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Haltung langfristig aufgeben

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Liebe Steffi, danke für deinen Bericht.


    Und fipsundfiete, dir lieben Dank für deine Worte!


    Als ich dieses Thema erstellte, war alles nur Theorie. Als hätte ich es geahnt. Klar, mein Kastrat war älter als die Mädels, aber ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass er so bald nicht mehr da ist.
    Die Mädchen wollte ich alle haben, vor allem Pinkie. Wahrscheinlich spielt viel meine andere Lebenssituation mit ein - als ich die Schweinchen aufgenommen habe, war ich nicht vollkommen hilflos, wenn Nachts ein Notfall eintrat.
    Meine drei werde ich abgeben, mit lebenslanger Patenschaft.


    Vielleicht nehme ich irgendwann in der Zukunft noch mal Schweinchen auf, schließlich haben mich diese Tiere mehr als die Hälfte meines Lebens begleitet. Aber für mich war immer der einzige Grund, mich von Tieren zu trennen der, dass ich ihnen nicht mehr gerecht werden kann. Das trifft leider zu.

  • Hallo Edalynn,


    das meinte ich mit "unberechenbar", hört sich nach einem Fremdkörper im Futter oder Organversagen an bei Deinem Kastraten. Beides Dinge, die man nicht ahnen und einfach nicht immer verhindern kann. Das Organversagen kann auch eine Folge von etwas sein, das man nie bemerkt hat, weil die Schweinchen ihre Probleme erst vorzeigen, wenn es fast oder ganz zu spät ist. Man sieht äußerlich oftmals gar nichts.
    Es tut mir sehr leid für Dich, daß er nun so schnell gegangen ist, und ich glaube auch, daß es möglich ist, daß Du so etwas gespürt hast. Ich glaube außerdem, daß auch die Tiere Situationen spüren, in denen der Halter ist. Du scheinst eine innige Bindung an Deine Tiere zu haben.
    Trotzdem kann ich, wenn es nicht aus einem Moment der Überforderung heraus wächst, verstehen, wenn Du den Tod Deines Kastraten als Signal auffaßt aufzuhören. Warum das so ist, ist letztlich egal, und Du hast genau so das Recht so zu bleiben wie Du bist. Ich kann mich gut hineinfühlen und habe immer wieder auf einen eigenen Hund verzichtet, unter anderem aus der Angst vor seinem Ende. Man nimmt sich selber also auch etwas, wenn man so empfindsam bleibt. Ich kann mich zwar in den Notsituationen sehr sortiert und kompetent verhalten, weil ich mich zurückstelle, aber mein Gefühlsleben ist im Anschluß daran auch sehr intensiv, weil ich dazu neige mich verantwortlich zu fühlen und nichts auf diffuse Gründe schieben und mich damit zufrieden geben kann. Da hilft dann auch kein Zureden. Sicher hat neben handfesteren Gründen auch dies mich bewogen mit der Haltung aufzuhören, ich habe den Kanal voll und konnte mich kaum mehr dran freuen, sehe bei aller Sympathie für Meerschweinchen momentan vor allem eine anfällige Tierart, die mich oft an meine emotionalen, finanziellen und kräftemäßigen Grenzen gebracht hat. Wenn es Dir so geht schon durch die normale Haltung ist es vielleicht wirklich Zeit für eine Pause.


    Ich glaube ich würde an Deiner Stelle noch mal in mich gehen, ob es keine Möglichkeit der Erleichterung gibt um die Tiere zu behalten oder ein Weibchen durch einen Leih-Kastraten zu ersetzen. Übrigens gehe ich bei den Futterkosten mit Dir konform: es war in diesem Winter sehr teuer und auch schwierig Abwechslung reinzubringen. Man setzt eben nicht nur Möhren vor oder das, was im Angebot ist, und die billigen Blattsalate sind meist die schädlichen wie Kopfsalat oder dessen Unterarten. Alles, was man immer wieder vorsetzt ist ihnen irgendwann über oder zu einseitig, wenn man verwöhnmäßig füttern will und nicht nur die Tiere am Leben erhalten. Jetzt, wo das Futter wieder draußen wächst, ist es leichter, denn Wiesenberge gehen einfach jeden Tag :D
    Wahrscheinlich würde ich die Tiere anfangen in Foren zu inserieren und dabei merken, ob ich das wirklich kann und welche Ansprüche ich an die Abgabe habe. Wie Du schon sagst: es eilt ja nicht extrem, und Du kannst in Ruhe schauen, wie und wo Du Dir Deine Tiere vorstellen kannst, auch wenn das auch wieder weh tut.


