Meerschweinchen Verhalten

Wie verhält sich das Leittier bei Euch?

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Wenn ich unsere Jungs beobachte, fällt mir auf, dass der Erste in der Gruppe sich durchaus einiges von den anderen gefallen lässt. Er lässt zum Beispiel mitunter die anderen kurz aufsteigen und wehrt sie nur leicht ab. Auch kann es passieren dass einer gerade in Fahrt ist und er dann zurückweicht. Auch als er noch mit einem Bruder alleine war, hat er nicht sofort entschlossen gegengehalten, sondern nachgegeben, bis der andere sich beruhigt hatte. Dann zeigte er, manchmal tageliang danach, dass ihm das nicht gepasst hatte. Aber er ließ es eben nicht sofort zu einem Kampf kommen.


    Andererseits habe ich ihn auch schon bei einer Vergesellschaftung beobachtet, bei der er sich in der heißen Phase tagelang entschlossen gegen alle - auch besagten Bruder - durchsetzte.


    Da dies unsere erste Böckchengruppe ist, frage ich Euch: Wie verhält sich das Leittier bei Euch?


    Mich interessiert das von Männchen und von Weibchen. Da ich aber vermute, dass es da einen geschlechtsspezifischen Unterschied geben könnte, wäre es gut, wenn Ihr dazuschreiben würde, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt und ggf. ob es für die ganze Gruppe das Leittier ist oder nur unter den Weibchen.

  • Also hier ist ja tatsächlich frühkastrat foxi der jüngste im bunde & das leittier. Seit das klar geklärt ist, sehe ich auch seine mutter nicht mehr brommseln. Seine Stellung wird 0 angefochten. Er ist es, der droht, wenn er seinen Platz am Futter oder am heu braucht. Klar machen das auch die mädels mal unternander, aber foxi gegenüber trauen sie sich das nicht.

  • Hier ist es auch so, dass das ranghöhere Tier nicht in jeder Situation auf seinen Vorrang besteht, sondern oft auch nachgibt.

    Ich denke der ranghöchste ist bei uns der Kastrat, dicht gefolgt von dem älteren Weibchen. Beide setzen ihren Willen bei Bedarf rigoros durch, wenn sie darauf bestehen, geben aber manchmal auch nach.

    Wenn der Rang gefestigt ist,ist es vielleicht nicht mehr nötig diesen in jeder Situation durchzusetzen.

  • Bei meiner Gruppe ist aktuell Hemingway (Kastrat, 1,5 Jahre) der Chef von 8 Weibchen und 2 Frühkastraten.


    Er ist vom Typ her sehr gelassen und lässt insbesondere die Jungs einiges durchgehen. Wenn diese versuchen ihn im Größenwahn oder wegen Futterneid zu verjagen oder ihn anzicken, ignoriert er es meistens, wird es ihm dann doch zu blöd reißt er einmal den Kopf hoch und die Kleinen kuschen. Das war schon immer so, es gab nie Streit zwischen denen. Andere Schweinchen hatten dem Frechdachs in solchen Momenten schon längst eine zurückgeknallt, nicht aber Hemingway.

    Bei den Weibchen genauso, Kopf hoch und ihm wird Platz gemacht. Keiner zweifelt ihn an.

    Ich habe ihn auch noch nie klappern gehört oder ihn jemanden Jagen gesehen. Als er als 6 Monate alter Jungspund einzog, wollten zwei ältere Weibchen ihn nicht als Chef anerkennen und gingen teils aggressiv mit Zähneklappern, Anspringen und Jagen auf ihn zu. Er hat dann jedes Mal gebrommselt, den Kopf hochgerissen und sich nicht davon beeindrucken lassen. Er war komplett friedlich, eher passiv und deeskalierend. Irgendwann haben die Mädels aufgegeben und sich untergeordnet.

    Streiten sich die Mädels untereinander, kommt er direkt angelaufen und brommselt so lange zwischen ihnen entlang und trennt sie dabei, sodass die Streithühner aufhören und wieder Friede ist.

