Meerschweinchen Vergesellschaftung

Meine Dreiergruppe - normales Verhalten?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo!
    Seit einer Woche habe ich nun meine Dreier-Gruppe bei mir.
    Ich beschreibe kurz worum es geht:


    Unser Otto (1 Jahr) wurde vor 2 Monaten kastriert, nachdem er die Kastrationsfrist abgesessen hatte, brachte ich ihn zur Urlaubsbetreuung (Züchterin), wo er mit seinen zwei Weibchen auf neutralem Boden zusammengeführt wurde. Die Weibchen heißen Lotte und Wilma, sind ca. 2 Monate alt, aber keine Geschwister.


    Nach dem Urlaub (3 Wochen später) habe ich die drei nun zu mir geholt. Otto ist nun glücklich, weil er nicht mehr allein sein muss.
    Die beiden kleinen kommen mit ihm auch sehr gut aus. Aber die beiden Weibchen scheinen untereinander ziemlich Streit zu haben, hin und wieder. Lotte scheint sehr dominant zu sein, sie ist für ihr Alter auch sehr groß, wiegt 580 g und verjagt Wilma (420 g) immer und überall. Aus den Häuschen, vom Futter weg usw. ... Wilma läuft dann immer gleich weg und rettet sich dann quiekend zum Beispiel auf das Dach eines Häuschens.


    Das Gehege ist aber so eingerichtet, dass jeder ein Häuschen hat, es liegt genügend Futter herum, sodass man sich eigentlich um nichts streiten muss.


    Da ich noch keine Erfahrung mit gemischten Gruppen habe, würde mich jetzt interessieren, ob dieses Verhalten besonders von Lotte normal ist, oder ob ich mir Sorgen machen muss ... ist es für Wilma schlimm, wenn Lotte sie nicht in ihrer Nähe duldet? Wilma wirkt sonst glücklich, sie ist sehr aufgeweckt und auch schon sehr zutraulich, sie frisst mir bereits aus der Hand, Lotte hingegen versteckt sich noch immer im Häuschen. Was könnte ich tun ?


    Die Schweinchen kennen sich nun schon seit über 4 Wochen. Im Moment haben sie ein etwas kleines Gehege (1,5 m²), das wir in den nächsten Tagen vergrößern werden ... wird es dann vielleicht besser?


    Wäre euch dankbar, wenn ihr mir über das Verhalten von gemischten Gruppen berichten könnt. Denn ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass das ziemlich harmonisch sein muss und Otto eingreift, wenn es Zoff gibt.

  • Da Otto ja jetzt zum ersten Mal Haremswächter ist, muss er sich in der Rolle wahrscheinlich noch üben. :wink:


    Ich denke, Streitereien und Gejage sind in gewissem Maße normal, besonders bei jungen Tieren. Lotte will Wilma wohl deutlich zeigen, wer der Chef ist. Es kann auch sein, dass sie gerade brünstig ist und deshalb etwas zickig ist. Hat die Züchterin gesagt, wie sie sich dort verhalten haben?


    Meine Vierer-Gruppe ist total harmonisch, die wollen auch immer in Sichtweite von einander sein. Manchmal haben die Mädels zwar Konflikte, aber die zeigen sich eigentlich nur mal in sich-gegenseitig-anstarren oder so. Gejagt wurde nur ganz kurz, als die Vierte dazu kam. Der Kastrat brommselt in solchen Situationen vielleicht mal versehentlich durch, aber ich habe nicht das Gefühl, dass er da wirklich vorhat zu schlichten. (Könnte natürlich sein, dass Otto genauso ein Weichei ist. :lol: )


    Bei meiner Dreier-Gruppe kommt es zwischen Kastrat und ranghöchstem Weibchen immer mal wieder zu Streit. Manchmal sitzt das Mädel dann eine Weile allein hoch in die erste Etage. Dann ist aber auch wieder gut. Die Mädels haben sich laut Vorbesitzern oft gestritten, allerdings hatten sie da nur einen 100cm-Käfig und ein Haus. Hier gab es noch nie Streit.


    Es könnte bei dir natürlich auch am Platz liegen. Wie groß wird denn der endgültige Käfig? Ich würde das an deiner Stelle mal genau beoachten. Wenn du merkst, dass sich Wilma nicht wohl fühlt oder immer öfter gejagt wird, kannst du ja überlegen, ob platzmäßig noch ein viertes reinpasst. Man sagt ja immer, eine gerade Zahl ist besser. Wenn Lotte allerdings wirklich ein Problem mit Wilma hat, hilft das auch nichts.

