Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Altes Meerschweinchen mit Pilz und lahmen Hinterbeinen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    ich lese immer mal wieder hier im Forum etwas mit, jetzt muss ich aber doch auch mal selber schreiben. Sorry, dauert leider länger.
    Ich habe seit sieben Jahren zwei Meerschweinchen bzw. nur eines ist sieben geworden, das andere nach einer OP verstorben und deshalb ist das zweite 5 Jahre alt. Jetzt macht mir die Alte große Sorgen. Alles begann vor zwei Jahren. Sie hatte sich einen Pilz eingefangen (nur haarlose Stelle zwischen Schultern, keine Schuppen oder blutig etc). Ich habe ihn aber mit Surolan gut in den Griff bekommen. Aber seit dem hatte sie damit immer mal wieder zu kämpfen. Im Sommer letzten Jahres dann der Schock. Ganz plötzlich eine 2€-Stück große, blutige, haarlose Stelle in Nierengegend. Von einem auf den anderen Tag. Habe sofort mit Surolan geschmiert, bin dann aber doch zum Doc, weil ich unsicher war, ob das ein Pilz ist. Der meinte sicher, es sei ein Pilz und ich solle mit Surolan behandeln. Zusätzlich sollte ich die Stelle alle vier Tage mit Imaverol-Lösung abtupfen. Gesagt, getan. Nach sechs Wochen noch keine wirkliche Besserung erreicht. Bin dann zu einem anderen Doc bzgl. Zweitmeinung. Die meinte, dass es wahrscheinlich gar kein Pilz mehr ist, sondern ein Leckekzem und ich müsse ihr einen Trichter anziehen und sollte dann mit einer Cortisonsalbe schmieren. Das habe ich dann auch gemacht. Das Schweinchen hat auch wirklich für drei Wochen die Stelle in Ruhe gelassen, es wuchsen wieder Haare, obwohl ich nach zwei Tagen den Trichter wieder abgemacht habe, weil das einfach kein Zustand war. Dann ging der Spaß leider wieder von vorne los und sie biss sich alles wieder auf. Habe dann alles mögliche versucht. Nochmal mit Surolan und Imaverol, mit Zinksalbe, mit Strongold, mit Babyöl, mit einer Salbe gegen Fußpilz etc. Alles half nicht, habe mich dann zwischenzeitlich noch kurz selbst angesteckt. Bin dann zu einem dritten Tierarzt, die ist auch der Meinung, es ist definitiv ein Pilz und das Schweinchen wurde geimpft, weil uns nichts mehr eingefallen ist. Nun geht sie sich da immer noch bei und wird deshalb von innen mit Cortison gegen Juckreiz behandelt (wegen der Heilung). Dazu kommt jetzt aber, dass mein Schweinchen wohl Arthrose in der Hüfte hat. Sie hatte immer schon eine komische Körperhaltung, eher wie ein Senkrücken. Seit ca zwei Jahren verlässt sie den Käfig nicht mehr bzw schafft es nicht mehr allein (können immer rein und raus) und seit ca drei Monaten läuft sie kaum noch. Jetzt wird das immer schlimmer mit ihrer Hüfte bzw den Beinchen, sie kippt schnell, kann das nicht recht koordinieren mit dem laufen und hopst eher wie ein Kaninchen. Die Tierärztin sieht darin kein Problem, meint, es kommt eben vom Alter und Veranlagung, da sie aber fleißig am Heu mümmelt und auch sonst einen aufgeweckten und gesunden Eindruck macht, meint sie, es gäbe keinen Grund sie einzuschläfern. Jetzt hat sie sich eine Druckstelle am Hinterbein zugezogen :cry: . Zu dem ganzen Mist kommt dann jetzt noch tägliches Füßchen baden und mit Zugsalbe und Verband behandeln. Durch diese Sache scheint der "Pilz" jetzt noch schlimmer zu werden, sie hat bald am Popo garkeine Haare mehr, alles ist immer verdreckt mit Urin, ich wasche sie da täglich. Die Tierärztin meinte, ich solle Späne, darauf Stroh und darauf Heu als Einstreu verwenden, um den Untergrund so weich wie möglich zu halten, das ist aber voll nach hinten los gegangen. Seit dem ist sie erst recht verklebt am Popo, weil das Heu und Stroh nicht aufsaugt... Ich bin mittlerweile wirklich ratlos. Saß vorhin schon heulend vor dem Käfig, weil ich mir vorkomme wie eine Tierquälerin und träume da schon nachts von. Ich habe jetzt gesagt, ich versuche es noch über das Wochenende, aber wenn es nicht besser wird, dann werde ich sie nächste Woche erlösen. Manchmal hoffe ich ja schon, dass sie einfach friedlich einschläft, statt dessen sitzt sie da und quieckt mich an. Oh man, sorry, dass ich euch so voll jammere. Hat jemand vielleicht ähnliches erlebt und einen Rat für mich? Weiß auch nicht, was ich mir verspreche, aber ich hoffe irgendwie auf Wunderheilung...oder so... Meine Tierärztin meinte auch nur, so etwas hätte sie noch nie erlebt bei einem Meerschweinchen... und die anderen beiden Ärzte waren ja auch schon völlig hilflos. Ich frage mich oft, ob es gar nicht um den Pilz oder Leckekzem oder Juckreiz geht, sondern um Schmerzen in der Hüfte und es eine Art Selbstverstümmelung sein kann. Die Ärztin meint, dass dem nicht so ist, ich bin mir nicht sicher.
    Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, sich das durch zu lesen :? und vielleicht findet sich hier ja jemand mit ähnlichen Erfahrungen.
    LG

