Meerschweinchen Haltung

Bockgruppe auf viel Platz?

Haltung und Haltungsbedingungen von Meerschweinchen

  • Hallo zusammen!


    Habe jahrelang Kaninchen gehalten, mit Meeris habe ich nur sehr wenig Erfahrungen. Immer mal wieder Notfall- oder Pflegetiere da gehabt und von daher weiß ich schon grob bescheid was sie brauchen (Krankheiten, Ernährung, Platz, Pflege u.s.w.) Allerdings hatte ich nie Gruppen, da die Tiere meist einzeln kamen und dann vermittelt wurden.


    Wir wohne auf einem ehemaligen Hof, sprich hier wird bis auf Pferde Haltung nur noch gewohnt und keine Landwirtschaft mehr betrieben. Seit letztem Jahr steht eine Scheune (260qm) leer in welcher ich Ursprünglich Kaninchen halten wollte, jetzt aber auf die Idee kam mal auf Meerschweinchen zu ‚,wechseln‘‘.
    Wir sind die Scheune bereits am Mardersicher machen und von außen bauen wir auch noch eine Voliere dran (wahrscheinlich überdacht) von mindestens 100qm. Bei gutem Wetter könnten wir auch noch eine Wiese abgrenzen auf welche die Tiere unter Aufsicht könnten, aber eben nur tagsüber mal 2-3 Stunden.


    Die Tiere möchte ich gerne aus dem Tierschutz holen, oder über Privatabgaben. Und bei meiner Suche ist mir nochmal deutlich geworden wie viele Männliche Tiere ein zu Hause suchen, da es hier ja Überschuss zu geben scheint.

    Also konkret Tiere aufnehmen können wir eh erst im Herbst wenn alles fertig ist, aber ich mache mir natürlich schon Gedanken über die Konstellation.


    Reine Bockgruppen gelten ja als weniger Anfängertauglich, grundsätzlich schwierig. Nun aber meine Frage, wie sieht es bei so viel Platz aus?

    Ich dachte so an 15-20 Tiere, würden sich die Böcke nicht einfach aus dem Weg gehen wenn sie sich nicht mögen würden? Würden sich vielleicht selbstständig Gruppen bilden? Und wenn ein Tier garnicht harmoniert kann man es natürlich immer noch heraus nehmen. Nur stressen sollen sie sich ja nicht.
    was meint ihr, kennt ihr jemanden der sowas macht?


    Natürlich gäbe es genug Häuschen, Tunneln, Rückzugsorte, keine Sackgassen, viele Wasser und Futterstellen auch an Sichtschutze in Form von Trennwänden habe ich gedacht. Kastrieren würde ich auch alle.


    Viele liebe Grüße und wäre über Erfahrungen dankbar :)

  • Hi,

    erst einmal klingt alles super und auch sehr spannend.

    Ich persönlich habe keine Erfahrung in der Haltung von Bockgruppen, erlebe aber immer wieder und höre auch Erfahrungsberichte aus dem Tierschutz, dass es keine Garantie gibt, auch bei viel Platz, dass die Gruppe dauerhaft harmonisch zusammen lebt.

    Also: sie kann jeder Zeit kippen.

    Hinzu kommt, dass Meerschweinchen gesundheitlich nicht unbedingt sehr stabil sind. Bei der Haltung von 15- 20 Tieren muss man damit rechnen, dass es öfters auch kranke Tiere gibt, die eine "Rundumdieuhr" Pflege benötigen. Ich habe bei der Haltung von 4 Tieren noch kein Jahr erlebt, was ohne Tierarztmaraton hingekommen ist. Hinzu kommt, dass wenn sie krank werden, oft eine recht aufwendige Pflege benötigen, z.B. eine zeitversetzte Medikamentengabe. Bist du selbst dann einmal im Stress, oder fällst Krankheitsbedingt aus... rächt sich das sofort. Und bei der Menge an Tieren, ist die "Krankfreie Zeit" umso kürzer.