  • Otto hat früher mit zwei bzw. dann mit einem Böckchen zusammengelebt und da war eigentlich er immer der Dominante.
    Jetzt bei den Weibchen ist er ganz lieb ... wenn die Weibchen sich streiten, dann brommselt er meist dazwischen, das scheint normal zu sein? Bedeutet das dann, dass er schlichten will?
    Die Züchterin hat gesagt, dass sie sehr gut miteinander auskommen ... dass Otto viel brommselt, dass Lotte weiß, was sie will und dass Wilma sehr auf Otto fixiert ist und gerne bei ihm ist.
    Ich kann noch nicht genau sagen, wie groß das entgültige Gehege wird, aber natürlich so groß wie möglich, aber größer wie 2,5 m² wohl eher nicht, mal sehen.
    Ich glaube ich warte jetzt mal ab und beobachte genau ... bis wann hat sich denn diese Rangordnung eingependelt? Die Weibchen sind ja noch sehr jung ...

  • Ich hatte letztes Jahr die gleiche Situation wie Du,mein Chucky (damals ein halbes Jahr alt), wurde kastriert und bekam zwei junge Weibchen.
    Auch ich hatte vorher nur Bockpaare.
    Auch meine Mädels haben sich ständig angezickt,Chucky kam von Anfang an mit beiden aus,allerdings schlichtet er bis heute nicht :roll:
    Du brauchst viel Geduld,bei meinen ist erst ca.ein Jahr später endgültig Ruhe eingekehrt,also als sie "erwachsen" waren :wink:

  • Hallo...erstmal: Mach Dir keine Sorgen, alles ist im grünen Bereich :wink:


    Die schwereren sind nicht zwingend die dominanteren Tiere, meine Schrödi war die Leichteste, aber die Chefin.


    Weibchen zicken sich halt mal an, das ist normal...und das Brommseln von Otto ist eben das Schlichten.


    Er muss aber in seine Aufgabe auch noch hineinwachsen.


    Dass ein Mädel aus der Hand futtert, das andere aber noch nicht, ist halt eine Charaktersache.
    Auch bei Schweinchen gibts Mutige und nicht so Mutige...und auch wenn Lotte Wilma gegenüber dominant ist, heisst es nicht, dass sie mutig ist.
    Aber sie wird es sich im Laufe der Zeit abgucken.


    Lotte will Wilma halt immer wieder klarmachen, dass sie ranghöher ist....für Wilma ist das okay, das gehört zum Schweineleben dazu.


    Ich hatte übrigens auch anfangs eine Gruppe mit 1 Kastraten und 2 Mädels und da liefs ähnlich ab.


    Wie gesagt - mach Dir keinen Kopf...die 3 müssen sich einspielen und mit der Zeit wird das sicher eine tolle Truppe.


    Zu den Häuschen: Es ist den Meeries egal, dass 3 Häuschen vorhanden sind...sie wollen meist da hinein, wo schon ein anderes Schweinchen sitzt.


    Schweinisch gedacht läuft das folgendermaßen: "Oh...die sitzt ja in diesem Häuschen, also wird das das Beste sein...denn sonst wäre sie ja in einem anderen Häuschen"


    Genauso ist es bei Futter und sogar bei Heu.


    Es gibt nur DEN Heuhalm, den das andere Schweinchen grad hat :lol:

  • Hallo Chili,


    ich will dir keine Angst machen, aber deine Aufmerksamkeit schärfen (auch wenn ich jetzt vielleicht Schimpfe von den anderen hier im Forum bekomme).


    Bei mir war es haargenau das gleiche: Kastrat lebte vorher nur mit Kumpel zusammen, nach seinem Tod wollte ich ihm zwei Weibchen "gönnen". Er kam mit beiden klar, aber die große Liebe war es nicht. Das eine Weibchen ist sehr dominant, das andere war sehr schüchtern. Die Weiber kannten sich vorher schon, trotzdem war das Gejage groß. Dann nach ca. 3 Wochen kehrte Ruhe ein und ich dachte - wie so viele andere auch - vier sind noch besser und so holte ich noch ein Weibchen. Ein Fehler: sie wurde über eine Woche von der Dominanten nicht nur gejagt, sondern regelrecht in Schach gehalten, durfte sich nicht bewegen. Ich habe sie zurück gebracht, es mit einer Mutigeren versucht. Das gleiche wieder. Nach einer Neuvergesellschaftung auf komplett neuem Terrain schien es dann doch besser zu werden, da verstarb der Neuzugang ganz plötzlich an Atemnot und Blähungen (ich habe keine Ahnung woher, der Notfall-TA konnte nicht mehr helfen). Ich denke, der Stress für sie war zu groß. Es hatten dann auch alle Haarlinge und der Kastrat bekam Abszesse und die Leukose brach aus...