  • Noch ehe du es geschrieben hast, habe ich beim Lesen gedacht, dass das Lecken und Beißen in der Hüftgegend eine Schmerzreaktion sein könnte. Das Schweinchen braucht auf jeden Fall Schmerzmittel. Ist denn mal ein Röntgenbild von der Hüfte und den Hinterbeinen gemacht worden?
    Wenn sie schon nicht mehr laufen kann, offene Stellen am Körper und Ballengeschwüre hat, muss wirklich über die Lebensqualität nachgedacht werden. So wie du schreibst, kann sie sich ja auch nicht mehr alleine sauberhalten.
    Es tut mir sehr leid und ich kann deine Verzweiflung verstehen. Ich hatte auch mal ein gelähmtes Böckchen und habe oft vor dem Gehege gestanden und mich gefragt, ob es nicht schon in Tierquälerei ausartet. Wahrscheinlich habe ich damals zu lange gewartet und hätte ihm die letzten Tage ersparen sollen.

  • Ich hatte tatsächlich einen ähnlichen Fall.
    Meine alte Ellie Mae hatte ebenfalls Arthrose und laufend Probleme mit Haut und Haaren.
    Bei mir war's ein Auf und Ab - je nach Situation (sie reagierte stärker, wenn es irgendeine Veränderung gab). Manchmal war sie schon großflächig nackt!
    Wir haben versucht, das Immunsystem zu stärken und es hat auch mal richtig gut geholfen, sie täglich mit einer Imaverol-Lösung einzusprühen (den Kopf natürlich nicht). Da ist das Fell komplett nachgewachsen.
    Ich kann deine Verzweiflung nachvollziehen! Mir ging es genauso. Ellie war auch oft dreckig. Ich habe Ihre Liegeplätze halt so oft es ging gereinigt. Gebadet habe ich sie aber nicht täglich. Und wenn, dann nur den Pöppes in lauwarmem Wasser.
    Es ist mir bis zum Schluss nicht gelungen, die Probleme wirklich in den Griff zu kriegen, aber Ellie war ein Schweinchen, dass alles erstaunlich gelassen hinnahm und bis zum Schluss gefressen hat und auch selbstständig zum Napf kam.
    Tut mir leid, dass ich dir kein Rezept für eine Heilung geben kann!
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

  • Geröngt wurde sie nicht, ich glaube, das ist auch nicht notwendig. Man fühlt es schon an den Vorderläufen. Die sind ganz steif. Sie erinnert mich etwas an meine Omi, die hatte auch Gicht und Arthrose, konnte ihre Finger kaum noch bewegen. Eigentlich fande ich die Vorstellung immer schön, dass das Schweinchen einfach irgendwann an Altersschwäche stirbt. Na ja. Tut schonmal gut zu lesen, dass es andere mit ähnlichen Erfahrungen gibt. Gestern Abend habe ich ihr Füßchen richtig dick eingepackt, heute morgen scheint es ihr besser zu gehen, sie kam gleich an gehopst zum futtern und war auch nicht so verdreckt. Ich beobachte das mal weiter. Mit dem Schmerzmittel habe ich auch schon überlegt, eigentlich gehofft, dass durch das Cortison die Hüftsache besser wird. Ich möchte ihr ja eine Chance geben. Ich kenne auch die Tierärztin schon sehr lange, die ist da auch nicht für bekannt ein Tier unnötig leiden zu lassen und greift da eigentlich knallhart durch. Zudem hatte sie selbst über Jahre Meerschweinchen, das merkt man auch. Na ja, ich beobachte das mal weiter, es ist nicht so, dass sie garnicht laufen kann, sie bewegt sich im Käfig durchaus und wechselt auch regelmäßig die Stellung...

