Meerschweinchen Vergesellschaftung

Trauma nach missglückter VG

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo,


    mein Frühkastrat (6 Jahre alt) wurde vor sechs Wochen Witwer.
    Mit seiner gleichaltrigen Partnerin war er von klein auf zusammen gewesen.
    Nach drei Wochen Singledasein wurde ich für ihn fündig: Eine 4-5 Jahre alte Dame aus dem Tierheim.
    Zu Beginn der VG sah es ganz gut aus, aber als er versuchte Aufzureiten, wehrte sie sich heftig und verbiss ihn.
    Er zog sich daraufhin völlig zurück. Sie begann nun ihn zu dominieren und schikanieren: Verfolgte ihn, biss ihn, lauerte ihm auf, bromselte ihn an, plusterte sich auf und er reagierte nur mit Zähneklappern bzw. Schreckstarre.
    Das habe ich mir einige Zeit angeschaut und dann die VG als gescheitert angesehen. Das Weibchen kam zurück ins TH.


    Nun war ich weiter auf der Suche nach einem passenden Weibchen (nicht dominant, eher schüchern) und wurde in einer Notstation fündig. Das Mädchen schien passend: 1 Jahr alt, eher scheu


    Zwischen der missglückten VG und der neuen VG lagen zwei Wochen.
    Der Kastrat hatte sich von dem Schrecken scheinbar erholt, doch als er mit der neuen Dame auf neutralem Gebiet zusammen gesetzt wurde, reagierte er sofort ablehnend. Er sah sie und klapperte sofort mit den Zähnen. Sie wollte Kontakt zu ihm aufnehmen, schnuppern ... . Er reagierte mit Angst, lief vor ihr davon und ignorierte sie so gut er konnte.


    Also wurde auch aus dieser VG nichts.


    Nun sitzt er wieder alleine.


    Weiss jemand von euch Rat, wie ich die nächste VG angehen kann?
    Der Kastrat war vorher schon ein ruhiger, zurückhaltender, eher gutmütiger Kerl. Ihn jetzt so panisch zu sehen, wenn er mit einem Mädel zusammen kommt, tut mir leid.
    Ob eine ältere Meeridame besser passen würde?
    War der Zeitabstand zwischen den VGs zu kurz? Oder sitzt der Schock der ersten VG zu tief, als dass er wieder "normal" mit einem Weibchen zusammen sitzen kann?
    Wie kann ich ihm die Angst nehmen? Homöopathie?


    Bin für Tipps dankbar!

  • Vielleicht gibst du ihm mehr Zeit und setzt wieder eine liebe junge dazu.
    Einfach mehr Zeit geben, sie mit Futter zusammenlocken und geduldig sein.
    Wenn das nach einem Monat immer noch nichts wird, dann sieht's schwierig aus...
    Aber da Gibt's bestimmt Leute die sich mit sowas beschäftigen!

  • Du hast definitiv zu frueh aufgegeben!
    Lass ihm mehr Zeit.


    Das Damen unsere Herren dominieren ist nichts ungewoehnliches. Sie stehen in den meisten Faellen in der Rangordnung vor dem Bub.


    Nur weil er die neue Dame nicht freudestrahlend begrueßt, wuerde ich es noch lange nicht als gescheitert ansehen. Sie muessen klaeren wer wo im Rang steht und brauchen natuerlich auch Zeit sich zu beschnuppern.


    Ich weiß allerdings nicht, ob du ihm mit so einem jungen Huepfer einen Gefallen tust. Die beiden haben andere Beduerfnisse.


    Beim naechsten Mal setzt du die beiden zusammen & gehst eine große Runde spazieren :)


    LG Steffi

  • Hallo,


    finde auch du hast bei der 2. Dame zufrüh aufgegeben.. ist logisch, das er nach der 1. Wahl erstmal vorsichtig ist.. es dauert bis er merkt, das es nicht die Oberzicke sondern ne andere ist.


    Wenn man Angst hat, muss man sich ihr stellen.. so einfach ist das. Das gilt für Menschen, wie auch für Tiere.
    Es nützt niemandem, wenn man vorschnell aufgibt.. weil es dann doch kein Liebespärchen auf anhieb ist.


    Falls du die 2. Dame nochmal bekommst, trau dich und setzt sie ihm wieder vor. Lenk mit viel Frischfutter oder Wiese ab, mach ruhig mehrere Heustellen.. und koch dir selbst nen Tee.


    Schau dir das ganze in Ruhe an, greif nicht ein und lass die Schweine das unter sich klären. Achte selbst auf die Gewichte der beiden.. gehen die runter, kannst du das auf Stress schieben .. und muss dann abgeklärt werden.


    Bei ängstlichem Verhalten verletzen sich die Schweine nicht besonder schwer als das man trennen oder eingreifen müsste..


    lg Sue

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten,


    bei der 2. VG war die Betreiberin der Notstation dabei und hat sich entschlossen, das Mädchen wieder mitzunehmen.
    Da er gleich ablehnend, bzw. ängstlich reagierte, sah sie nach längerem Abwarten keine Zukunft für die Beiden.
    Diese Entscheidung respektiere ich natürlich.


    Ich hätte halt bei der ersten VG auf mein Bauchgefühl hören und viel früher abbrechen sollen.


    Nun ja, ... Blick nach vorne... .


