Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zweiter plötzlicher Tod von 5jährigem Bock

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo!
    Vor 4 Jahren habe ich schonmal ein Meerschwein verloren, was aus unerklärlichen Gründen plötzlich todkrank war. Nun habe ich vor einer Woche meinen Bock verloren. Eines Abends hatte ich ihn auf dem Arm und wollte ihm eine Gurke geben, die er nicht fressen wollte. Das fand ich recht merkwürdig. Da es schon sehr spät am Abend war und die Meerschweine schon Futter bekommen hatten, dachte ich er wäre einfach nur satt und beobachtete ihn die kommenden Tage. Er fraß wieder recht normal, die Waage zeigte 1028g. Kònnte mehr sein, daher fütterte ich ihn öfters per Hand, damit das eher zu dicke Weibchen ihm nicht alles wegfressen konnte. Er war ansonsten lebhaft wie immer, lief auch viel im Auslauf herum.
    Dann war ich übers Wochenende nicht da und meine Eltern kümmerten sich um die Schweine. Als ich meine Mutter am Telefon fragte wie es denn Eddie geht meinte sie ich sollte doch mal zum Tierarzt gehen. Sie sagte er frisst zwar und läuft rum, aber wohl nicht in dem Ausmaß wie sie ihn kennt. Ich machte für Montag einen Termin beim Tierarzt, meine Mutter brachte ihn dorthin und ich machte mir große Sorgen als ich ihn sah: Er saß apathisch da, das Fell war stumpf und die Augen matt. Meine Mutter meinte er schlief heute wohl auch viel. Die Tierärztin schaute sich zuerst das Maul an und stellte sofort fest, dass er übelst aus dem Maul stank. Sie konnte die Backenzähne nicht
    erkennen, da noch so viel Futterreste darin waren. Sie tastete den Bauch ab und er reagierte mit Schmerzen. Sie röntgente ihn und gab mir wenig Hoffnung. Sie konnte nicht sagen was im Bauch ist, aber es sei groß, gehöre da nicht hin und ihn gehe es sehr sehr schlecht. OP wäre seine letzte Chance, aber dafür war sein Kreislauf zu instabil. Sie riet mir ihn sofort einzuschläfern. Das konnte ich nicht tun, ich wollte ihm eine Chance geben,auch wenn sie so klein war. Er bekam eine Infusion, Schmerzmittel, ein
    DarmMittel und ich hoffte so sehr, dass der kleine es schafft. 3 Stunden später starb er bei mir Zuhause. Sein Zustand verschlechterte sich jede Stunde, bis er anfing zu würgen und zu krampfen und nach wenigen Minuten starb. Noch heute verfolgen mich diese schrecklichen Bilder und das schlechte Gefühl der Hilflosigkeit.
    Warum geht das alles nur so schnell? War das erste winzige Anzeichen vielleicht der Abend wo er die Gurke nicht wollte? Aber er war lebendig, hat die nächsten Tage gefressen, alles schien gut. Erst am Todestag ca. 1 1/2 Wochen später war wirklich ersichtlich, dass er krank ist. Ich finde das so schrecklich, und ich bin wirklich die letzte die einen Tierarztbesuch hinauszögert! Die Tierärztin meinte 5 Jahre wäre schon sehr alt für ein Meerschweinchen, das finde ich sehr heftig.
    Hattet ihr auch schonmal solch ein Erlebnis? Macht denn ein regelmäßiger Gesundheitscheck beim Tierarzt Sinn? Und was kann der da überhaupt untersuchen? Ich kann ja nicht jedes Mal das Schwein von vorne bis hinten durchröntgen. Aber
    andererseits hab ich nach den zwei Erlebnissen wieder so plötzlich ein Schwein verliere, ohne ihm rechtzeitig helfen zu können :-(


    Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte und hoffe, dass kein Schwein mehr auf solch tragische Weise gehen lassen muss :’(

  • Hall Anja,


    tut mir leid für euch :( Die Situation die du beschreibst, ist gar nicht so selten. Schweinchen sind Meister des Verstellens. Man merkt ihnen eine Krankheit oft erst an, wenn es schon zu spät ist.
    Vorsorgen kann man, indem man die Tiere wöchentlich prüft (Gewicht ect. hier TÜV genannt). Meistens entdeckt man krankheiten so recht früh.


