Meerschweinchen Haltung

Doofes 2018 ... :-/

Haltung und Haltungsbedingungen von Meerschweinchen

  • Hallo liebes Forum!


    Mein Name ist Christiane und ich halte schon seit vielen Jahren Meerschweinchen. Üblicherweise als Pärchen, was auch immer sehr gut geklappt hat, übergangsweise kam es vor, dass mal drei Schweinis da waren, dann war aber das altersgemäße Ableben eines vorhandenen Schweinchens meistens absehbar.


    Nun ist 2018 vorbei uns wir hatten ein echt doofes Jahr. Ich weiß grad nicht, wie es weitergehen soll. Vielleicht habt Ihr Tipps oder Ratschläge für mich.


    Im Frühjahr starb unerwartet und ohne Vorankündigung ein junger Kastrat. Er saß zu dem Zeitpunkt mit unserem 6jährigen Böckchen (Peter) zusammen. (by the way: unsere Schweinchen haben ausreichend Auslauf, mehrere Etagen zur Verfügung und leben in Außenhaltung auf einer überdachten und wettergeschützten Terrasse - ähnlich einem Kaltstall)


    Auf der Suche nach einem neuen Partner und nach Kontakt mit verschiedenen Züchtern der Umgebung riet man uns zu einem jungen Kastraten - was uns entgegen kam, denn die Geschlechterfrage wollte ich mir langsam nicht mehr stellen, Peter mit 6 Jahren aber auch nicht mehr kastrieren lassen.
    Um wieder zwei jüngere Schweinchen einziehen zu lassen, nahmen wir noch ein gut 1jähriges Notfall-Schweinchen auf, bei dem ich mir inzwischen nicht mehr sicher bin, ob die abgebende Person mir die wahre Geschichte erzählt hat...


    Die Vergesellschaftung ging schief - es kam zu Gebeiße und das Ende vom Lied war zum einen - in Rücksprache mit unserem Tierarzt - das neue und beißende Böckchen kastrieren zu lassen und zum anderen Ausschau nach einer Dame zu halten, um Ruhe in die Gruppe zu bringen.


    Die Kastration hatte ihre Nebenwirkungen. Zuerst kam der junge Mann (etwas über 1 Jahr) nicht gut aus der Narkose, sodass der TA anrief und darum bat, dass er noch zur Überwachung bleiben dürfte. Im Anschluß haben wir ihn 3 Wochen lang gepäppelt, er mochte nicht fressen und kam erst langsam wieder über den Berg. Das OP Gewicht von über 1kg hat er nicht mehr erreicht, was lt. TA hormonell bedingt gewesen sein könnte, aber bei 950g kamen die Lebensgeister und der Appetit zurück.


    Und per Zufall lief uns ein sehr freundliches, allerdings schon 8jähriges Mädel über den Weg.


    Nun hatten wir also im frühen Herbst vier Schweinchen in 2 Paaren: jeweils einen Senior mit einem Jungspunt - wobei die Senioren ihre erzieherischen Aufgaben den Jungen gegenüber wahrlich gut meisterten und langsam Manieren in die Geschichte kamen.


    Die Zeit mit vier Schweinis hat mir sehr gut gefallen - sie waren aufgeweckt und fröhlich, haben gut gefressen und waren teilweise auch frech - aber niedlich frech. Und jedes Mal, wenn wir nach Hause kamen, gab es ein fröhliches Konzert.


    Doch dann...
    Wir rechneten in absehbarer Zeit damit, dass die Senioren sich der Regenbogenbrücke nähern würden. Aber es kam anders: das kastrierte Böckchen ging zuerst. Wieder ohne weitere Vorankündigung, Gewicht und Appetit stimmten meiner Meinung nach wieder. Ob es doch noch an der OP lag? Ich weiß es nicht. :-(


    Ich bestellte beim Universum, dass wir doch bitte in Zukunft die Gelegenheit bekämen, den Schweinchen zu helfen und sie nicht erst unerwartet tot im Gehege finden mögen.
    Das geschah dann auch - eines Morgens kam Peter nicht mehr zum Frühstück. Eine Stunde später waren wir beim TA, er bekam das volle Notfall-Programm einschließlich Wärmelampe, Zwangsernährung im 3 Stunden-Takt und Wohnung im Haus. Es half leider nicht, das Wochenende hat er nicht überlebt.


