Meerschweinchen Babys / Nachwuchs

Kann sich eine Zucht überhaupt jemals lohnen?

Themen rund um das Thema Meerschweinchen Babys / Nachwuchs (keine Zuchttipps)

  • Vorweg: Nein, ich habe nicht vor Meerschweinchen zu züchten oder zu vermehren. Definitiv nicht! Keine Angst ;)


    Ich kam heute morgen vom Tierarzt zurück und habe wieder einmal 62 Euro dort gelassen. In den ersten 2,5 Monaten dieses Jahres waren es schon fast 200 Euro. Dabei habe ich nur 4 Meerschweinchen und es waren alles nur Kleinigkeiten.

    Dazu noch die Kosten für Einstreu und Heu, für Gemüse und anderes Grünzeug. Gibt ja einen anderen Thread zu den Kosten. Ihr kennt das ja.

    Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde verantwortungsvoll Meerschweinchen züchten, dann hätte ich auch noch die Kosten für die Frühkastrationen (70-200 Euro) und gelegentlich einen Kaiserschnitt. Das summiert sich.


    Ein Meerschweinchen kostet im Normalfall 35-70 Euro. Kastriert etwas mehr. Jedenfalls so viel ich über die Preise weiß, denn ich bekomme meine (als mehr oder weniger Notfall) fast immer "aufgedrängt" (Zuchtrentnerin Karla kostete z. B. 15 Euro).


    Wie kann sich so eine Zucht denn überhaupt finanziell lohnen? :/

  • Viele Züchter haben Tierärzte, bei denen sie "Mengenrabatt", oder anderweitige Vergünstigungen bekommen (haben, keine Ahnung wie das nach der neuen GOT- Verordnung ist).

    Aber wie Lillygypsy schon sehr treffend schrieb, es ist ein Hobby ohne finanziellen Zugewinn.

  • Danke für die Infos.

    Eine vernünftige Zucht kann sich finanziell weder lohnen, noch selbst tragen. Es ist ein Hobby, das (viel) Geld kostet.


    Jeder der mit der Zucht verdient oder auch nur auf null rauskommt, tut dies auf Kosten der Tiere, die darunter leiden müssen.

    Dann heißt das doch im Prinzip, dass 99% aller Meerschweinchen aus Züchten kommen, die diesen Namen nicht wirklich tragen sollten. Vermehrer eben. :(


    Gewinn macht man nur, wenn man beispielsweise nie zum Tierarzt geht, die Weibchen kontinuierlich ohne Pause tragend sind, sie so lange genutzt werden bis sie tot im Käfig liegen, das Futter ohne Gemüse auskommt etc.

    Sehr traurig...;(

  • Viele Züchter haben Tierärzte, bei denen sie "Mengenrabatt", oder anderweitige Vergünstigungen bekommen (haben, keine Ahnung wie das nach der neuen GOT- Verordnung ist).

    Aber wie Lillygypsy schon sehr treffend schrieb, es ist ein Hobby ohne finanziellen Zugewinn.

    Aber wegen was geht man dann zum Tierarzt? Nur wegen der Kastrationen, die ein Zoo Geschäft für den Verkauf fordert?


    Und wie sich ein Mengenrabatt mit der GOT vereinbaren lässt ist mir auch ein Rätsel. Egal ob neue oder alte GOT.

  • Aber wegen was geht man dann zum Tierarzt? Nur wegen der Kastrationen, die ein Zoo Geschäft für den Verkauf fordert?

    Ich gehe doch mal davon aus dass ein ''guter'' Züchter nicht an Zooläden verkauft... .

    Und warum man zum TA geht? Krankheiten, Parasiten im Bestand, Trächtigkeitskontrollen oder Vorsorgeuntersuchungen, Verletzungen ...

    Zitat


    Und wie sich ein Mengenrabatt mit der GOT vereinbaren lässt ist mir auch ein Rätsel. Egal ob neue oder alte GOT.

    Mengenrabatt hat ja nichts mit der GOT zu tun. Wenn ein Tierarzt (freiwillig) Rabatt an gute Kunden gibt dann sind z.B. 5% immer noch 5%.

    Es soll ja auch vorkommen das Tierärzten der Tierschutz am Herzen liegt und sie Rabatt bei der Behandlung von Tierschutztieren geben.