    Sollte ich jetzt so schnell wie möglich versuchen eine neue Dame für ihn zu finden oder würdet ihr abwarten (wenn ja wie lange?)?
    Ich vermute, dass er die Nächste ebenfalls nicht mit offenen Pfoten empfangen wird.
    Vielleicht steht er aber auch nur auf einen bestimmten Frauentyp und ist wählerisch :wink:


    Und statt des Tees brauch ich beim nächsten Mal wahrscheinlich eher nen Schnaps... .

  • Wenn deiner eine Partnerin gewöhnt ist, und jetzt ohne Anhang dar steht, ist auch doof.


    Wenn du die Möglichkeit hast, nimm ihn mit zur NS oder ins TH und setz ihn vor Ort mit der neuen zusammen. Ob es passt oder nicht, merkste dann schon.


    lg Sue

  • Hallo!


    Ich würde vielleicht lieber zwei Weibchen holen, damit da nicht eine ewig alleine sitzt, und dann gaaaanz viel Platz - vielleicht zwei Gehege, die durch einen Freilauf verbunden sind. Dann können sie in den Freilauf, oder eben nicht, wenn sie sich unsicher sind, ohne dass jemand alleine da steht, der Kontakt will.

  • An deiner Stelle würde ich es auf jeden Fall bald noch einmal mit einer VG versuchen.


    Die 2.VG scheint in meinen Augen nicht komplett aussichtslos gewesen zu sein, da hätte man ruhig noch ein bisschen länger warten können. Aber gut, was geschehen ist, ist geschehen.


    Ich würde dir raten, noch einen Versuch zu starten und den beiden Meeris so viel Zeit wie nötig zu geben.


    Solange sie sich nicht gegenseitig verletzen, sehe ich keinen Grund, wieso man eine VG abbrechen sollte. Ich denke, man sieht das oft zu sehr aus einer "menschlichen" Perspektive - am Ende sind es einfach 2 Tiere, die sich neu kennenlernen und die Rangordnung ausmachen müssen. Wenn dein Kastrat darin noch nicht so viele Erfahrungen hat, dauert dieser Vorgang vielleicht einfach ein bisschen länger als üblich.


    Biete während der VG genug Futter, Heu & Versteckmöglichkeiten an und lass sie auf neutralem Grund stattfinden, dann sind die Erfolgschancen am höchsten :)

  • Wenn es für drei zu eng ist, dann ist der Platz auch für zwei schon eher knapp - das könnte ein Teil des Problems sein, wenn er einfach nicht genug Raum hat, um auszuweichen, wenn er Angst hat. Wie groß ist denn das Gehege genau? Wie ist es eingerichtet?

  • Das Gehege, indem die VG stattfand und in welchem sich die Schweinchen tagsüber aufhalten (sollen) ist ca. 160x 110cm groß.
    Die Einrichtung bestand aus einer Fleece-Picknickdecke, drei Pappkartons mit jeweils 2 Eingängen (die mit Essigwasser abgewaschenen Holzeinrichtungen hatte ich noch gar nicht hineingestellt), einer Weidenbrücke und einem großen Heuhaufen mit Leckereien. An verschiedenen Stellen hatte ich noch div. Kräuter/ Gemüse ausgelegt.


    Nachts sollen die Tiere in einen 140er Käfig. Und der ist für 3 Schweinchen zu klein.


    Ich denke nicht, dass es bei der 2. VG an mangelnden Rückzugsmöglichkeiten lag, sondern an seiner Angst vor dem Meeri. Ich vermute, er hat die schlechten Erfahrungen mit dem TH-Weibchen (da lief die VG ganz anders ab) sofort auf die Neue übertragen. Er hat sie gesehen und gleich mit den Zähnen geklappert. Er hat sie nicht mal beschnuppert. Sobald sie ihm hinterher lief, rannte er weg. Sie hat es dann auch irgendwann aufgegeben, sich in einen Unterschlupf zurückgezogen und er saß mampfend im Heu.
    Meine Befürchtung ist halt, dass er bei jedem weiteren Weibchen so reagieren wird - selbst wenn die Traumfrau vor ihm sitzt.

  • Wird er anfangs vielleicht - aber man muss ihm auch einfach mal Zeit geben, dass er sich ihr ueberhaupt - in seinem Tempo! annaehert.


    Warum muessen sie nachts in diesen kleinen Kaefig? Der ist ja selbst fuer zwei grenzwertig. Die Nacht ist lang & die Schweine legen sich ja nicht die halbe Nacht hin zum schlafen.
    Koenntet ihr den Auslauf nicht dauerhaft nutzen? Vielleicht an den Kaefig anschließen?


    LG Steffi

  • Also ich würde es einfach nochmal probieren....
    Und wegen dem Käfig, ich finde, das es in der Nacht reicht.
    Meine zwei haben in der nacht auch nicht einen viel größeren, weil sonst der Marder kommt.
    Und damit kommen die gut zurecht :wink:

  • Hallo,


    du brauchst die Einrichtung nicht mit Essigwasser auswaschen. Schweinchen sind nicht tertorial wie Ninchen.


    Wie gesagt, wenn du eine Neue im Auge hast, frag nach ob du deinen Kastrat vor Ort mit ihr testweise zusammen setzen kannst. Dann merkste halt ziemlich schnell ob sich nen Liebespaar bildet oder sie sich kugelnd durchs Gehege rollen.


    lg Sue