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Austausch bei Ausstellungen: Es macht in meinen Augen einen großen qualitativen Unterschied, ob man ein Tier konkret vor sich hat und Fragen stellt oder einen Austausch anhand von Fotos, Videos „versucht“. Das merkt man auch hier im Forum schon, wenn man sich „nur“ an so einer einfachen Sache wie Geschlechtsbestimmung per Foto versucht. Es wäre aber denkbar, einen solchen Austausch in einer anderen Form sicherzustellen, nämlich indem man benachbarte Züchter besucht und Gegenbesuche machen lässt. Sieht man Ausstellungen aber auch als Möglichkeit an, die Öffentlichkeit über Meerschweinchenhaltung und ihre Vielfältigkeit zu informieren (was ein einzelner Züchter schlecht im großen Maßstab könnte) wird es ohne „Vorzeigetiere“ auch schwierig.
Züchter sollten selbst Gesundheit, Anatomie beurteilen können: Sorry, woher denn? Erfahrene Züchter ja. Aber Anfänger?!
Tierwohl oberste Priorität: Ich denke, da sind wir gleicher Ansicht. Es gilt Dinge unter diesem Aspekt gegenseitig abzuwägen. Das menschliche Individuum A informiert sich, wägt ab und trifft eine verantwortungsbewusste Entscheidung. Individuum B macht das auch, kommt aber trotzdem zu einem anderen Ergebnis. Aufgrund anderer Erfahrungswerte, inneren Glaubenssätzen oder egal-was. Gehirne funktionieren nunmal unterschiedlich.
Nuckeltränken vs Näpfen Keimzahl sind ein gutes Beispiel: Ich hatte hier vor etwa einem 3/4 Jahr erstmalig und bislang einmalig einen Befall mit meerschweinchenspezifischen Würmern. Die haben ne irre lange Phase, in der das Tier zwar bereits infiziert ist, aber die Infektion im Kot noch nicht nachweisbar ist. Quarantänedauern üblicher Länge decken das nicht ab. Infektiös wird der Kot bereits bisweilen nach 48 Stunden, weil sich dann bereits die Eier zu Larven entwickelt haben. Normale Reinigungen helfen nicht. Das Problem ist also Kot. Ich hab noch keinen Kot an Nippeltränken gesehen. An Näpfen ist er normal. „Keime“ hingegen sind mir hier noch nie als Problem aufgeschlagen. Ist Keimfreiheit überhaupt erzielbar und wünschenswert? Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass die Nippel an einer zentralen Wasserversorgung per Niedrigdruck angeschlossen sind, das Wasser „steht“ also nicht im eigentlichen Sinne.
Wenn ich eine Zucht sehe, wo Tiere über eine grüne Wiese laufen, sehe ich nur noch Würmer, Würmer, Kokzidien und einen wahnsinnig verantwortungslosen Züchter. Sorry, bin gebranntes Kind. Unterschiedliche Menschen wägen ab und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Getreide und Energiebedarf. Getreide sind Gräser, die hochgezüchtet wurden. Sein Problem besteht nach meiner Kenntnis in einer ungünstigen Zusammensetzung für die Schweinchen; im Zweifel zu viele Kohlenhydrate, womöglich auch zu viel Protein. Das ist ganz platt ausgedruckt. Züchter haben Tiere mit höherem Energiebedarf: Schwangere. Tiere in Paarung. Säugende Tiere. Tiere in Winter-Außenhaltung. Es kommt, wenn man darauf keine Rücksicht nimmt, leider oft zum Entgleiten des Stoffwechsels (Toxitose, Ketose, Kalziumanämie); dann ggf. noch Podermatitis on Top. Unterentwickelte Jungtiere, Milchmangel, Drama. Ich halte meine Damen in Gruppen. Ich will nicht die jeden Tag einfangen (Stress!) und separat füttern. Ich setze aber auch nicht alle Schwangeren in eine Gruppe, sondern in ihre Wohlfühlgruppe zu ggf nicht-schwangeren Freundinnen und ihrem Kastrat. Kurzum: Auch die nichtschwangeren kriegen das gleiche Futter. Jetzt kommt noch persönliche Beobachtung hinzu: ich hatte keine einzige „Schwangerschaftsvergiftung“, keine einzige Kalziumanämie und keine einzige Fehlgeburt mehr und keinen einzigen Fall von Podermatitis mehr, seitdem die „böses“ getreidehaltiges Spezialfutter und Vit-C-hochangereichertes Pelletfutter bekommen. Ich hab das vorher mit roten Paprika, Broccoli, Saaten, Wurzelgemüse etc. nicht hingekriegt. Ist halt so. Hängt damit zusammen, dass die Babys das Magenvolumen der Schwangeren deutlich verkleinern. Es braucht also nicht mehr Futter, sondern hochkalorisches.
Jetzt wirds provokant: Das mit dem Getreide scheint mir öhm eine Sau zu sein, die durchs Dorf getrieben wird von Menschen, die sich darüber definieren, was ihre Tiere essen. Ich nehm das alles zurück, wenns wissenschaftliche Studien dazu gibt. Gern verlinken. Die zahlreichen Studien aus Südamerika sagen jedenfalls nichts gegen Getreide.
Irgendwer hatte danach gefragt, warum ich Cuy züchte, wenn die doch früher tot umfallen. Tun meine bislang nicht. Ich züchte aber auch nicht mit Tieren deutlich jenseits der 2kg-Grenze. Ja, ich habe von Tieren bei anderen gelesen, die fast 3 kg hatten und meines Erachtens vorzeitig bei Hitze umgekippt sind… waren nicht aus meiner Zucht. Vielleicht waren die schlicht echt übergewichtig? Ich weiß es nicht. Ich geh davon aus, dass auch Cuy 5-7 Jahre alt werden.
Noch wer anders hatte gefragt, woher meine Ausgangstiere stammen? Aus anderen Zuchten, ich brauch schließlich Stammbäume. Denn ich möchte Glatthaar dunkle Augen züchten und da kann ich mit Lockenträgervorfahren oder Pink Eyes nix anfangen. Woher ich Blutauffrischung nehme? Bislang nicht notwendig, da ich Verwandte gar nicht aufeinandergezogen habe. Wenn es nötig wird, kommt europaweit nur eine ganz bestimmte Zucht in Frage, weil nur die frei ist von Pink Eyes und Locken. Die anderen Cuyzüchter machen diesbezüglich genetisch Sodom und Gomorrah (aber dann große Töne spucken über den Besser-Status von „Züchtern“ vs. „Vermehrern“, tsss). Ich weiß, dass die Tiere von dort gesund sind und keine Darmparasiten mitschleppen. Ist mir inzwischen sehr wichtig. War ein Trauma, die los zu werden. Hat 3 Monate gedauert und ein Auto gekostet.