    Ich wünsche Dir dabei Glück und einen Erfolg, mit dem Du guten Gewissens dann leben und Dich um andere Dinge kümmern kannst. Ich z.B. werde mich etwas mehr auf Wildtierschutz verlagern, zu dem ich etwas mehr Distanz halten kann und ansonsten eben Dinge tun, die vorher nie Raum hatten.


    LG,
    Steffi

  • Steffi, vielen lieben Dank, ich konnte mich in einigen Teilen deines Textes wiedererkennen.
    Ich hing an meinem Niles. Da er in einer Notstation geboren worden ist, kannte ich sein genaues Geburtsdatum, er wäre diesen Monat sechs Jahre alt geworden, sein Geburtstag war einen Tag nach meinem, also gut zu merken.
    Jetzt im Nachhinein frage ich mich auch, ob ich vielleicht früher hätte erkennen können, dass etwas nicht stimmte. Evtl war da sogar eine unbewusste Ahnung, ich weiß es nicht.


    Zitat

    , weil die Schweinchen ihre Probleme erst vorzeigen, wenn es fast oder ganz zu spät ist.


    Das ist vermutlich der Hauptgrund, warum ich einfach nicht mehr will. 2013 habe ich mit meiner Daphne um Ostern unzählige Nottierärzte aufgesucht, sie hat von Tag zu Tag Körperfunktionen verloren, war am Ende komplett gelähmt. Damals habe ich alles versucht, um sie zu retten, aber es ließ sich nicht einmal eine Ursache finden. An ihrem letzten Tag habe ich Salat ins Gehege gelegt, und da ging ein Zucken durch sie, weil sie sich über diesen Salat gefreut hat, aber nicht hingehen und fressen konnte. Ich hab ihr die Blättchen mundgerecht zurecht gepflückt, das war ihr letztes Mahl. Danach habe ich noch in einen CT investiert, aber es ließ sich nichts finden.


    2015 gab es ein ähnliches Problem mit Amber, aber bei ihr war die Ursache klar: Zysten. So groß, dass die Organe zerquetscht wurden. Natürlich auch zum Wochenende, inkompetente TÄ haben es nicht schnell genug realisiert. Ich sollte dann am Ende noch 24 Stunden päppeln, um ihre Chancen zu erhöhen, eine OP zu überstehen. Natürlich hat sie die OP nicht überstanden, ist an meinem Geburtstag gestorben. Ganz allein, weil sie sich erst mal erholen sollte.
    Dieses Allein-Sein konnte ich zumindest Niles ersparen. Als ich bescheid wusste, habe ich ihn wieder in sein Gehege gesetzt. Aber davor habe ich versucht, ihn unter meinem Shirt zu wärmen, wollte noch päppeln ... Leider konnte er nicht mehr schlucken. In den letzten Minuten hatte er eine Wärmflasche neben sich, ich hab mich einfach ins Bett gelegt und aufs Klappern und Zwitschern gewartet.

  • Natürlich kann ich verstehen das man nach mehreren Verlusten auf die Idee kommt seine Haltung zu beenden. Im Jahr 2016 sind bei uns 3 Meerschweinchen und 2 Kaninchen gegangen, nur Schweinchen Etcetera mit 7,5 Jahren auf natürlichem Weg. Besonders Ende November als unser Kastrat Jäger nach OP dann doch erlöst werden mußte, innerhalb von 10 Tagen bin ich mit ihm 5x zur Tierklinik nach Berlin gefahren (260km pro Hin- und Rückweg), kam auch der Gedanke wie das in Zukunft weitergehen sollte. Unserem Kaninchen Sven wurde dann seine Flocke aus dem Tierheim geholt (Avatarfoto) und bei Schweins sind Kastrat Ferrari FF, Sally und Elsa eingezogen. Kein Tier kann ein anderes ersetzen und trotzdem wenn ein Platz frei wird bekommt wieder eine suchende Fellnase ein schönes Heim wie ich hoffe. Durch den wöchentlichen TÜV versuche ich gesundheitliche Veränderungen so schnell wie möglich zu erkennen und ärztlich zu behandeln. Nur wenn keine Chance mehr besteht werden die Tiere erlöst, um ein weiteres Leiden zu verhindern, sonst ist mir kein Aufwand zu groß um zu helfen.
    Die Kaninchen sind nun nur noch zu zweit (2 und 4 Jahre alt) und bei den Schweinchen sind es wieder 6 geworden im Alter zwischen 9 Monaten und 4 Jahren und 9 Monaten.


    Andreas

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