Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Meerschweinchen Pilz?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Bin hier relativ neu in der Community. Hab da aber mal ein Herzensanliegen. Ich habe zwei Meerschweinchenboys, werden immer regelmäßig gesäubert sowie die Pipiecken raus, haben täglich auslauf, bekommen Frischfutter alles querbeet, getreidefreies Futter eher selten. Habe jetzt bei einem meiner Schweine festgestellt das er über dem Hintern eine kleine kahle stelle hat, die etwas gelblich ist. Jedoch keine losen Hautschüppchen, er frisst auch normal und "benimmt" sich wie ein glückliches Schwein dem es an nichts fehlt. Vielleicht hat hier jemand einen Rat oder ein Hausmittelchen. Vorsorglich werde ich trotzdem einen Tierarzt natürlich aufsuchen, aber ich dachte vielleicht hat hier jemand eine Lösung.

  • Wir sind gerade mit Elsa in der Pilzbehandlung. 7 Tage Mittelchen geben, 7 Tage Pause und das dann 3x hintereinander so. Sie bekommt oral 0,5ml/kg Körpergewicht Itrafungol und zusätzlich im Verhältnis von 1:50 mit Wasser gemischt Imaverol. Mit dieser Mischung werden die betroffenen Stellen „gewaschen“.


    Andreas

  • Wir sind gerade mit Elsa in der Pilzbehandlung. 7 Tage Mittelchen geben, 7 Tage Pause und das dann 3x hintereinander so. Sie bekommt oral 0,5ml/kg Körpergewicht Itrafungol und zusätzlich im Verhältnis von 1:50 mit Wasser gemischt Imaverol. Mit dieser Mischung werden die betroffenen Stellen „gewaschen“.


    Andreas

    Danke dafür, ich werde aufjedenfall trotzdem einmal einen Tierarzt aufsuchen. ☺

  • Pilz ist leider immer ein Zeichen eines geschwächten immunsystems. Entweder da ist noch was anderes im argen oder die Tiere haben Streß. Wie alt ist er denn und wie viel Platz steht beiden immer (gelegentlicher auslauf zählt nicht) zur Verfügung.


    Auf den Besuch beim Tierarzt würde ich übrigens bei Auffälligkeiten nie verzichten. Lieber einmal zu viel. War sein Gewicht denn stabil oder verliert er Gewicht?

  • Er verliert kein Gewicht, er frisst ganz normal. Der Käfig ist 2x2 meter. Stress haben die beiden jetzt auch nicht (also jedenfalls fiel mir nichts auf). Ich werde morgen mal Kokosöl kaufen und das probieren. Es ist nur eine sehr kleine Stelle bei ihm. Zum Tierarzt gehe ich natürlich trotzdem. Bin da auch so eingestellt das ich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

  • Ja deswegen haben wir ihn ja auch in der Größe. Wir haben uns da sehr genau informiert. Ich habe mir eben nochmal die betroffene Stelle angeschaut. Er bekommt dort langsam wieder Haare so wie es scheint. Nur außen sieht das Fell minimal verklebt aus (leicht gelblich) riecht aber auch nicht oder so. Hat jemand Erfahrung gemacht mit Kokosöl was das betrifft? Würde das gerne mal probieren. Hab ihn auch gewogen. Gewicht ist immernoch normal. Deswegen kann ich mir nicht so ganz vorstellen das es sowas wie Pilz ist oder Milben. Aber wie gesagt zum Tierarzt gehen wir ja definitiv noch. 😊

    Er ist 1 jahr und 6 Monate alt.

  • Bei einem Verdacht eines Befalles mit Parasiten (Milben, Haarlinge) ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Nur der TA kann unterscheiden, ob es sich nicht vielleicht doch eher um einen Haupilz handelt.


    Bei Parasiten ist die Haut oft schuppig, das Fell fällt in Schuppen aus, das Tier kratzt sich blutig und empfindet starken Juckreiz und Schmerzen, die im Extremfall sogar zu einer Art epileptischem Anfall führen konnen.

    Bei Hautpilz sind die Haarausfälle meist kreisrund, weißlich belegt und befinden sich an „feuchten“ Stellen in der Nähe von Augen, Ohren, Mund oder Genital. Parasiten befinden sich dagegen oft im Brust-, Nacken- und Rückenfell, Haarlinge gerne auch am Bauch und am Gesäuge.

