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Weshalb sind Cuys so scheu?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo,

    ich habe mich gefragt, weshalb Cuys so scheu sind, oder als so scheu gelten?

    Ich weiß, sie wurden auf Größe/Masse gezüchtet, aber ich kann nicht glauben, dass alle Meeris in dieser Genreihe zufällig scheuer sind, als unsere Hausschweinchen.

    Habt ihr dazu mal etwas gehört oder gelesen?

  • Leider habe ich mit Cuys selber noch keine Erfahrungen gemacht, kenne auch niemanden persönlich, der Cuys hält.

    Aber ich finde daß Thema sehr interessant, da ich auch schon oft gehört habe, daß Cuys immer scheu bleiben. Außerdem sollen sie wehrhafter als die normalen Meerschweinchen sein, was das auch immer bedeuten mag. Ob sie im Gegensatz zu den kleinen Artgenossen auch mal richtig zubeißen?

    Es wäre toll, wenn hier jemand mal aus persönlicher Erfahrung berichten könnte. Im Internet liest man immer viel, aber oft ist es dann auch nur die Wiederholung der Wiederholung von dem, was irgendwo mal geschrieben wurde ohne es selbst erlebt zu haben.

  • Eventuell liegt es daran dass Cuys ursprünglich für die Fleischgewinnung gezüchtet wurden und noch nicht so lange als reine Haustiere gehalten werden.

    Im Gegensatz zu der Traditionellen Haltung von Meerschweinchen in Südamerika wurden Cuys in "Farmen" gezüchtet, auf Masse ohne direkten, geschweige den positiven, Kontakt zu Menschen.

    So blieben sie vielleicht über die Generationen scheu, aus gutem Grund.


    Oder es gibt ein Gen welches dafür verantwortlich ist und immer mitvererbt wird.

    Den das trifft ja auf viele Tierarten zu und ist an sich nicht ungewöhnlich.

    Es gibt auch Kaninchenrassen die scheuer sind, andere gelten als sehr zutraulich. Gleiches gilt auch für alle anderen Haustiere. Auch verschiedenen Hunderassen werden unterschiedliche Charakterzüge nachgesagt.


    Wahrscheinlich ist es einfach genetisch :).

  • Das waren auch meine Überlegungen.


    Ein Wolf wird auch niemals so zahm und Menschen bezogen werden wie ein Haushund. Ein Wildpferd nie so wie ein seit Generationen gezüchtetes Pferd etc.

  • Das Argument mit der kürzeren Zuchtdauer erscheint mir nicht schlüssig. Die Cuys sind in den letzten 60 Jahren nur eine durch Selektion herausgezüchtete viel größere und schwerer Linie der Hausmeerschweinchen (oder genauer gesagt sind es mehrere Linien). Aber ihre Vorfahren sind genauso lange Haustiere wie die aller anderen Hausmeerschweinchen, denn es sind ja die gleichen Vorfahren.

  • Hallo Doerthe!

    Als Halterin von Cuys kannst Du bestimmt diese Fragen beantworten! 😀


    Sind Cuys generell scheu oder werden manche auch richtig zahm.

    Ich habe gelesen, sie sollen wehrhafter als normale Schweinchen sein. Was bedeutet jetzt genau wehrhaft? Beißen sie?

    Ist die Lebenserwartung geringer als bei Hausmeerschweichen?


    Vielen Dank im Voraus für Deine Mühe! 😀

  • Hallo,

    ich hake mich auch mal ein.

    Cuys werden noch nicht so lange, wie unsere kleinen Meeris ,als Liebhabertiere gehalten . Cuys wurden/werden meist als Fleischlieferanten in menschlicher Obhut gehalten(Peru). Cuys werden hier ,als normale Haustiere gehalten, wobei es auch Fälle gibt, wo sie als Fleischlieferant dienen. Für mich sind Cuys und Meeris Haustiere und keine Nutztiere!.

