Hallo zusammen,
ein weiteres Update meinerseits. Leider, wie viel zu oft bei den kleinen Fellnasen, nimmt es ein trauriges Ende.
Wir waren nach dem Beitrag letzte Woche nochmal beim Tierarzt. Die Rachenentzündung sah besser aus, das Antibiotikum sollte aber noch bis kommenden Freitag, weiterhin zwei mal täglich, zu Ende gegeben werden. Zusätzlich wurden Röntgenbilder gemacht und Aufgasungen in Darm und Magen festgestellt. Die Ursache konnte aber leider nicht wirklich geklärt werden. Auch das teilweise Knacken beim Kauen blieb ohne Ergebnis. Es gab eine entkrampfende Spritze und so wurden weiterhin die Medikamente gegeben. Nach weiterem Päppeln (sie hat sich immer mehr gewehrt), funktionierten die letzten Tage dann ohne Päppeln, da sie plötzlich wieder großzügig von alleine gefressen hat. Gefühlt kam es, als ich Metacam abgesetzt habe, aber vielleicht, so dachte ich, war die Rachenentzündung auch einfach weg. Sie fraß vielleicht nicht so viel wie früher, aber genug, um jeden Tag ein paar Gramm zu zulegen. Es war schön, die Kleine wieder rumlaufen und Fressen zu sehen und aktiv am Leben teilzunehmen. So gab es auf Anordnung nur mehrmals am Tag Sab Simplex und zwei mal am Tag das AB gefolgt von Benebac.
Gestern saß sie dann plötzlich wieder aufgeplustert in der Ecke. Ich habe die Medikamente trotzdem erstmal gegeben und daraufhin etwas Metacam. Daraufhin ist sie wie die letzten Tage rumgelaufen und hat ordentlich gefuttert, ich habe die Schmerzen also erstmal auf die Aufgasungen geschoben, die aber nur in der Bauchmitte etwas zu ertasten waren, insofern ich das als Laie überhaupt beurteilen kann... Heute morgen wollte ich dann aber trotzdem spätestens zum Tierarzt, insofern sich bis dahin nichts verschlechtert. Dadurch, dass sie sehr schnell wieder anfing zu fressen, habe ich erstmal nichts schlimmes befürchtet.
Ich blieb die Nacht über auf, um sie zu beobachten und im Zweifel handeln zu können. Gegen 3 Uhr schien sie wieder etwas weniger zu fressen. Ich dachte, dass die Wirkung des Schmerzmittels vielleicht nachlässt, hab sie aber genau im Auge behalten. Etwas gefressen hat sie immer noch. Eine halbe Stunde später steckte dann ihr Kopf im Heu, ohne dass sie wie sonst darin rumsuchte. Ich habe gesehen, wie flach sie geatmet hat und auch, wie schlaff ihr Körper war. Auf meinem Schoß war sie schon weggetreten und hat nur zwischendurch ihren Kopf geschüttelt und für kurze Zeit einen klaren Blick bekommen, mir nochmal in die Augen geschaut.....
Einerseits waren die Überlegungen da, sie in gewohnter Umgebung und ohne weiteren Stress gehen zu lassen. Andererseits war sie noch recht jung und ich wollte mir im Nachhinein nicht sagen, es nicht versucht zu haben, auch wenn ich in dem Moment schon wusste, dass man wohl nicht mehr viel tun könne. Als sie dann nach wenigen Minuten anfing ab und an zu zucken, konnte ich sie so nicht gehen lassen, zumal man ja nie weiß, wie lange es letztendlich dauert. So sind wir ganz vorsichtig in die Notklinik gefahren. Dort wurden erneut massive Aufgasungen festgestellt und Flecken, die laut Tierärztin darauf schließen lassen, dass sogar einige Stellen aufgeplatzt seien. Kurzgesagt haben wir unsere geliebte kleine Fellnase infolge dessen erlösen lassen, da weitere Infusionen oder sonstiges in diesem Zustand wohl nicht mehr im Sinne des Tieres gewesen wären....
