Meerschweinchen Vergesellschaftung

Vergesellschaftung fehlgeschlagen? 2 Böcke

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo Community!


    Ich möchte euch um einen Rat bitten:


    Habe seit Juli 2 Meerschweinchenböcke aus einer Zucht geholt, waren zum damaligen Zeitpunkt ca. 5 Monate alt.

    Leider ist mir ein kleiner nach kurzer Zeit verstorben da er Zahnprobleme hatte und nichts mehr gefressen hat :(! Auch die tierärztliche Behandlung hat leider keinen Erfolg gebracht.

    Zu diesem Zeitpunkt ist mir schon aufgefallen, dass der zweite Bock der dominantere ist und Futterneid hat (habe aber natürlich immer genug Futter im Gehege aufgeteilt).


    Nach dem Tod habe ich einen gleichaltrigen unkastrierten Bock von einer anderen Züchterin geholt, aber so richtig hat das von Anfang an nicht funktioniert mit den beiden.

    Immer wenn sie sich nähern gurren sie stark, stellen die Haare auf usw. Auch kleinere Rangordnungskämpfe gab es. Wollte mir das ganze mal ansehen, aber mittlerweile nach 3 Monaten nicht wirkliche Besserung. Auffällig ist auch das der Dominantere erneut Futterneid hat und den anderen in die Ecke treibt und quasi den Weg absperrt. Der zweite flüchtet immer auf sein Hausdach wo er dann stundenlang sitzt. Habe die beiden jetzt vorübergehend mal getrennt weil er mir sehr leid tut.


    Jetzt stehe ich vor einer Entscheidung ob ich die beiden kastrieren lassen sollte oder ein größeres Gehege baue. Das aktuelle Gehege ist 2-Geschoßig mit ca. 1,50x70 pro Etage.


    Was habt ihr für Tips bzw. Erfahrungen, bin über jede Hilfe dankbar. Möchte für die kleinen nur das beste und das es ihnen gut geht ;-)!


    LG Philipp

  • Hallo!


    Oh je, da bist Du echt schlecht beraten worden. Ein gleichaltriger Bock dazu war klar, dass das nicht gut geht.


    Die Kastration ist die einzige Hoffnung, das irgendwie zu retten, ich würde aber empfehlen, sie wieder zusammen zu lassen. Eine Trennung gibt ihnen eher das Gefühl, den ungeliebten Konkurrenten endlich vertrieben zu haben, da ist die Begeisterung nicht so groß, wenn der dann wieder auftaucht. Also besser gar nicht erst trennen.


    Mehr Platz auf einer Ebene wäre auch hilfreich, sie haben halt nicht genug Fläche zum rennen auf einer Ebene, das macht es für den Unterlegenen sehr schwer, ausreichend Abstand zu schaffen und außer Sichtweite zu kommen. Besser mehr Platz auf einer Ebene und das so Verwinkelt und unübersichtlich wie es geht - etwa eine L- oder U-Form oder viele Häuser in der Mitte aufstellen damit sie sich nicht dauernd sehen.


    Etagen sind eher ungünstig, weil es halt wirklich zusammenhängende Fläche sein sollte und sie sich bei der Flucht über die Etagen zu leicht verletzen können.


    Dann weiter beobachten: entweder, die Beiden kriegen sich dann ein wenn die Hormone langsam nachlassen ( das dauert ca 10 Wochen nach der Kastration), oder dann doch trennen und beiden Weibchen als Gesellschaft geben.

  • Herzlich Willkommen im Forum, Philipp!


    Die Fläche ist leider für junge Böckchen - und aus meiner Sicht überhaupt für Meerschweinchen zu klein. Viele sagen heute hierzulande, dass 2x1m auf einer Fläche das Minimum für Meerschweinchen seien. Das sehe ich auch so, aber "Minimum" heißt nicht gute Haltung. Und für Bockgruppen ist das m.E. erst recht zu wenig.


    Mein erster Ansatz wäre daher ein erheblich größeres Gehege zu bieten. Eine einfache und billige Lösung stellen die Songmics-Elemente für Tiergehege dar. Diese gibt es sogar mit fast transparenter Füllung. Details findest Du hier in anderen Beiträgen, z.B. zum Untergrund bei Fleece- oder Einstreuhaltung oder einer Mischung daraus. Bei z.B. 4qm - und das finde ich für Böckchen keineswegs viel - ist ein Bodengehege ohnehin sinnvoll, weil viel einfacher zu bauen und zu begehen.


