Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Verdachtsdiagnose Kryptosporidien

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Ich hab in den letzten 2 Wochen meine ganz persönliche Hölle erlebt! :(
    Seit letzte Woche Montag ist ein Schwein nach dem anderen verstorben und vollkommen egal was wir (ich und der TA) unternommen haben, es hat alles zum selben Ergebnis geführt. Momentaner Stand sind 7 tote Schweine :(
    Heute geht es mir so weit ganz gut, aber gestern sind Summer und Clara verstorben mit denen ich seit einer Woche um ihr Leben kämpfe und das war richtig heftig! Clara wollte nicht sterben, sie hat gekämpft wie ein Löwe! Eigentlich war sie Vorgestern schon so gut wie Tod, aber irgendwie hat sie sich wieder ins Leben zurück gekämpft um dann einen Tag später doch zu sterben :(
    Jedes Schwein zeigte andere bzw. gar keine Symptome. Einige hatten Durchfall ein paar waren abgemagert, z.T. sehr extrem, trotz zusätzlicher Fütterung. Summer und Clara hatten gar keine fester Nahrung mehr runter bekommen, also hab ich sie mit Brei gefüttert. Vorgestern Abend fingen aber beide an wieder Heu zu sich zu nehmen, weshalb ich ganz ehrlich geglaubt habe, dass zumindest Summer über den Berg ist!
    Da ich inzwischen auch Angst um mich und Chicco (mein Hund) habe, wurde eine Kotuntersuchung durchgeführt, die eigentlich zu keinem Ergebnis geführt hat! Sie haben den Verdacht, dass es Kryptosporidien sind.
    Ich hab mich grad kurz über google informiert, steht hauptsächlich was zu Reptilien (für diese ist eine Kryptosporidieninfektion absolut tödlich, weshalb ich mir nun auch noch Sorgen um meine Wasserschildkröte mache :( ), Kälbern (die wohl relativ häufig daran erkranken) und Menschen. Was über Meerschweinchen hab ich nicht gefunden.
    nun hab ich die Befürchtung, dass wenn es wirklich Kryptosporidien sind, wir das definiis auch schon haben :(
    Der Lebensgefährte meiner Ma ist Kuhzüchter (oder so was ähnliches) und hatte 3 Kühe bei sich auf dem Grundstück stehen. Ich war mit Chicco genau zu dieser Zeit dort zu Besuch und kurz danach fing das hier an :cry:


    Falls Jemand von euch Erfahrung mit Kryptosporidien hat, bitte her damit! Ich habe immer noch ein Schwein, welches in unregelmäßigen Abständen Durchfall hat! Alle anderen zeigen im Moment keine Symptome bzw. keine mehr.

  • Ich habe "nur" bittere Erfahrungen mit Kokzidien. Allerdings sehr früh und rechtzeitig erkannt. Erfahrungen bei Schweinchen mit Kryptosporidien habe ich im anderen Forum gesehen, gibt es also und können behandelt werden.
    https://diebrain.de/Iext-milben.html Weiter unten kommt das Thema Darmparasiten. Bakterielle Darminfektionen werden medikamentös behandelt und das A und O ist die absolute Hygiene in der Zeit, in der diese Erreger ausgeschieden werden.
    Allerdings würde ich auf einer feinmikroskopischen Kotanalyse bestehen, um den Erreger genau zu bestimmen. Notfalls wird die Probe in ein Unilabor eingeschickt.


    Tut mir sehr leid für Euch! Das ist sehr bitter:(
    Traurige Grüße,
    Antje

  • Ich bin total geschockt - das ist furchtbar. :shock: :cry:
    Fühl dich einfach fest in den Arm genommen.


    Achte auf Sauberkeit, ich nehme mal an absolute Trockenheit wie bei Kokzidien kann nicht schaden.
    Aber auskennen tue ich mich auch nur mit Kokzidien. :?

  • Wuscheline das tut mir so leid, fühl dich ganz fest gedrückt. :(

    Kryptosporidien sind ja eine Unterordnung von Kokzidien.
    Wie und womit wurde denn behandelt? Wurde nur von einem Tier eine Kotprobe untersucht und über was für einen Zeitraum?


    Ich hoffe der Verdacht bestätigt sich nicht. :(


    LG, ich drücke ganz doll die Daumen
    Monika


  • Im Moment lebt nur noch ein Schwein, welches Symptome zeigt, den anderen scheint es wieder gut zu gehen. Mit diesem Schwein bin ich nochmals beim TA gewesen, weil ich dann drauf bestanden habe ne Kotprobe zu nehmen. Der Kot war der von der Fahrt zum TA (Durchfall).


    Da von Angang an der Verdacht einer Kokzidieninfektion bestand, wurde von Anfang an mit nem Kokzidienmittel behandel (Bai...irgendwas, glaub ich, hab den Namen leider vergessen). Allerdings hats überhaupt nicht geholfen! Dann gabs noch Baytril, ab da an ging es zumindest den Schweinen, die kaum Symptome zeigten wieder besser.

