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Neuling

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo,


    ich habe heuer im Juli ein Meerschweinchen gerettet. Hat bei einem Bekannten auf der Terrasse bei über 30 Grad in einem offenen Gehege ohne Schatten, Wasser und Nahrung vor sich hingeköchelt. Ist ein ca. 3 Jahre alter Bock nicht kastriert. Waren beim Tierarzt mit ihm, er hatte schon Fellverlust und einen Mords Sonnenbrand. Meine Frau und ich haben ihn wieder aufgepeppelt und Ihm einen kleinen Partner besorgt (ebenfalls Bock, nicht kastriert, weiß leider nicht genau wie alt). Wir haben einen riesen Garten und ich werkle gerne, hab den beiden also ein 5qm großes überdachtes Außen Gehege gebaut mit anschließender Schutzhütte (80x80 groß, von unten isoliert, leicht erhöht, Holzstärke 3cm).


    Die Boys sind quickfidel und fressen uns die Haare vom Kopf. Das einzige was mir noch etwas Sorgen macht ist, dass der Alte den Jungen doch öfter mit den Zähnen anklappert. Es gab keine großen Kämpfe, kein Blut oder ähnliches. Aber er jagt den Kleinen doch ab und an weg. Witzigerweise sucht der Kleine oft die Nähe zum ausgewachsenen, der scheint aber nicht so begeistert davon zu sein. Sie schlafen beide in der Schutzhütte soweit ich das sehe. Sie fressen auch mehr oder minder friedlich nebeneinander, außer es gibt wieder mal Streit um eine Gurke ...


    So nun zu meinen Fragen als totaler Neuling ;-)


    Ist das Verhalten der beiden normal?

    Wie oft mistet Ihr so ein Außengehege aus? Soweit ich es sehe haben die beiden 2 Ecken die besonders verschmutzt sind da habe ich jetzt ein Stück Kokosmatte eingelegt mit Einstreu drüber dann tue ich mir leichter. Das Außengehege hat einen Naturboden, den Rasen haben mir beide sofort abgefressen ... ich hab jetzt Steine, Baumrinde, einen Riesen Wurzelstock und ein paar Unterstände drinnen. Bin mir nicht sicher ob ich das als Naturboden belassen sollte oder Betonsteine auslegen sollte ..


    Danke für Eure Hilfe!


    Lg

    Stefan

  • Hi und herzlich willkommen im Forum!

    Erstmal cool, dass ihr so aufmerksam wart und den Kleinen gerettet habt! Klingt, als ob ihr auch sehr gute Bedingungen habt, ein schönes Gehege herzurichten. Ich bin selbst noch Neuling, aber mal so in Kürze, was ich weiß:


    Das Verhalten dürfte normal sein, sie müssen erstmal ihre Rangordnung klären, wichtig drauf zu achten, dass sie sich nicht schlimm beißen. Dass sie beide in der Hütte schlafen, ist m.E. schon mal ein gutes Zeichen und solltest du auch beobachten, gerade, wenn es jetzt kälter wird. Wenn die Tiere draußen bleiben, müsstet ihr euch eine Gruppe aufbauen, damit sie sich mit Körperwärme und Aktivität warm halten können, man sagt, es sollte draußen mindestens 4 sein. Hier gibt es User mit reinen Böckchengruppen, die können dir da sicher mehr zu sagen, was das Verhalten oder die Vergesellschaftung angeht (Kastration ist allerdings auch dann empfehlenswert.)


    Rund um die Haltung empfehlenswert die Seite Meerschweinchenwiese:


    Meerschweinchen-Info – Für glückliche Meerschweinchen – artgerechte Ernährung, Haltung & Gesundheit (meerschweinchenwiese.de)


    Frischfutter immer so reichlich anbieten, dass noch was übrig bleibt und vielleicht auch gar kein Grund zum Streiten besteht. Grad kann man ja noch gut Wiese pflücken. Auf Trockenfutter besser verzichten, das begünstigt Aufgasung (im Gemisch mit Frischfutter) und macht zu schnell satt. Zähne und Magen sind darauf angewiesen, dauernd "beschäftigt" zu werden durch Kauen von Blättrigem oder Heu.


    Wegen des Bodens: Ich hab mittlerweile Pinienrinde (nicht Rindenmulch!) aufgestreut, Platten sind tatsächlich noch praktischer zum Reinigen und bewohnen. In der Hütte alle 1 bis 2 Tage die feuchten Schlafstellen säubern und je nach Bedarf alles auswechseln. Bei Kälte unten Streu und mit Stroh auffüllen. Wichtig ist, dass sie nicht feucht wohnen, gerade im Winter. (Und im Sommer lockt das die Fliegen an.)

  • Herzlich Willkommen im Forum, Stefan!


    Wie gut, dass Du den armen Kerl gerettet hast, ihm Gesellschaft besorgt und ein relativ großes Gehege gebaut hast.