    Ein weiteres Beispiel: Wenn ein Tierarzt meine 2 Kaninchen impft muss ich pro Nase mehr zahlen als wenn ein Züchter 50 Tiere impfen lässt. Das liegt daran dass er dann eventuell nur für meine Tiere ein Glas Impfstoff geöffnet hat und den Rest entsorgen muss. (Deswegen immer nach Sammelimpfterminen fragen :D)



    Tierzucht ist in den seltensten Fällen rentabel wenn das Tierwohl oberste Priorität hat. Egal welche Tierart. Die Pferdezucht lohnt sich auch nur wenn man vielversprechende Fohlen mit guter Abstammung für eine Menge Geld los wird. Aber ein Fohlen drei Jahre lang aufzuziehen (+Besamung und fast ein Jahr Trächtigkeit der Stute) wird kaum Gewinn bringen wenn man ''Nur'' mal ein Fohlen wollte.

    Bei Hunden ist es ähnlich. Umso größer der Wurf desto mehr hat man hinterher raus. Auf einer Züchterseite habe ich mal eine Auflistung aller Ausgaben bis zur Abgabe gesehen. Da waren Posten bei, an die hätte ich nie gedacht.


    (Btw, da bei mir der Tierschutz ganz oben bei den Prioritäten steht und das Aussehen meiner Tiere mir pips-egal ist unterstütze ich keine Zuchten. Auch wenn es gewiss mehr oder weniger verantwortungsvolle gibt)


    Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass Meerschweinchenzüchter ihre Tiere im Winter mit ausreichend Grünfutter versorgen.

    Zumal Kleintiere halt auch viel zu wenig ''wert'' sind.


    Die einzigen die Geld mit Zucht verdienen sind Tierquäler. Menschen, die ihre Tiere in Buchten halten. Die überschüssige und kranke Tiere entsorgen. Die jeder x-beliebigen Person ein Tier geben und gerne auch noch lügen um sie loszuwerden.

    Ich sehe so was tagtäglich bei Eb.K.

    Es gibt außerdem genug Vermehrer die denken mit den eigenen Haustieren nebenbei etwas Geld zu verdienen.

    Und das kann man auch, aber nur dann wenn man den Tieren das absolute Minimum zum leben gibt.


    Viel viel trauriger finde ich jedoch dass selbst Tierheime und Notstationen bei z.B. Kastraten nicht mal annähernd die Kastrationskosten wieder rausholen können! Da wird ein Tier für 60€ vermittelt wo bereits die Kastration 120 und mehr gekostet hat. Von Futter, Zeitaufwand, Streu und anderen tierärztlichen Behandlungen ganz zu schweigen. Weil viele Leute das einfach nicht zahlen wollen und man sonst kaum noch Tiere los wird. Man muss sich das mal so vorstellen: Du kaufst einen Frühkastraten in einer Notstation und der Betreiber ''Schenkt'' dir dazu noch nen Batzen Geld und macht dabei Minus. Kein Unternehmen der Welt würde so unwirtschaftlich handeln. Zum Glück gibt es Leute die es dennoch machen, aus Liebe zu den Tieren.

    Die Menschen machen da einen absolut ehrenwerten Job! Das sollte man unterstützen. Auch dort gibt es massig wunderschöne Tiere und vor allem auch Jungtiere <3.

    (Die Tiere sind dort sogar günstiger als im Zoohandel...)


    Es muss unbedingt ein Umdenken bei den Menschen stattfinden. Tiere müssen mehr Wert bekommen, es sollte nicht jeder unkontrolliert vermehren dürfen. Zuchtvereine oder was weiß ich müssen das Tierwohl an aller erste Stelle stellen! Dann gäbe es auch weniger volle Tierheime und man müsste sich bemühen überhaupt ein Tier zu bekommen! Immer wieder hört man dass Tiere Luxusprodukte seien. Dabei sind sie Wegwerfprodukte in unserem System, am Ramschtisch günstig zu kaufen und wenn man keine Lust mehr drauf hat wird es entsorgt, wie auch immer. Auch wenn man hier im Forum viele gute Beispiele sieht dass es auch anders geht, man sollte sich nichts einbilden. Die Realität für den Großteil der Haustiere sieht sehr traurig aus.


