Beiträge von Marie-Luise

    Dann ist es aber mutig von der Dame, nach 3 Tagen den Charakter eines Tieres beurteilen zu wollen, hier speziell ob es als Erzieher geeignet ist. In dieser kurzen Zeit verhält sich ein Schweinchen ja noch nicht normal, sondern z.B. vorsichtiger, ängstlicher oder aggressiver als es in einer vertrauten Umgebung und Gruppe wäre.


    Aber jetzt ist es entschieden und wir können ja hoffen, dass Fanny die Richtige ist für Deine drei Jungtiere.

    Zur Fütterungsmöglichkeit:


    Ich hatte mal solche einen Sonderplatz bzw. Zufluchtsort für sehr junge Schweinchen gemacht, indem ich zwei wirklich keine Eingänge in einen ansonsten geschlossenen Karton geschnitten hatte. Das hat gut funktioniert, aber man muss die Eingänge sehr klein machen und die Tiere müssen sehr unterschiedlich groß sein. Bei uns waren das rund 1100g gegen rund 350g.


    Natürlich kann es passieren, dass die Eingänge aufgebissen werden. Aber es wäre immerhin ein Versuch. Und mit unbedrucktem Karton kostet es nichts außer Zeit, das herzustellen. Falls es funktionieren aber dann aufgenagt werden sollte, könntest Du es mit den gleichen Eingangsabmessungen aus Holz bauen.

    Ich lese das gerade erst. Das ist ja eine sehr erfreuliche Wendung!


    Als eines unserer Schweinchen sich die oberen Schneidezähne beide komplett abgebrochen hatte, habe ich ihm weiches und festes Futter in Streifen gegeben. Er hat sogar die geliebten Blattstiele, die er zu der Zeit natürlih nicht abbeißen konnte, aus Hand von mir genommen und dann normal gekaut. Seine Backenzähne waren natürlich in Ordnung.


    Wenn Du einen Kontrolltermin hast, würde ich noch mal fragen, was die Tierärztin zu festem Futter in Streifen meint. Sie wird auch wissen, ob die Backenzähne überhaupt übereinander sind.


    Was ich auch noch ansprechen würde ist, ob man den Kiefer wieder gerade bekommen kann. Das wäre ja erst die vollständige Heilung und würde bedeuten dass er die Zähne wieder selbstständig abnutzen kann.


    Bitte berichte weiter und gerne auch weiterhin ausführlich! Lange informative Texte wie bei Dir sind ja viel besser als kurze mit weniger Aussagekraft.

    Ich hatte so eine Konstrukion mit Fäden schon mal versucht und wieder abgebrochen. Daher bin ich an Fotos von unten auch sehr interessiert. Ich hatte seinerzeit durch Waschen verfilzten Lodenstoff genommen, da der nicht ausfranst und eine Naturfaser ist. Die Streifen habe ich noch, so dass ich bei entsprechender Anleitung gerne damit basteln würde.


    Bei uns war es auch sehr beliebt, wenn ein Handtuch über einem Hocker oder Unterstand festgeklemmt herunterhing. In dieses Handtuch hat sich dann oft einer halb darunter halb hineingelegt, so dass er den Stoff über dem Rücken hatte. Das ist vermutlich ein ähnlicher Effekt wie in der Waschstraße.

    Das meinte ich mit Grind. Ich würde es aber im Auge behalten. Wir hatten hier ja leider mitunter auch schon Bisswunden. Die heilen normalerweise innerhalb von ein paar Tage oder spätestens einer guten Woche ab. (Wobei ich da auch Octenisept Gel täglich auftrage.) Wenn sie schon einige Wochen in der Notstation gewesen sein sollte, wäre das sehr lang. Aber vielleicht ist sie dort ja auch nur sehr kurz gewesen.

    Vielleicht hat Sunny Gleichgewichtsstörungen durch eine Mittelohrentzündung?


    Das ist natürlich nur geraten, aber vielleicht kannst Du ja beobachten, ob sie auch nach dem Absetzen vom Arm herunter Probleme hat, sich zu stabilisieren.


    Sollte sie eine Ohrenentzündung haben, würde natürlich jeder Tag zählen. Aber wie gesagt, es kann ja auch eine ganz andere Ursache haben.