Nun bin ich gefangen zwischen
... Selbstvorwürfen, nicht richtig oder schnell genug gehandelt zu haben. Zwar habe ich zuhause rund um die Uhr alles mögliche getan, aber vielleicht aus Furcht vor falscher Behandlung (nach schlechten Erfahrungen) zu lange mit der erneuten Untersuchung gewartet. Vielleicht hätte ich auch zu anderen Ärzten fahren sollen, um die Ursache und eine andere Behandlung herauszufinden.
... Unverständnis, dass der Tierarzt zumindest beim zweiten Besuch nicht selbst ein Röntgenbild angeordnet hat, nachdem die Kleine sowieso in Narkose lag und ich ihm mehrmals sagte, dass zwei Wochen davor bereits Aufgasungen vorhanden waren, die bisher noch immer auftreten und Schmerzen verursachen.
... vor allem unaussprechlicher Trauer, dass meine zwei wohl meistgeliebten Fellnasen innerhalb von 7 Monaten über die Regenbogenbrücke gehen mussten. So sehr ich alle anderen Schweinis geliebt habe, mit Sunny geht das wohl besonderste Schwein, das ich je kennen lernen durfte. 
Zurück bleibt nun, durch das viel schneller als erwartet gekommene Ende von Sunny, ein gerade mal 11 Monate alter Kastrat. Durch die Art des Verlustes und die besondere Stellung dieser beiden Tiere, die aufkommenden Selbstzweifel, die Situation rund um womöglich aufkommende Platzprobleme durch Kinderplanung und Hund sowie die Tatsache, dass es womöglich nie einen "passenderen" Zeitpunkt geben wird, überlegen wir nun, die Meerschweinchenhaltung aufzugeben. Nachdem das alles vor ein paar Wochen anfing hab ich schon gesagt, dass ich das einfach nicht mehr kann, wenn die Kleine das nicht überlebt.
Ich kann gar nicht ausdrücken, was ich alles rund um die Schweinis vermissen werde, aber wir hatten schon zuvor mit dem Gedanken gespielt, konnten uns jedoch nie dazu durchringen und ehe wir uns versahen, saß nun mal ein neues Schweini wieder dabei, da die/der Zurückgebliebene ja nicht allein bleiben konnte. Derzeit kann ich auch nicht weiter darüber schreiben, da mir beim Gedanken nur immer wieder die Tränen durch den Verlust in die Augen schießen, gerade nach diesen sehr intensiven letzten Wochen, die leider kein gutes Ende fanden.
Freunde, bei denen ich mal angefragt habe, hätten leider alle, wenn überhaupt, nur Platz für Weibchen und dieses Problem scheint es auch oft im Internet zu geben, wenn ich mir die Anzeigen anschaue. Ich habe mich auch nie wirklich damit befasst, wohin man Meerschweinchen abgeben kann. Sind Notstationen dafür geeignet? Hier in der Nähe gibt es eine vielversprechende, aber eigentlich möchte ich ja nicht, dass er weiter rumgereicht wird, sondern dass er einen tollen Ort findet, an dem er mit vielen Artgenossen glücklich wird und seine Ruhe findet. Der Gedanke, ihn wegzugeben, fühlt sich natürlich sehr komisch und traurig an. Wir wollen ihn ja nicht abschieben. Nur, wenn man nicht sein Leben lang Meerschweinchen halten will, muss man diesen Weg ja irgendwann gehen. Auch wenn es uns so Leid tut, dass es für ihn seit so kurzer Zeit nun der Fall wäre... Zumindest bisher hatte er ein schönes Leben, da bin ich mir sicher. Und das soll auch so bleiben. Das macht es aber echt schwierig, einen passenden Ort zu finden. Er soll ja auch nicht lange alleine bleiben, also bleibt nicht viel Zeit. Leihtiere sind im Grunde auch keine Option. In die verliebe ich mich genauso, wie in die eigenen. Zumal es bei dem Alter des Kleinen ja sowieso wieder was ganz anderes ist, er hat ja sein hoffentlich sehr langes Leben noch größtenteils vor sich.
Dass es jedes mal so schwer sein muss... Aber dafür gab es ja auch immer eine wahnsinnig tolle Zeit, durch die der ganze Schmerz des Verlustes erst entsteht... 