Allgemeines

Weniger Nachwuchs bei Züchtern derzeit sinnvoll?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Ich möchte auch gerne das, was Mia geschrieben hat noch einmal aufgreifen.

    Die Unterscheidung zwischen Züchter=immer gut und Vermehrer=immer schlecht etwas zu simpel.

    Wie schon geschrieben, kann es auch unter Züchtern schwarze Schafe geben, die ihre eigene Profilierungssucht vor dem Wohl der Tiere stellen und hauptsächlich für die Anerkennung und die Trophäen züchten.

    Ich bin jetzt nicht der Experte für die Vererbung von Farbschlägen und anderen Rassemerkmalen, kenne da nur ein bißchen die Grundlagen, aber es gibt doch bestimmt besondere Farbschläge, wo man einkalkulieren muß, daß Tiere dabei fallen, die dieses Kriterium nicht erfüllen und somit für die Weiterzucht unbrauchbar sind.

    Hier fallen mir z.B. die Schimmel ein. Man sollte keine Schimmel miteinander verpaaren, da wenn ein Tier das Schimmelgen doppelt hat, es nicht lebensfähig ist.

    Also kann man nur Schimmel mit Nichtschimmeln verpaaren und dabei fallen eben nicht nur Schimmel.

    Andererseits ist ja nicht jeder nichteingetragene Züchter ein verantwortungsloser Vermehrer, der seine Tiere schlecht hält. Was spricht dagegen, wenn jemand der die Kapazitäten und das Wissen hat, hin und wieder Nachwuchs für den Eigenbedarf oder den Bekanntenkreis bekommt? Klar gibt es in Heimen genug Tiere, aber nicht jeder möchte ein Tier mit ungewisser Vorgeschichte oder Vorerkrankungen, sondern lieber ein Jungtier. Oder man hat liebgewonnene Tiere und möchte, daß sie in deren Nachwuchs weiterleben.

    Ich glaube, das kann man nicht alles nur schwarz und weiß sehen.

  • Ich glaube ihr habt meinen Post etwas missverstanden. Mir ging es nicht darum Notstationen oder Tierheime runterzubuttern, aber ich finde es bedenklich, dass es solche Institutionen überhaupt geben muss wegen den genannten unverantwortlichen Haltern. *Mia gerade Holly und Alba kommen aus einer unfassbar tollen Zucht wo sie auch viele Fotos der eigenen Haltung zeigt. Es sind riesige Gehege wie man sie aus Privathaltungen kennt und es wird auch nicht unendlich Nachwuchs „produziert“, als ich damals angefragt hatte hatte sie nämlich gerade kaum Abgabetiere und der nächste geplante Wurf war dann der mit Holly wo ich sozusagen an 3. Stelle auf die „Warteliste“ kam.


    Da ich mir selber auch Ärger ersparen will schaue ich mir die Haltungen sehr genau an und rede auch gerne vor Ort ein bisschen mit dem Züchter um mir einen Eindruck zu verschaffen. Man merkt ja doch recht schnell wie ein Mensch über seine Tiere redet. Den meisten fällt es denn irgendwie trotzdem immer ein bisschen schwer Tiere abzugeben selbst wenn sie in eine tolle Haltung kommen. Wenn das alle machen würden und dann auch nur von solchen Züchtern Tiere entgegen nehmen würden wären die Zustände von Grund auf anders, sowohl auf Halter- als auch auf Züchterseite. Aber man sieht ja auch bei der sehr traurigen Thematik vom Welpenhandel, dass vielen Menschen das einfach am A… vorbeigeht, aus Unwissenheit, Naivität und oft auch aus Geiz.


    Ich verstehe irgendwo den Punkt, dass man sagen könnte verantwortungsvolle Züchter sollten weniger Nachwuchs „produzieren“ wenn derzeit die Lage im Tierschutz so prekär ist. Andererseits: ist die Lage im Tierschutz nicht IMMER so übel? Denke da können nur drakonische Strafen seitens Staat bei Vermehrern und die hier auch oft kritisierte Kastrationspflicht helfen damit nicht mehr so viel „produziert“ wird.


    Im Übrigen bin ich auch strikt gegen diese Ausstellungsshows und seltsamen Zuchtzielen zum Nachteil der Tiere. Mir wäre sowas wie eine Gesundheitsgarantie 100x lieber als ein schöner Farbschlag ;)

  • Andererseits: ist die Lage im Tierschutz nicht IMMER so übel?

    Nein, seit Corona und "Hey ein Haustier wäre doch cool" und danach "so, jetzt muss ich wieder arbeiten und außerdem ist das Viech teuer" ist es schlimmer geworden...