    In Vorbereitung auf das, was absehbar war, bereitete ich mich und die Kinder darauf vor, dass wenn unsere achtjährige Seniorin gehen würde, wir den jungen Kastraten zum Züchter zurückgeben, die Gehege und alles Zubehör einmotten und eine Pause mit der Schweinchenhaltung machen würden.


    Wir holten beide verbliebenen Schweinchen ins Haus, was auch gut war - denn unsere Seniorin hat zusehends abgebaut. Sie konnte von Beginn an keine Steigungen laufen, weil die hinteren Beine nicht kräftig genug waren (zu den vorherigen Haltungsbedingungen sage ich lieber nichts...so viel Platz wie bei uns hatte sie vorher leider nicht.)
    Zeitweise hatte sie Blut im Urin, was durch das Päppeln besser wurde und verging, anschließend kamen Krampfanfälle dazu, wenn sie sich erschreckte (bsp. wenn ihr Kumpel, mit dem sie gerne kuschelte, wegging und sie einfach zur Seite umfiel...)


    Am 27.12. ging es ihr so schlecht, dass ich die Entscheidung traf, sie zu erlösen.


    Der Kopf sagt: je mehr Schweinchen du hältst, desto mehr Todesfälle musst Du aushalten...
    Aber bei dem Gedanken, das verbleibende Schweinchen wieder abgeben zu sollen, fühl ich mich auch nicht wohl. Er ist so witzig und verspielt, ein kleiner Kasper.
    Also ein weiteres Einjähriges suchen?


    Eine Idee war auch, dem Tierheim Tiere abzunehmen und dann aber zu wissen, dass wir NICHT wissen, woher sie kommen und was sie erlebt haben - kein langes Leben zu erwarten, sich aber über jeden Tag freuen und ihnen einen schönen Lebensabend außerhalb der Tierheims zu ermöglichen...


    Sorry, das musste so erstmal alles raus.


    Wenn Ihr Fragen habt, stellt sie gerne, mir tat es gut, das aufzuschreiben. Ich muss jetzt nur zügig entscheiden, was mit meinem verbliebenen Schweinchen passiert. Kumpel suchen oder abgeben..???


    Ich freue mich auf den Austausch mit Euch! :lol:


    Eure Christiane

  • Mein herzliches Beileid


    Ich war vor ca. 1.5 Jahren in einer ähnlichen Situation. Von meiner ehemaligen Achtergruppe waren nur noch zwei übrig, die miteinander nichts anfangen konnten. Die beiden haben wir reingenommen, doch ihnen war es nur zu zweit zu langweilig. Da wir eigentlich die Haltung beenden wollten, entschieden wir uns ein Leihschweinchen zu suchen.
    Nach einiger Zeit, als die traurigen Verluste, das ganze hoffen und bangen und schlussendlich dich verlieren wieder etwas in Vergessenheit geraten war, entschied ich die Familienmeerschweinchen selbst zu übernehmen und bei einem Auszug mitzunehmen.
    Im Sommer ist dann unser Kastrat nach langer Krankheit von uns gegangen und zwei Babys, ein Frühkastrat und ein Mädchen, sind eingezogen. Das Leihschweinchen hat bei uns nun einen Platz zum Altwerden.
    Nun habe ich wieder eine schöne Altersgemischte Gruppe (5.5j, 3j, und 2x 0.5j).



    Möglicherweise ist ein Leihmeerschweinchen auch etwas für euch. Falls ihr die Haltung dann doch nicht aufgeben wollt, könnt ihr das Leihmeerschweinchen dann immer noch behalten. So habt ihr etwas mehr Zeit eine gut überlegte Entscheidung zu treffen.


