• Hallo zusammen,


    ich habe hier mal eine grundätzliche Ernährungsfrage:
    Meeris können ja wie Menschen kein Vitamin C herstellen. Dafür haben sie ihre Darmbakterien und fressen ihren Kot, um das von den Bakterien hergestellte Vitamin C zu erhalten. Wilde Meeris schaffen es so, aus kargem Hochlandgras genügen Vitamin C aufzunehmen.
    Wir hingegegen füttern die Tiere mit gehaltvollerem Heu sowie jeder Menge Gemüse, das Vitamin C enthält. Vitamin C wird im Körper zu Oxalsäure umgewandelt.
    Und nun kommt so langsam die Frage: Da unsere Tiere ja leicht zu Nierensteinen/gries/schlamm neigen, bemühen wir uns ja eigentlich um eine kalziumarme bzw. oxalsäurearme (die macht aus dem Kalzium die Steine) Fütterung. Aber sind die hohen Dosen von Vit C da nicht kontraproduktiv? Ist das vielleicht der Grund dafür, dass unsere Tiere so oft Gries haben?


    Was denkt ihr?
    Lys

  • Hallo Lys,


    Zitat von Lysanthe


    Meeris können ja wie Menschen kein Vitamin C herstellen. Dafür haben sie ihre Darmbakterien und fressen ihren Kot, um das von den Bakterien hergestellte Vitamin C zu erhalten. Wilde Meeris schaffen es so, aus kargem Hochlandgras genügen Vitamin C aufzunehmen.


    Nein, das stimmt so nicht. Der Blinddarmkot enthält Vitamine, aber nicht Vitamin C, sondern vor allem Vitamin B und Vitamin K. Dafür wird der Blinddarmkot gefressen.
    Den Vitamin C Bedarf decken sie durch Gras und vor allem Wildkräuter.


    Zitat von Lysanthe


    Wir hingegegen füttern die Tiere mit gehaltvollerem Heu sowie jeder Menge Gemüse, das Vitamin C enthält. Vitamin C wird im Körper zu Oxalsäure umgewandelt.


    Nicht nur das. Ein recht großer Teil wird unverändert über Niere und Blase wieder ausgeschieden. Oxalsäure ist nur ein Abbauproduktdes Vitamin C. Es wird also nicht komplett umgewandelt und ist dadurch nicht so maßgeblich für den Grieß verantwortlich.


    Zitat von Lysanthe


    Und nun kommt so langsam die Frage: Da unsere Tiere ja leicht zu Nierensteinen/gries/schlamm neigen, bemühen wir uns ja eigentlich um eine kalziumarme bzw. oxalsäurearme (die macht aus dem Kalzium die Steine) Fütterung. Aber sind die hohen Dosen von Vit C da nicht kontraproduktiv? Ist das vielleicht der Grund dafür, dass unsere Tiere so oft Gries haben?


    Das natürliche Vitamin C ist in der Regel nicht das Problem, sondern eher das künstlich zugeführte über Tropfen, Pulver etc. Dieses ist oft zuviel und kann zusätzlich den Urin ansäuern, was zu Reizungen der Blase und zu Nierenschädigungen führen kann.
    Was man weiterhin bedenken muss: Vitamin C ist luft- und lichtempfindlich. Lagert das Gemüse länger und liegt es aufgeschnitten im Gehege sinkt der Vitamin C Gehalt recht schnell.


    Im Rahmen einer "normal" ausgewogenen Fütterung ohne künstliches Vitamin C sollte dieses daher nicht maßgeblich zu Nieren-/Blasenschlamm, -grieß und -steinen beitragen.



    Liebe Grüße
    Nadine

  • Danke Nadine, für die ausführliche Antwort :-)
    Die Darmbaks haben also kaum was damit zu tun (das vereinfacht meine Frage sogar, juche :-) )


    Jetzt stellt sich bei mir noch die Frage, wie hoch der tatsächliche Bedarf eines Meeris ist und wie viel mehr unsere Hausmeeris durch unser europäisches Heu und das Gemüse aufnehmen als ihre wilden Verwandten. Ab welcher Menge Vitamin C wird "zu viel" Oxalsäure gebildet? Ich kann mir einfach kaum vorstellen, dass diese so sehr vitaminhaltigere Ernährung als in der Natur keinen Einfluss auf den Stoffwechsel hat. Vor allem in der Kombination mit viel Kalzium und oxalsäurehaltigen Lebensmitteln, klingt das für mich nach einer guten Ursache für die vielen milchigen Pfützen unserer Wutzen. *Krampfhaft nach nem Grund für Blasengries such* ;-)


    Lys

  • Hallo Lys,


    Zitat von Lysanthe

    Jetzt stellt sich bei mir noch die Frage, wie hoch der tatsächliche Bedarf eines Meeris ist und wie viel mehr unsere Hausmeeris durch unser europäisches Heu und das Gemüse aufnehmen als ihre wilden Verwandten.


    Man geht davon aus, dass ein Meerschweinchen 10 - 20 mg Vitamin C am Tag braucht.
    Heu ist getrocknet, dürfte daher nicht mehr wirklich viel Vitamin C haben. Ob unser gezüchtetes Gemüse, das oft kaum Sonnenlicht abbekommt, lange Transportwege hat und dann noch gelagert wird wirklich so viel mehr Vitamin C hat als frische Wildkräuter? Ich kann es mir nur schwer vorstellen.


    Zitat von Lysanthe


    Ab welcher Menge Vitamin C wird "zu viel" Oxalsäure gebildet? Ich kann mir einfach kaum vorstellen, dass diese so sehr vitaminhaltigere Ernährung als in der Natur keinen Einfluss auf den Stoffwechsel hat.


    Ich denke wie bei uns Menschen auch ist es sehr individuell ab wann es zu viel ist. Manche bekommen schneller Blasenschlamm, andere nie. Das kommt ja auch auf die Disposition des jeweiligen Tieres an.
    Und wie schon oben geschrieben bezweifle ich dass unsere Meerschweinchen so unglaublich viel mehr Vitamine aufnehmen wie die Wildformen, deren immer frische Kräuter zur Verfügung stehen.


    Zitat von Lysanthe


    Vor allem in der Kombination mit viel Kalzium und oxalsäurehaltigen Lebensmitteln, klingt das für mich nach einer guten Ursache für die vielen milchigen Pfützen unserer Wutzen. *Krampfhaft nach nem Grund für Blasengries such* ;-)


    Ich denke nicht, dass die Fütterung von vitamin-c-haltigem Gemüse da so ausschlaggebend ist.
    Hast Du denn das Gefühl, dass es vermehrt zu Blasengries kommt?



    Liebe Grüße
    Nadine