    Wenn Du das machen willst, würde ich die beiden erst wieder zusammensetzen, wenn sie den neuen Platz haben. Das könnte ja in ein paar Tagen geschehen.


    Ob die Kastration das Verhalten verändert in Eurem Fall, kann niemand vorhersagen. Ich habe bisher 5 erwachsene Böckchen (alle rund 2 Jahre alt seinerzeit) kastrieren lassen. Das Verhalten hat sich bei ihnen nach ca. 5 Wochen etwas zum Positiven verändert. M.E. hat es aber nur das sexuell motivierte Verhalten verändert. Streiten und auch beißen konnten sie danach immer noch.


    Ich würde also keine Wunder von der Kastration erwarten, sondern wenn schon vom Platz und der Einrichtung mit viel Sichtschutz z.B. durch Tücher u.ä. Die Kastration kann eine weitere Hilfe sein - mehr wahrscheinlich nicht.


    Wahrscheinlich werden die beiden nie ein Traumpaar werden. Das ist natürlich schade, aber die Alternative wären nur 2 Gruppen mit jeweils zwei Weibchen und genug Platz oder die Abgabe der Dominanteren damit der zu Weibchen kommt und die Suche nach einem gut sozialisierten Böckchen für den anderen. Ob das Letztgenannte gelingen würde kann natürlich niemand sicher vorhersagen.


    Mein Vorgehen wäre daher:

    • beide auf Bisswunden und Parasiten und Pilz (mögliche Stressfolge) untersuchen
    • beide mind. einmal pro Woche wiegen und Gewichte aufschreiben
    • evtl. für beide bei einem mit Meerschweinchen erfahrenen Tierarzt einen Kastrationstermin machen
    • sehr schnell ein mindestens 4qm großes Gehege mit für Bockgruppen passender Einrichtung errichten
    • ggf. beide am gleichen Tag kastrieren lassen
    • sobald sie wieder fit sind, beide im großen Gehege zusammensetzen (und gut beobachten)


    Die beiden ersten Punkte hast Du vielleicht ohnehin gemacht. Ich schreibe es nur zur Sicherheit auf. Bisswunden sind ohne Zurückstreichen des Fells nicht immer zu sehen. Und wenn es mehrere Bisswunden geben sollte, müsste man das in die Überlegungen einbeziehen.


    Ich wünsche Dir die richtige Lösung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr das auch uns Menschen nahe gehen kann, wenn Schweinchen sich anhaltend streiten. Gerne wollen wir hier versuchen weiter mit Dir eine gute Lösung zu finden.

  • Hallo zusammen,


    erstmal DANKE für eure Antworten ;-)!


    Werde jetzt erstmal das Gehege (ist übrigens Aussenhaltung am großen Balkon) umbauen damit mehr Platz auf einer Fläche ist. Sollte es dann nicht besser werden kann ich ja immer noch die Kastration versuchen.


    Kontrollieren auf Bisswunden, Rauhen usw. tun wir sie regelmäßig, das haltet sich aber einigermaßen in Grenzen gott sei Dank. Denke auch das sie sich wenn dann beim Flüchten durch die Etagen verletzen.


    Gewogen werden sie wöchentlich, haben jetzt aktuell ca. 900g auf der Waage.


    Werde euch am Laufenden halten.


    LG

  • Sorry, aber für außenhaltung ist das viel zu wenig Platz und auch zu wenige Schweinchen. Draußen müssen sie die kalten Nächte ja gemeinsam in einem Schlafraum verbringen um nicht zu erfrieren, das geht mit streitenden Böcken einfach nicht. Das Risiko, dass sie im Winter unter der Kälte wirklich leiden, weil sie es nicht gemeinsam aushalten, ist viel zu hoch, sie müssen so bald wie möglich in die Wohnung umziehen.

  • Erstmal würde ich gerne sagen dass ich stark bezweifle dass dein "Züchter" nicht doch nur ein Vermehrer war. Echte Züchter achten auf umfangreiche Beratung, wissen dass Jungtiere nicht alleine gehalten werden können. (Es MUSS ein Erziehertier in der Gruppe sein.) Und sie geben Liebhaberböcke in der Regel nur kastriert ab.


    Ich würde dir raten sie zu kastrieren denn so wie es klingt wirst du vielleicht einen abgeben müssen und dann sind die Chancen ihn vermittelt zu bekommen einfach viel größer wenn er kastriert ist. Böcke bekommt man sowieso schon schlecht los und wenn sie dann noch unkastriert sind ist es noch schwieriger.