    Für Leihmeerschweinchen würde ich mal Züchter anfragen, die geben manchmal ehemalige Zuchttiere als Leihschweinchen ab.

  • Das kann ich gut nachvollziehen, wir haben auch gerade am 2.Januar ein Schweinchen plötzlich verloren. Heute Abend wird allerdings schon die Gruppe wieder zu 9 ergänzt sein. Ellinore hätte das bestimmt so gewollt.
    Was spricht gegen ein Schweinchen aus dem Tierheim oder Notstation? Gerade die Tiere dort freuen sich auf ein schönes Gruppenleben, besonders wenn sie vorher schlecht gehalten wurden. Ob sie älter werden oder nicht hängt davon wenig ab, auch Zuchttiere werden nicht zwangsläufig alle sehr alt. Unser letztes Tier aus dem Tierheim wurde im Winter dort davor ausgesetzt. Die anfängliche Angst hat sie mit Hilfe von uns und ihren neuen Kumpels längst überwunden.


    Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung
    Andreas

  • Hallo!


    Ich hatte auch schon schlimme Jahre, in Sachen Schweinchen dürfte es wohl 2007 am schlimmsten gewesen sein. Aber auch mit etwas größeren Gruppen hatte ich immer wieder Jahre ganz ohne Krankheiten oder Todesfälle bei den Schweinchen. Ich finde, die Tiere geben einem schon auch viel zurück, und wenn ich dran denke, dass ich wegen meiner kaputten Gelenke über kurz oder lang meine Gruppe "aussterben" lassen sollte bzw. die letzten weg geben, könnte ich heulen, aber ich weiß, dass ich da kürzer treten muss.


    Eine wirklich tolle Lösung gibt es wohl einfach nicht. Hast du denn noch Spaß an den Tieren?

  • Hallo,


    Zitat

    Eine Idee war auch, dem Tierheim Tiere abzunehmen und dann aber zu wissen, dass wir NICHT wissen, woher sie kommen und was sie erlebt haben - kein langes Leben zu erwarten, sich aber über jeden Tag freuen und ihnen einen schönen Lebensabend außerhalb der Tierheims zu ermöglichen...


    Das klingt, als sterben TH-Tiere eher als andere und das kann ich nicht bestättigen. Natürlich erfährt man nicht alles über die letzten Halter, aber zumindest im groben wo sie mit wem gewohnt haben, und weshalb sie ausziehen mussten.


    Ich hab nur Notfellchen daheim, und manche von denen stammen aus dem TH und wurden echt alt. Lollek, Kastrat - holte ich mit geschätzen 3-4 Jahren ausm TH und er ging über die RBB mit 8-9 Jahren. Das ist ne echte Leistung in Sachen langes Leben für Schweinchen.


    Man kann Schweinchen ausm Zooladen holen, die krank und trächtig sind.
    Und unsummen beim TA lassen.


    Nur egal, woher deine Schweine kommen, das ist nie ein Garant dafür, das sie alt werden oder wie alt sie letztlich dann werden.


    manchmal spielt genetik eine rolle, dann sinds erbkrankheiten oder sonstige krankheiten, die einem - in der vorstellung - einen Strich durch die Rechnung machen.


    Allgemein gilt, das die meisten Schweinchen ab 3-4 Jahren sterben - ähnlich wie es bei Menschen etwa die Altersgruppe zw. 40-60 Jahren trifft.


    Manche gehen früher, andere später - und die wirklich alten Meeris, wie Menschen, sind eben nicht so flächendeckend gesäht, wie man sich das einfach selbst gerne wünscht.


    Schau dir doch mal an, wieviele 90jährige es gibt, wie viele 100jährige oder welche, die über diesen Marken liegen.


    Bei einer Lebenserwartung von ca. 8 Jahren, liegen Schweinchen etwa in Menschenjahren gerechnet bei ca. 80-90 Jahren.