    Wir haben 6 Böckchen (alle kastriert), die in einem Zimmer frei leben und nur bei geeignetem Wetter ca. 8-10 Stunden pro Tag in einem großen Außengehege im Garten sein dürfen. Es gibt aber auch einige Leute hier im Forum mit Ganzjahres-Außenhaltung - zum Teil aber auch erst seit kurzer Zeit. Hier findest Du ein aktuelles Thema: Ganzjährige Außenhaltung


    Ich kann für viele Informationen https://meerschweinchenwiese.de/ empfehlen, dort auch die Seiten zu Außenhaltung. Da gibt es auch wichtige Hinweise zu einem mardersicheren Gehege und zu ausreichendem Schutz gegen Kälte.


    Was das Verhalten anbelangt: Wenn Euer erstes Böckchen vielleicht lange alleine gelebt hat, ist es u.U. für ihn schwierig, sich wieder an die an sich so wichtige Gesellschaft zu gewöhnen. Das andere kann sein, dass der junge Bock sich provozierend verhält. Auf Dauer sollten zwei harmonische Böckchen sich nicht oder nur sehr selten anklappern.


    Wie lange sind die beiden denn zusammen?


    Grundsätzlich sagt man, dass man für Ganzjahresaußenhaltung mindestens 4 Meerschweinchen benötigt. Durch die größere Anzahl können die Tiere die Schutzhütte eher aufwärmen und sie regen sich mehr zum Bewegen und damit Warm- und Gesundbleiben an. Bei Euren 2 Böckchen dürfte das aber gefährlich sein, 2 weitere Böckchen dazuzuholen. Hättet Ihr die Möglichkeit, die Schutzhütte mit Temperaturfühler geregelt auf z.B. 10 Grad Mindesttemperatur zu halten?


    Nachtrag: Mein Betrag hat sich mit dem von EllaPropella überschnitten.

  • Danke für die schnellen Antworten.


    Die Jungs sollten auf jeden Fall im ganzen Jahr draußen bleiben. Ich habe das Außengehege wetterfest gestaltet. Das geht sogar soweit, dass man mit einschiebbaren Doppelstegplatten auf der gesamten Seite den Außenbereich Wetterfest bekommt (wegen Flugschnee).


    Ich kann die Schutzhütte noch mit 10 cm XPS an der Außenseite dämmen, davon hab ich vom Hausbau noch einiges in der Garage gelagert.

    Strom ist beim Gehege leider keiner vorhanden ...


    Ich währ ja nicht abgeneigt noch 2 Flitzer aufzunehmen aber ich denke das würde das alte Schweinchen überfordern und was wenn dann der Krieg erst wirklich losgeht ...


    Die beiden leben jetzt seit Ende Juli zusammen. Hab heute Mittag nochmal geprüft. Sie fressen nebeneinander, das alte Schweinchen klappert aber den kleinen doch oft an und verjagt ihn auch mal. Der Kleine zischt dann weg dackelt dann aber sofort wieder dem Alten nach ...


    Füttern tun wir hauptsächlich Gras und Löwenzahnblätter von den Wiesen nebenan. Ich habe einige Apfelbäume davon bekommen Sie ganze Äste rein. Ansonsten Salat, Karotten, Gurken (Leibspeise) und Fenchel. Also alles was wir so im Hochbeet haben ..

  • Hast Du irgend einen Anhaltspunkt, wie alt der Kleine ist? Wie schwer war er z.B. als er zu Euch kam? Ist er größer geworden?


    Ich frage das, weil Meerschweinchen bis ca. 1,5 Jahre oft deutlich lebhafter sind als danach. Dann könnte es sein, dass er den Älteren einfach nervt mit seinem Spieltrieb und der Suche nach Gesellschaft.


    Bei uns hat es schon länger als eineinhalb Monate gedauert, bis die Verhältnisse geklärt waren. Aber mit unserer Gruppe wäre es auch in Außenhaltung übel schiefgegangen. Sie brauchten viel Unterstützung und Eingreifen, was ich nur bieten konnte, weil ich in dem Zimmer, in dem sie leben auch arbeite und schlafe. Mit anderen Worten: Es könnte sich auch bei Euch noch bessern, ist aber für 2 Tiere schon lang.


    Gras und Löwenzahn sind gut. Aber weitere Wildkräuter wären auch wichtig. Die kann man, wenn man sie bisher nicht kennt, nach und nach kennenlernen. Da helfen auch Listen wie bei meerschweinchenwiese.de - auch in Kombination mit einer Pflanzen-App auf dem Handy.


    Gute Isolierung würde vermutlich helfen - solange es dadurch nicht zu feucht wird im Haus. Die Belüftung muss immer gewährleistet sein, weil Schweinchen ja viel Urin im Haus hinterlassen. Könntest Du an einer sicheren Stelle ein Thermometer mit Feuchtigkeitsmesser dabei im Haus anbringen?

