Optimale zusammenführung

Hallo,
wenn die 3 Buben vor der Kastration schon zusammen waren, sollte es danach auch gut funktionieren.
Zu deiner bestehenden 3er Gruppe kannst du sie nicht setzen, da stimmt das Verhältnis mit nur 2 Mädels nicht. 4 Kastrate und 2 Mädels würde nie funktionieren.
LG Brit

Hallo!
Zunächst einmal super, dass du die Schweinchen aufgepäppelt hast und es allen gut geht!
Bei Gruppenkonstellationen gibt es mehrere Möglichkeiten, am häufigsten vertreten ist die Haremshaltung, so wie du sie in deiner anderen gemischten Gruppe hast, oder eine reine Bockgruppe. Reine Weibchenhaltung ist nicht ideal und eine Gruppe mit mehreren Männchen und Weibchen geht selten gut. Du hättest ja dann einen deutlichen Böckchenüberschuss, ich kann mir leider überhaupt nicht vorstellen, dass das klappen könnte. Es geht dabei aber nicht darum, dass du dir jetzt noch mehr Weibchen besorgst - auch dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle harmonisch sind, das kann sogar mit Verletzungen enden. Wenn die drei sich schon kennen und verstehen und du das platzmäßig irgendwie stemmen kannst, würde ich dir dazu raten, eine Extragruppe mit den Dreien aufzumachen und noch einen vierten, ausgewachsenen Bock (ab einem Jahr) dazuzusetzen, der deinen drei Babyschweinchen Sozialverhalten beibringen kann.
Lg!

An der Uni Münster wird ja mit Meerschweinchen geforscht und da werden einige Dutzend Meerschweinchen auf relativ kleinem Raum gehalten und das klappt wohl problemlos. Bei wirklich vielen Tieren spalten sich Kleingruppen ab, die ein kleines Territorium für sich beanspruchen. manche Böcke haben nur ein oder zwei Weibchen, und geben sich damit Zufrieden.
Aber damit das klappt, muss man wie gesagt eine wirklich große Gruppe haben, ich denke, so ab 15 bis 20 Schweinchen wird es wohl funktionieren. Und es muss Weiberüberschuss sein und der Platzbedarf ist auch enorm, auch wenn die Territorien vergleichsweise klein sind.
In einer kleinen Gruppe wird der Stress für manche Kastrate sicher so groß, dass sie sogar sterben könnten wegen der andauernden Kämpfe.
Wenn Du die drei gerne behalten möchtest, setz sie in eine separate Gruppe mit einem erwachsenen bockgruppenerfahrenen Kastraten oder Bock. dafür bräuchtest Du ein ebenerdiges Gehege von 4 Quadratmeter minimum.

Hallo!

Waren die Babys dann die letzten Monate auch noch ohne Erwachsene Gesellschaft? Oder hat Dein Kastrat sie groß gezogen? Wenn sie wirklich schon im Alter von wenigen Tagen alleine ohne Erwachsene waren, und die letzten Monate weiter so verbracht haben, würde ich da gar keine Experimente machen, die wissen ja gar nicht, dass sie Meerschweinchen sind geschweige denn, wie man sich als solches Verhält. Da kann man froh sein, wenn sie zu dritt klar kommen. Aber mit fremden Schweinchen muss es geradezu zwangsläufig krachen, weil es ja gar keine gemeinsame Sprache gibt. Die Zwerge sind ja viel zu früh alleine gewesen ohne Artgenossen, der ihnen was hätte beibringen können.

Zitat von JellyBeanBaby

Ja die drei sind seit ich sie habe alleine in ihrem Käfig. dieser stand aber Gitter an Gitter mit dem Käfig meiner Gruppe.

Aber dann werde ich es definitiv nicht ausprobieren. Das mit der Sprache bzw dem Verhalten habe ich nicht bedacht Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen, hätte ich mich nur etwas eher hier gemeldet.

Habe bitte kein schlechtes Gewissen. Es ist schön, dass du dich hier gemeldet hast und fragst. Die 3 jungen Böcke werden klar kommen. Optimal und naturgemäß ist immer ein erwachsenes Tier für Babys und Jungtiere, aber es ist jetzt so wie es ist. Vor vielen Jahren habe ich aus Unwissenheit auch so angefangen, 3 junge unkastrierte Böcke dazu noch aus der Zoohandlung :shock: Heute weiß man es besser und macht es besser.
Trotzdem wird es deinen 3 Jungböcken sicher bei dir gut gehen. Meine ersten Schweinchen wurden auch alt und hatten offensichtlich keinen seelischen Schaden ohne erwachsenes Leittier erlitten.

LG Brit

Naja, einen bleibenden Schaden hat ihr Sozialverhalten genommen, das darf man nicht klein reden. Aber passiert ist passiert, und meistens klappt es auch ganz gut, solange sie in genau der Konstellation zusammen bleiben. Erst wenn man versucht, sie mit anderen Schweinchen zusammen zu führen merkt man, was wirklich schief gelaufen ist, weil es einfach keine gemeinsame Sprache gibt. Die Kleinen werden einfach eigene Strategien entwickelt haben um klar zu kommen, aber fremde Schweinchen werden die einfach nicht verstehen.

Insbesondere im Zusammenleben mit fremden Böcken muss es da geradezu zwangsläufig krachen, ihnen fehlen einfach die allgemeinverständlichen Zeichen für gewaltfreies Beilegen von Konflikten. Weibchen sind da in aller Regel weniger kompliziert und kommen besser mit Schrulligkeiten aus. Daher ist es gut dass sie kastriert sind, so kann man den letzten Überlebenden am Ende mit Weibchen vergesellschaften.

Es besteht noch eine ganz dünne Hoffnung, dass sie vielleicht noch ein wenig abschauen könnten, wenn man jetzt ein sehr gut sozialisiertes dominantes erwachsenes Böckchen dazu setzt, aber die wirklich entscheidende prägende Phase ist längst vorbei, sie sind ja jetzt wahrscheinlich schon knapp ein halbes Jahr alt, und wenn sie mit 150g abgegeben wurden, hatten sie vorher eben echt nur ein paar Tage, allerhöchstens zwei Wochen mit ihrer Mutter.

Ich vermute daher, dass man sie behandeln muss wie komplett fehlgeprägt auf den Menschen, wie die vielen unglücklichen kompletten Handaufzuchten die es so gibt. Im vergleich sind ja sogar Zooladenschweinchen noch lange bei der Mutter gewesen...