    Ich persönlich habe keine Erfahrung mit Multilind Salbe. Diese ist nach der Packungsbeilage in erster Linie ein Mittel gegen Pilz. Zudem enthält sie Zinkoxid, bei dem ich selbst Bedenken habe. Es gibt dazu anscheinend unterschiedliche Meinungen in der Forschung. Ein Ziel dieser Salbe ist die geschädigte Haut trockener zu machen. Bei Octenisept Gel ist genau das Gegenteil das Ziel, die Wunde feucht zu halten, weil sie dadurch besser heilen soll.


    Mit anderen Worten: Ich kann Dir nicht sagen, ob Multilind auf Bisswunden sinnvoll ist, sondern nur dass ich mit Octenisept, zu dem ich Empfehlungen gelesen hatte, bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe.

    ich würde auch kleine Wunden mit Octenisept Gel 1-2 mal täglich für ein paar Tage versorgen. Damit das nicht gleich abgewischt wird, halte ich das Schweinchen etwa 2 Minuten auf dem Schoß und wische dann selbst das überschüssige Gel ab. Wunden heilen zwar sehr schnell bei Meerschweinchen, aber es ist mir lieber das Gel aufzutragen und damit das Risiko von Entzündungen zu reduzieren.

    Wenn es gut geht werden diese Phasen nach ein bis zwei Tagen vorbei sein, können aber in den nächsten Monate immer mal wieder vorkommen.

    Ich wünsche Euch, dass es alles gut verläuft!

    Kapitel 7

    Angst und Schrecken

    Erinnert Ihr Euch an meine Erzählung vom Schlaraffenland? Uns ging es in den letzten Monaten wirklich gut - viel besser als wir es nach unserer schweren Kindheit und Jugendzeit erwartet hatten. Aber eine Rückkehr in das Schlaraffenland hatten wir hier leider bisher nicht erlebt. So blieb eine fast nicht in Worte zu fassende Sehnsucht in uns ungestillt - bis zu einem warmen Tag im Frühjahr 2019.


    Wir waren erstaunt, als wir mitten am Tag hochgehoben und dann auch noch die Treppe herunter, durch das Haus und hinaus in den Garten getragen wurden. Dass das der Garten war, haben wir erst später wahrgenommen. Zunächst waren wir nur starr vor Schreck. Und dann kam das Schlimmste von allem: Wir wurden mitten in einer grünen Wildnis abgesetzt. Kein Haus, kein Tunnel in Sicht, alles fremd ... HILFE!


    Wir rannte beide kopflos davon und machten erst halt, als wir an einem Gitter ankamen. Dort kauerten wir uns hin, um möglichst wenig gesehen zu werden. In unserer Panik waren wir auch noch in verschiedene Richtungen gerannt. So konnten wir uns nicht einmal hinter dem anderen verstecken. Es war einfach nur entsetzlich!


    Sagt jetzt bitte nicht: Warum ist denn nicht einer zum anderen gelaufen?


    Wie hätten wir das machen sollen? Jeder Schritt hätte uns den Tod bringen können. Wir wussten ja nicht, welche Gefahren auf uns lauerten. Wir wussten eigentlich gar nichts mehr - außer dass wir schreckliche Angst hatten. Und da kam auch schon etwas Riesiges auf uns zu. Wir rannten um unser Leben!


    Und selbst als wir zwischen Todesangst und verzweifelter Suche nach einem Versteck, erkannten, dass unsere Menschen uns verfolgten, war das kaum eine Beruhigung. Sie hatten uns ja in diese schreckliche Lage gebracht. Wer weiß, was sie jetzt mit uns vorhatten?


    Letztlich gelang es ihnen, uns beide zu greifen und sie trugen uns wieder zurück in unsere vertraute Welt. Diesen Schrecken mussten wir erst einmal verarbeiten. Aus menschlicher Sicht hört sich das vielleicht harmlos oder gar niedlich an, aber unsere Angst war sehr real!


