Meerschweinchen Vergesellschaftung

Einsamer Bock

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Liebe Meerschweinchengemeinde,


    wir hatten bis vor einer Woche 2 unkastrierte Böcke, die wir vor einem Jahr als wenige Wochen alte Brüder bekommen haben. Die Beiden waren ein sehr harmonisches Paar und haben sich immer gut verstanden.


    Nun ist eins infolge einer Virusinfektion gestorben und wir haben das zweite mit Mühe und Not (und mit Antibiotika und Critical Care Food ) wieder aufgepäppelt.
    Es hat jetzt zwar die Krankheit überlebt; wir haben gestern die Medikamente abgesetzt; aber es trauert doch schon merklich, es ist ja jetzt ganz alleine. Es springt nicht mehr so herum, frisst deutlich weniger und so weiter, das ist ja relativ normal so kurz nach dem Tod seines einzigen Kameraden.
    Natürlich wollen wir uns im Tierheim nach einem passenden neuen Partner für ihn umsehen, damit er nicht alleine ist. Dazu meine Frage:
    Wie lange müssen wir warten, bis wir die beiden zusammenführen können? Ich frage vor allem aufgrund des Infektionsrisikos für das neue Meerschweinchen, weil die Viren ja sicher noch im Käfig sind oder?
    Vielen Dank im Vorraus schonmal,
    LG Paul

  • Vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort :)
    Puh, das kann ich dir nicht sagen. Der TA hat nach eigenen Worten "nach Symptomen behandelt" ohne genauer zu untersuchen, welcher Virus genau vorliegt.


    Die Symptome waren kurz vorm Tod neben extremer Aufblähung Apathie und Muskelzucken und auch Lähmung der Beine. Beim Schweinchen, das überlebt hat, haben wir aber nur ein leichtes Ausgrätschen der Hinterbeine beobachtet, gelähmt war es nie und Muskelzucken hatte es auch nie.


    Insgesamt war der Krankheitsverlauf von den ersten Symptomen bis zum Einschläfern extrem schnell, man kennt das ja bei Meerschweinchen, aber so schnell habe ich das noch nie erlebt. 2Tage lagen zwischen den ersten Symptomen und völliger Apathie bzw Lähmung und dann auch Einschläferung. Das war schon ziemlich heftig, auch für uns, im einen Moment putzmunter, im Anderen todkrank.
    Paul

  • Tja,
    dann kann das alles mögliche gewesen sein: Virus, Bakterien, Hefepilze, Kokziden...
    Wurde Kot untersucht oder Blut?
    Solange keine gesicherten Befunde da sind, kannst Du nichts machen, als einfach ein zweites Schweinche dazuzuholen und hoffen, daß nix passiert. Ohne neuen Partner wird es dem dem armen Scheinzeltier bestimmt auch nicht besser gehen, eher schlechter! Wenn die Infektion mit Antibiotikum austherapiert wurde, ist die Ansteckungsgefahr i.d.R. gering...


    Die genannten Syptome (Lähmungen)lassen auf Blähungen schließen! FÜtterungsfehler?
    Viel Glück!
    Gabi

  • Wie äußerte sich die Lähmung der Hinterbeine? Machte es sich durch eine merkwürdige Gangart (hoppeln) bemerkbar oder hat das Tier die Beine hinter sich her gezogen?


    Wie sah die Verdauung aus? Normale Köttel oder Durchfall?


    Irgendwelche Erkältungsanzeigen wie tränende Augen oder laufende Nase bzw. Nasenausfluß oder Husten?


    Wie Gabi schon schreibt, muß es nicht ein Virus gewesen sein. Evtl. hat die Behandlung mit AB auch nur zufällig angeschlagen.

  • Huhu,
    ich habe da eine Vermutung!
    Lasse mich Dir eine kleine Geschichte erzählen:
    Ein Meerschweinchenhalter macht einen Fütterungsfehler. Möglicherweise ändert er das Futter kurzfristig, oder er gibt eine ungewohnt große Menge eines unbekannten Grünfutters/Gemüse. Alles ist gut!
    Aber drei bis fünf Tage später haben seine Meerschweinchen plötzlich etwas Durchfall. Die Futteränderung ist ja schon Tage her, das hat der Halter schon fast vergessen. Er geht zu einem Tierarzt, weil er sich Sorgen macht.
    Dieser behandelt nicht so oft Meerschweinchen und er kennt sich besser mit Hunden und Katzen aus.
    Weil er die Ursache für den Durchfall nicht weiß, greift er zur Standardmethode. Er gibt Antibiotika!
    Weil er sich nicht mit Meeries auskennt gibt er das AB oral ein und spritzt es nicht. Möglicherweise gibt er sogar das für Meeries tödliche Penicillin.
    Der Halter geht erleichtert nach Hause. Plötzlich verschlimmert sich die Situation. Die AB bewirken, daß die Schweinchen keinen Appetit mehr haben und nicht fressen. Der TA hat zur Sicherheit Päppelnahrung mitgegeben, also rein ins Schwein.
    Leider tötet das AB nun alle Darmbakterien, die Tiere bekommen Blähungen und unerträgliche Bauchschmerzen. Sie sitzen teilnahmslos, vor Schmerzen gekrümmt und mit gesträubtem Fell da und fressen nicht selbständig.
    Die Gase im Darm drücken so sehr auf die Nerven, das ein Schweinchen nicht mehr laufen kann (Lähmungen).
    Erschreckt gehen die Meeribesitzer wieder zum Tierarzt. Der ist auch erschreckt über diese Verschlimmerung, erzählt etwas von Virus und Meerschweinchenlähme und erlöst das kränkere Schweinchen, weil dieses nur noch auf der Seite liegt, nach Luft schnappt und vor Schmerzen stönt.