    Er nutzt seine Position aber schon mal aus, wenn er Futter oder ein Haus haben möchte oder ihm jemand im Weg ist, dann werden sie ausnahmslos durch Kopfheben und anstupsen zur Seite geschoben, damit der Herr durch kann.


    Geduld ist meiner Meinung nach eine essenzielle Eigenschaft eines Leittiers. Da fällt mir das Sprichwort zu ein: "Der Klügere gibt nach."😉

  • Bei uns ist das Leittier unser Kastrat Ferrari FF ganz dicht gefolgt von der „Leitkuh“ Elsa. Beide sind ruhige Gemüter die ihre Dominanz mit ihrer Präsenz zeigen, sind nicht gerade winzig, die Gruppe wird an langer Leine geführt aber dann rigoros gemaßregelt wenn ein bestimmtes Maß voll ist. Elsa wurde gestern von der auch ranghohen Bella beim Fressen (unabsichtlich) bedrängt und ließ das etwa 2min durchgehen. Als Bella nicht merkte das sie das stört gab es eine Kopfnuß und auch keine Gegenreaktionen von Bella die ihren Rang akzeptierte. Am Futter ist unser Kastrat beispielsweise ganz Gentleman und wartet bis Platz ist wenn seine Mädels fressen. Da wird nie mit Gewalt Platz geschaffen sondern gewartet. Gerade ist wieder bei den beiden Babywutzen zu sehen das sie mehr dürfen als der Rest. Sie fressen aktuell im Napf sitzend, Elsa und Ferrari FF dulden das (noch). Rosi durfte das anfangs auch bis sie ein gewisse Größe erreichte und das von einem auf den anderen Tag nicht mehr durfte.


    Andreas

  • Hier ist Niilo der Chef. Allerdings ist Vizechef Nalle nahezu Ranggleich. Die beiden teilen sich die meisten Aufgaben, wobei Nalle mehr für die Mädels zuständig ist. Niilo ist definitiv der sanftere der beiden. Wenn man ihn nicht direkt stört, ist er eigentlich zufrieden. Wer ihn nervt kriegt kurz eine Ansage und dann ist wieder alles gut. Nalle kann schon eher mal etwas herrisch sein und sich etwas aufspielen.


    Beim Futter gehört Nalle eher zu den ersten und Niilo ist eigentlich immer der letzte. Manchmal taucht Niilo auch gar nicht zu einer Leckerlirunde auf (vor allem wenn meine Mutter füttert). Er ist auch nicht so wahnsinnig futtermotiviert wie andere Meerschweinchen. Allerdings lässt er keine Gelegenheit aus, wenn es darum geht etwas zu entdecken.


    Führungsstile bei Meerschweinchen sind so unterschiedlich wie bei Menschen. Einige sehen sich mehr als sanfter Richtungsweiser andere erinnern eher an Diktatoren.

  • Das beruhigt mich, dass Eure Leittiere sich auch nicht immer durchsetzen. Ich habe mich schon öfters gefragt, ob unser Ersten zu ängstlich ist oder mit seinem Zurückweichen in Stresssituationen vielleicht genau das Richtige tut, um unnötige Beißereien zu vermeiden.


    Leider sind unsere beiden ersten Jungs ja alleine aufgewachsen und das in alles andere als optimalen Verhältnissen. Wir haben sie ja erst mit 10 Monaten übernommen. Wenn zwei Männchen bis dahin in einem Käfig von 120x60cm mit einem einzigen Haus auskommen müssen, dann findet man wahrscheinlich Antworten auf Aggressionen, die ein Tier in einem großen Gehege in einer gesunden Gruppe nie entwickeln muss.


    Gerne würde ich noch weitere Erfahrungsberichte hören. Vielleicht kann ich unsere Schweinchen durch alle Eure Beiträge noch besser verstehen und sie noch mehr unterstützen.

  • Bei mir ist es so, dass der Kastrat zwar von allen vorbeigelassen wird mehr oder weniger, er ist aber so sanftmütig dass er sich nie irgendwo reindrängelt. Also denke ich mal, dass er schon das Leittier ist.


