Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Erfahrung mit Aufgasung (Tympanie)

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    ich muss mir jetzt unbedingt andere Meinungen einholen, da ich mir seit Tagen vorwürfe mache, ob wir denn irgendetwas

    falsch gemacht haben oder besser machen hätten können. Auch für unsere anderen Meerschweinchen wollen wir in Zukunft

    besser gewappnet sein.


    Leider ist vor 2 Tagen unsere süße "Looney Pig" von uns gegangen. :-(


    Es hat damit begonnen, dass sie morgens nicht zum Essen erschienen ist. Sie war sehr aufweckt und zutraulich.

    Deshalb war das für sie untypisch. Wir haben sie in einem schlechten Allgemeinzustand in ihrem Häuschen gefunden

    und sind sofort in die Notaufnahme der Tierklinik gefahren.


    Dort wurde ein Röntgenbild angefertigt. Es kam heraus, dass sie eine massive Aufgasung im Magendarm Bereich hatte.

    Die Tierärztin meinte es sei der Blinddarm betroffen. Auf dem Röntgenbild konnte man sehen, dass der Magen

    irgendwie mehr nach rechta "wuchs" und locker Golfballgroß war. Sie hat sofort mehrere Medikamente verabreicht bekommen.

    Als Schmerzmittel wurde Metamizol gegeben und ihr Oral Simeticon verabreicht.

    Da ihre Körpertemperatur nur 34 Grad betrug, bekam sie für 2 Stunden eine Wärmematte.


    Die Tierärztin meinte, dass sie Stationär aufgenommen werden kann, das würde jedoch, wegen des Notdienstes, 900 Euro kosten.

    Wir könnten sie jedoch auch zuhause behandeln. Die Erfolgsaussichten wären 50/50. Wir haben uns dafür entschieden sie mit nach hause zu nehmen.


    Hier wäre meine erste Frage:

    --> War das falsch? Hätte sie in der Tierklinik bessere Chancen gehabt? :-(


    Zuhause haben wir ihr wieder Wärme zugeführt und sie in eine Decke gepackt.

    Auch hier bin ich mir unsicher:
    --> War Wärme hier richtig? Ich habe gelesen, dass bei einer Tympanie, die Aufgasung durch Wärme intensiviert werden kann.
    Aber andererseits kann die gravierende Unterkühlung auch tödlich enden.


    Irgendwann hat sie sogar kurz an einer Gurke geknabbert.

    Ich habe sie dann nochmal mit "Critical Care" durch eine Spritze gefüttert und ihr versucht Simeticon zu verabreichen.

    Leider hat sie danach nur noch geröchelt und auch nicht mehr geschluckt. Sie hatte ganz schlimme Krämpfe.

    --> Habe ich hier was falsch gemacht?


    Letztendlich wurde sie immer schwächer und hat hin und her zu wippen begonnen.

    Nach den Krampfanfällen ist sie dann leider gestorben.


    --> Auch wüsste ich gerne, was zu der Aufgasung geführt haben könnte? Wir haben 6 Meerschweinchen und alle essen das gleiche.

    Zwei Tage vorher hatten sie Apfelschnitze. Im nachhinein denke ich mir, ob die nicht mehr ganz so gut waren und zur

    Ausgasung führen können. Den anderen geht es jedoch gut. Außerdem hat sie versehentlich zwei Tage zuvor von einer Chilli gegessen.

    Die Tierärztin meinte jedoch, dass das nicht schlimm ist und sie aufhören würde, wenn es ihr zu scharf ist. Sie war ca. 7 Jahre alt.


    Für eure Meinung und Ratschläge wäre ich euch sehr dankbar.


    Liebe Grüße

  • Bumblebee34

    Hat den Titel des Themas von „Erfahrung mit Aufgaßung (Tympanie)“ zu „Erfahrung mit Aufgasung (Tympanie)“ geändert.
  • Das tut mir sehr sehr leid für Dich und für Looney Pig!


    Mach Dir keine Vorwürfe, Du hast getan was Du konntest und Dich an die Ratschläge des Arztes gehalten.


    Eine massive Aufgasung aufgrund eines Stücks Apfel halte ich für unwahrscheinlich. Matscheköttel oder so ja, das kommt vor. Aber eine massive Aufgasung?


    Zum Rest kann ich wenig sagen, das werden sicherlich andere tun.

  • Euer Verlust tut mir sehr leid. Sehr starke Aufgasungen sind manchmal nicht mehr in den Griff zu bekommen. Ich hätte mein Schweinchen auch nicht in der Tierklinik gelassen. Selbst wenn man von den absolut unverschämten Kosten absieht.

    Schmerzmittel sind wichtig, Simeticon auch. Letzteres sollte regelmäßig gegeben werden. Gute Erfahrungen habe ich mit einem 1-2h Takt im akuten Stadium gemacht. Wärme ist gut und löst die Krämpfe und stabilisiert den Kreislauf. Aufzwingen sollte man die Wärme nicht. Wichtig ist Bewegung in das Tier und damit in den Magen-Darmtrakt zu bekommen, damit das Simeticon an Ort und Stelle seine Wirkung entfalten kann. Ideal ist es, wenn das Schweinchen noch freiwillig etwas Päppelbrei nimmt. Grundsätzlich bekommen aufgegaste Schweinchen bei mir immer eine vorsichtige Bauchmassage. Die Massage wird solange fortgeführt, bis der Patient wieder freiwillig frisst. Das kann schon mal mehrere Stunden dauern und man sollte dem Schweinchen Ruhepausen gönnen.


