• Hallo,
    ein kompliziertes Böckchenthema:
    Ich habe im September für meine vier Kinder vier 6-wöchige Böckchen für Außenhaltung gekauft. Die Anlgae besteht aus einem Doppeletagenstall (1m mal 90cm) , Außengehege ca. 4 qm mit mindestens 5 Häuschen mit jeweils drei Eingängen, Rühren,... getennte Futterhaufen, zwei Getränkezugänge.
    Leider stand der Anfang unter keinem guten Stern. Am ersten Tag ist das erste an Durchfall gestorben (wahrscheinlich schon krank gekauft). Wir haben es nach zwei Tagen durch ein gleichaltriges Böckchen ersetzt. Nach einer Woche hat die Nachbarkatze das zweite M. gefangen. Es musste leider eingeschläfert werden (jetzt gibts ein Dach). Auch das haben wir (wegen der Kinder) ersetzt. Dieser gleichaltrige, aber größere, stärkere Bock (weil andere Rasse-vermute ich) hat sich sofort als Chef etabliert und das rangniedrigste sehr stark unterdrückt, gejagt, ... . Leider ist dieses durch einen Unfall letzte Woche ebenfalls verstorben (ich sag ja, irgendwie ist der Wurm drin). Seitdem hat der zweitniedrigste Bock das Nachsehen und um ihn mach ich mir Sorgen. Er wird die meiste Zeit durch das Gehege gescheucht, es gibt leichte Bisswunden am Ohr, er verbringt die meiste Zeit im Stall in der zweiten Ebene und wird auch von dort zeitweise verscheucht. Sobald er ein wenig Neugier zeigt und das Gehege erkundet, wird er wieder Opfer des Bosses. Wegen des nahenden Winters möchte ich jetzt kein weiteres dazusetzen, bei dem ich auch nicht weiß, ob es die Probleme lösen wird. Also: Was tun, sprach das Huhn?? Kann ich das so laufen lassen bis zum Frühjahr und dann ein viertes wieder dazusetzen? Kann mir einer Tipps geben? Danke für Eure Hilfe.


    maro

  • Also ich habe ehrlich gesagt kein Verständnis dafür, Tiere in ein ungesichertes Gehege zu setzen.Schade um das Jungtier was von der Katze geholt bzw. tötlich verletzt wurde. Ich frage auch lieber nicht nach was das für ein Unfall war. Kann das unterdrückte Schwein denn überhaupt ins Schutzhaus oder wird es da vertrieben? Habt ihr überhaupt isolierte Schutzhäuser im Etagenstall für den Winter?

  • Hallo Mario,


    Vier Böcke in dem Alter zusammen zu setzen ist nicht optimal, da sie alle gleichzeitig in die Rappelphase kommen und es dann zu großem Streit kommt. Bei Aussenhaltung sollte man eine Gruppe mit mind. 4 Meerschweinchen haben, die harmonieren. Wie verstehen sich die beiden anderen denn? Ist das Gehege richtig isoliert und auch gesichert (Madersicher etc?)
    Woher kommen die Schweinchen ?

  • Hallo,


    ich denke, ein Problem ist, dass hier ein erwachsenes Tier fehlt, um die Jungs zu erziehen. Kleine Meerschweinchen brauchen ein erwachsenes Vorbild damit sie Sozialverhalten lernen. Evt. könntest du einen erwachsenen Bock/Kastraten aus Außenhaltung dazusetzen. Der könnte Ruhe in die Gruppe bringen.
    Desweiteren ist das Platzangebot für so viele Böcke zu klein. Man rechnet mindestens 1 qm pro Tier. Hier kannst du noch einige grundlegende Infos zum Thema Bockhaltung nachlesen:


    https://www.meerschweinchen-ra…on-Bockgruppen-105-7.html


    Du musst auf jeden Fall bis zum Winter Ruhe in deine Gruppe kriegen. Wie sieht deine isolierte Schutzhütte aus? Das Problem ist, dass bei Streitigkeiten in der Gruppe einzelne Tiere nicht in die Hütte gelassen werden könnten und draußen erfrieren. Gegebenenfalls müsstest du deine Gruppe verkleinern oder trennen und im Winter reinholen. Die Außenhaltung von reinen Bockgruppen im Winter ist leider nicht ohne! :? Auch wenn die Jungs in die Rappelphase kommen, kann sich eine Gruppe so zerstreiten, dass man die Tiere trennen muss.