    Ich hatte im August auch so eine Situation, nur ein Schweinchen hat merklich (aber sehr leicht...) abgebaut und plötzlich waren alle drei krank. Wäre ich nur 3-4 Tage später zum Arzt gegangen, hätte ich wohl Zwei von ihnen verloren, es war schlimm. Aber mittlerweile haben es alle gut überstanden. Bei Schweinchen darf man keine Zeit verlieren. Aber das lernt man leider auch nur aus Erfahrung, oder aus so einem Forum ;)


    Letztens habe ich hier den Tipp gelesen, bei älteren Schweinchen eine Blutuntersuchung (Schilddrüse/ T4) sowie einen Herzultraschall machen zu lassen, damit man diese Risikofaktoren ausschließen bzw. bei einer krankhaften Veränderung rechtzeitg eingreifen kann.

  • Ohje das tut mir Leid :(


    Vielleicht hat er etwas verschluckt? Plastikvom Heusack oder eine giftige Pflanze? Würde mal alles absuchen rund ums Gehege und im Heu gucken, womöglich war da noch ein alter Nagel drin oderso...

  • Wenn du sagst, dass auf dem Röntgenbild ein Schatten war, kann es sich dabei vielleicht um Krebs gehandelt haben !?


    Ein bösartiger Krebs hat ja verherende Auswirkungen auf so ein kleines Tier. Bei Menschen kann ja Darmkrebs auch ganz schnell tödlich werden, trotz allen möglichen Mitteln.
    Musst ja auch sehen, dass alles, was den Darm berührt gefährlich ist, weil eben keine Nährstoffe mehr richtig aufgenommen werden und dann auch die anderen Organe unterversorgt sind.


    Mein Arzt meinte zu mir, dass er aus Erfahrung sagen kann, dass Meerschweine bei 5 Jahren noch mal ein sehr kritisches Alter haben, wo dann auch solche Tumorgeschichte auftreten. Haben sie das Alter hinter sich, werden sie oft bei weiter guter Pflege sehr alt.


    Wenn nichts Böses dazwischen kommt, würde ich heute 8 Jahre als durchaus normales Alter ansehen, nur kommen eben Herzsachen, Zahnsachen, oder eben Krebssachen schnell mal und leider dazwischen.


    Eine Vorsorge ist wohl nicht sehr fruchtend, weil manches eben schnell da sein kann, da kann eine Vorsorge kaum helfen. Bzw. würdest du wirklich einem sichtbar gesunden Schweinchen eine Narkose geben wollen (die ja immer Gefahren birgt), um es komplett zu Röntgen (die Strahlen sollte man ebenso nicht unterstützen), Blut abzunehmen, die Zähne zu kontrollieren usw.?


    Da würde, denke ich zumindest, das was man möchte in keiner Relation zum Zweck stehen.

  • Hallo Anja,


    es tut mir sehr leid, dass Du Dein Schweinchen verloren hast. :(


    Ms. Cash hat es schon gut gesagt: Meerschweinchen zeigen ihre Wehwehchen nicht deutlich, sondern verstecken sie. Deshalb ist es sehr wichtig, wöchtentlich den Schweine-TÜV zu machen und seine Tiere täglich gut zu beobachten.
    Normalerweise merkt man doch meistens, dass sie irgendwie anders sind: plusterig, matt, futtern nicht richtig, sind unausgeglichen, auf Krawall gebürstet, usw. usw.


    Wenn einem irgednetwas spanisch vorkommt - ab zum TA! Besonders, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat mit Krankheiten und ein Meerie plötzlich nicht richtig fressen will, ist Vorsicht geboten.


    Ich würd mal bei Deinem Schweinchen tippen, dass es Zahnprobleme hatte, weshalb es z.B. auch zu Fehlgärungen im Magen/Darm kommen kann. Vielleicht hatte es auch Parasiten oder eine schlimme Aufgasung (woran die Tiere schnell versterben können); vielleicht war es auch was Organisches oder ein Tumor. Es gibt viele Möglichkeiten.


    Warum hat die TÄ das Schweinchen denn nicht geröngt oder geschallt, wenn sie etwas im Bauchraum vermutet hat, weisst Du das zufällig? Weil, dann hätte sie ja eine Behandlung dementsprechend anpassen können... Direkt einschläfern zu wollen, ohne zu wissen, was da genau los ist, ist ja schon etwas hart. :(


    Weisst Du, was Dein Tier für ein Darmmittel bekommen hat? Manche TÄs spritzen nämlich Buscopan, was zum Tod bei Meeries führen kann... das ist uns nämlich zu Anfang unserer Schweinehaltung passiert. :(


    Kopf hoch! Ich drück Dich.


    Edit: Sorry, hab nicht richtig gelesen. :oops: Geröngt hat sie ja.