    Liebe Grüße

  • Viele schöne Beiträge hier :thumbup:


    Zum Thema Zooläden wäre noch zu ergänzen, dass die Tier dort ja in der Regel geplantes Minusgeschäft sind - aber sie ziehen Leute an und kurbeln der Verkauf von Zubehör an.


    Aus dem Tierschutz kann ich sagen, Vermittlungstiere sind ein Verlustgeschäft. Selbst ein junges Tier kostet mit Eingangscheck und Kotprobe irgendwas um die 40 Euro nur Tierarzt.

  • Eine Zucht kann sich lohnen und ist nicht mit der Liebhaberhaltung zu vergleichen. Die Tiere die dort leben sind maximal 3 Jahre und da sind Erkrankungen noch nicht so extrem. Zudem sind große Zuchten immer nur ländlich zu finden, wo man mit Tierärzten engeren vielleicht sogar privaten Kontakt hat. Zudem können große mengen Futter günstig gekauft ( Grünkohl, Rüben, Möhren, Heu, Stroh) und gelagert werden können.

    Das Problem ist nur, obwohl ländliche Zuchten die Vorteile genießen, herrscht dort meistens auch noch mehr als in der Stadt das Bild der alten Kaninchenzucht. Kleine Ställe und wenn mal eins stirbt ist es halt so.....

  • Eine Zucht kann sich lohnen und ist nicht mit der Liebhaberhaltung zu vergleichen. Die Tiere die dort leben sind maximal 3 Jahre und da sind Erkrankungen noch nicht so extrem. Zudem sind große Zuchten immer nur ländlich zu finden, wo man mit Tierärzten engeren vielleicht sogar privaten Kontakt hat. Zudem können große mengen Futter günstig gekauft ( Grünkohl, Rüben, Möhren, Heu, Stroh) und gelagert werden können.

    Das Problem ist nur, obwohl ländliche Zuchten die Vorteile genießen, herrscht dort meistens auch noch mehr als in der Stadt das Bild der alten Kaninchenzucht. Kleine Ställe und wenn mal eins stirbt ist es halt so.....

    Danke für deine interessante Erklärung.

    Du schreibst, dass die Tiere dort maximal 3 Jahre alt sind. Dann ist natürlich nachvollziehbar, dass die Tierarztkosten niedriger sind.

    Aber was passiert danach mit den Weibchen? Wir haben zwar hier auch eine Zuchtrentnerin, unsere Nachbarn ebenso. Aber das ist doch vermutlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Gibt es wirklich genug Käufer für alle älteren Weibchen?

  • Die Tiere die dort leben sind maximal 3 Jahre und da sind Erkrankungen noch nicht so extrem. Zudem sind große Zuchten immer nur ländlich zu finden, wo man mit Tierärzten engeren vielleicht sogar privaten Kontakt hat. Zudem können große mengen Futter günstig gekauft ( Grünkohl, Rüben, Möhren, Heu, Stroh) und gelagert werden können.

    Da mache ich gleich mehrere Fragezeichen dran.

    Die Fütterung, die da vor meinem Auge erscheint ("säckeweise" Karotten) entspricht nicht mehr heutigen Kenntnissen.

    Und es ist ja schön, wenn man mit dem örtlichen TA befreundet ist, aber auch für den gilt die GOT und wenn er Tiere zum "Freundschaftspreis" behandelt, ist das halt gemauschelt.

    Und auch ein junges Tier kann Parasiten kriegen oder sich nen Heuhalm ins Auge rammen oder oder.


    Nö, ich glaube nicht, dass sich das ohne fragwürdige "Sparmaßnahmen" rechnet. Spätestens, wenn man noch die Arbeitszeit (Gehege saubermachen, Futter organisieren, Fahrten zum Tierarzt, Gespräche mit Interessenten, Papierkram) einrechnet, ist der Gewinn futsch.

  • Ich hab das ultimative Argument gefunden (nicht meine Worte, gelesen von Menschen die sich in einer Diskussion zucht oder nicht für seriöse Züchter ausgesprochen haben): Tiere von seriösen Züchtern landen nicht im Tierschutz. Seriöse Züchter garantieren, dass sie ihre Tiere jederzeit wieder zurück nehmen.


    Also nichts mit "es sind ja nur junge gesunde Tiere". Lass dir ein paar mal ein 5-jähriges Zahnschwein zurück bringen und jegliche Kalkulation ist für die Tonne.