Ich hoffe wirklich, dass sich das andere Halter jetzt nicht abschauen und nach machen. Wenn man nicht zu 100% den zeugungstermin findet, ist es grob fahrlässig einen noch potenten kastrat zu ein trächtigen Weibchen zu setzen. Wenn sie wirft, deckt er sie sofort nach.
Tierärzte sind ja nicht mal im stande zu schätzen wie weit eine Trächtigkeit ist.
Weil wir bloß Jungsgruppen hatten bzw. haben, beschränken sich meine Kenntnisse wirklich nur auf das Rudimentärste bei Weibchen.
Ich weiß, dann eine Meerschweinschwangerschaft so grob 66 - 74 Tage dauert und die Kastrationsfrist bei Männchen 6 Wochen beträgt. Rein mathematisch könnte sich das also ausgehen. Wie präzise der Schwangerschaftsstand bestimmbar ist, weiß ich natürlich nicht. Ich gehe Anbetracht der wirklich tollen Arbeit der Pflegestelle davon aus, dass dort eine erneute Schwangerschaft auf jeden Fall vermieden wird. Dort ist ein junger Bock in fürchterlich schlechtem Zustand (ein Auge ausgebissen, komplett mit Bisswunden versehen, Parasiten im Fell, abgemagert, Fehlhaltungen der Wirbelsäule) aufgenommen, gepäppelt und sobald möglich auch kastriert worden. Nachdem er 2 Wochen nach seiner Kastration bereits bei einem Weibchen saß, habe ich schon nachgefragt, wie das möglich ist. In dem Fall kam war eine defintiv trächtige Dame aufgenommen worden, sodass eine Vergesellschaftung möglich war. Die Dame hat ihre Babys bekommen und ist natürlich nicht wieder schwanger geworden. Beide Tiere bilden jetzt dort - soweit ich weiß - den Grundstock für Mutter-Kind-Gruppen, wobei aus dem Bock in fürchterlichem Zustand ein formidabler Erzieherkastrat geworden ist.
Ich stimme dir also zu, dass das nicht zum Nachmachen gedacht ist, sondern allenfalls mit verantwortungsvollen und erfahrenen Leuten, die in engen Kontakt mit kompetenten Tierärzten stehen, eine aus meinen Augen sinnvolle Option darstellt, um vor allem für Böcke bzw. frisch kastrierte Jungs die Dauer des Alleinseins zu verkürzen. Ich fand das eine schöne Sache, die vermutlich einer ausführlicheren Erläuterung bedurft hätte, damit kein falscher Eindruck entsteh. In Zusammenführung des Grundanliegens einer Notstation einseits, nämlich den Tieren bestmöglich zu helfen, und andererseits ärztlicher Kompetenz (eine Notstion hat ja sicherlich einen MS-erfahrenen TA) erschien mir das eine tolle Sache, um dem zuvor gepeinigten Kerlchen schnell Gesellschaft zu bieten. Deswegen ging ich davon aus, dass dies auch für andere Jungs eine valide Option darstellt.
Wozu soll diese 14 Tage Vergesellschaftung gut sein? Zum Weibchen darf er eh erst wenn die 6 Wochen rum sind und dann kann das Weibchen genauso gut ins neue zu Hause ziehen. So ist es für alle zusätzlicher Stress. Kastrat zieht in Notstation - Vergesellschaftung in Notstation - gemeinsamer Umzug ins richtige Zuhause
Auch das ist eher eine gängige Methode bei Bockgruppen, gerade dann, wenn ältere Jungs schlecht sozialisiert sind. So hat die erfahrene Notstation einen geschulten Blick innerhalb der Vergesellschaftungszeit, um so eben auch zu vermeiden, dass unerfahrenere Halter zu zeitig trennen bzw. Verhalten fehlinterpretieren. Sicherlich bedeutet der Umzug immer Stress und eine Vergesellschaftung bringt das natürlich sowieso mit sich. Ich kann aber die Intention von Notstationen, die schwierigen Fällen selbst ein Auge darauf zu haben, gut nachvollziehen. Denn ständige Partnerwechsel würden für alle Beteiligten noch mehr Stress bedeuten. Die niedergeschriebene Idee von mir ist also aus meinem Mist gewachsen, und keine gängige Praxis für Kastraten + Weibchen Vergesellschaftungen.
Da der ausgegrenzte Jungspund ja hier auf die Mütze bekommen hat, war meine Idee hinter dieser Aussage die folgende: Notstationen geben zwangsläufig nur kastrierte Jungs ab. Folglich benötigen sie einen kompetenten Tierarzt, der sich nicht nur mir MS auskennt, sondern auch in Kastrationen und Frühkastrationen bewandert ist. So bestünde einerseits die Möglichkeit, einen kompetenten TIerarzt für die Kastration zu haben und ggf. ein passendes Weibchen bei der Notstation zu finden (unabhängig von der Trächtigkeitsthematik).
Insgesamt zielten meine Aussagen, die du ja doch sehr kritisch wahrgenommen hast
Letty, darauf ab, die Zeit des Alleinseins für den (bald) Kastraten zu verkürzen, Zugang zu einem kompetenten Arzt zu erhalten. Ich hoffe, meine Erläuterungen konnten mein Ansinnen präzisieren und damit die latent durchschwingenden Fahrlässigkeitsverwürfe etwas entkräften 
Sorry, falls ich mich weiter oben zu undeutlich ausgedrückt habe.