    Soweit meine fiktive Geschichte, hunderttausendmal geschehen in der Realität! Kommt Dir etwas davon bekannt vor?
    Gabi

  • also die Verdauung sah anfangs ganz normal aus, später bekam er halt Durchfall wegen des Antibiotikums denke ich. Tränende Augen hatten sie nicht, die Nasen waren ok.
    Die Lähmung war am Anfang nur leicht und später hat sich der eine nur noch so mit seinem Körper "herumgewuchtet".


    Zu deiner Geschichte: Wir waren zwei Tage weg und haben die Schweinchen von Nachbarn füttern lassen. Die haben uns versichert,nur das von uns vorher bereitgestellte Heu, die Gurken und das von uns vorher geschnittene Gras gefüttert zu haben. Alles hatten sie vorher 1000 mal gefressen. Als wir am dritten Tag wieder zurück kamen, waren beide eigentlich fit, wir haben sie nach draußen in den Garten in den Außenkäfig gebracht, wo sie auch schon 1000 mal waren. Erst am Nachmittag dieses Tages bemerkten wir, dass etwas nicht in Ordnung war. Das war ein Sonntag und der Montag darauf war ein Feiertag, sodass wir erst am Dienstag zum TA gehen konnten. (Wir hätten am Montag in die Tierklinik nach Nürnberg fahren können, aber das wäre ziemlich weit mit dem Auto gewesen und dort war außerdem telefonisch keiner erreichbar. )
    So nun beim Tierarzt ist ein Schweinchen schon so schwach, dass es eingeschläfert werden muss. Das andere bekommt ein Antibiotikum, ein Verdauungsaufbauendes Präparat und Critical Care Food, nach dem der TA im Kot außer Pollen nichts erkennen konnte. Er hat gottseidank überlebt.
    Soweit unsere Geschichte, stimmt ein bisschen mit deiner Geschichte überein, wobei die Nachbarn wirklich beschwört haben, nur das gefüttert zu haben, was wir ihnen bereitgestellt hatten und das war alles nichts neues für die Schweinchen.
    Paul


    Edit: Er hat das Antibiotikum gespritzt, später mussten wir es oral verabreichen, wir können ja schlecht als Laien da irgendwo reinspritzen...

  • Huhu,
    das der TA den Kot angesehen hat, spricht für ihn. Dennoch wäre eine Pilzkultur (Hefen) und eine Untersuchung auf Kokziden-Oozysten noch sinnvoll gewesen. Letzteres wird durch freilaufende Kaninchen/Gras und Grünfutter übertragen. Kokziden werden auch nicht mit AB behandelt, sondern mit Sulvonamiden.
    Ich denke Ihr könnt Eurem einsamen Schweinchen nun einen Partner gönnen!
    Es wäre zu überlegen, soweit es dem Kerle jetzt gut geht, über eine Kastration nachzudenken und ihm ein oder zwei Mädels zu gönnen. Ich bin selber kein Fan von Kastratonen, halte selber sechs unkastrierte Böcke, aber insgesamt ist eine gemischte Gruppe harmonischer, als ein Bockpaar. Da kommt es häufig zu Rangordnungskämpfen. Dein Böckchen hat ja leider während seiner Sozialisierungsphase nur mit dem Bruder Kontakt gehabt, das ist etwas schade, wird aber leider häufig gerade von Züchtern so gemacht.
    Vielleicht hilft Dir diese Seite bei Deinem Entschluß etwas weiter:
    http://www.diebrain.de/I-verges.html
    Oder auch diese etwas witzigere Seite:
    http://sifle.de/Vergesellschaftung.htm
    Oder hier:
    http://www.salatgurken.net/Bock/index.html
    http://davesworld.de.ki/
    http://users.quick-line.ch/nad…e/nadiaszwerge/boecke.htm
    Es würde mich ganz persönlich sehr freuen, weiter von Dir zu lesen!
    Gabi