  • danke, einige Antorten helfen mir (Catze), andere dagegen weniger (YvonneB). Ich habe die Situation geschidert, um sinnvolle Tipps zu bekommen, nicht um Wertungen abzurufen.
    Die Tiere können jederzeit vom Stall ins Außengehege, der Stall ist mit dicken Styroporwänden und Dach isoliert mit dicken Stroheinlagen und durch Maschendraht Marder- und Katzensicher. NAchts sind die M. im Stall. Das Gehege ist 4 qm groß - wie beschrieben. Bei drei M. immer noch nicht groß genug? ICh habe jetzt das gemoppte Tier erst mal von den anderen getrennt, da es deutliche Bissspuren am Rücken aufweist. Könnte man es so bis zum Frühjahr lassen, oder ist es sinnvoller, ein ausgewachsenes vor dem Winter dazuzuholen? Kann sich das Verhalten des jetzigen Chefs denn dann immer noch ändern?
    Danke Euch für Antorten
    maro

  • Sorry, ich habe mit der Anzahl deiner Meerschweinchen etwas durcheinander gebracht. Für 3- 4 Meerschweinchen ist das Gehege ausreichend. Die Isolierung scheint auch zu stimmen. Grundsätzlich würde ich schon versuchen, einen erwachsenen Bock mit den Kleinen zu vergesellschaften, allerdings wird dann der Platz eng. :? Es muss aufgrund der Witterung ein Tier aus Außenhaltung sein. Am besten aus einer Notstation, die würden es auch zurück nehmen, falls die Vergesellschaftung nicht funktioniert. Das gemobbte Tier darf auch nicht alleine bleiben. Wirklich eine verfahrene Situation! Besteht die Möglichkeit, dass Gehege etwas zu erweitern? Woher kommst du? Vielleicht gibt es eine Notstation in deiner Nähe, die Tiere in Außenhaltung hat und dich in deiner jetzigen Situation (Vergesellschaftung etc.) unterstützen kann.
    edit: Ich sehe gerade, dass du inkl. Stall knapp 5 qm Fläche hast. Da würde auch ein zusätzliches Böckchen noch passen. Allerdings gibt es nie eine Garantie, dass sich Bockgruppen auf Dauer verstehen.

  • ich habe eine ähnliche Haltung wie Du, mit Stall und einem Gehege; ich lasse den Zugang zum Gehege auch nachts offen. Ob sie es nach Anbruch der Dunkelheit nutzen, weiß ich allerdings nicht. Ich habe als Anreiz aber am entgegengesetzten Ende noch eine große Hütte stehen, die sie gerne aufsuchen. Gerade bei Kälte ist es sinnvoll, wenn sie sich viel bewegen. Wenn das Gehege mardersicher ist, kannst Du es ruhig auch nachts zur Verfügung stellen.
    Und ich bin zwar nicht böckchenerfahren, aber würde rein gefühlsmäßig auch zu einem älteren souveränen Bock/Kastraten raten, der die Jungs erzieht und möglichst Ruhe in die Gruppe bringt

  • So, jetzt hab ich Zeit um etwas tiefer zu gehen.


    Also, man merkt, dass Du versucht hast, Dich zu informieren, nur leider sind ein paar Details dabei nicht umgesetzt, dadurch sitzt Du jetzt ziemlich in der Tinte.