    2012 Habe ich mich mit dem Thema Cuys beschäftigt.Ich habe dann auch Kontakt zu einer Cuyzüchterin aufgenommen, die mich auch gleich eingeladen hat ,mir Ihre Cuys anzuschauen, auch ohne Kaufinteresse. 2 Stunden war ich dann bei Ihr und war von ihren Tieren begeistert. Ich durfte die Cuys auch füttern. Ja, da bin ich den Cuys verfallen. 1 Jahr später zog dann mein erster Cuy,Winnie bei mir ein.

    Die Cuys hier sind immer noch kleiner ,als die Cuys in Peru. Aber so scheu wie einst, sind sie auch nicht mehr. Meine Winnie (ausgewachsen ca 3 Kg schwer) habe ich in der Meerigruppe gehalten ohne Probleme. Winnie hat sich an den anderen Meeris orientiert.Sie war nicht scheuer als die anderen. Da sie die jüngst in der Gruppe war,wurde sie von den anderen erzogen. Wie bei den normalen Meeris, gibt es auch bei den Cuys, unterschiedliche Persönlichkeiten.

    Mein Balu ,ist auch ein Cuy (Frühkastrat ) und eine Schißbuchse fremden Menschen gegenüber.Er läuft aber nicht panisch durch das Gehege wenn er sich erschreckt oder läuft irgendwo vor. Mir frisst er aus der Hand.

    Für mich sind Cuys nur große Meeris.

    Es hieß ja auch, Du kannst Meeris nicht mit normalen Meeris halten. Hier klappt es super.


    Auf den 1. Foto links ,Winnie mit 12 Wochen( braun,weise Krone) und rechts Bonnie 4 Jahre.



    Winnie in der Gruppe





    Winnie auf der Waage



    Balu Cuy(Frühkastrat)


  • Meerschweinchen sind generell scheu.


    Ich übe mit ihnen täglich, dass sie Hände im Gehege dulden. Einfach mal reinfassen und nichts machen. Ich habe keine Streuhaltung, fege also täglich Kot weg. Daran haben sie sich schnell gewöhnt. Einfach mal reinfassen, ohne die Schweinchen rauszunehmen. Ich wette, nach 2 Wochen sind sie nicht mehr scheu. Vertrauen lässt sich nur langsam aufbauen.

  • Bei Zutraulichkeit spricht man aber schon von mehr als Hände im Gehege dulden.


    Ich halte auf Streu und mache auch täglich sauber und laufe zum füttern im Gehege herum.


    Zurtaulich sind meine vor allem über das Füttern aus der Hand geworden. Das reine da sein macht sie weniger schreckhaft aber nicht zutraulicher. Den sie müssen ja schon einen Grund haben das "Risiko" einzugehen zu mir zu kommen.


    Und Cuys und normale Meeris sind scheinbar schon unterschiedlich vom Charakter.


  • Sind Cuys generell scheu oder werden manche auch richtig zahm.

    Ich habe gelesen, sie sollen wehrhafter als normale Schweinchen sein. Was bedeutet jetzt genau wehrhaft? Beißen sie?

    Ist die Lebenserwartung geringer als bei Hausmeerschweichen?


    Vielen Dank im Voraus für Deine Mühe! 😀

    Hi, es hängt zunächst einmal von der Veranlagung ab, wie zahm ein Meerschweinchen oder Cuy wird. Ich glaub, da merkt man auch bei Wurfgeschwistern individuelle Unterschiede, obwohl die Sozialisation absolut identisch ist.


    Zwotens ist die Frage, an wie viel „Mensch“ die gewöhnt sind. Ich muss zum Reinigen IN die Gehege rein, also sind sie das gewöhnt. Neuzugänge springen die ersten zwei-drei Wochen dann wirklich panisch gegen Wände.


