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Igelbaby (jetzt mit Fotos)

Für alles, was nicht mit Meerschweinchen zu tun hat

  • Hallo zusammen,


    seit eben habe ich -eher unfreiwillig- wieder einen neuen Mitbewohner: Willi. So wurde er von der Finderin getauft, wobei sein Geschlecht noch unklar ist, weil er sich kaum ausrollt trotz seiner Winzigkeit und er erst seit einer Stunde hier ist. Habe also erst mal sein Gehege eingerichtet und den Schweinen und mit Abendessen besorgt.
    Na ja, die Finderin (eine Kundin) hat ihn schon seit über drei Tagen und ist eben gar nicht igelkundig. Gestern hat sie sich gemeldet, worauf ich sie auf die örtliche Igelberühmtheit verwies, eine Frau, über die erst am Sonntag wieder fett berichtet wurde. Leider wird diese zum wiederholten Mal ihrem Promi-Ruf nicht gerecht und hat jegliche Hilfe verweigert, nicht einmal richtig zugehört. Da die Kundin morgen übers WE weg fährt und auch nicht im Stande ist ihn sonst genug zu betreuen ist er also bei mir gelandet. Ich konnte ihn ja schlecht zum Verhungern in dem Katzencaddy ohne Unterschlupf dort stehen lassen, die Promi-Igelfrau hat die Aufnahme verweigert.


    Der Kleine wiegt 158 g und ist gar nicht mehr gut auf den Beinen. Unterkühlt, die Jacke zu groß für sein Untergewicht (ich schätze ihn älter als der Körper groß ist), ansomnsten scheint er nicht verletzt zu sein. Er lief mit seinem ebenso kleinen/ zurückgebliebenen Geschwister auf einer großen Wiese eines jugendzentrums herum, am hellichten Tag zwischentobenden Kindern und orientierungslos. Das Geschwister wurde leider nicht aufgefunden bisher.


    Morgen muß ich also los und diese Igelmischung und den Kram besorgen und zur Tierklinik, um Medis zu horten (gegen Endo- und Ekto-Parasiten halt). Muß ich auch erst noch mal bei Pro-Igel einlesen.


    Drückt dem kleinen Willi bitte die Daumen!


    LG,
    Steffi

  • Die Däumchen sind für Willi ganz fest gedrückt!


    Toll, dass du ihn aufgenommen hast und ihn auch medizinisch versorgst! Mit 158g ist er weit davon entfernt, den Winter allein überstehen zu können, aber vielleicht gelingt es ihm in deiner Obhut.



    Scheint ja eine tolle Person zu sein, diese Promi-Igelfrau: Im TV die barmherzige Samariterin und wenn´s um´s Eingemachte geht, kalt wie Eis :x Sie hätte wenigstens an eine andere Anlaufstelle verweisen können, wenn sie überlastet ist, statt schlicht gar nichts zu tun.


    Liebe Grüße
    Tina

  • Huhu,


    na, im TV ist sie noch nicht, aber hier in den Tages- und Käseblättchen hat sie sich gerade letzten Sonntag wieder wichtig gemacht. Ihre Auskünfte an die Finderin waren darüber hinaus falsch, -vielleicht sollte sie die HP, die sie zu Recht empfiehlt (Pro-Igel.de) mal selber durchlesen. Ich habe das vor zwei Jahren mal getan als ich einen verletzten Igel aufgenommen habe und scheine immer noch besser informiert zu sein.


    Der kleine Bursche hat leider starken Durchfall, gestern nacht hatte er nachher nur noch 143 g. Habe ihm ne kleine Infusion verpaßt und etwas Dysticum. Heute wird ausgiebig für ihn eingekauft und evtl. TK.


    Danke für´s Daumendrücken, sein Geschwisterchen wurde angeblich gesichtet, es scheint also noch zu leben. Versuche es heute mal mit Hilfe eines kleinen Jagdhundes zu finden.