  • Tiere mit großen Schmerzen sitzen oft mit dem Kopf zur Wand. Wenn sie eine vernünftige Versorgung mit Schmerzmitteln bekommen, werden sie aber oft wieder viel lebhafter.


    Ich hatte hier letztes Jahr so einen Urlaubsgast mit heftiger Arthrose, das Frauchen hat ihm zwar jede Menge Globuli und anderen Kappes gegeben, aber nicht mal 1/3 der empfohlenen Scherzmittelmenge. Ich habe ihn dann in Absprache mit Halterin und Tierarzt richtig eingestellt, und das hat ihm immerhin noch einen schönen Sommer beschert. Ein paar Monate später bekam er dann eine Lungenentzündung.


    Daher finde ich, dass ordentliche Einstellung mit Schmerzmitteln immer einen Versuch wert ist. Das kostet nicht viel und macht oft einen Riesenunterschied. alleine die Futtermenge die der kleine Kastrat dann auf einmal fressen konnte, die 30g mehr Gewicht haben viel ausgemacht.


    Sonst sehe ich die Geschichte mit der "Altersschwäche" eher kritisch, auch wenige Menschen sterben an echter Altersschwäche, sondern viele an Krebs, Herzinfarkten, Schlaganfällen, Lungenentzündungen, verschlucken sich in Folge von Demenz so heftig an einem Bissen Essen, dass sie ersticken, oder dehydrieren und nehmen durch fehlendes Durst- und Hungergefühl über Monate hinweg so sehr ab, dass sie daran sterben. Wenn sie nur noch einmal in 24 Stunden Wasser lassen, weil sie mit knapper Not eine Tasse Kaffee und einen Teller Suppe am Tag zu sich nehmen, dann ist klar, woran die alten Menschen wirklich sterben, oder? Ja, letztlich schlafen sie friedlich und ohne Schmerzen ein, sie haben ja wirklich kein Gefühl mehr für Durst und Hunger, der Körper verweigert sich praktisch selbst die Zufuhr von Energie und "fährt langsam runter". Aber schön zum Zuschauen ist das auch nicht.


    Nachdem man Tiere nicht fragen kann, warum sie nicht essen wollen, sitzt man an dem Punkt sowieso dauernd beim Tierarzt und versucht es mit Zwangsernährung. Bei der Oma kann man fragen, ob sie wirklich nicht noch was Essen will, vielleicht ein Stück Torte die sie immer so mochte, und weiß dann, woran man ist, wenn nicht mal mehr das geht. Beim Tier geht man dagegen schon eher reflexartig zum Tierarzt. Daher kann man diese mysteriöse "Altersschwäche" eher stören, sie entsteht gar nicht erst. Nur der Mensch kann eben frei seinen Willen äußern, und wenn selbst alle Tricks die Flüssigkeitszufuhr zu steigern versagen, dann geht es halt bergab.

  • Also das ist bei meiner definitiv nicht der Fall. Sie wiegt konstant immer schon zwischen 900 und 1000g und muss nicht zwangsernährt werden noch sonstwas. Das würde bei mir auch nicht passieren. Dann würde ich dem Leid ein Ende bereiten.
    Zu uns: Irgendwie ist sie besser drauf. Ich muss das echt noch üben mit dem Verband am Füßchen, letzte Nacht hat sie es wieder ab gemacht. Gestern brauchte ich sie nicht waschen, war sauber :) und heute morgen auch. Unter das Häuschen habe ich jetzt Stroh, aber darauf eine Wickelunterlage gelegt, scheint sehr gut an zu kommen. Außerdem bewegt sie sich wieder mehr. Wahrscheinlich lag alles an ihrem Füßchen. Zusätzlich füttere ich ihr jetzt noch Vitamin B komplex und mit den Schmerzmitteln frage ich beim nächsten Termin dann auch nach, geistert mir eh schon die ganze Zeit im Kopf herum.

  • Probier doch mal Inkontinenzunterlagen.. gibt es als Einweg und Mehrweg zb. im Sanigeschäft - damit lässt sich Urin super aufsaugen und Wutz liegt nicht in nasser Einstreu.


    lg Sue

  • Also die Wickelunterlagen sind im Prinzip das Gleiche wie die Inkontinenzunterlagen :). Ich habe jetzt noch Zitzenverband bestellt, soll damit einfacher sein das Füßchen einzupacken :). Na ja, jetzt bleibt immer noch das Hautproblem. Vielleicht muss ich das einfach akzeptieren, dass es so ist. Wenigstens kann ich mir nicht vorwerfen, ich hätte es nicht versucht.