    Ich habe es dann bei den dreien belassen und alles war gut, bis die Rangniedrigste plötzlich vor 3 Wochen kaum mehr gefressen hat, weil sie nicht konnte/durfte. Sie wurde plötzlich von den beiden anderen von überall vertrieben, wo sie war. Häuschen, Futterstelle, nirgendwo konnte sie in Ruhe bleiben. Der TA diagnostiziert erst leicht entzündete Augen und Rachen (woher kam das? Wurde sie deswegen vertrieben? Wurde sie von den anderen als krank abgestempelt?) und richtete ihre kaum abgenutzten Zähne. Das Ende vom Lied war, dass sie aufgrund der wenigen Nahrungsaufnahme noch nicht mal Probleme mit dem Darm hatte, sondern aufgrund der geringen Kaubewegung neben Zahnproblemen ihr rechter Kaumuskel degeneriert und teilweise abgestorben war. Es bildete sich ein Abszess um das abgestorbene Gewebe um das Kiefergelenk herum und auch das Punktieren und das permanente Päppeln halfen nicht mehr: sie starb an einer Blutvergiftung aufgrund des Abszesses - und dabei war sie die ganze Zeit in der Obhut des TA, der alles nur erdenklich mögliche für sie getan hat... Und ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass ich die Kleine da nicht früher raus geholt und ihr in einer 2. Gruppe einen ruhigen Freund dazu geholt habe... Ich bin mir sicher, dann wäre das alles nicht passiert... Der Dauerstress war zu viel für sie, sie gehörte nie richtig dazu und war immer so bemüht, den anderen beiden nicht in die Quere zu kommen... Dabei suchte sie immer wieder ganz vorsichtig deren Gesellschaft, meist vergebens...


    Es wird seine Zeit dauern, bis deine drei richtig miteinander klar kommen, aber wenn sie es tun, dann belasse es dabei, das ist meine Erfahrung. Bei vielen anderen funktionieren Vergesellschaftungen mit neuen Schweinen problemlos, aber bei einem dominanten Weibchen und einem Kastrat, der nicht viel macht, weil er keine Ahnung von seinen Aufgaben hat, ist es immer etwas schwierig. Und manchmal passen die Schweine auch einfach nicht zusammen. Dann muss man neu mischen. Ich hoffe aber sehr für dich, dass sich das bei deinen einrenkt.


    Nur wenn die Kleine, wie bei mir, nicht mehr ans Fressen kommt oder zur Ruhe und/oder das Gejage auch nach 10 Tagen nicht besser wird, solltest du über eine Trennung nachdenken.


    LG und alles Gute
    Simone

  • Warte mal in Ruhe ab und beobachte die ganze Situation.


    Ich hab hier ja auch 3 Monster rumflitzen. Meinen Kastraten Lenni, der vor seiner Kastration 3 Jahre lang allein gehalten wurde! Und dann noch 2 Mädels, die aus einer großen Gruppe zur Ernährung von Schlangen dienten.


    Bei mir war das auch so, die beiden Mädels kannten sich schon, haben Lenni mit Pipiduschen erzogen etc. Bin mir hier aber auch manchmal nicht sicher, wer hier das Sagen hat. Lenni umbrommselt seine Mädels zwar, aber, wenn sich die beiden Mädels zicken, um Futter, um Schlafplatz oder einfach nur so, dann mischt er sich nicht ein, sonder geht deren Gemäcker aus dem Weg. Ich hab auch gedacht, Mensch, was für ein Weichei, warum schlichtet er die Situation nicht... Aber, mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, was für mich schlimm aussieht, ist bei den Schweinchen normal und :!: wenn es wirklich mega heftig wird (einmal wollte ich schon dazwischen gehen :oops: ) dann kommt Lenni seinen Pflichten auch nach und brommselt dazwischen!
    Hier wird auch mal geschnappt, wenn es um die Verteidigung des Lieblingsplatzes geht, da machen die Weibchen aber auch nicht vor Lenni halt, aber ansonsten ist es hier recht harmonisch.

  • Hey


    Ich kenne das Problem nur zu gut ;)
    Ich habe 2 Weibchen die nicht miteinander aber auch nicht ohneeinander können.Die eine ist auch dominanter und auch um einiges dicker als die andere. Sie verjagt sie immer und brommelt und die andere flüchtet sich dann auch immer aufs Häuschen.
    Wenn ich 2 Möhren rein tue , die eine etwas größer, kloppen die sich um die kleinere :D Um sich zu wehren uriniert die kleinere dann :D
    Zu ernsthaften Verletzungen ist es innerhalb der 3 Jahre zum Glück noch nicht gekommen und ich hoffe dass das auch so bleibt...


    LG

  • Danke für eure Ratschläge bisher ... meine Dreiergruppe ist wirklich interessant zu beobachten, weil jedes Schweinchen für sich so eigen ist. Jedes ist komplett anders.
    Nun sind sie schon seit 2 Monaten zusammen, sie sind jetzt alle drei sehr zutraulich ... die Damen zicken sich noch immer an, aber ich glaube, das ist wohl normal. Otto funkt hin und wieder dazwischen, er ist aber viel ruhiger als früher (als er noch mit einem Böckchen zusammen lebte), er genießt die Damengesellschaft.
    Trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie "wild" es in einer gemischten Gruppe zugeht, ich habe mir das anders vorgestellt, glaubte, dass das dann sehr harmonisch sein wird ... aber das ist nicht der Fall, es ist immer was los ... aber ich glaube, sie verstehen sich trotzdem.

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