Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Wann ist der Moment des Einschläferns erreicht

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • ich quäle mich momentan sehr mit der Frage ist es schon soweit oder sollte ich noch ein paar Tage warten.

    Meine Knusperflocke hat die Diagnose Makrodontit ohne Heilungschance weil er sich in den Kieferknochen frisst.

    Wir haben alles an Diagnostik machen lassen und sie wird palliativ behandelt.


    Ihr Päppelfutter nimmt sie mal besser und mal schlechter und das kauen (und schlucken) fällt ihr stellenweise schwer. Das sind Momente, wo ich mir sicher bin sie erlösen zu lassen und dann kommen wieder Momente wo sie in ihrem Kuschelsäcken liegt, ich sie rufe und sie angehopst kommt als wäre nichts und versucht mit den beiden anderen das Grünfutter zu fressen. Und dann schnappt sie sich ein Stück, dreht und wendet es und knabbert winzige Stücke ab. Irgendwann lässt sie es dann liegen und versucht das Spiel mit einem anderen Stück, aber nichts davon gelingt richtig.


    Ich will keinesfalls das sie leiden muss, aber ich will die Entscheidung auch nicht zu früh treffen.

    Dieser innere Kampf ist schrecklich.


    Wie oder wonach entscheidet ihr in solchen Situationen? Der oder andere musste da ja leider auch schon durch.

  • Ich stand auch schön öfters vor dieser Entscheidung und wenn ich große Zweifel habe,dann frage ich meine TÄ was sie machen würde,wenn es ihr Schweinchen wäre.


    Als Besitzer/Halter ist man ja immer in einer Zwickmühle....ist es zu zeitig,kann dem Tier doch noch irgendwie geholfen werden?

    Wenn es dann aber in Quälerei ausartet und das Tierchen mehr schlechte als gute Tage hat,dann lass ich es ruhigen Gewissens gehen.


    Ich wünsche deiner Knusperflocke alles Gute und dir die richtige Entscheidung.

  • Meine Grundeinstellung ist, sofern ich die Wahl habe: lieber eine Woche zu früh als eine Stunde zu spät.

    Ich persönlich (das mag jeder anders sehen) fände einen "verpassten" Tag viel weniger schlimm als einen, an dem sich das Tier vermeidbar gequält hat.


    Leider durfte ich es erst 2 mal entscheiden, aber beide Male hatte ich das Gefühl, den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben.


    Viel Erfolg für deine Entscheidung!

  • Ich musste diese Entscheidung bisher zum Glück noch nie treffen. Und natürlich ist es jedem selbst überlassen.


    Ich würde das Schweinchen aber wahrscheinlich auch lieber zu früh als zu spät gehen lassen. Ich finde es total traurig, wenn die letzten Tage/Stunden des Kleinen Tieres nur noch Leid waren. Wenn man auf den "richtigen" Zeitpunkt wartet, dann ist das nicht selten der Punkt wo es ganz offensichtlich zu viel Leid gibt und das gehen lassen eine Erlösung darstellt. Ist noch etwas Lebensmut da und gibt es noch glückliche Momente, hält man an denen fest und möchte diese dann genießen und möchte auch dass das Tier viele davon hat. Dann leidet am Schluss das Schweinchen, wenn diese Momente nicht mehr existieren und wird erlöst. Dieses Leid wäre dann vermeidbar gewesen. Es ist schlussendlich aber immer ein abwägen zwischen Lebenszeit und Leid vermeiden. Natürlich immer vorausgesetzt es gibt keine Hoffnung auf Besserung/Heilung und man weiß, ein einschläfern ist unvermeidbar.

    Wenn man sich entscheidet das Tier früh gehen zu lassen, kann man dass auch besser "planen". So blöd es sich anhört: aber dann ist ja noch kein Zeitdruck da. Wenn es erst einmal zu sehr leidet, will man es schnell erlösen. Also schnell einen Termin beim Tierarzt, zur Not als Notfall dazwischen schieben lassen. Bei einem geplanten Termin zum "gehen lassen" ist man flexibler, kann auch zum Ende der Sprechstunde wenn mehr Ruhe beim Arzt ist hingegen und reduziert so vielleicht auch Stress.

    Zumindest stelle ich mir das so vor 🫣


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine Entscheidung. Ich denke hier gibt es kein richtig oder falsch, wie du dich auch entscheidest. ☘️

  • Ehe ich ein Tier einschläfern lassen würde, dass nicht offensichtlich keine Chance hat und schwer leidet, würde ich eine Zweitmeinung einholen.


    Das habe ich gerade bei unserem Miro gemacht (und werde darüber hoffentlich morgen berichten). Man kann manchen Tierärzten auch die Röntgen- und CT-Aufnahmen zusenden und um eine Einschätzung bitten. Da kostet dann natürlich etwas Geld (z.B. 40-50 Euro), aber das hilft m.E. die richtige Entscheidung zu treffen oder vielleicht sogar das Tier zu retten. Aus meiner aktuellen Erfahrung könnte ich Dir sogar einen sehr vielversprechenden Tierarzt nennen - gerne per PN, weil ich ihn noch nicht gut kenne.

