Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Arzneiwirkung von Pflanzen nutzen - pro und contra

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Aus einige Beiträgen habe ich ein neues Thema erstellt. Als Fragen fallen mir spontan ein:

    • Ist es für Meerschweinchen vorteilhaft, die Arzneiwirkung von geeigneten Pflanzen zu nutzen?
    • Sollte man lieber Medikamente für das gleiche Ziel nutzen, weil sie besser dosierbar sind?
    • Mit welche Pflanzen habt ihr positive oder negative Erfahrungen gemacht im Blick auf die medizinische Wirkung?

    Der Austausch beginnt mit dem Thema Weidenrinne mit der Wirkung gegen Schmerzen, soll aber gerne auf alle in Frage kommenden Futtermittel ausgedehnt werden, soweit sie ein medizinische Wirkung haben - also mehr als nur der Ernährung dienen. Wobei es da sicherlich einen fließenden Übergang und keinen klaren Unterschied gibt.

  • Marie-Luise Nur der Neugier halber (ohne irgendwas besser zu wissen). Ich hab gelesen, dass Weidenrindentee bei Menschen entzündungshemmend und schmerzlindernd wird (so wie Du ja auch Weidenäste verfütterst). Hast Du es mal mit Weidenrindentee probiert? Wirkt das vielleicht noch mal anders, weil die Wirkstoffe anders aus der Rinde gelöst werden?

  • Ich finde es gut und wichtig, Ideen und Informationen auszutauschen - also nur keine Hemmungen!


    Über Weidenrindentee habe ich noch nichts gelesen. Da unsere Schweinchen täglich frische Zweige bekommen, war ich froh, wieder mal Weide gefunden zu haben. Da war ein sehr großer Zweig heruntergebrochen, so dass ich für die Schweinchen Zweige davon nehmen konnte. Über den Tee will ich mal nachlesen.


    Vielleicht hat jemand ja schon bei sich oder den Schweinchen Erfahrungen damit gemacht?

  • Ich persönlich sehe einen großen Nachteil dabei, auf Pflanzen statt "künstliche" Medikamente (meint also Weidenrinde statt Atrin) zu

    setzten:

    Klar enthält Weidenrinde die entsprechenden Stoffe, aber eben in stark schwankender Konzentration. Da finde ich es eigentlich besser, wenn man die Dosierung sicherer einstellen kann.

  • Ich persönlich sehe einen großen Nachteil dabei, auf Pflanzen statt "künstliche" Medikamente (meint also Weidenrinde statt Atrin) zu

    setzten:

    Klar enthält Weidenrinde die entsprechenden Stoffe, aber eben in stark schwankender Konzentration. Da finde ich es eigentlich besser, wenn man die Dosierung sicherer einstellen kann.

    Das war auch mein erster Gedank. Man weiß halt nie, wie viel Salicylsäure in der Weide ist und wie viel die Meerschweinchen davon fressen. So kann es leicht zu einer Über- oder Unterdosierung kommen. Beides ist nicht gut.

  • Nachdem ich diese Diskussion zu einem eigenständigen Thema gemacht habe, will hier allgemeine Aspekte nennen:

    • Ein Wirkstoff kann isoliert anders wirken als im Zusammenspiel mit seinen natürlichen Begleitstoffen.
    • Ein synthetisch erzeugter Wirkstoff kann von dem natürlichen abweichen, auch wenn er ihm sehr ähnlich ist.
    • Es gibt Behauptungen, dass Tiere Heilwirkungen von Pflanzen oder Erden u.ä. gezielt suchen und dosieren können. Bei Medikamenten fehlt ihnen diese Steuerungsmöglichkeit weitgehend.
    • Bei Pflanzen als Heilmittel können wir als Menschen nicht oder nicht gut die Dosierung vornehmen (s. Anmerkung von nasentier).
    • Am Beispiel der schmerzstillenden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Wirkung kann man mindestens 3 Typen unterscheiden:
      • Pflanzenteile (hier Weidenzweige bzw. deren Rinde)
      • Auszüge aus Pflanzen (hier Weidenrindentee oder in Mischungen wie Rodicare Artrin)
      • synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die dem natürlich vorkommenden nachgebaut sind (hier Acetylsaliclysäure (ASS))


    Einige Unterschiede werden in einem kurzen und damit eher oberflächlichen Artikel der Apotheken-Umschau zu Weidenrinde angedeutet.