  • Ich bin jetzt nicht der Experte für die Vererbung von Farbschlägen und anderen Rassemerkmalen, kenne da nur ein bißchen die Grundlagen, aber es gibt doch bestimmt besondere Farbschläge, wo man einkalkulieren muß, daß Tiere dabei fallen, die dieses Kriterium nicht erfüllen und somit für die Weiterzucht unbrauchbar sind.

    Hier fallen mir z.B. die Schimmel ein. Man sollte keine Schimmel miteinander verpaaren, da wenn ein Tier das Schimmelgen doppelt hat, es nicht lebensfähig ist.

    Also kann man nur Schimmel mit Nichtschimmeln verpaaren und dabei fallen eben nicht nur Schimmel.

    und genau solche Tiere werden dann an andere Züchter weiter gegeben, die die anderen Farbschläge züchten. Es sind Trägertiere, die trotzdem bestimmte gene in sich tragen und die dann wieder genutzt werden können



    Da die Idee ja lautet Züchter mit Zuchtziel dazu zu bringen weniger Tiere zu züchten... Wie kann man sich das vorstellen? Wie sieht die praktische Umsetzung für einen Züchter dann aus? Hat sich darüber mal jemand gedanken gemacht?

  • Meine Meinung werde ich hier nicht kundtun da ich mich über einige Beiträge hier besser nur still wundern kann als dem etwas zu entgegnen.


    Nur diesen Link möchte ich einfügen damit ihr vielleicht besser klarkommt mit den Unterschieden zwischen Züchtern und Vermehrern. Ansonsten bleibt es bei mir einfach beim Kopfschütteln.


    Andreas


    http://www.erfurter-flausch-wolken.jimdofree.com/woran-erkenne-ich-einen-guten-züchter/

  • Eine Reduzierung könnte so aussehen, dass einige Weibchen abgeben werden und die anderen nur noch einmal Junge bekommen, ehe sie auch abgegeben oder als private Tiere behalten werden.


    Natürlich würde das die Erreichung mancher Zuchtziele verlangsamen oder sogar unmöglich machen. Aber ganz offen gesagt: Kein Meerschweinchen der Welt hat einen Vorteil von einer neuen Farbe oder Fellstruktur o.ä! Solche Ziele sind keinerlei Rechtfertigung für die Erzeugung von neuem Tierleid - und ein Überschuss von Tieren verursacht immer mehr Leid, als es ohnehin entstehen würde.


    Ich möchte auch noch einmal betonen, warum es aktuell besonders schwierig für Meerschweinchen werden dürfte: Durch Corona entstand eine verstärkte Nachfrage. Diese hat zu mehr Nachwuchs (wo auch immer) geführt. Ein Teil dieser Tiere hat eben nicht die Erwartungen der Leute erfüllt oder sie konnte jetzt doch wieder in Urlaub fahren usw. Diese armen Tiere sind jetzt "übrig" - zusätzlich zu dem Anteil an Nottieren, den es schon immer gab. Als zweiter Faktor kommt hinzu, dass durch verschiedene Maßnahmen viele Menschen in Deutschland und anderen Ländern vermutlich bald erheblich weniger Geld zur Verfügung haben werden - um es sehr vorsichtig auszudrücken.

    • Wenn jemand seine Wohnung nicht mehr halten kann, wo soll dann das große Schweinchengehege stehen?
    • Wenn das Geld nicht mehr zum eigenen Leben ausreicht, wie sollen die Tierarztrechnungen bezahlt werden?
    • Werden wir zu vertretbaren Preisen große Mengen von Grünfutter im Winter einkaufen können, wenn die Energie zum Heizen der Gewächshäuser oder für den Transport der Ware u.ä. immens verteuert wird?


    Das sind nur einige beispielhafte Fragen, um anschaulich zu machen, was ich meine.

  • Es gibt für mich nur einen Grund warum man versucht Züchter zur reduzierung zu bewegen und nicht die vermehrer, nämlich weil man mit den zumeist vernünftigen Menschen besser reden kann. Es ist aber der völlig falsche Ansatz, denn gerade diese Menschen nutzen ihr Hobby (ja, es ist ein Hobby wie "ins Kino gehen", rennrad fahren oder backen) dazu um Aufklärung zu leisten und zu erklären was am günstigen vermehrer falsch ist. Außerdem fungieren auch die Züchter nebenbei als Notstationen.


    Ein Züchter verdient übrigens NICHTS an seiner Zucht. Jeder seriöse Züchter, den ich kenne zahlt drauf für sein Hobby.

  • Es gibt für mich nur einen Grund warum man versucht Züchter zur reduzierung zu bewegen und nicht die vermehrer, nämlich weil man mit den zumeist vernünftigen Menschen besser reden kann.