    Was ich damit sagen will: umso mehr Tiere, umso aufwendiger ist auch die medizinische Versorgung oder die Wahrscheinlichkeit, dass Dauerpflegefälle dabei sind:

    Wie Zahnschwein, usw....

    Die natürliche Gruppenzusammenstellung von Meerschweinchen, sind ein Männchen und mehrere Weibchen mit ihren Jungen. Wilde Meerschweinchen dulden kein weiters Männchen an ihrer Seite. Sie verjagen oder verletzten es schwer. Unsere domestizierten Meerschweinchen sehen das nicht mehr ganz so streng... aber in ihnen fließt auch das Blut ihrer Vorfahren.

    Ich würde, bei dem Platzangebot eher versuchen, mehrere Haremsgruppen zu halten. Dh. z.B. 3 Böckchen und 10 Weibchen + so etwas in der Art. Von einer Haltung von 15- 20 Böckchen würde ich abraten.

    Was hinzu kommt, dass viele Tiere, die in Notaufnahmen oder im Verkauf landen, schlecht sozialisiert sind und deswegen abgegeben werden. Viele Böckchen sind dann von vorneherein "Bockunverträglich".

    Wenn du so etwas planst, dann würde ich dir sehr raten, einen Kontakt zu einer guten Notstation in deiner Nähe zu machen und dein Vorhaben mit ihnen zu besprechen.

  • Ich stimme wassn da vollkommen zu. Es klingt zwar lobenswert was du da vor hast, aber auch sehr extrem.

    Ich würde mich auf richtige notfalltiere konzentrieren. Wenn man sich bei den Kleinanzeigen durch klickt, fällt auf, dass viele Böckchen / bockpaare mit 6 - 12 Monaten abgegeben werden, meist wegen angeblicher allergie des Halters oder eines Familienmitgliedes. Das ist aber genau die Zeit in der meerschweinchen in ihre Pubertät kommen und ohne Erwachsenes meeri schwierig werden.


    So krass das klingt, aber da würde ich nicht helfen. Wichtiger wäre es denke ich Tiere aufzunehmen, die allein verblieben sind nach dem Tod anderer Tiere.


    Bezüglich des fahrplans...

    - du brauchst einen guten, fähigen Tierarzt

    - erstmal mit wenigen Tieren auf abgegrenztem Platz beginnen

    - Erfahrungen sammeln


    Das sind gerade so meine spontanen Gedanken zu dem Plan

  • Du könntest dich auch an eine größere gute Notstation anschließen. (ich meine jetzt nicht die ganzen privaten "Meerschweinchensammler" die sich im Internet Notstation nennen)

    Dann hättest du auch viele Tiere, würdest helfen, aber müsstest nicht das Volle Programm an Kosten tragen.

    Du hättest vielleicht auch mehrere kleinere Gruppen.

    In Notstationen landen oft die Tiere, für die man im Internet kein Geld mehr bekommt. Dh. es sind dann auch Tiere, die wegen ihres Verhaltens oder Alters nicht mehr vermittelt werden können.

    So ein Gnadenhof für Meerschweinchen wäre eine super Sache. Es ist aber auch zeitaufwendig, da gesundheitliche Probleme wahrscheinlich Programm sein werden.

    Als Pflegestelle wärst du quasi "Durchlaufheim" für Tiere, die weiter vermittelt werden. Sie kämen zu dir, du müsstest sie tierärztlich abchecken lassen und dann wären sie bis zur Weitervermittlung bei dir. Jeh nachdem werden diese Tiere allerdings nicht in Gruppen integriert oder vergesellschaftet, da sie ja auch recht schnell wieder ausziehen könnten. Und da jede Veränderung auch Stress bedeutet und damit auch Pilz oder Milbenbefall nicht selten ist, hättest du dann auch zeitweise Einzeltiere oder Pärchen bei dir sitzen. (so grob erklärt)

    Du würdest aber etwas wirklich Gutes für den Tierschutz tun.