    Der TA wird einen Tesaabklatsch zur Diagnose von Haarlingen oder/und ein Hautgeschabsel zur Diagnose von Milben (Sarcoptes, Demodex) entnehmen und unter dem Mikroskop betrachten. Bei Hautpilz ist die Anlage einer Kultur möglich, allerdings dauert sie lange und dem Tier muss parallel geholfen werden. Die Diagnose mit der sogenannten Woodschen Lampe ist unzuverlässig, da das gesamte Fell meist von vorneherein mit Pilzsporen behaftet ist. In der Luft und im Heu befinden sich allerlei Pilzsporen, die aber zumeist nicht ansteckend, also krankmachend sind.

    Es ist in jedem Fall sinnvoll auf eine gute Hygiene zu achten, denn Hautpilze sind auch für Menschen ansteckend. Gutes Händewaschen ist deshalb Pflicht. Das sollte aber im Umgang mit Haustiere sowieso immer Pflicht sein. Parasiten wie Haarlinge und die oben genannten Milben können nicht auf Menschen übertragen werden. Sie halten sich höchstens versehentlich und kurzzeitig auf wirtsfremden Individuen auf. Sie können aber zu Juckreiz und Pusteln, sogenannter Pseudokrätze führen. Meist handelt es sich dabei um allergische Reaktionen gegen den Kot der Parasiten. Eine Desinfektion der Umgebung ist nicht nötig.


    An Behandlungen gegen Parasiten stehen dem Tierarzt sogenannte Spot ons zu Verfügung, die für kleine Katzen gedacht sind (Stronghold, Advocate...) . Diese werden im Nacken der Tiere aufgebracht, durchdringen die Haut und verteilen sich im gesamten Körper. Eine Nachbehandlung ist nach 3 bis 4 Wochen erforderlich, um abgelegte Eier und die neu geschlüpften Parasiten ebenfalls abzutöten. Ansonsten ist der Befall nicht vollständig zu besiegen. Es ist ebenfalls möglich das Tier in wöchentlichem Abstand mindestens 3 mal mit Antiparasitika zu spritzen. Diese Spritzen (Ivermectin) wirken entgegen der häufigen Meinung nicht „besser“, sondern lediglich ein paar Tage schneller, da sie den Umweg über die Haut nicht nehmen müssen. Es ist sinnvoll alle Tiere der Gruppe zu behandeln um gegenseitige Neuansteckung zu vermeiden.


    Die Behandlung von Hautpilz wird häufig durch Betupfen mit Waschlösung, Bäder (Imaverol) und durch das Auftragen von Crems (Canesten o.ä.) oder Emulsionen (Surolan) vom TA eingeleitet. Mittlerweile gibt es wesentlich bessere Möglichkeiten aus der Humanmedizin, die allerdings TÄ unbekannt sind und nicht im Lehrbuch stehen. Oft reicht hier eine einzige Anwendung (Lamisil once gg. Fußpilz), während die von TÄ angewendete Behandlung über Wochen fortgesetzt werden muss. Eine Absonderung der befallenen Tiere ist unnötig. Oft führen eine Mangelernährung oder/und ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Stress) zu einer Erkrankung. Eine Behandlung mit Tabletten (Itrafungol) ist nur in besonders schweren Fällen sinnvoll, da es zur Organschädigung (Leber, Nieren) kommen kann.


    Dringend abzuraten ist eine Selbstmedikation mit Antiparasitika, die freiverkäuflich im Handel zu erwerben sind. Sie wirken oft gar nicht oder haben starke und sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Bitte geht zum Tierarzt!

  • Danke für die Informationen. Ich hab auch schon nach Bildern gesucht für das was es sein könnte. Aber Juckreiz hat er überhaupt nicht, oder irgendwas Schuppenartiges. Auch keine blutigen Stellen oder so etwas. Ich habe auch eben mit einer Tierärztin telefoniert und sie meinte ich soll es mal mit wie oben genannt mit Kokosöl probieren. Wir haben am Montag einen Termin bei einem Tierarzt. Bis dahin werden wir das mit dem Kokosöl aber mal probieren.

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