    Wenigstens hatten unsere Menschen aus dieser schlimmen Geschichte gelernt. Etwa zwei Tage später setzten sie uns in einen sehr kleinen blauen Raum, den sie "Transportkorb" nannten. Darin trugen sie uns in den Garten, setzten uns auf dem Boden ab und öffneten die Tür. So konnten wir erst einmal die Lage sondieren. Nachdem wir uns orientiert hatten und Verstecke sahen - ja, sie waren diesesmal da! - gingen wir vorsichtig aus dem Korb heraus.


    So ganz geheuer war es uns noch nicht. Aber wir merkten bald, dass man die grüne Wildnis futtern konnte. Hatten wir vielleicht endlich das Schlaraffenland wiedergefunden?


    Wir waren keine unbedarften Kinder mehr, wie in jenen Stunden, an die wir so gerne zurückdachten. Daher brauchte es ein paar Aufenthalte im Garten, bis wir entspannt waren. Aber dann war es noch schöner als in unserer Erinnerung: Wir hatten viel Platz, das hohe Gitter um und über uns gab uns Sicherheit und wir konnten viel länger draußen bleiben als in unserer Kindheit. Auch wenn uns manchmal Vögel Angst machten oder andere fremde Geräusche, wurden wir immer mutiger und fingen an, das Leben im Schlaraffenland in vollen Zügen zu genießen.






    So waren wir, zwei fast erwachsene Schweinejungs, nun glücklich angekommen in unserer neuen Heimat im Haus und im Garten. Und so ging es dann immer weiter? Weit gefehlt! Es warteten neue Abenteuer auf uns!

    Schön, dass es anscheinend auch friedliche Phasen zu dritt gibt. Dennoch würde ich sie einige Tage mindestens immer nur unter Aufsicht zusammenlassen. Vielleicht gelingt es ja dann ganz zu Dritt und wenn nicht, hat Stella zumindest in Deine Anwesenheit Gesellschaft beiden.


    Ja, wir haben Schweinchen. Ich hatte für einige Zeit die beiden friedlichen aus der Vierergruppe zu der Zweiergruppe gelassen und wieder zurück, so wie sie es wollten. Da ich direkt neben dem Trenngitter meinen Arbeitsplatz habe, habe ich das Gitter etwas angehoben, wenn einer der beiden, die frei wechseln durften davor stand. Wenn man ein anderer hinterherrennen wollte, habe ich ihn zurückgewiesen.


    Wenn die Schweinchen bei Dir ein eigenes Zimmer haben, würde ich jetzt neu planen. 2-3qm Gehege plus weniger als 1qm Auslauf ... da lässt sich doch viel mehr machen. Unsere Jungs leben frei im Zimmer. Das macht viel Arbeit, aber es ist auch so schön, zu sehen, wieviel sie laufen und mehr als sonst möglich mit ihnen das Leben zu teilen.


    Wenn Du magst, helfen wir Dir gerne beim planen eines größeren Geheges. Und je nachdem was Deine weiteren Pläne mit Meerschweinchen sind, könnte dann ja auch noch ein weiteres Weibchen einziehen, so dass nie einer alleine wäre. :rolleyes:

    Das hört sich wie ein guter Plan an!


    Kennst Du die Songmics-Gehegeelemente?


    Damit könntest Du ohne handwerkliche Arbeiten einen größeren Auslauf bauen und den notfalls auch mal wegnehmen, wenn Du wegen Besuch mehr Platz brauchst o.ä.


    Natürlich wäre es noch besser, wenn Du dauerhaft mehr Platz schaffen könntest. Davon könnte ja, selbst wenn Stella mal nicht mehr leben sollte, die beiden anderen sehr profitieren. Mehr Platz ist nicht nur schön für die Schweinchen, sondern hilft ihnen auch gesund zu bleiben, weil sie sich mehr bewegen, als bei weniger Platz. Auch kann man schöner und abwechslungsreicher einrichten bei mehr Platz. :-)


    Mit den Songmics-Elementen lassen sich natürlich die stabile und doch flexibel einsetzbare Abtrennungen machen. Ich habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Ich ziehe die Gitterelemente vor, da sich die Schweinchen dadurch, sehen, berühren und beschnubbern können. Es war bei uns aber auch schon nötig, diese mit Pappe zu verkleiden, weil sie sonst zu stark auf die andere Gruppe reagiert haben. Aber da hast Du ja jetzt vermutlich schon Erfahrungen gesammelt.