  • Seltsam! Das erste war dann Baycox? Wieviel Prozent? 2,5 oder 5,0?
    Baytril gegen Darmbakterien... Es ist ein Antibiotikum. Habe aber noch nie gehört, dass Baytril dieses Kokzidienproblem löst. Immer nur Baycox 5%.
    Und eben komplette Hygiene und Trockenheit, damit die Dinger sich nicht vermehren können.
    Auch wenn die anderen Tiere momentan keine Symptome haben heißt das nicht, dass sie nicht infiziert sind. Sie haben nur ein stärkeres Abwehrsystem. Normalerweise wird die gesamte Herde behandelt. Sonst ist es ein Kreislauf.
    Manchmal setzten sich noch Hefen auf den Erreger und die Symptome werrden falsch gedeutet.


    Wobei eben je nach Bakterium Baycox 5%, Panacur oder anderes gegeben werden muss.

  • Ja, ich glaub es war Baycox. Aber ich weiß nicht welche Konzentration.
    Natürlich sind alle Tiere behandelt worden, bzw. werden immer noch behandelt!


    Baytril wurde dann gegeben, weil das adere Mittel nicht wirkte und es insbesondere einem Schwein extrem viel schlechter ging und sich scheinbar noch Erkältungen ausbreiteten. Ein Schwein fing an zu röcheln beim atmen also wurden alle vorsorglich auch noch mit Baytril behandelt.

  • Was heißt denn, sind behandelt worden, werden noch behandelt?
    Nach der ersten Gabe kommen doch erst mal die Ausscheidungen, die penibel geräumt werden müssen. Und nach einer Woche (oder 3 Tagen je nach %) nochmal die gleiche Prozedur, solange bis im Kot nichts mehr nachgewiesen werden kann.
    Diese Mittel machen ja andererseits auch die Darmflora kaputt. (Sie können ja nicht zwischen guten und schlechten Bakterien unterscheiden). Wie wird denn die Darmflora wieder aufgebaut?
    Wie desinfizierst Du?
    Eine "Verdachtsdiagnose" würde mir keinesfalls ausreichen. Wann soll denn der Laborbefund kommen?

  • Hi,


    ich kenne Kryptosporidien nur von Leopardgeckos, da ich selber Reptilienhalterin bin.


    Das Problem ist, das Kryptosporidien nicht immer nachweisbar sind, selbst 6 negative Kotproben heißen nicht, dass das Tier auf Kryptosporidien frei ist.


    Ich kenne eine Leopardhalterin, deren gesamter Bestand daran gestorben ist. Die Nachkommen hatten sich auch mit angesteckt und haben erst nach über einem halben Jahr und 6 Kotproben positiv getestet worden.


    Es gibt für Rinder wohl ein Mittel, aber keins für Echsen.


    MfG
    Marbo

  • Hi,


    inzwischen sind 4 weitere Tiere verstorben (Chaya, Klaus, Timon und Princess). Klaus wurde obduziert. Heraus kam ein ziemlich merkwürdiges Ergebnis.


    alg. Bakteriologi: unspezifischer Keimgehalt
    Parasitologie: neg. Befund
    Sektion: Enteritis


    In der dazugehörigen Erklärung steht, dass er eine gering- bis mittelgradige lymphoplasmazelluläre Enteritis hatte.
    "Bei dem eingesandten Tier konnte keine eindeutige Todesursache festgestellt werden."


    Im Magen-Darm-Trakt wurde nur wenig Futterbrei gefunden. Was mir ja auch klar war, denn er ist ja ziemlich abgemagert, wie alle der zuletzt verstorbenen Tiere. Wobei sie eigentlich gefressen haben, aber scheinbar haben sie dann wohl nur auf dem Futter rumgekaut, aber nichts gefressen.


    Aber die absolute Krönung ist der letzte Satz: "Eine Überprüfung der Fütterungsmanagements wäre empfehlenswert."


    Was glauben die eigentliich wer die sind? Seit Wochen kämpfe ich darum, dass mir nicht noch mehr Tiere sterben, war teilweise täglich beim TA! Habe Zwangsgefüttert, weil sie aufhörten zu fressen und dann bekommt man so nen Satz rein gewürgt! :(
    Mir ist schon klar, dass sie alle Untergewichtig waren (Klaus wog nur noch 635g, das ist zumindest das festgestellte Gewicht laut Sektionsbericht. Als ich ihn bekam hatte er 1500g, war zwar etwas dick, aber als wenn mir das nicht selbst aufgefallen wäre!) Ich mein, ich bin doch nicht aus Spaß zum Veterinäramt gefahren und hab ihn untersuchen lassen!
    Und obwohl ich darum gebeten habe, dass mir das Ergebnis bitte sofort telefonisch mitgeteilt wird, kam kein Anruf und ich musste mehr als 2 Wochen auf den Brief warten! In der Zeit sind mir Timon und Princess verstorben! Vielleicht hätten wir sie noch retten können!