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten und euren Trost :-)


    Es ist wirklich schwierig im Nachhinein zu vermuten was mein kleiner Eddie hatte. Gerade mit dem Fressen ist das ja so ne Sache. Das "Problem" war ja, dass er trotzdem gefressen hat - vor allem Heu. Und er war munter wie immer. Erst an seinem Todestag hat er sehr wenig gefressen und am gleichen Abend bin ich ja noch zum Tierarzt gegangen.Es ist so schrecklich, dass es trotzdem dafür zu spät war :cry:


    Die Tierärzten konnte mir anhand des Röntgenbildes (ich habe es selber nicht gesehen) nicht sagen was er hatte, sie meinte es könne vieles gewesen sein. Einen Abzess hielt sie allerdings für unwahrscheinlich, weil beim Punktieren kein Eiter, sondern Blut kam. Die einzige Möglichkeit wäre wohl nur eine OP gewesen, sie hatte auch den "Chef"-Tierarzt der Praxis das Bild angucken lassen. Dieser "dunkle Fleck" muss auch wirklich sehr zentral gewesen sein, weil äußerlich war nichts erkennbar, keine Beule, nichts. Sie hat das auch erst durch deutliches Abtasten vom Bauch erfühlen können. Sie meinte sein Magen wäre auch sehr aufgebläht gewesen - kein Wunder wenn du irgendwas im Bauch war, was alles "verstopfte". Darmkrebs klingt für mich noch recht wahrscheinlich, wenn der sich so schnell ausbreiten kann. Meine Meerschweindame, die vor 9 Jahren gegangen ist, hatte Lymphdrüsenkrebs - auch mit 5 1/2 Jahren. Das ging so schnell, sie hatte am Hals dann plötzlich Beulen bekommen. Mit dem kritischen 5. Jahr - das hat was. Ich habe bisher 3 Schweine mit 5 bzw. 5 1/2 Jahren verloren. Und die hatten immer irgendwas, irgendeine Krankheit, Tumor, aber an Altersschwäche ist keines gestorben. Eigentlich erschreckend. Meine Tierärztin meinte das liegt auch an der vielen Inzucht, weil theoretisch jeder, der sich 2 Schweine in der Zoohandlung kauft (die wahrscheinlich noch Geschwister sind) züchten kann.


    Was er für ein Darmmittel bekommen hat, weiß ich nicht. Die Rechnung habe ich noch nicht bekommen, da wird das vielleicht draufstehen. Sie hatte nur gesagt sie spritzt ihm etwas, dass der Darm wieder etwas arbeitet. Sie hat mir ja von Anfang an wenig Hoffnung gemacht, aber ich wollte dem Kleinen eine Chance geben. Bei meinem vorherigen Schwein wurde ich so überrumpelt mit sofort einschläfern usw., dass ich mich weder richtig von ihm verabschieden konnte, noch klar denken konnte. Das wollte ich nicht noch einmal erleben... Er hat gegen 20 Uhr den ganzen Kram gespritzt bekommen u.a. ein Schmerzmittel. Gegen 23 Uhr ist er dann gestorben auf meinem Schoß... meint ihr das Schmerzmittel könnte da noch gewirkt haben? Ich hoffe es zumindest :(


    Den täglichen Schweine-TÜV mache ich auch (es sei denn ich bin nicht da und da sind die Schweine immer bei meinen Eltern und meine Mutter guckt auch täglich) und mir ist bei Eddie nur der Abend mit der blöden Gurke aufgefallen wo er mir komisch vorkam. Danach hat er ja wieder normal gefressen, ich hab ab da ja sogar mehrmals täglich mir ihn angeguckt. Erst am Wochenende bei meinen Eltern bemerkte meine Mutter, dass er nicht so ist wie sie ihn kennt. Vielleicht ist der Krebs oder was auch immer da richtig ausgebrochen.


    Das mit der Blutuntersuchung ist eine gute Idee. Mein Weibchen wird Ende November 4 Jahre alt, sollte ich das da schon machen? Jetzt am Wochenende bekommt sie einen neuen Partner, ich hoffe den mag sie auch. Und ich hoffe, dass es Eddie im Schweinehimmel jetzt gut haben wird, auch wenn er viel zu früh dahin musste. Vielleicht hat er deswegen kaum Anzeichen gehabt, weil er nicht sterben wollte - ich glaube nicht dass er sonst so gut gefressen hätte. Es gibt sicherlich auch Tiere die sich aufgeben und das spürt man dann auch. Mein Schwein hat bis zum Schluss gegen das was er auch immer im Bauch hatte gekämpft, ich hab das gemerkt. Der hat ja noch ne Stunde vor seinem Tod versucht sich zu putzen :(


    Hach mensch, das tut mir immer so weh bei diesen kleinen Tierchen wenn man ihnen einfach nicht mehr helfen kann. Aber ich versuche mich damit trösten, dass ich ihm ein schönes Leben schenken konnte.