    Bei deinem Platz könntest du auch bei einem Notfall größere Mengen an Tieren als Pflegestelle aufnehmen.

    So als Idee... mal grob erzählt.

  • Hallo, das klingt intressant. Meine Nagertierärztin hat so eine grosse gemischte Gruppe, und sagt es geht gut

    Weil es so viele sind und sie viel platz haben, und sie natürlich nicht mit den vielen Meeris zum TA muss

    Weil sie sie selber behandeln kann.


    Ich würde mir überlegen das grosse Gelende so umzubauen das ich 5-6 Gruppen halten kann, so wärst du

    Flexibel und könntest vielleicht 2 - 3 Bockgruppen machen und die Böcke die unverträglich sind in eine Haaremsgruppe

    Halten . Oder du machst ein paar Gemischte Gruppen.

    Ich finde wenn die Gruppen über 10 Tiere haben ist es schwierig den überblick über jedes einzelne Tier zu haben

    Und es ist auch oft sehr unruhig in der Gruppe.

    Was du auch bedenken musst ist das nicht alle Meeris die gleiche Ernährung brauchen und das Senioren oft ander bedürfnise haben im Winter. Das sind nur so meine Gedanken :)

  • Ich würde zu weniger Tieren raten. Du wirst keine feste Gruppe aus 15-20 Tieren finden, sondern müsstest dann mehrere Gruppen/Paare/Einzeltiere vergesellschaften. Das ist schwierig. Sobald ein Bock dabei ist der in die Pubertät kommt, krank oder alt wird oder ein neues Tier in die Gruppe kommt wird es Stress geben. Es ist auch fragwürdig, ob sich Böcke im Winter eine Schutzhütte teilen.


    Was spricht denn dagegen weiter Kaninchen zu halten? Da sitzen wesentlich mehr in den Tierheimen als Meerschweinchen.

  • Hey vielen Dank euch für den Input!

    Ich dachte nur dass dies vielleicht eine Möglichkeit wäre wenigstens ein paar der Männchen ein schönes zu Hause zu bieten. Den irgendwie frage ich mich immer wie das funktionieren soll wenn auf ein Männchen mehrere Weibchen folgen- wo landen all die Männer?


    Auf jeden Fall würde ich erst mal kleiner beginnen und mir nicht direkt 20 Tiere holen, das wäre mir auch eine zu große Verantwortung den Tieren gegenüber, wenn man wenig Ahnung hat. :)


    Vielen Dank schonmal!

  • Also bei deiner Fläche würde ich einen Bereich als Notstation nutzen und weil die ja wirklich viel Platz hast und den männlichen Schweinchen helfen willst mehrere kleine Gruppen. Dann hilfst du auch Männchen und zwar in dem du ihnen ein natürliches Leben ermöglichen kannst! Sprich 1 Männlein und zwei Weiblein bspw.


    Aber und das ist sicher einer der wichtigsten Faktoren finde ich! Es wird ein hoher „Verwaltungsaufwand“ alle Gruppen oder was auch immer du vorhast am Ende, im Auge zu behalten! Wöchentlich tüv, Krankheit behandeln etc.


    Andernfalls kann ich mich da auch Flummi anschliessen. Wenn man mal guckt auf Tierheim Seiten sind es doch die kleinen häschen die angegeben werden. Und für die Mümmelmänner ist es doch sicher ein Riesen Paradies in der Scheune die ihr habt!

  • Huhu,

    ich hatte mich garnicht mehr gemeldet, danke für die guten Ratschläge:).

    Im Endeffekt habe ich dann zwei tragende Häsinnen aus einem Notfall übernommen und die Sache mit den Meerschweinchen war erstmal vom Tisch, den hier wuselt es nun genug^^.


    Werde mich aber wohl irgendwann an eine kleine Gruppe wagen :).


    Viele Grüße!

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