  • Hallo tigary,


    deine Erzählungen bzgl. der Krankheit deiner Schweinchen erinnern mich schon sehr an mein Pflegeschwein Ole, der hatte sehr ähnliche Symptome (hier nachzulesen falls du magst: Krankengeschichte mit Happy End, Ole´s große Liebe) Ich denke nicht das es bei dir von einem Fütterungsfehler kommt. Ole hat hier auch, seit er bei mir war, immer die gleichen Sachen gekriegt.
    Bei ihm weiß ich im Endeffekt auch nicht genau was es war, wir haben auch nur symptomatisch behandelt da es ihm auch sehr sehr schlecht ging. Es kann von einer baktieriellen Invektion, zu einer Virusinfektion, bis hin zu einem Schlaganfall alles gewesen sein. Ole gehts zum Glück wieder besser. Meine TA hatte mir auch gesagt das wenn es eine Infektion ist, dies für andere MS ansteckend sein kann. Ich muss heute eh mit Ole nochmal zum TA, da wollte ich sowieso fragen wie das mit der Ansteckungsgefahr für andere MS nun aussieht, falls es wirklich ein Virus o. ä. war, und wie lang er keinen Kontakt haben darf. Wenn du magst geb ich dir dann bescheid.

  • Kachri ja, das wäre nett. Danke :)


    Gabi danke für die viele links! sifle.de ist ja richtig nett gemacht.
    zu deinem Vorschlag: Ich denke nicht, dass wir für drei Schweinchen genug Platz haben, unser Käfig ist schätzungsweise 1,60 auf 0,80 Meter groß und bei gutem Wetter dürfen sie nach draußen, wo sie ca. 1,60 auf 1,60 Platz haben. Im Winter dürfen sie natürlich auch im Wohnzinmer rumlaufen 2 Stunden am Tag oder so. Aber die meiste Zeit wären sie halt doch im Käfig und der ist für drei dann doch zu klein, oder was sagst du?
    Wir wollen auch eigentlich eine Kastration eher vermeiden. So ein relativ Junger Bock wäre doch auch in Ordnung oder? Wir haben nämlich einen in Aussicht gestellt bekommen von einer Züchterin, die ihn eher los werden möchte aus Platzgründen. Das Tierheim haben wir schon kontaktiert, die haben im Moment nur ein Pärchen Weibchen da, aber das würde ja vom Platz her eher eng oder? Wir haben auch nicht wirklich die Kapazitäten für mehr Platz.
    Paul

  • Ich würde einen kleinen (Früh-)Kastraten dazu setzen. Die Haltung zweier unkastrierter Böcke funktioniert auch, allerdings kann es hier auch mal schief gehen. Bei den Frühkastraten fallen die Rappelphasen aufgrund des deutlich geringeren Testosteronspiegels wesentlich ruhiger aus.


    Ich halte meine Bockgruppen immer gemischt, also unkastrierte und (Früh-)kastraten zusammen und diese Gruppen sind sehr harmonisch - trotz welchselnder Zusammensetzung.

  • Kann mich da Martina nur anschließen. Hab zu zwei unkastrierten Böcken damals auch einen Frühkastraten gesetzt. Das gab überhaupt keine Probleme! Die drei leben bis heute zusammen :wink:


    Ich sag dir dann nachher bescheid was meine TA gesagt hab, gehe nachher in die Nachmittagssprechstunde.

  • also, wir haben jetzt einen unkastrierten 10 Wochen alten Bock dazu gesetzt, den eine Züchterin abzugeben hatte. Ist sogar reinrassig, irgendeine schwedische Rasse, wobei das natürlich kein Kriterium bei der Auswahl. Die beiden verstehen sich prächtig bis jetzt. Sam, der jetzt "Alte" hat kurz klar gemacht, wer der Chef im Haus ist und seit dem läuft es eigentlich super :) Freddy, so haben wir ihn genannt, läuft immer hinter Sam her, wohin er auch geht und sieht wahrscheinlich so eine Art Vaterfigur in ihm. Die beiden sind total süß :)
    Ich hoffe sehr, dass sie sich auch später noch so gut verstehen, im Notfall nimmt die Züchterin Freddy auch wieder zurück.
    Hier mal ein paar Fotos von den beiden, vielen Dank an alle für eure Hilfe!





    Hier nochmal Theo, der leider gestorben ist:




    edit: ich verstehe leider nicht, wie man den HTML Code aktiviert, wer will kann sich die links ja anklicken :)

  • Der kleine ist ja süß :D.


    Ich sag dir trotzdem noch was meine TA gesagt hat: Wenns bakteriell ist ist dürfte nach paar Tagen keine Ansteckungsgefahr mehr bestehen.
    Bei einer Virusinfektion ist das immer schwer zu sagen, da konnte und wollte sie mir keine genaue Zeit sagen. Wenn alle Krankheitssymptome weg sind und mit Medis austherapiert ist, dürfte nichts mehr passieren, aber ganz genau kann man das nie wissen.


    Drücke dir die Daumen das sich der Kleine nichts wegholt.

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