Das ist ja vielleicht wieder eine heiße Diskussion :wink:
Dieses Thema lässt mich selbstverständlich auch nicht kalt. Generell habe ich irgendwie etwas gegen solche eingestellten Videos wo Leute Ihre Tiere ins Netz stellen, sowas finde ich irgendwie zu aufdringlich.
Ich behaupte jetzt einmal, dass meine Tiere artgerecht in einem ehemaligen isolierten Schweinestall (meine Eltern hatten früher Schweine) auf 4 qm zu dritt gehalten werden. Sie bekommen viel Wiese, Gemüse etc. und täglich frisches Heu - ABER es würde mir nicht im Traum einfallen, das alles zu dokumentieren und ins Netz zu stellen. Ich investiere diese Zeit lieber direkt in meine Tiere, und wenn es nur um das Beobachten geht.
Die Haltung in dem Video finde ich einerseits recht interessant, weil die Schweinchen wirklich sehr viel Platz zum Rennen haben - man könnte daran das natürliche Verhalten von Meeris studieren. In welcher Wohnungshaltung haben sie denn schon sooo viel Freiraum, und wenn man es noch so gut mit ihnen meint, es ist schier nicht möglich. So lange den Tieren nichts passiert (Marder, Fuchs, Hund, Katze, etc.) haben sie sicher ein tolles Dasein.
Doch durch das Nichtvorhandensein einer stabilen Abdeckung, wird es früher oder später so weit sein, dass ein Räuber sich bedient. Das Problem ist aber, dass diese domestizierten Tiere (ebenso wie Hühner, Gänse) mit dieser Gefahr plötzlich total überfordert sind und erkennen müssen, dass sie zum Tode verurteilt sind.
Man muss sich das mal vorstellen, sie werden vorher umsorgt, medizinisch versorgt und wägen sich in Geborgenheit, sie müssen sich in dem Moment der Todesangst verraten vorkommen - vom eigenen Halter!
Man kann dies keinesfalls mit den natürlichen Gefahren von Wildtieren vergleichen. Diese sind nicht an ein Herrchen/Frauchen gewöhnt, das sie umsorgt, sondern sie wissen instinktiv, wie gefährlich ihr Leben sein kann. Sie haben aber auch Strategien bzw. Verteidigungsmechanismen entwickelt (wie z.B. schnelles Rennen in die Höhe springen bei Wildmeerschweinchen). Dies ist ein eindeutiger Vorteil gegenüber unseren Meeris.
Die natürlichen Bedingungen in Bezug auf das Gefressenwerden kann man nicht auf domestizierte Tiere ummünzen. Diese vertrauen auf uns Halter, dass ihnen nichts passiert! Ich finde es einfach nur als Verrat, wenn man Meeris nicht ausreichend schützt, so artgerecht ihr Leben mit viel Freilauf auch aussehen mag.
Ich halte es ähnlich wie Pardona, wenn sie sagt, es müsse ein ideales Mittelmaß geben - ein etwas kleineres Freilaufgehege aber dafür komplett geschützt, wo die Tiere immer noch genügend Platz zum Rennen haben.
Ich persönlich schließe jeden Abend komplett die Stalltür, und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass
ich dies noch nie vergessen habe!
Was mich außerdem bei dem Video gestört hat, ist diese große Anzahl von Meeris, die sicher nicht kastriert sind. Der Halter spielt Gott, zuerst lässt er sie produzieren und dann von Räubern töten. Frei nach dem Motto: es kommen ja wieder welche nach! Ehrlich, ich finde das Ganze ziemlich unverantwortlich.