    Das ist leider eine Entwicklung in der Gesellschaft, die ich auch bei vielen anderen Themen sehr bedenklich finde. Die Vernünftigen sollen sich einschränken (obwohl sie vieles richtig machen), damit die Dummen weiterhin ihr Unwesen treiben können. Ich finde irgendwie schon die Grundannahme befremdlich, dass ein vernünftiger Züchter nicht mehr züchten darf "weil es sowieso schon zu viele Tiere gibt", während die Vermehrer fast noch dafür belohnt werden für ihr dummes Verhalten indem die Tiere da rausgekauft werden.


    Da gibt es so viele Beispiele von anderen Themen wo genau sowas schiefläuft. Der vernünftige Teil der Menschen muss für den unvernünftigen den Ausgleich schaffen, aber bloss nicht den Unvernünftigen bestrafen oder es ihm zumindest schwerer machen...

  • Danke für den Link, Andreas! Ich habe mir die Seite durchgelesen und das hört sich sympatisch und sinnvoll an. Ich will auch in keiner Weise sagen, es sei egal, ob ein "Vermehrer" oder ein guter Züchter Schweinchen züchtet.


    Es geht nur darum: Wenn Leute gute Züchter sind, dann müssen sie tierlieb sein - aus meiner Sicht. Und wenn sie tierlieb sind, können sie nicht nur an ihre Zuchtziele denken, sondern müssen auch berücksichtigen, ob sie gute Plätze für ihre geplanten Tiere finden werden und ob sie damit nicht schon lebenden Tieren in Notstationen Plätze wegnehmen.


    Und es ist illusorisch zu sagen: Dann müssen auch oder erst recht die bösen "Vermehrer" weniger Nachwuchs einplanen. Das werden sie nämlich, wenn sie so gewissenlos sind, erst tun, wenn es sich nicht mehr lohnt und sie zu viele Tiere als Schlangenfutter abgeben oder sonstwie loswerden mussten.


    Daher habe ich vorgeschlagen nicht einen sinnlosen Aufruf an die "Gewissenlosen" zu starten, sondern einen mit vielleicht einer Aussicht auf einen gewissen Erfolg an die (hoffentlich) "Tierfreunde".

  • Es geht nur darum: Wenn Leute gute Züchter sind, dann müssen sie tierlieb sein - aus meiner Sicht. Und wenn sie tierlieb sind, können sie nicht nur an ihre Zuchtziele denken, sondern müssen auch berücksichtigen, ob sie gute Plätze für ihre geplanten Tiere finden werden und ob sie damit nicht schon lebenden Tieren in Notstationen Plätze wegnehmen.

    100% planbar ist das sowieso nicht da die Wurfgrössen und die Geschlechterverhältnisse da einen ziemlich dicken Strich durch die Rechnung machen können. Die vernünftigen Züchter die ich kenne planen ihre Würfe aber ohnehin so, dass sie diese im "Worst case" auch selber weiterhin halten könnten. Wenn nicht genug abgegeben werden können werden sie halt behalten und dafür ein paar andere geplante Verpaarungen ausgesetzt.

  • Zitat

    Das ist leider eine Entwicklung in der Gesellschaft, die ich auch bei vielen anderen Themen sehr bedenklich finde. Die Vernünftigen sollen sich einschränken (obwohl sie vieles richtig machen), damit die Dummen weiterhin ihr Unwesen treiben können.

    Urfnip Ich sehe es in vieler Hinsicht so wie Du. Und solange es nicht um Lebewesen geht, sehe ich das sogar sehr radikal. Aber hier sind die Leidtragenden die Tiere.


    Natürlich sollten wir - wie bisher - immer wieder darauf hinweisen, wie schlecht es für die Tiere ist, wenn sie von gewissenlosen Vermehrern stammen. Aber wenn ich lese, dass hier - trotz übervoller Notstation - immer wieder auf Züchter als Bezugsquelle von Tieren verwiesen wird, dann bezweifele ich stark, dass das im Sinne der Tiere ist. (Nachtrag: In Ausnahmefälle wie bei der Suche nach einem Erzieher für eine Gruppe junger Böckchen, kann es sinnvoll sein auf einen fähigen Züchter zu verweisen. Ansonsten gibt es auch Pflegestellen, die Tiere haben, die sie gut genug kennen und als Erzieher empfehlen können.)

  • Aber wenn ich lese, dass hier - trotz übervoller Notstation - immer wieder auf Züchter als Bezugsquelle von Tieren verwiesen wird, dann bezweifele ich stark, dass das im Sinne der Tiere ist.

    Wo soll man denn dann ein gutes erzieherschweinchen her nehmen? bzw einen Erzieherkastrat? Viele Züchter sind dabei einfach die beste Quelle. Was hätte ich vor einigen Wochen der netten engagierten Familie die eine gruppe gesucht haben denn sagen soll? Tut mir leid, ich kann dir 3 meiner Tiere nciht geben, weil ich kein passendes Erziehertier habe? Das ist wirklich sehr sehr zielführend