  • Wir stehen gerade vor derselben Frage.


    Unser Meeri, von dem ich hier schon viel erzählt habe, hat zusätzlich zu den chronischen Zahnproblemen (alle 2-3 Wochen Narkose) nun noch eine offene Ballenentzündung. Es geht ihr meist gut, aber manchmal merkt man, dass sie Schmerzen hat und auch mit Schmerzmitteln nicht gut drauf ist. Eine Heilung ist nach mehreren Wochen Behandlung nicht mehr realistisch. Auch die häufigen Narkosen, die weiter nötig sein werden, setzen ihr zu.


    Ich entscheide gerade von Tag zu Tag. Werde mir morgen aber nochmal eine Einschätzung vom Tierarzt holen.

  • Solche Entscheidungen sind immer nicht leicht.

    Aber wenn das Tier,trotz SM nur leidet,dann sollte man ihm den letzten Liebesdienst erweisen und es in Frieden und mit Würde gehen lassen.


    Besprich dich mit den TA und frag ihn doch mal,was er /sie machen würde,wenn es ihr Schweinchen wäre?

    Sie haben ja doch als Aussenstehender einen anderen Blick dafür.


    Kenne das von mir,man tut sich schon schwer loszulassen.

    Ich wünsche dir die richtige Entscheidung und dem Schweinchen alles Gute.

  • Hallo,

    ich lasse eher früher als später einschläfern. Der Zeitpunkt ist für mich gekommen wenn kein normales Leben für das Tier mehr möglich ist und auch nicht wieder kurzfristig zu erreichen ist.

    Päppeln zum Beispiel für kurze Zeit/ fürwenige Tage nach eine OP oder so finde ich sinnvoll, aber auf Dauer ist es meiner Ansicht nach eine zu große Einschränkung für das Tier, denn es kann sich nicht mehr natürlich und artgerecht verhalten indem es frisst wenn es das Bedürfnis hat.

    Auch ein Tier das augenscheinlich noch relativ beschwerdefrei ist, aber dem ein qualvoller Tod droht (hatte mal eines mit einem großen inoperablen Tumor der drohte aufzuplatzen) lasse dann noch bei gutem Allgemeinbefinden einschläfern, anstatt das Risiko einzugehen dass es eventuell in meiner Abwesenheit über Stunden qualvoll verrenden muss.

    Aber das muss man mit sich und seinem Tierarzt ausmachen, da gibt es kein Richtig und kein Falsch glaub ich.

  • Es gibt auch eine rein praktische Komponente, zum Beispiel wenn Feiertage oder auch nur das Wochenende bevor stehen:


    Der Haustierarzt, der euch und euer Tier kennt und weiß, dass ihr euer Tier gut kennt, wird eher auf euren Wunsch hin einschläfern, wenn ihr sagt ihr denkt es ist an der Zeit.


    Mir ist es leider schon dreimal passiert, dass ich mir der Absicht "einschläfern" in den Notdienst gefahren bin und die 3 verschiedenen diensthabenden Tierärztinnnen nicht einschläfern wollten.

    In gewissem Maße kann ich es ja verstehen, dass man nicht leichtfertig ein Tier einschläfern will, dessen Halter und Krankengeschichte man nicht kennt. Sicher kommen auch genug Leute und wollen noch behandelbare Tiere eingeschläfert haben.

    Leider lag ich in allen 3 Fällen richtig und alle 3 Tiere sind mir binnen 12h zuhause gestorben.

  • Ich stimme Enna , Trauermantelsalmler und nasentier voll und ganz zu.


    Ich möchte noch hinzufügen, dass diese Entscheidung vom Halter (zusammen mit dem Tierarzt) selbst und ganz alleine getroffen werden sollte, meiner Meinung nach. Diese Entscheidung ist eine sehr Persönliche und wenn man nach zu vielen Meinungen fragt, verunsichert es am Ende nur noch mehr. Der Halter kann letztlich am ehesten beurteilen, ob das Tier noch Lebensqualität hat oder nicht. Wenn diese nicht mehr da ist, würde ich es bevor das Tier leiden muss, auch beenden.


    nasentier, das mit deinen 3 Schweinchennotfällen tut mir sehr Leid! Für mich wieder ein Grund mehr, an unserer Einstellung festzuhalten.

  • Oje, das mit dem Ziel "Einschläfern" im Notdienst so wie nasentier das beschreibt, kenne ich auch.


    Als ich vor etlichen Jahren mal wegen einer OP meine Schweinchen inklusive einem Palliativschweinchen zu einer Bekannten in eine andere Stadt gegeben habe, habe ich mir von meinem TA eine Bescheiningung über den Zustand und die Prognose des schweinischen Patienten und den Einschläferungsindikationen (Atemnot, Fressverweigerung, Apathie etc.) geben lassen und der Bekannten ausgehändigt. Damit sollte sie dann im Notfall ihren TA aufsuchen. Mein TA wäre zwar damals auch bereit gewesen, spätabends oder am Wochenende die Bekannte mit dem Tierchen zu empfangen, diese hätte aber sehr weit fahren müssen, fast 120 km. Das wollte ich ihr nicht zumuten.