Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Hazel: T4 von 2,2 und Zysten - was behandeln?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Für unsere Hazel (3,5 Jahre) muss ich jetzt leider auch noch einen Thread aufmachen...


    Es hat vor paar Wochen angefangen. Sie ist dauerbrommselig, die anderen Schweinchen sind schon echt genervt. Hazel hat auch abgenommen, sie wiegt jetzt 800g (sie ist auch ein kleines Schwein, hatte vor paar Monaten noch 900 :( ).


    Sie kommt selbst manchmal gar nicht zur Ruhe, lauert die ganze Zeit, dass sie wieder jemanden besteigen kann.


    Die TÄ hat links und rechts Eierstockzysten ertasten können. Wir haben es erstmal mit Ovarium versucht. Ihr Verhalten und die Größe der Zysten haben sich nicht geändert.
    Bevor wir dann Hormonspritzen gegeben hätten, haben wir den T4 bestimmen lassen. Der liegt bei 2,2 und die TÄ sagte mir, das sei normal. :?


    Was ist denn jetzt richtig und wie können wir Hazel helfen?


    Was sagen die Schilddrüsenspezialisten dazu?


    Danke und liebe Grüße
    Carina

  • Ich kann dir nur sagen, das die Hormone von den Geschlechtsdrüsen extrem die Schilddrüse beeinflussen können. Seit Yukis Tumor raus ist, reduziere ich ständig das Carbimazol (von 1/2 Tablette pro Tag, auf derzeit 1/6), bisher ohne Effekt. Ich bin optimistisch, das ich das SDÜ-Medi bald ganz absetzen kann. Wenn keine extremen SDÜ-Symptome auftauchen, also vorrangig die Zysten behandeln.


    Es ist schon extrem, wieviele Schweinemädels in letzter Zeit mit Hormonproblemen zu kämpfen haben. Häuft sich das wirklich, oder fällt mir das nur mehr auf?

  • Danke für deine Antwort.
    Also doch erst mal Hormonspritzen?
    Was wären denn extreme SDÜ-Probleme? :oops:
    Hazel hat auch keinen Fellverlust in den Flankenbereichen.


    Ich habe auch das Gefühl, dass Hormonprobleme in letzter Zeit zugenommen haben. :?

  • Oh nein Hazel jetzt auch. :cry:
    Chap hatte auch keinen Fellverlust. Sie hatte die verkrusteten Zitzen und hat alle bestiegen. Ich habe es mit drei Hormonspritzen im Oktober 2012 und dann zwei Spritzen (homöopathisch) bei meiner neuen Tierärztin in den Griff bekommen.


    Ja, ich finde auch, dass sich das mit den Zysten sehr vermehrt hat. Bella hat ja auch welche. Allerdings sehr sehr kleine und ihr Verhalten ist normal. Ich beobachte es aber jetzt noch genauer, seitdem das mit meiner Chappi passiert ist. :cry:

  • Die Referenzwerte sind von 0,5-1,2.
    2,2 wäre eindeutig eine SDÜ.
    Pardona hat dir ja schon Symptome genannt.


    Lumi hat es doch auch geschafft und wenn es der richtige Ta ist, dann wird da auch nichts schief gehen.


    Alleine durch Hormonspritzen werdet ihr das bestimmt nicht in den Griff bekommen. Ich hoffe es sehr, aber jeden Tag sehe ich wie es bei Luna ist.

  • Zitat von Pardona

    Ich kann dir nur sagen, das die Hormone von den Geschlechtsdrüsen extrem die Schilddrüse beeinflussen können.


    Andersrum geht's aber leider genauso gut. Mit einer nicht eingestellten Schilddrüse kann man sich mit Ovarium und Hormonspritze dumm und dümmer spritzen und es bringt meistens nichts. Aber ja, ich habe auch schon erlebt, dass ein Schwein nach einer Brunst mehr Felimazole brauchte. Ich glaube, es beeinflusst sich gegenseitig sehr stark.