    Da ich mit dem Begriff Enteritis auch nicht anfangen konnte, hab ich mal gegoogelt. Enteritis beschreibt einfach nur ne Darmentzündung. Was für mich aber wieder im dem entgegen steht, dass man keine Erreger gefunden hat. Bei einer online Ausgabe (oder was auch immer) von dem Buch "Das Meerschweinchen als Patient" sind auch die Symptome schön erklärt und es stimmt alles ganz genau! Also sind wohl alle Tiere daran verstorben und z.T. an einer sehr schweren Form. Allerdings ist mir einfach nicht klar, woher das gekommen ist!
    Ursachen sind i.d.R. Haltungs- und Fütterungsfehler. Allerdings kann ich das definitiv ausschließen! Zahnanomalien kann ich auch ausschließen! Und selbst wenn, würden wohl kaum 10 Tiere davon betroffen sein!
    Endoparasiten wurden bei der Sektion ausgeschlossen! Blieben noch bakterielle Infektionen, aber woher sollten die plötzlich kommen? Und Darmmykosen und das sind, wenn ich das richtig verstanden habe Pilzinfektionen des Darms, aber das hätte man ja bei der Sektion auch festgestellt.
    Und wenns sich ursprünglich um ne bakterielle Infektion gehandelt hat, dann sollte das ja eigentlich mit den Antibiotikas, die gegeben worden, erledigt gewesen sein.


    Ich werd am Montag erst mal meinen TA anrufen und das mit ihm besprechen. Denn laut Inet ist ne Enteritis eigentlich nicht wirklich schlimmes, wenn man nicht gerade eine sehr starke sind eingefangen hat und die kann man mit Flüssigkeitsgabe und Antibiotika gut behandeln und genau das wurde ja auch gemacht.

  • Hallo Wuselschweinchen,


    erst einmal mein Beileid zum Verlust so vieler Schweine- das muß eine furchtbare Zeit für Dich sein.


    Darf ich Dich fragen, wo die Obduktion gemacht wurde und wie das Ergebnis zustande kam?
    Das Standardverfahren zum sicheren Nachweis von Cryptosporidien (oder auch zum Ausschluß) in der Sektion wären meinem Kenntnisstand und Pathoerinnerungen nach entweder ein giemsagefärbtes Tupferpräparat der Darmschleimhaut oder ein Hämatoxylin-Eosin angefärbter Schnitt- zur Artbestimmung und Feindiagnostik dann DNA Sequenzanalyse... also ziemlich aufwändig!


    Dass Du Dich über den Hinweis mit dem Futtermanagement geärgert hast, kann ich nachvollziehen. Ich denke nämlich, dass gerade die starke Abmagerung trotz Zufütterung schon zu dem Krankheitsbild der Cryptosporidien passt: direkt nach der Infektion der Darmzellen werden verschiedene Cytokine und Chemokine ausgeschüttet, die zunächst "nur" eine Enteritis verursachen. Das Problem ist, dass es im Verlauf der Erkrankung unter anderem zu einer Atrophie (Verkümmerung) und Zerstörung der Darmzotten kommt, die für die Aufschlüsselung und Aufnahme der Nahrung verantwortlich sind. Letzendlich bedeutet das, dass die Tiere trotz Futteraufnahme und/ oder Zwangsfütterung nicht mehr in der Lage sind, die Nahrung zu verwerten.


    In Frage kämen bei Meerschweinen ja zwei Arten C. wrairi und C. meleagridis, wobei die erste Art ausschließlich Meerschweine befällt, die zweite Art hingegen ein breites Wirtsspektrum hat und auch auf den Menschen übertragbar ist: deshalb bitte ganz vorsichtig im Umgang mit den Tieren und allem was dazugehört- bis der Verdacht ausgeräumt ist, würde ich eventuell Einmalhandschuhe benutzen.


    Ich würde für das weitere Vorgehen noch einmal an mehreren Tagen Kot sammeln und untersuchen lassen: das geht in der Regel aber NICHT über normale Kotuntersuchungen, sondern über Spezialfärbungen (Diagnose: Carbolfuchsin Färbung!).


    Ich drücke Dir und Deinen Schweinen fest die Daumen!

  • Hi,


    ich hab gefühlsmässig komplett abgeschaltet, sonst würd ich das wohl nicht überstehen.


    Ich hab leider keine Ahnung was und wie untersucht wurde. Ich habe Klaus ins zuständige Veterinäramt gebracht und auch von der Verdachtsdiagnose erzählt und was bislang alles gemacht wurde. Die Dame hatte das alles auf dem dazugehörigen Zettel vermerkt. Er wurde dann in ein Labor gebracht. Keine Ahnung in welches?
    Sollte es sich tatsächlich um Kryprosporidien handeln, dann dürfte ich es schon haben und Chicco (mein Hund) auch. Es zieht sich einfach schon zu lange hin und das Gehege ist so gebaut, dass ich einen direkten Kontakt zwischen Meerschweinen und Hund einfach nicht vermeiden kann. Und dann wäre es komplett egal was ich für Vorsichtsmaßnahmen ergreife, dann hätte ich mich schon längst bei Chicco angesteckt.
    Und da ich vor kurzem auch Magenkrämpfe hatte, werde ich die Woche wohl auch mal zum Arzt gehen.