    Ich stimme SusanneC auch zu, dass die Außenhaltung unter diesen Voraussetzungen tödlich enden kann. Entweder du vergrößerst das Gehege und holst dir noch mindestens 2 Tiere dazu. Diese sollten erwachsene Böcke sein. Mindest 1

    Jahr alt, besser eher 2 Jahre. Oder (was ich sinnvoller fände) du suchst drinnen eine Lösung. Marie-Luise hat dazu ja auch schon was geschrieben

  • Ich würde mit zwei pubertären Jungböcken die sich sowieso schon streiten auch keine größere Bockgruppe aufbauen wollen, schon gar nicht auf dem Balkon. Das ist sowieso schon die ungünstigste Haltungsform, weil es die Nachteile aller Haltungsformen verbindet - den wenigen Platz einer Wohnung mit Kälte und Zugluft von Außenhaltung, ohne einen einzigen Vorteil für die Tiere zu bieten. Nur die Zweibeiner haben Dreck und Geruch nicht in der Wohnung und es nicht weit, wenn sie die Tiere versorgen wollen, aber für die Tiere ist das ehrlich gesagt die ungünstige Haltung.


    Nach innen holen und kastrieren lassen ist die einzige realistische Option, vielleicht klappt es dann so 6-8 Wochen nach der Kastration dann zunehmend besser, oder man muss am Ende doch trennen, aber draußen als Bockgruppe, das wird nichts.


    Noch dazu wiegen beide nur 900g, das spricht eh für ziemlich viel Stress, das ist auch kein Ausgangspunkt für den Winter.

  • Hallo. Erstmal ist Etagenhaltung für Böcke(Unter 1,5Jahren) ungeeignet, da können die viel zu einfach Reviere abstecken und ihre Grenzen verteidigen. Wenn die aus den Pupertäten raus sind und das geklappt hatt kann man das probieren vorher ist da dringend von abzuraten. Zweitens wenn die Jungs sich nicht mögen wird das eine Kastration auch nicht ändern. Da sie im Moment beide dominant sind könntest du versuchen den weniger dominanten, den Gejagten kastrieren zu lassen. Das kann gut gehen wenn du beide Kastrierst stellst du die beide wieder auf die gleiche Stufe der Dominanz.

  • Revierverteidigung bei Meerschweinchen ist unwahrscheinlich und Stufen der Dominanz auch. Ich würde beide kastrieren lassen und für viel Platz sorgen und zwei Erzieherböcke dazu setzen, oder einen abgeben und ein älteres und ein gleichaltriges Weibchen suchen.

  • Für Erzieherschweine sind die beiden bereits zu alt. Die kann man nur vor der ersten Pupertät zusammen setzen. Bei Böcken läuft alles über die Rangordnung und wer potent ist hatt auch den höchsten Rang. Ein Chef sollte unkastriert, Groß (Gewicht + Fell-Struktur) und älter als die anderen sein.

  • Ich finde das Quatsch. Wir haben hier vor einigen Monaten bereits intensiv über bockgruppen diskutiert und festgestellt, dass es neben Platz und der passenden gehegegestaltung auch auf die Sozialisierung des ältesten bockes ankommt. Der sollte bereits selbst in einer bockgruppe aufgewachsen sein. Der kann dann auch kastriert sein.

  • Ich gebe Letty recht, das sind veraltete Ansichten und gehören nicht mehr hierher. Platz ist das wichtigste bei Böcken und Sozialisierung.

  • Für Erzieherschweine sind die beiden bereits zu alt. Die kann man nur vor der ersten Pupertät zusammen setzen. Bei Böcken läuft alles über die Rangordnung und wer potent ist hatt auch den höchsten Rang. Ein Chef sollte unkastriert, Groß (Gewicht + Fell-Struktur) und älter als die anderen sein.

    Ich stimme Letty zu, dass ich der Aussage nicht ganz zustimme 😅


    5 Monate ist zwar schon Recht alt um mit der Sozialisierung zu beginnen aber es ist noch nichts verloren. Meine Böcke waren auch schon fast 5 Monate alt als unser Erzieher dazu kam.


    Natürlich sollte der Erzieher älter sein, muss aber nicht kastriert sein. Wie Letty schon sagte, ist die eigene Kinderstube des Erziehers das Ausschlaggebende. Er muss durchsetzungsfähig, streng aber nicht aggressiv sein. Er muss den anderen Böcken zeigen dass ihr Verhalten falsch ist und sie korrigieren.

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