    Das sind sehr allgemeine Überlegungen, die aber vielleicht als Einstieg in die Überlegungen wichtig sind. Zusätzlich fände ich natürlich Erfahrungsberichte wichtig von erfolgreich oder nicht erfolgreich eingesetzten natürlichen Heilmitteln.

  • Ich hatte ein Schwein, das tatsächlich im Auslauf gezielt gesucht und gefressen hat. Weide, Efeu Brombeere, Birke, je nach dem. Den anderen würde ich weitestgehende Planlosigkeit unterstellen. Die sortieren in "lecker", "spannend" und "nicht lecker". Allerdings lege ich denen eben Zeug hin, das unterstützend wirkt, im Moment zum Beispiel Birke, Thymian und Brennnessel. Das fressen sie schon. Aber alleine würde das nicht ausreichen, dafür fressen sie zu unstet.

  • Ich halte es grundsätzlich für eine sehr gute Möglichkeit pflanzliche Wirkstoffe als Arznei zu nutzen, wenn dadurch der Stress durch Medikamentengabe und deren Nebenwirkung vermieden werden können.


    Wo wir das vermutlich fast Alle tun ist die Verdauung. Zum Beispiel mit Fenchel, Dill, Anissamen, Kümmel, Tee etc. Ich denke auch, dass Meerschweinchen es merken, wenn etwas ihnen schnell guttut und sie instinktiv mehr davon fressen. Allerdings bin ich mir unsicher, ob unsere Hausmeerschweinchen von selbst gezielt dazu greifen, wenn sie es vorher noch nie gefressen haben.


    Wenn es um die Behandlung von Pilz, Entzündungen, Schmerzen oder Parasiten geht finde ich es noch wichtig darauf zu achten, sich nicht zu lange darauf zu versteifen klassische Medikamente zu vermeiden und so evtl. das Leiden unnötig zu verschlimmern. Da sollte man sich vorher ein realistisches Ziel setzen, bis wann eine Besserung zu erwarten ist und ab wann man doch zu synthethischen Mitteln greift.

  • Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass Schweinchen lernen können, was ihnen gut tut: Das Ergebnis (geht mir besser) ist ja zeitlich schon recht weit entfernt von der Aktion (Pflanze xy fressen).

    Eine Ausnahme ist vielleicht etwas, was direkt mit dem Magen zu tun hat, wo die Zeitspanne kürzer ist.

    Also Fressen - 10 Minuten später mehr Bauchweh (oder weniger) geht bestimmt. Aber 3 Tage vermehrt Pflanze x Fressen: Hautpilz wird besser oder Husten wird weniger würde ich doch verneinen.

    Zumindest unsere Schweine haben kein Zeitgefühl (sie erklären mit voller Überzeugung noch kein Abenbrot bekommen zu haben, obwohl es bloß eine Stunde früher als sonst war). Mengen können Sie übrigens auch nicht einschätze und ob sie sich merken, welche Pflanze sie gestern gefressen zu haben, wage ich auch zu bezweifeln.


    Ansonsten: Sicherlich gibt es Dinge, die man nicht genau als Medikament geben muss. Aber die wirken im Grunde nur, wenn das Schweinchen auch sonst gesund werden würden oder vorbeugend. Sie helfen vielleicht ein bisschen.


    Ich z.B. sprühe Orgeganoöl einmal täglich aufs Frischfutter. Macht die Darmflora ungemütlich für Kokzidien und so. Das wirkt, für Kaninchen und Brieftauben ist es m.W.n. auch nachgewiesen. Aber ich würde nie einen Kokzidienbefall ausschließlich damit therapieren wollen.