    Etwa jedes hunderste Cuy ist anlasslos ohne besondere Mühe soweit handzahm, dass es aus der Hand frisst. Bei den übrigen dürfte das mehr Mühe kosten. Zum Kuscheln oder Angefasst-werden-wollen hab ich aber noch keines gekriegt. Wenn die Grünfutterung kommt, sitzen aber fast alle auf max. 1-2m Abstand parat. Und fiepen natürlich.


    Ich bin aber nicht der Ansicht, dass das Kuscheltiere sind. Insofern „lege ich es nicht darauf an“. Ich lasse die primär in Ruhe, außer zum Tüv halt. Tiere, die krank sind und gepäppelt werden müssen, nehmen das nach etwa drei-vier Tagen ohne Theater hin und bleiben auch danach längere Zeit „zahmer“. Verfressene Tiere und neugierige werden zahmer.

    Ich hab in jeder Gruppe einen Kastraten, der ein normales Meerli ist, handzahm, und den Mädels zeigt, dass ich nicht beiße, sondern Erbsenflocken verteile. Ich bilde mir ein, dass das einen Effekt hat.


    Wehrhafter? Naja, also ne Katze würde die Größenmäßig eher nicht killen können? Ich wurde nur einmal gebissen. Von dem liebsten handzahmen Meerli (nicht Cuy), weil ich zwei prügelte Böcke per Hand trennen wollte… Autsch. Das war richtig tief. Mein Fehler. Die beißen sonst nämlich eher nicht. Einzelne knabbern den Finger an, wenn die partout keinen Bock auf Tüv haben. Sind aber Ausnahmen. Ich glaub nicht, dass die sich in der Hinsicht von normalen Meerlis unterscheiden. „Wehrhaft“ würde mir zu denen nicht als erstes einfallen.


    Alterserwartung: Hängt vom (Über-) Gewicht = Haltung und Ernährung (!) ab und wohl auch von der Schnelligkeit des Wachstums im Jugendalter. Hier ist noch keiner der Cuys an Altersschwäche gestorben, die ältesten sind aber erst knapp 4 Jahre alt. Ich *meine* bei Züchterkollegen zu beobachten, dass Cuy erst ab einem Gewicht von über 2 kg aufwärts eine verkürzte Lebenserwartung haben und dann zumeist im Hochsommer bei 30 Grad+ trotz üblicher Gegenmaßnahmen (nasse Steine, Kühlakkus in Handtüchern etc.) aus den Socken kippen. Meine Gehege haben ne Klimaanlage, damit das nicht passiert. Ist mir noch nicht passiert.


    Vorzeitige Todesfälle gabs vereinzelt infolge schwierigen OPs; teilw. in Folge von Geburten oder wg. Abzessbildungen. Eins meiner Abgabetiere starb nach kurzer Zeit (ca. 2 Monaten) beim neuen Besitzer; kam wohl völlig ohne Vorwarnung; Obduktion wurde nicht gemacht. Keine Ahnung, woran es lag.

  • Die Cuys hier sind immer noch kleiner ,als die Cuys in Peru.

    Ich stimme allem zu, was du schreibst. Aber dem nicht. INIA (das ist das Institut, welches die Cuy seit den sechziger Jahren auf ihre Größe hingezüchtet hat!) gibt ein Endgewicht für Cuyböcke von 2-2,5 kg (!) an. Das ist das, was sie im Schnitt sozusagen „garantieren“. Nur einzelne werden noch schwerer. Alle ab 2,8 kg sind bei Gewichtswettbewerben direkt ganz oben mit dabei. Ich hab das gründlich recherchiert und entsprechend den Wikipediaeintrag überarbeitet. Es gibt keine 4kg Cuy. Hierzulande nicht. In Südamerika aber auch nicht (!)

  • Hey Doerthe,

    ich hoffe es ist okay hier eine weitere Frage zu stellen.

    Wie sieht es den bei der Futterverwertung aus? Fressen sie in Proportion zu "normalen" Meeris gleich viel oder deutlich mehr/ weniger?