Meerschweinchen Verhalten

Zeit Abschied zu nehmen?

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo zusammen,


    es geht um unsere Emmi, bei der vor gut einem Monat Knochenkrebs an der hinteren linken Pfote diagnostiziert wurde. Lange Zeit ging es ihr noch den Umständen entsprechend gut. Sie hat nicht mehr gequiekt, kam aber immer "angehumpelt" (hat sich ziemlich schnell an nur drei gesunde Beine gewöhnt) wenn wir ins Zimmer kamen oder es Futter gab. Gefressen hat sie natürlich auch noch liebend gern. Insgesamt lag sie aber schon die recht viel und ist nicht mehr durch den Käfig gejagt - damit haben wir aber auch nicht gerechnet. Die Zeit über bekam sie, wie vom Tierarzt verordnet, jeden Tag einmal Metacam (1,5mg/ml) 0,15ml.


    Nun ging es ihr die letzten Tage schlechter. Sie hat zwischendurch noch gefressen, aber recht wenig. Freitag hat sie dann aufgehört, ihre geliebte Paprika zu essen, Samstag keine Gurke mehr und gestern auch sonstige Sachen (Salat etc.) gar nicht mehr. Sie schnupperte an allem mal kurz, dreht sich dann aber richtig weg davon.
    Heute habe ich es nochmal mit Basilikum probiert, das hatten wir nicht mehr im Haus und auch das hat sie geliebt. Sie hat es sich auch tatsächlich gleich geschnappt, aber wie bei den anderen Dingen einmal reingebissen, es dann liegen lassen und sich ein Stückchen weggedreht. Seitdem beachtet sie auch das nicht mehr. :(


    Eine Gurke hat sie sich gerade auch plötzlich wieder geschnappt, sie aber auch nach ein oder zwei mal rein "knabbern" interessenlos liegen lassen. Vielleicht hat sie was am Unterkiefer (durch Krebsmetastasen), vielleicht aber auch einfach keine Lust mehr oder sonst was. Es ist nur immer so traurig, wenn sie sich nicht gleich wegdreht, sondern kurz mal reinbeißt, als wolle sie es, es dann aber doch liegen lässt.


    Ansonsten liegt sie seit spätestens Sonntag noch mehr als sonst - eigentlich fast nur noch - unter ihrem Häuschen. Außer Flocke (ihre Tochter) kommt mal vorbei und schnuppert nah an ihr dran - dann quiekt sie als hätte man sie gebissen. Manchmal kuschelt Flöckchen sich auch ein wenig an sie, das lässt Emmi dann zu, aber oft - wie gesagt - fängt sie an zu quieken und verzieht sich entweder in ein anderes Haus, oder aber Flocke lässt selbst sofort von ihr ab und dreht sich etwas weg.


    Sonntag Abend kamen wir dann zu dem Schluss, dass das so nicht mehr lebenswert für unsere Kleine ist, wenn sie nicht mal mehr Lust auf ihre Lieblingsgerichte hat und nur daliegt. Da der bösartige Tumor in dem Monat auch nochmal sichtbar gewachsen ist, fingen wir langsam an, von unserem süßen Schnatterinchen Abschied zu nehmen... :(


    Montag sind wir mit den beiden dann zum Tierarzt. Als wir endlich drankamen (was schrecklicher Weise rund 1 1/2 Stunden dauerte... was für eine traurige Zeit...) sind wir dann zum Tierarzt rein: 12:10 Uhr, eigentlich hatte er nur bis 12:00 Uhr offen und nach uns waren auch noch welche dran, was man ihm leider auch anzumerken schien.
    Er ist uns irgendwie über den Mund gefahren, bestand fast darauf, dass wir sie päppeln, als wolle er noch etwas Umsatz machen...
    Ich habe bspw. eingeworfen, dass sie eigentlich nur noch abwesend rumliegt und päppeln für uns eigentlich nur in Frage kommt, wenn man damit die Zeit bis zur Besserung der Krankheit überbrücken kann, was bei uns ja leider nicht möglich ist. Ihr Leben künstlich zu verlängern war nicht unser Wunsch, wenn sie ihr Leben nicht mehr genießen kann.


    Der Arzt sagte aber dazu nur, dass sie auf ihn gerade noch einen lebendigen Eindruck mache, was während der Untersuchtung auch so war. Haben ihr extra eine Decke mitgebracht, auf der sie während des Abtastens sein konnte, auch wenn der Arzt meinte, das brauche sie nicht. Nachdem er fertig war und die Helferin Emmi nehmen wollte, kam sie aber sofort zu mir gelaufen. Habe die Arme ausgestreckt und sie ist von der Decke darauf gelaufen.


    Ohne viel Erfahrung auf diesem traurigen Gebiet und durch Emmi's Verhalten (sie wirkte plötzlich lebendig, wie Kühe auf dem Weg zum Schlachter, als wolle sie uns sagen, dort möchte sie nicht von uns gehen) haben wir es dann in der Schnelle nicht aus dem Mund gebracht, dass eine Einschläferung schon unser Wunsch war. Neben den ganzen Tränen haben wir uns vielleicht auch gefreut, unsere Süße wieder mitzunehmen.
    Zuhause, oder eigentlich schon auf dem Weg dahin, haben wir es aber schon bereut und waren etwas sauer auf uns selbst und auch auf den Tierarzt, der uns immer sinnbildlich das Wort abgeschnitten hat. Nun hat man die ganze Zeit im Kopf, dass es eher eine selbstsüchtige Handlung war, als unserem Prinzesschen was gutes zu tun. Ich weiß es nicht...