    LG,
    Steffi

  • Sag bloß Du warst bei ihr zu Hause??? Wie hast Du das denn geschafft??
    Oder meinst Du die jämmerlichen Räume vom Nabu an der Weender Landtsr., in denen die Igel extrem artwidrig untergebracht sind oder jedenfalls mal waren? Der Nabu verweist auch nur noch auf die Frau, man kann also nirgendwo hin mit so einem Igel außer zu ihr.


    So, heute haben Fressnapf und Lidl schon mal gut an Willi verdient. Es wird auch für ihn gekocht (Rinderhack, Eier, Hähncheninnenfilet... :-). Habe jetzt auch laktosefreie Katzenmilch hier für alle Fälle, falls ich noch päppeln muß. Und natürlich das berühmte Vitaschlaff Igelfutter als Überstreu neben Kleie und feinen Haferflocken.

    Ich päppel ihn wahrscheinlich doch übers WE etwas hoch und fange dann mit Medis an, mal sehen. Jedenfalls lebt er noch und hat sich ein dickes Grashaus der Schweinchen angeeignet. Da er noch so klein ist reicht vorerst die 120-er Käfigschale, die ich spontan gestern nacht aufgebaut habe, zum Überwintern muß ich dann eh weitersehen. Es sollen ja dann auch gern 2 qm Auslauf sein. Wenn ich nicht stinkt kein Problem, ansonsten gibt´s Ärger mit den Nachbarn, die nicht so tierversessen sind, um es gelinde auszudrücken.


    Und wenn ich Lust habe bekommt die Igelfrau auch noch einen netten Anruf von mir. Vielleicht stellt sie ja wenigstens die nötigsten Medis zur Verfügung? Wer weiß, ob ich ihr großes Ökoherz zum Überlaufen kriege *Zynismus aus*. Ich werde nämlich von den Tierärzten nicht so hofiert wie sie und muß alles zum normalen Heimtierpreis abwickeln.


    Habe eben mit Terrier die Wiese abgesucht, aber das Geschwisterchen nicht gefunden. Es soll noch leben und wurde angeblich heute morgen gesichtet. Alle labern drüber, aber keiner hebt es auf und nimmt es erst mal mit. Ist aber auch eklig, so ein verwanztes Vieh, nur aufs Kissen gestickt ist ein Igelchen ja sooo süß!


    LG,
    Steffi

  • Hmm das kann ich dir ehrlich gesagt nicht erklären. Als wir da waren, war ich vielleicht 7 Jahre alt.
    Kann auch sein, dass ich nicht bei der Frau war, sondern in der Station von NABU. :wink:
    Ich erinnere mich nur an eine Frau und einen Raum, indem ganz viele Kartons standen in denen die Igel waren. Die Frau hat sich beschwert, dass ihre Aufnahmekapazitäten total erschöpft wären.
    Da mir die NABU-Station kein Begriff war dachte ich, dass wir eben bei dieser Frau gewesen waren. Wahrscheinlich irre ich mich. :oops:


    Der Willi kann sehr froh sein, dass er zu dir gekommen ist. Hoffentlich übersteht er alles gut!
    Wir hatten auch mal einen unterernährten Igel aufgepäppelt (sein Name war Purzel). Nachdem wir ihn wieder frei gelassen haben, haben wir ihn oft auf den angrenzenden Wiesen entdeckt. Da war er dann schon ein ganz großer. :lol:

  • Hallo Franzi,


    nee, Kartons, -dann warst Du bei Dir. Ich hatte soeben auch telefonisch das (Miß-)Vergnügen... sehr hilfreich war es nicht, weil sie nicht in der Lage ist zuzuhören oder eine konkrete Antwort auf eine konkrete Frage zu geben, sondern pausenlos jammert, stöhnt und sich selbst bemitleidet. Scheint bei ihr in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. Schade, wenn so etwas die einzige Anlaufstelle in einer -wenn auch kleinen- Großstadt ist.