    Mein Beileid für deine Verluste.


    Die Frage ist nicht, wie alt ein Tier wird - sondern wie viel Freude du mit ihnen hast. Völlig egal woher sie kommen. Was gibt dir das Tier, weshalb möchtest du den letzten, übrig gebliebenen nicht abgeben?


    Eine Notlösung wäre zb. ein Leihschwein. Das gibst du, nachdem dein Tier verstorben ist, dem Züchter oder der Pflegestation zurück.


    So ist gewährleistet, das du nicht in den Zyklus "ein Schwein übrig - was nun" zurück fällst. Sondern es bereits eine Option gibt, deine Haltung - über kurz oder lang - einzustellen oder zu pausieren. Ohne schlechtes Gewissen zu haben.


    lg Sue

  • Erstmal tut es mir ganz doll leid, was du und deine Fellnasen mitmachen musstet.
    Ich fürchte, ne ideale Lösung gibt es nicht, aber meine Meinung: ein älteres Tier aus dem Tierheim.
    Auch wenns jedemal herzzerbrechend ist, die Kleinen gehen zu sehen, auch ältere Tiere haben das Recht auf Adoption.
    Ich fürchte da müssen wir "langlebigen" Menschen einfach manchmal durch
    Bestes Besipiel mein kleiner Mungo, manchmal soll es halt einfach nicht sein.

  • Ihr Lieben!


    Vielen Dank für Eure mitfühlenden Antworten!


    Mein Bezug "gegen" Tierheim-Schweinchen wäre die Möglichkeit, dass sie eben aus einer Zoohandlung stammen "könnten". Und diese Option gibt es einfach nicht mehr in meinen Vorstellungen.


    Ich liebe diese Tierchen und inzwischen ist die Entscheidung gefallen - es wird weitergehen. Ich möchte meinem "Kleinen" nicht in den Rücken fallen. Eine Rückgabe fühlt sich wie Verrat an.
    Auch nach Rücksprache mit einer Züchterin, die mir den besten Eindruck hinterlassen hat, seit wir Meeris halten.
    Hoffnungsschimmer war ein Einjähriges aus dem Tierheim, welches zwischen den Jahren auf der Homepage eingestellt wurde. Leider erfuhren wir heute, dass es aufgrund einer neurologischen Störung eingeschläfert werden musste. :-(


    Nächste Woche werden wir besagte Züchterin aufsuchen. Aktuell wohnt unser kleiner Mann im Haus, aber unter Platzmagel (handelsüblicher, etwas überlanger Käfig... :-(), da seine Freundin keine Rampen mehr laufen konnte und die zwei eh immer nur in der unteren Etage hockten.
    Je nachdem, wie sich die Temperaturen hier im Norden entwickeln, wäre mein Plan die Anschaffung eines 1-2jährigen Schweinchens, dann über den ungeheizten Keller und stundenweisen Aufenthalt auf der Terrasse eine schrittweise Rückgewöhnung an den Kaltstall und im Frühjahr die Anschaffung eines weiteren Schweinchens. Damit eben nicht immer "nur einer" übrig bleibt. Draußen haben sie dann auch wieder mehr Platz und Spiel- und Tobemöglichkeiten.


    Ich danke Euch fürs Zuhören! ;-) :-)

  • Ähm,


    für Außenhaltung brauchst du mind. 4 Tiere und raus setzen ist erst dann möglich, wenn es keine Bodenfrosts mehr gibt. (ab Mai)


    Schweinchen brauchen den ganzen Sommer, um sich an draußen zu gewöhnen.


    Es kommt darauf an, wo die beiden standen - Heizungsnähe - als sie rein geholt wurden.


    Um Platztechnik mehr zu schaffen, kannst du einen Dauerauslauf aufstellen, den die Wutz 24/7 nutzen kann. Wann sie möchte, solange sie drinnen ist.


    lg Sue