    Meerschweinchen sind für Außenhaltung nur bedingt geeignet. Sie stammen aus einer eher warmen und sehr sehr trocknen Region der Erde, wo es in den Gegenden wo Meerschweinchen leben keinen heftigen Frost gibt und auch niemals Tagelang durch regnet. Noch dazu haben sie mit ihren Wilden verwandten etwa so viel zu tun wie eine Milchkuh mit einem Auerochsen - sie leben also schon seit einigen tausend Jahren in den Hütten der Indios.


    Damit sie den Winter draußen überstehen brauchen sie entweder eine Heizung oder eine ausreichend große Gruppe in einer sehr durchdacht gebauten Schutzhütte. Was Du da hast ist nicht geeignet.


    Egal wie dick man isoliert, man muss erst Wärme rein bringen, damit es auch wärmer als draußen ist. Das kann man mit einer Heizung oder der Körperwärme der Tiere machen. Drei Tiere sind aber definitiv zu wenig und zweistöckige Hütten sind völlig ungeeignet. Noch dazu würden Böcke die so schlecht harmonieren sich die ganze kalte Zeit zu Dritt in einer Hütte wahrscheinlich zu Tode mobben. Also würde bei Dir wahrscheinlich einer von den anderen weg schlafen, in einem anderen versteck, und das bei Minus 10 Grad? keine gute Idee.


    Sie nachts in den Stall sperren kann zu schwersten Bissverletzungen führen, gerade Böcke brauchen 24 Stunden am Tag genug Platz um sich aus dem Weg zu gehen - aber das geht nicht in Außenhaltung in einem kalten Gehege!


    Also kannst Du sie entweder ins Haus holen, oder auf die Schnelle eine Gartenhütte mit einer kleinen Heizung für sie bauen, wo sie nicht einen raus werfen können und eben die Heizung für Wärme sorgt, z.B. ein Ellsteinstrahler. Da muss nur der Boden mit reichlich Styropor und Holz gedämmt werden, die Wände auch mit Styropor und noch einer Schicht Holz dämmen ist schnell gemacht.


    Jungtiere haben sowieso noch nicht genug Speckschicht für den ersten Winter, dafür hast Du sie viel zu spät angeschafft.


    Die Absicherung gegen Raubtiere klingt immer noch unzureichend, Maschendraht ist nicht sicher genug. Marder, Ratten etc. können Maschendraht, Kaninchendraht, Hühnerdraht etc. einfach durch beißen und weil der nur verflochten ist können sie sich recht einfach durch quetschen. Du braucht Rundrum punktverschweißten Volierendraht - (Drahtstärke ab 1,1mm) da ist der Draht wesentlich dicker und es sind kleine Vierecke, die jeweils am Kreuzungspunkt verschweißt sind. Da kommt kein Tier durch.


    Wenn Du schon keinen Deckel hattest am Anfang - hast Du einen Untergrabeschutz? Entweder man gräbt Zaun ein, oder man legt außen um das Gehege herum 80cm breit Gartenplatten, damit Marder und Füchse sich nicht rein graben können. Das Gehege muss auch mit dem Erdreich fest verankert sein. Gerade im Winter sind die Raubtiere eine wesentlich größere Gefahr, weil viele heimische Beutetiere Winterruhe halten.


    Sonst wäre eine Kastration sehr ratsam, wobei ich jetzt nicht garantieren würde, dass das mit den Böcken überhaupt noch was gescheites wird. Sie sind zu jung von den Erwachsenen weg gekommen, können also Konflikte kaum lösen - das ist ein Verhalten, dass sich Jungböcke bei erwachsenen Böcken abschauen müssen. Jetzt sind sie aber auch schon zu alt um das noch richtig zu lernen, die Prägephase dauert nur bis zur 10. Lebenswoche.


    Ob jetzt noch ein erwachsener Bock was bringt ist nicht abzusehen.