    Als mein Blondchen vom Anzeigebild am Anfang das Alphaweibchen war, war es der pure Terror. Da wurde gezwickt und verscheucht und zum Spass verjagt, das war nicht mehr feierlich, besonders die grösste Konkurrentin wurde sehr herrisch unterdrückt. Als sie nach einer schweren Krankheit den Rang verloren hat an eben die Konkurrentin (und ihn auch nie wieder zurückgekriegt hat) ist sie jedoch massiv ruhiger und entspannter geworden, denke das ist besser für sie. (Und ja, sie ist wieder gesund).


    Alphaweibchen 2 ist zwar ziemlich bestimmt, lässt aber ihren "Untergebenen" ziemlich viel durchgehen. Nur wenn sie genau DIESEN Heuhalm will, wird schon mal ein anderes weggescheucht. Sie hat übrigens auch die lustige Angewohnheit so ca. alle Stunde auf "Patrouille" durchs Gehege zu gehen, wo sie eine ganz bestimmte Route abläuft und checkt, ob die Lage in Ordnung ist, sieht immer ziemlich süss aus :)

  • Hallo, mein Monty ist nach seinem Fehlstart jetzt auch immer sehr beschäftig. Wenn er was will, holt er es sich - Futter oder Häuschen. Gedroht wird nur noch mit Kopf hochwerfen, ganz selten Zähneklappern.

    Er dreht auch seine Kontrollrunden, erkundet alles und sucht seine Weibchen. Auf ihr Betteln gibt er nach. Besonders Teufelchen kann das sehr gut. Dann darf sie einfach alles.

    Er zeigt sowohl Stärke als auch Nachgeben. Es gibt somit keinen Streit mehr. Toller Bursche.

    LG :)

  • Das freut mich besonders, zu hören, dass Monty so souverän geworden ist. Am Anfang sah es ja gar nicht schön aus für ihn.


    Nach den bisherigen Berichten, sind die Leittiere trotz unterschiedlicher Charaktere und Startvoraussetzungen anscheinend in der Regel keine absolutistischen Herrscher, vor denen jeder kuschen muss. Das finde ich sehr interessant!

  • Interessanterweise zeigt er sowohl Konsequenz gegenüber Hexe aber auch große Zuneigung. Oft belagert er sie richtig. Sie ist seine Lieblingsfrau, Teufelchen trotz ihrer sozialen Art nur Nr. 2.

    Es muss wohl auch eine Portion Veranlagung sein, da er ja über 4 Jahre keinerlei Haremserfahrung hatte.

    Sollte ich wieder mal ein Knastschweinchen übernehmen, wird das eine Zeit lang erst lernen mit großem Auslauf zurechtzukommen, VG erst danach.

  • Bei mir gibt es eine "Leitkuh" ,das ist Abby. Die 4jährige Cuy-Mix-Dame ist sehr scheu und führt die Gruppe etwas hart.Wo Abby hin will,geht sie auch hin,ohne Kompromisse.Der 6jährige Logan hat als einziger eine Sonderstellung,er darf mehr als die anderen,vielleicht wegen seines Alters,vielleicht aber auch weil er einer von Abbys Erziehern war.

    In jungen Jahren hat Logan gemeinsam mit Amy die Gruppe geführt.Als die Erziehung von Abby und ihren Schwestern abgeschlossen war und Amy immer wieder krank war,zog sie sich aus der Führung zurück und nach einige Zeit nach Amys Tod uebergab dann auch Logan die Führung an Abby.

    Abby greift nicht immer in Streitigkeiten ein,oft läßt sie die Rangniederen Schweinchen ihre kleinen Streitigkeiten selbst lösen.

    Die Gruppe ist sehr allgemein harmonisch,meist muß nur Sylvie gemaßregelt werden,denn sie ist sehr eigenwillig,Abbys Härte kommt bei ihr genau richtig.Lane liegt oft nur im Weg und wird von Abby weggescheucht,die Rex-Dame ist meist nur zu bequem um rechtzeitig für Abby Platz zu machen^^