    Deshalb meine Empfehlung: Momentan nicht zuerst an eine Kastration denken (ich möchte noch einmal erwähnen: Die Überlebenschancen sind immer noch schlecht und mit einem T4 von 2,2 kann die Wundheilung beeinträchtigt sein, sprich: Aufgeplatzte Bauchnaht im schlimmsten Fall!), sondern so vorgehen:
    - Schilddrüse behandeln
    - einige Tage nach Beginn der Schilddrüsenbehandlung auch Hormonspritze + Ovarium zur Unterstützung
    - beobachten wie sich alles verhält und bevor an eine Kastration gedacht wird, sollte das Herz kontrolliert werden. Mit 3,5 Jahren, einem T4 von 2,2 und dem nahenden Sommer kann dir sonst eine unerkannte Herzerkrankung während oder nach der Narkose um die Ohren fliegen, die ihr nicht in den Griff bekommt.
    - dann entscheiden - je nach Situation - ob eine Kastration nötig ist oder nicht.


    Ansonsten finde ich auch wenn sie nun keinen T4 von 6 oder höher hat, dass sie mit der Gewichtsabnahme, dem Verhalten und dem T4 genug Symptome hat um die Schilddrüse zu behandeln.

  • Huhu,


    meine beiden Damen hatten nicht diese extremen Symptome von SDÜ, aber dennoch klar nachweisbar einen zu hohen Wert.


    Amelie kämpft ja auch mit den Hormonen und bekommt zum Carbimazol wegen der SDÜ auch Ovarium gespritzt.


    Ich würde auch so vorgehen - SDÜ anfangen zu behandeln und kurze Zeit später Hormone zu geben und dann schauen, wie es sich einpendelt. In der Regel zeigt sich eine Reaktion und dann kann man sehen, wie man mit den Medikamenten weitermacht, ob man eins absetzt oder wie auch immer.


    Nochmal zur Kastra: Ich finde es immer etwas schwierig, dass sie so arg verteufelt wird. Zumal ich nun schon von mehreren Damen gehört habe, die die Kastra super überstanden haben, trotz schlechtem Allgemeinzustand und gestörten Hormonen... Es ist ein schwerer Eingriff, den man nicht unterschätzen sollte und auch nicht leichtfertig machen lassen sollte, aber das strikte "Verteufeln" finde ich inzwischen auch schwierig.


    Liebe Grüße und alles Gute für Hazel,
    Rieke

  • Meine Tä würde da nichts behandeln, sondern kastrieren. Man sollte nicht immer warten bis es dringend ist und es kaum eine Überlebenschance gibt.


    Denn es ist egal welche Hormone man zuführt und was man alles behandelt.
    Dadurch das der Hormonhaushalt eh schon durcheinander ist, werden die Knochen porös.
    Es wird trotzdem schleichend weitergehen, auch wenn man äußerlich sieht, dass es dem Tier gut geht.


    Lunas Zähne fangen auch schon an sich schief abzunutzen..


    Klar Luna und Fiona sind/waren extremst Fälle wie es nach solchen Behandlungen laufen kann. Das kann aber auch jedes andere Schweinchen treffen ob jetzt oder wenn es Älter wird.

  • Zitat von Riekes Rasselbande

    Nochmal zur Kastra: Ich finde es immer etwas schwierig, dass sie so arg verteufelt wird. Zumal ich nun schon von mehreren Damen gehört habe, die die Kastra super überstanden haben, trotz schlechtem Allgemeinzustand und gestörten Hormonen.


    Dann frage ich mich, warum du Amelie nicht schon kastrieren lassen hast?