    Je nach der Schwere der Aufgasung und der Ursache (es kann jegliche entdeckte oder unentdeckte Krankheit sein und muss nicht immer am Futter liegen) ist es manchmal trotz aller Anstrengungen nicht möglich, den Patienten zu retten.


    Es tut mir wirklich leid für euch. Ich denke ihr habt euch nichts vorzuwerfen. Alles Gute.

  • Hallo,

    der Verlust deines Schweinchens tut mir leid.

    Es war auf jeden Fall gut und wichtig, dass du direkt zum Tierarzt bist und ein Röntgenbild gemacht wurde!


    Aufgasungen können leider sehr schnell sehr gefährlich oder gar tödlich werden. Insbesondere Aufgasungen des Magens sind noch einmal deutlich gefährlicher und schwieriger zu behandeln. Und manchmal kann man leider auch nichts mehr tun, um das Tier zu retten.

    Meine Ida hatte im Mai eine schwere Magenaufgasung inkl. Verstopfung und Untertemperatur. Mit ihr war ich drei Tage hintereinander morgens und abends beim Tierarzt, dazwischen hat sie zu Hause von mir eine Rundumbetreuung mit stündlicher Medikamentengabe bekommen. Nach den drei Tagen war sie einigermaßen stabil und außer Lebensgefahr, weg war die Aufgasung aber erst nach fünf Tagen. Die Medikamente vollständig abgesetzt habe ich nach 10 Tagen, da war sie dann auch endlich wieder die Alte.


    Zitat

    Hier wäre meine erste Frage:

    --> War das falsch? Hätte sie in der Tierklinik bessere Chancen gehabt?

    Pauschal kann man das nicht sagen.

    Hätte dort eine ständige Betreuung stattfinden können? Dann vielleicht ja, vielleicht war die Aufgasung aber auch bereits zu schlimm.


    Ein Tierarzt kann halt Medikamente spritzen, gerade bei Aufgasungen und Verstopfungen ist eine Injektion der oralen Eingabe von Medikamenten vorzuziehen, da diese dann schneller aufgenommen werden können. Meiner Ida hat es damals sehr geholfen, deswegen war ich auch 2x täglich in der Praxis die ersten Tage (dort konnte aufgrund von Personalmangel nämlich keine ständige Betreuung gewährleistet werden).


    Zitat

    --> War Wärme hier richtig? Ich habe gelesen, dass bei einer Tympanie, die Aufgasung durch Wärme intensiviert werden kann.

    Aber andererseits kann die gravierende Unterkühlung auch tödlich enden.

    Ich wärme die Schweinchen gerne mit meiner eigenen Körperwärme. Ansonsten stelle ich ihnen ein Snuggle Safe zur Verfügung, wo sie dann selbst entscheiden können, ob sie die Wärme aktuell wollen oder nicht.

    (Körper-)Wärme halte ich bei Unterkühlung für absolut wichtig. Bei Wärmflaschen oder Heizmatten wäre ich vorsichtiger.


    Zitat

    Irgendwann hat sie sogar kurz an einer Gurke geknabbert.

    Ich habe sie dann nochmal mit "Critical Care" durch eine Spritze gefüttert und ihr versucht Simeticon zu verabreichen.

    Leider hat sie danach nur noch geröchelt und auch nicht mehr geschluckt. Sie hatte ganz schlimme Krämpfe.

    --> Habe ich hier was falsch gemacht?

    Kann es sein, dass sie sich an dem Brei oder Simeticon verschluckt hat?

    Unabhängig davon klingt es für mich aber aufgrund der Beschreibung eher danach, als sei es da schon "zu Ende" gewesen und die Organe dabei zu versagen. Krämpfe sind da leider oft normal im Sterbeprozess. Das bekommen sie meist aber schon gar nicht mehr bewusst mit.



    Zitat

    Auch wüsste ich gerne, was zu der Aufgasung geführt haben könnte? Wir haben 6 Meerschweinchen und alle essen das gleiche.

    Zwei Tage vorher hatten sie Apfelschnitze. Im nachhinein denke ich mir, ob die nicht mehr ganz so gut waren und zur

    Ausgasung führen können. Den anderen geht es jedoch gut. Außerdem hat sie versehentlich zwei Tage zuvor von einer Chilli gegessen.

    Die Tierärztin meinte jedoch, dass das nicht schlimm ist und sie aufhören würde, wenn es ihr zu scharf ist. Sie war ca. 7 Jahre alt.

    Aufgasungen können so viele Ursachen haben, man kann oft nur mutmaßen, was nun der konkrete Auslöser gewesen ist.

    Wichtig wäre mir an deiner Stelle Endoparasiten (also Würmer, Kokzidien usw) auszuschließen, die auch sehr gerne Aufgasungen verursachen. Also von deinen anderen Schweinchen über drei Tage Kot sammeln und untersuchen lassen.



    Ich wünsche dir alles Gute und viel KRaft, über den Verlust hinwegzukommen!