Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Schmerzen? Veränderter Kot und verfärbter Urin....

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Oh nein, ich lese das jetzt erst.
    Das tut mir so leid :( Das macht mich jetzt auch traurig. Ich habe ganz ehrlich schon den ganzen Tag an den Kleinen mit der Blasenentzündung gedacht und war eigentlich guter Dinge, weil ich gestern Abend ja noch gelesen habe, dass es wieder besser ist. Und jetzt sowas. Och nein :(


    Aber die OP war die richtige Entscheidung!!! Die Blasenentzündung wäre nicht weg gegangen, weil der Stein immer wieder "gerieben" hätte und alles entzündet hätte. Auch war es richtig sofort zu operieren, denn wenn der Stein vor der Harnröhre sitzt oder in ihr, kann man nix mehr machen.
    Ich kann Dich so gut verstehen. Ich habe auch mal ein Meerschweinchen verloren durch eine Blasenstein-OP. Er war erst 1 Jahr alt und hatte auch gejammert beim Wasser lassen. Dann die Diagnose Blasenstein. Ich war so guter Dinge, und dann ruft mich der Tierarzt an, dass er ganz schwach ist und von der Narkose gar nicht mehr richtig aufwacht. So wie Du es auch beschrieben hast. Ich musste ihn dann über Nacht dort lassen und am nächsten Morgen hat mich der Tierarzt angerufen und mir gesagt, dass er leider über die Regenbogenbrücke gegangen ist :cry:


    Oh nein, das tut mir so leid für ihn. Und für Dich natürlich auch. Und für seinen Freund Ferkel.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Und es geht ihm dort wo er jetzt ist sicher total gut. Er springt sicher glücklich auf einer saftigen grünen Wiese rum und wartet dort auf Dich. Und ist Dir ganz sicher sehr sehr dankbar, dass Du ihm durch die OP eine Chance gegeben hast.

  • Wir haben den Kleinen gerade abgeholt und nochmal mit dem Tierarzt gesprochen. Ich habe mir den Stein zeigen lassen, er war etwa erbsengroß, rund und überall porös und dadurch scharfkantig.


    Er meinte, dass die OP eigentlich gut ging, während der OP habe er aber wohl schon einmal etwas Kreislaufschwierigkeiten gehabt, woraufhin er alles drosselte. Aber letztendlich wird sein Herz beim Aufwachen versagt haben. Er starb als er anfing aufzuwachen.


    I-Aah wurde nach der OP wohl auch sehr lange noch gewärmt, weil er die Körpertemperatur nicht halten konnte.


    Auf meine Frage bzgl. des Futters meinte der Arzt, dass es in diesem Fall wohl eher Veranlagung war und die Fütterung soweit ok klingt. Ich werde trotzdem jetzt nochmal ganz genau darauf achten.


    Ich denke, das Problem war einfach, dass ich die Blasenentzündung erst bemerkte, als es schon zu spät war. Bis Freitag war er quicklebendig. Er hatte zwar viel getrunken letzte Woche, aber vorher ganz normal. Ich kann mir vielleicht nur wegen des Gewichtsverlusts vornehmen, wieder häufiger zu wiegen, den habe ich auch erst so spät bemerkt.


    Anfang des Monats waren wir ja noch wegen einer anderen Sache beim Tierarzt und der Arzt meinte noch, dass er für sein Alter so gut aussähe...


    Ich denke auch nicht, dass er es geschafft hätte, wäre er gleich Samstag operiert worden, da war sein Allgemeinzustand noch schlechter.


    Ich glaube auch, dass es gut ist, alles versucht zu haben. Und ich finde den Gedanken, dass er nach der OP noch unter Nachwirkung der Narkose gestoben ist auch besser, als wenn er sich hier zu Hause noch total gequält hätte. Wenigstens ist der Kleine nun von seinen Schmerzen erlöst.


    Wir werden ihn jetzt gleich begraben gehen.


    Ich danke euch allen, vor allem Sabrina, nochmal sehr für all die Hilfe, die Ratschläge, den Zuspruch und das Beileid.


    Jetzt muss ich überlegen, was mit dem kleinen Ferkel wird, aber der muss sich erstmal noch von seiner OP richtig erholen. Er ist wohlauf, aber die Naht muss noch richtig verheilen.


    Der Tierarzt war auch sehr einfühlsam und er hat mir nur die "Verbrauchskosten" berechnet, nichts für die OP. Es wäre mir egal gewesen, wäre sie noch so teuer gewesen, aber es ist natürlich lieb.

  • Vielleicht noch eine Info die für andere, die dieses Problem kriegen, gut zu wissen ist.


    Die Ärztin heute morgen meinte, dass die männlichen Schweinchen meistens die Steine gar nicht auspinkeln können, da die Harnröhre länger ist. Und dass man da außer mit OP nicht wirklich rankäme.


    Bei den Weibchen geht es wohl eher, dass die Steine auch einfach ausgepinkelt werden.