    So, und jetzt habe ich nämlich noch einen Igel gefunden, der auch nicht schwer geug ist, aber doppelt so schwer wie Willi, und der sitzt jetzt auch hier zur Beobachtung für ein paar Tage herum, ob er behandelt werden muß und damit er danach draußen für den Winterschlaf angefüttert werden kann. Eigentlich wollte ich ja Willis Geschwisterchen finden.
    Will noch jemand einen Igel??


    LG,
    Steffi

  • Dem Willi geht´s scheinbar ganz gut. Heute nacht hat er auch gefressen. Ich werde heute abend mal penibel den Kot absuchen. Abends spät nehme ich ihn manchmal unter meinen Pulli, damit er etwas Körperkontakt hat, den er in seinem Alter noch braucht. Auch deshalb tut es mir so leid, daß das kleine Geschwisterchen noch nicht aufgetaucht ist, es wäre für beide wichtig.
    Der größere Igel (Balduin) ist schon zu groß, -sie sind ja nach dem Kindesalter Einzelgänger. Der frißt auch gut dazu, so daß ich auf baldiges Wiederaussetzen hoffen kann, in einen Garten mit Zufütterung und Unterschlupf, den ich irgendwie noch bauen/ beschaffen muß.


    LG,
    Steffi

  • Der größere Igel hat sich als extrem genervte, fauchende Balduine entpuppt und war sehr irritiert über das Gitter und nicht pflegeleicht. Darum habe ich mit mir gerungen, ob ich ihr so einen Gefallen tue. Sie wiegt heute 380 g.
    So, pünktlich vor der Dämmerung habe ich die Balduine deshalb also jetzt umziehen lassen in unseren Garten. Habe zwischen Nachbars Garage und unserer Hecke einen erstklassigen Winterunterschlupf gebaut, -ein richtiges Igelhaus ging nicht so schnell jetzt, aber es ist trotzdem geschützt genug vor Katzen. Grundhaus ist Grindis alter Caddy (mein erster!), ausgelegt mit Stroh, Heu und trockenem Laub, etwas erhöht auf Steinen stehend mit bequemem Aufgang, um das ganze Ding und vor allem drüber Reisig, Blätter, Äste usw. gehäuft, also gut isoliert. Ein paar Meter weiter im Garten die umgedrehte Obstkiste mit Stein drauf, wo das Futter drunter steht. Wehe, sie weiß das nicht zu schätzen!!!
    Jedenfalls bleibt das bis zu Frühling so stehen, also der Unterschlupf. Optisch ist er nicht wahrzunehmen für Nachbarn, kann sich also keiner dran stören, finde ich!
    Davor ist mein Beet, also auch der Rasenmäher bleibt weg vom Gehäuse. Da geht den ganzen Winter über niemand wirklich hin. Und das Schöne ist: es ist ja die Richtung, aus der sie eh kam, also ihr bekannter Bereich.


    Ich füttere sie nun also draußen weiter. Ein paar Meter vom Unterschlupf entfernt steht eine umgedrehte Obstkiste mit schwerem Stein drauf, da drunter befindet sich ihr Futter. Sie muß da vorbei um weg zu kommen, also wird sie es riechen.


    Gespannte Grüße, ob ich sie nun mal durch den Garten watscheln sehe,
    Steffi

  • Ich fühle mich irgendwie auch besser damit, weil ich auch denke, daß sie es so schaffen kann. Es wird ja Futter geben, wenn sie das will, und ihr Instinkt wird ihr schon sagen, was richtig ist. Natürlich ist Belassen in der Natur immer die bessere Lösung, wenn das Tier da eine reelle Chance hat. Habe nun ihr Gewicht und den Kot begutachtet, und das reicht alles so um sie in Frieden zu lassen :) .


    Der Willi, unsere Nagelbürste, muß natürlich bleiben. Der hätte gar keine Chance draußen ohne das Muttertier. Leider wurde sein Geschwisterchen immer noch nicht aufgefunden.


    LG,
    Steffi