    Wir haben dann versucht, sie zu päppeln (mit cc) und zwanghaft nach viel Zeit auch die ersten 10ml reinbekommen. Bei der zweiten Fütterung hat sie dann so sehr gekrampft, dass man das Gefühl hatte, man bricht ihr gleich die Knochen. Dabei hat sie einem dann echt nach oben in die Augen geschaut, als würde sie einen darum beten, doch bitte aufzuhören...
    Wir haben es dann bei dem Versuch belassen! Das ging einfach nicht. So viel Stress soll unserer Kleine nicht mehr widerfahren, gibt es doch sowieso keine Chance auf Genesung.


    Mit Tränen in den Augen und dem Wunsch, dass sie über Nacht vielleicht hier bei uns "gehen" kann, haben wir dann noch viel mit ihr geredet, über ihr Leben, ihre tolle Art, wie sie unser Leben bereichert hat, das Leben was bald folgt und dass sie loslassen kann und nicht mehr zu kämpfen braucht. Sie hatte die ganze Zeit den Kopf zu uns gedreht und uns angeschaut... :(


    Nun heißt es wohl, diese harte Entscheidung - sie mit dem eigenen Wort einschläfern (und hoffentlich erlösen) zu lassen - erneut zu treffen? Alles andere wäre eine Entscheidung, die man wohl eher aus eigenem Wunsch heraus treffen würde? Was meint ihr dazu?

  • Wenn ihr das Gefühl habt, sie möchte garnicht mehr, solltet ihr einen guten und einfühlsamen Tierarzt aufsuchen und ihm die Situation genau erklären. Zwangspäppeln würde ich in dieser Situation auch nicht mehr. Bietet ihr solange alles an, was sie gerne mag. Tut mir leid, es klingt schon so als wäre es die richtige Entscheidung sie gehen zu lassen.

  • Ich kann mich sehr gut ihn eure Lage versetzen, mein Alfred ist vor 18 Tagen von uns gegangen. Ich weiß nicht was er hatte, er hat plötzlich zu krampfen begonnen. Ein TA meinte er hatte Verdauungsprobleme. Da er nach 4 Tagen wieder so einen Krampfanfall hatte, bin ich zum Not-TA, die meinte er hatte einen Schlaganfall und würde die Nacht nicht überleben. Er hat sie aber überlebt und noch weitere zweieinhalb.
    Doch zu sehen, wie er kämpft und den Appetit verlor, war einfach grausam für mich. Auch er hat immer wieder versucht zu fressen, aber dann aufgehört. Mir ist plötzlich aufgefallen, dass ein Zahn schwarz wurde und auf einmal war der weg...
    Um so mehr ich darüber nachdenke, um so mehr Parallelen sehe ich zwischen uns. Ein guter Bekannter von mir (Arzt)vermutete, dass mein Alfred evtl. Knochenkrebs hatte und Metastasen im Kopf hat. Deswegen ist auch der Zahn abgestorben und die Anfälle.
    Ich hab auch versucht Alfred aufzupäppeln, weil er doch immer wieder gut drauf war. Aber er hätte es nie geschafft. Ich wollte ihm den Stress nicht antun und nochmal zum TA fahren und dann nicht wieder nach Hause kommen lassen. Ich habe die ganzen Nächte nur gedöst um sofort bei ihm zu sein zu können, wenn es soweit (bei jedem Krampfanfall habe ich damit gerechnet).
    Ich weiß, man will die Hoffnung nicht aufgeben und man möchte den Zeitpunkt des endgültigen Abschiedes so weit wie nur irgendwie möglich hinauszögern. Doch ich befürchte, es wird nicht leichter für euren Engel. :(
    Man weiß leider nie, wann der richtige Zeitpunkt ist.


    Ich hoffe ich werde jetzt nicht falsch verstanden: Ihr wisst, dass sie leider nie wieder gesund wird und sie macht schon eine Wesensveränderung durch. Sie verweigert das Fressen (Zwangsernährung ist für sie eine Qual) und dann bricht das Verdauungssystem zusammen. Ihr wisst welche Folgen das hat.
    Gönnt euch nochmal ein paar schöne Stunden, verwöhnt sie mit ihrem Lieblingsfutter sofern sie will.



    Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

  • Lieben Dank für eure Antworten!


    Und mein Beileid zu deinem Alfred. Jetzt ist dein Kleiner an einem Ort ohne Krankheit und Sorge!


    Wir haben unser Mäuschen heute gehen lassen, damit auch sie aufhören konnte zu leiden. Sie ist nach ihrer Spritze ganz ruhig auf meinem Arm eingeschlafen und wir haben sie bei uns im Garten begraben. Inzwischen ist die Süße schon längst über die Regenbogenbrücke und ich bin mir sicher, dass wir uns eines Tages wiedersehen.


    Traurige Grüße :(

  • Auch von mir mein herzliches Beileid!


    Ich bin mir sicher, ihr werdet euch wieder sehen! Und bis da hin wird eure Kleine auf einer Wiese mit ganz vielen anderen Meerschweinchen tollen und Spaß haben.
    Sie wird es zu schätzen wissen, dass ihr für sie alles in eurer Macht stehende gemacht habt und auch unmögliches versucht habt zu machen.


    Machs gut Emmi!

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