  • Och mensch, es tut mir sehr Leid. Finds aber auch absolut richtig, die OP versucht zu haben. Ihr hattet ihm die Chance gegeben... leider war er zu schwach. Ihr habt alles versucht, macht euch keine Vorwürfe.

  • Nach einiger Recherche habe ich nochmal ein paar Gedanken, die ich gerne mitteilen will.


    Der Tierarzt hat eine vollständig antagonisierbare Narkose gewählt und dazu noch eine Inhalationsnarkose. Mir wurde gesagt, dass er auf jeden Fall eine Injektionsnarkose dazu kriegen muss, wegen der Schmerzen. Ich habe nochmal recherchiert und kann dies eigentlich nur bestätigen, ich habe gelesen, dass die reine Inhalationsnarkose bei tiefen Eingriffen nicht geeignet ist. Wieso aber zusätzlich zur antagonisierbaren Narkose noch die Gasnarkose sein musste, das weiß ich nicht.


    Ich vermute mal, weil es eine längere und schwierigere OP war musste er sie kriegen, vielleicht hätte die andere nicht gereicht.


    Ich habe mir noch ziemlich viele Gedanken gemacht, ob die Überprüfung der Nierenwerte wirklich sein musste. Die Tierärztin erklärte mir, dass es wichtig sei zu schauen, ob die Niere das überhaupt noch mitmacht, weil Blase und Nieren ja sehr eng zusammen hängen und bei einer so starken Entzündung der Blase die Nieren schnell mit betroffen sind.


    Also ließ ich es machen, aber ich wusste ja vorher nicht, was es bedeutet.


    I-Aah wurde am Hinterbeinchen rasiert und dort wurde eine Kanüle reingesteckt, sodass mehrere Tropfen Blut rausflossen, welches dann überprüft wurde. Danach wurde auf die Einstichstelle gedrückt und er bekam einen Druckverband.


    Allerdings fand ich jetzt auf dem Handtuch seiner Transportbox einen ziemlich großen Blutfleck. Ich weiß nicht, ob der von dem Beinchen kam (vielleicht war der Verband nicht fest genug) oder ob es von der Blasenentzündung war. Ich denke mal, dass er nach der OP ja vermutlich nicht in die Transportbox gesetzt wurde, sondern wohl eher in irgendwas, was sie dort haben.


    Natürlich kann ich es nicht mehr herausfinden, aber ich habe mir jetzt so viele Gedanken gemacht, ob es seine Chancen erhöht hätte, wenn er kein zusätzliches Blut mehr vor der OP verloren hätte.


    Aber so wie ich es gelesen habe, ist es üblich, sowas noch zu überprüfen.


    Das bringt ihn alles nicht mehr zurück, aber ich denke, dass man aus solchen Erfahrungen vielleicht etwas für die Zukunft lernen kann, was gut oder nicht gut ist bei OP's.


    Bei Ferkel wurde ich auch gefragt, ob seine Nierenwerte überprüft werden sollen vor der OP. Aber da sein Allgemeinzustand ja viel besser war, lehnte ich ab.

  • Hallo,


    zu den beiden Narkosearten:
    Es ist richtig, dass bei tieferen Eingriffen die vollständig antagonisierbare Narkose gewählt wird, da nur so ausreichend Schmerzfreiheit erreicht werden kann.
    Warum er zusätzlich eine Inhalationsnarkose bekommen hat, weiß ich auch nicht sicher, wird aber auch oft bei menschlichen OPs gemacht. Ich war schon im OP und in der Anästhesie und da haben wir bei vielen Menschen vorher auch eine Inhalationsnarkose aus Isofluran, Sevofluran oder Desfluran verwendet, bevor dann die Injektionsnarkose kam. Bei Meerschweinchen wird eigentlich nur Isofluran verwendet, da es bei den anderen beiden zu einer starken Bronchosekretion kommen kann, die auch nicht durch Atropin zu verhindern wäre.
    Es könnte gut sein, dass, wie Du auch vermutest, der Tierarzt beide Narkosearten verwendet hat, weil die andere alleine vielleicht zu kurz wäre, denn: Bei der vollständig antagonisierbaren Narkose dauert es etwa 15min bis man mit der OP beginnen kann und ab dem Zeitpunkt hält sie nur für etwa 30min. Zur Verlängerung darf beim Meerschweinchen nur einmal nachgespritzt werden.


    Meerschweinchen sind sowieso sehr schwierig zu anästhesieren und leider passieren oft Zwischenfälle.


    Ich denke auch, dass es absolut wichtig war, dass die Nierenwerte überprüft wurden. Blut abnehmen ist beim Meerschweinchen zwar sehr schwierig und überhaupt nicht schön und wohl ganz und gar nicht angenehm, aber durch die Blasenentzündung hätte es gut sein können, dass die Nieren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es ist ja auch so, dass es bei jeder Narkose zu einem Blutdruckabfall kommt und somit die Nieren weniger durchblutet werden. Also ich würde sagen, dass die Kontrolle schon richtig war...
    Bei einem Meerschweinchen mit gutem Allgemeinbefinden und ohne Verdacht auf Schädigung der Nieren etc. würde ich eine Kontrolle der Nierenwerte aber auch ablehnen, so wie Du es bei Ferkel auch gemacht hast.