    Was hier irgendwie immer vergessen wird ist, dass zwar im Forum ein paar Schweinchen (wie viele erfolgreiche Kastrationen beim Weibchen gab es dieses Jahr?) die Kastra überlebt haben. Aber da muss man auch bedenken, dass sehr viele Meerschweinchenhalter nicht in einem Forum schreiben und dementsprechend gerade die negativ ausgegangenen Kastras nicht erwähnt werden.
    Ich finde es viel schwieriger, wie viele hier mittlerweile bei Hormonproblemen eine Kastration empfehlen - und das, ohne dass vorher bei Schweinen ab einem Alter von 2+ das Herz (und bei einigen nicht mal der T4) kontrontrolliert wurde. Da darf man sich dann erst recht nicht wundern, wenn es schief geht.
    Und noch mal: Eine Kastration ist ein weitaus größerer Eingriff als z.B. eine Blasen-OP. Mitunter müssen die Tiere komplett leer geräumt werden (Darm, Nieren, Leber, Milz...) um an die Eierstöcke zu kommen, so dass sie alleine dabei auf dem Tisch bleiben können.

  • Weil sie noch nicht in den Abständen mit Ovarium behandelt wurde, in denen es regelhaft gemacht wird - das testen wir erst aus + erhöhter Dosis Carbi und der nächste Schritt ist die Kastra.


    Mir gehts darum, dass etwas absolut verteufelt wird. Das mag ich bei anderen Sachen auch nicht!


    Es geht hier nicht um Forumsschweine, sondern um Tiere, von denen ich allgemein gehört habe - und im letzten Jahre 7 erfolgreiche Kastras bei Weibchen, von denen ich nur weiß, finde ich gut. Vor allem, wenn man sieht, wie extrem negativ eine Kastra bei Weibchen immer dargestellt wird und wie diese Damen vorher gelitten haben.


    Natürlich ist das nicht der erste Schritt, man sollte vorher schon andere Möglichkeiten probieren.
    Und es soll kein Tier kastriert werden, wo weder der T4 kontrolliert wurde noch andere Werte. Finde es auch etwas komisch, dss jetzt so darzustellen, als würde ich das tun und eine Kastra für jedes Weibchen mit Hormonproblemen empfehlen :?


    Eigentlich gehört das auch nicht hier her :?
    Gruß, Rieke

  • Ich hatte hier alleine zwei Kastras dieses Jahr. Beide Mädels haben überlebt und sie haben endlich wieder ein lebenswertes und gesundes Leben, bei Yuki setze ich sogar die SDÜ-Medis langsam ab. Das Risiko war es wert. Und das waren nicht die einzigen erfolgreichen Mädelskastras dieses Jahr hier im Forum. Wenn man natürlich immer eeeeeeewig wartet weil man jedes homöopath. Zaubermittel 6 Monate noch ausprobieren will und das Knochenmark immer weiter geschädigt wird, das Gewicht runtergeht, gewartet wird bis Zysten auf die Verdauung und die Lunge/ das Herz drücken und das Immunsystem völlig im Eimer ist und die Zysten mit dem umgebenden Gewebe verklebt sind, würden viele der Mädels natürlich garkeine Narkose mehr überleben.
    WENN die OP sein muß, und das muß sie nunmal manchmal, denn die Lebensquali der Mädels spielt auch eine Rolle, nicht nur "am Leben erhalten" mit möglichst vielen Medis, dann sollte man das früh in Angriff nehmen. Aber das scheut man natürlich weil irgendwelche aus der Luft gegriffenen Zahlen über die Sterberate auf den Tisch geknallt werden, Horrorstorys von herausfallenden Eingeweiden erzählt werden oder kastrierte Mädels als völlig sozial unfähig dargestellt werden. Viele Mädels könnten noch leben wenn die Kastra rechtzeitig gemacht worden wäre.


    Das Risiko ist groß aber in einigen Fällen zu rechtfertigen, generalisiert die OP zu verteufeln hat sicher schon einigen Meerschweinchen das Leben gekostet. Ich ärgere mich im Nachhinein, das ich so lange gewartet habe, aber man fühlt sich ja als Monster wenn man die möglicherweise lebensrettende OP durchführen lassen will.