    Wegen dem Blutfleck musst Du Dir keine Sorgen machen. Es hätte seine Chancen sicher nicht erhöht. Erstens sieht es immer gleich viel aus, wenn irgendwo Blut ist und zweitens ist der Blutverlust nicht groß gewesen, wenn es nur ein Fleck ist, selbst wenn dieser groß ist. Der Körper kommt damit gut klar und kann das auch schnell wieder nachbilden.


    Wie geht es Ferkel denn eigentlich? Er ist ja nun alleine, oder?

  • Hallo Sabrina,


    vielen Dank nochmal für deine kompetente Einschätzung. Ja, der Tierarzt hat sicher alles richtig gemacht und I-Aah bestmöglich behandelt.


    Eine OP ist und bleibt einfach ein großer Eingriff, das darf man nicht vergessen.


    Ich habe versucht mir vor Augen zu halten, dass I-Aah in seinem 6,5 Jahre langen Leben eigentlich nur 4 Tage hatte, an denen er offensichtlich gelitten hat. Ich finde, das ist schon sehr viel Wert. Auch wenn es die Trauer darüber, was er für Schmerzen in seinen letzten Lebenstagen gehabt haben muss, nicht nimmt. Aber das Problem bei unseren süßen Schweinchen ist halt einfach, dass sie Beschwerden oft erst so spät zeigen. Auf jeden Fall werde ich jetzt wieder öfter Ferkels Gewicht kontrollieren.


    Ferkel geht es gut, aber ich habe bei ihm etwas Harngrieß entdeckt, jetzt wo er noch auf Handtüchern lebt. Ich werde es aber erstmal beobachten. Ich habe Möhrengrün, Petersilie, Trockengemüse und Chicoree vom Speiseplan gestrichen, ich hoffe, dass er nicht auch einen Stein hat.


    Er ist gerade noch allein, weil seine OP-Naht noch nicht ganz verheilt ist. Aber ich will auf keinen Fall, dass er langfristig allein bleibt.


    Mittlerweile kann ich auch schon etwas besser mit der Trauer umgehen, die Tränen kommen nicht mehr ganz so oft. Aber es ist immer schwer, wenn ein geliebtes Tier geht, das kennen hier ja sicher alle....

  • Hallo,


    ja, das halte ich mir auch immer vor Augen:
    Vor einigen Wochen ist leider auch eines meiner Meerschweinchen verstorben bzw. ich musste es erlösen lassen.
    Aber ich freue mich total für ihn, dass er in den 5 Jahren seines Lebens eigentlich auch nur 3 Tage hatte, an denen er wohl leiden musste. Er war nie ernsthaft krankt, lediglich mal ne Bindehautentzündung. Dann, als er schwer krank wurde, ging es rapide bergab und als ich gesehen habe, dass er nur noch leidet und es keine Chance auf Heilung mehr gibt, habe ich ihn erlösen lassen.
    Ich denke er und I-Aah können sich glücklich schätzen so ein langes schönes Leben ohne viel Leiden (bis auf die letzten 3-4 Tage) gehabt zu haben.
    Aber Du hast leider Recht: Es nimmt dennoch nicht den Schmerz des Verlustes und auch nicht den Schmerz, wenn man zurück denkt, was er für Schmerzen hatte in den letzten Tagen. Das ist sehr traurig und rührt mich auch immer wieder zu Tränen.


    Ja, das stimmt, Meerschweinchen schaffen es oft ihre Beschwerden so lange zu verbergen bis es dann oft schon zu spät ist.


    Ja, das Gewicht kontrolliere ich auch einmal in der Woche. Wenn ich ein krankes Meerschweinchen habe, auch alle 1-2 Tage.


    Ja, ich würde für Ferkel auch so bald es seine OP-Nachsorge zulässt ein neues Schweinchen holen. Habe dazu eben auch schon etwas in einem anderen Thread geschrieben. Ich würde bei ihm das Thema Harngrieß auch ganz genau beobachten und sehr calciumreiches Futter weglassen.


    Und vielleicht magst Du das neue Schweinchen ja dann Tigger oder Winnie oder Puuh nennen :wink:


    Ja, ein geliebtes Tier zu verlieren ist immer schwer. Wenn etwas Zeit vergangen ist, hat man die Trauer etwas besser im Griff und die Tränen kommen nicht mehr so oft. Trotzdem gibt es Momente, in denen man wieder so unendlich traurig wird und die Tränen kommen...ich vermisse alle meine Schweinchen, die mir schon voraus gegangen sind, so sehr. Aber ich tröste mich immer damit, dass es ihnen dort, wo sie jetzt sind, gut geht und dass wir uns irgendwann wieder sehen werden...