  • Der Kleine hat sich mehr als verdoppelt seit er bei uns ist. Ich nehme an, dass er nicht älter als 3 Monate war. Wir haben Ihn von einem nahen Bauernhof geholt. Die hatten da einfach ein Dutzend Tiere in einem Verschlag ...


    Querlüftung beim Schutzhaus wenn ich es isoliere ist mir klar. Aktuell habe ich ja ein Fenster mit Gitter bei einer Seite und einen großen Zugang von vorne den ich dann einenge.


    Gut wir sehen mehrfach am Tag zu den Kleinen, die protestieren ja schon wenn jemand die Terassentür öffnet ;-) aber leider habe ich jetzt keine Möglichkeit einer Dauerüberwachung.


    Ein Hygrometer mit Thermostat kann ich sicher in der Schutzhütte unterbringen.

  • Bei uns hat es schon länger als eineinhalb Monate gedauert, bis die Verhältnisse geklärt waren. Aber mit unserer Gruppe wäre es auch in Außenhaltung übel schiefgegangen. Sie brauchten viel Unterstützung und Eingreifen, was ich nur bieten konnte, weil ich in dem Zimmer, in dem sie leben auch arbeite und schlafe.

    Das hat aber nicht unbedingt mit Innen- und Außenhaltung zu tun, oder? Die Halter, die ihre Tiere 24/7 bewachen können, dürften wohl allgemein eher in der Minderzahl sein.


    Ich dachte immer, es gilt so die Faustregel 1 qm pro Böckchen 🤷‍♀️ (je mehr Platz, desto entspannter, logisch).

  • Herzlich willkommen!


    Ich denke, viel hängt davon ab, wie kalt es im Winter bei Euch wird.
    Voralpen sind sicherlich deutlich kälter als das Rheinland.


    Mehr Tiere helfen nicht unbedingt weiter zum wärmen. Das hilft ja nur, wenn alle Tiere in der Schutzhütte sind, aber wenn sie sich streiten und einer in einer Ausweichhütte ist, ist es auch wieder Käse.

    Was Du machen könntest, wäre eine sehr große Hütte bauen, z.B. 1qm. Diese muss auch gar nicht isoliert oder besonders dick sein. Etwa 70x140 und 40-50 cm hoch und in diese ganz normale Massivholzhäuschen stellen und diese mit z ausstopfen. Dann muss jedes Meerschweinchen nur ein kleines Haus aufwärmen, das klappt mit der eigenen Körperwärme. Die Frage, ob es wärm wird, ist ja rein physikalisch einfach die Frage, ob die Körperwärme reicht das Luftvolumen aufzuwärmen. Also musst Du das Luftvolumen klein machen. Die äußere Hütte sorgt dafür, dass die kleinen Hütten zugfrei stehen und es nicht kalt in die kleinen Häuschen zieht.
    Zusätzlich kannst Du, wenn es ibter Null Grad hat, ein oder zwei Snuggle Safe in die große Hütte reinlegen.



  • Hallo und herzlich willkommen Stefan, schön das du dir ein Herz gefasst hast und dich seiner angenommen hast.


    Ich finde die Idee mit der Isolierung besser, da künstliche Wärme durch den zu großen Temperaturunterschied zu draußen meiner Meinung nach Krankheiten begünstigen kann. Snuggle Safe geht wohl i.O., habe ich selber noch nie ausprobiert. Wichtig ist, deine Schweinchen trocken, wind- und wettergeschützt zu halten. Auch die Feuchtigkeit durch Urin ist nicht zu unterschätzen, weshalb regelmäßiges säubern sehr wichtig ist (gerade bei so kleinen Schutzhütten).


    Das mit dem Aufwärmen durch Körperwärme von (kleinen) Schutzhütten sehe ich mitlerweile eher kritisch. Meeris mögen i.d.R. keine allzu große Nähe, da sorgt so eine kleine Hütte eher für Konfliktpotenzial. Aber sie brauchen durchaus eine Gruppe (gerade draußen) für ein gutes Sicherheitsgefühl wenn sie z.B. mal zur Ruhe kommen möchten.


    Da die kalte Jahreszeit direkt bevorsteht bleibt leider nicht mehr viel Zeit für große Experimente. Ich könnte mir schon vorstellen das der ältere einfach vom Jungspund genervt ist so wie Marie-Luise es ja schon gesagt hat.


    Ich glaube, dass es ohne 2 weitere Meeris auf die Dauer nicht gut für die beiden ist, draußen. Ich habe aber Bauchschmerzen bei einer 80x80 Schutzhütte für 4 Böcke. Die können echt streitgeladen sein und brauchen Rückzugsmöglichkeiten und Platz um sich bei Streit zurückzuziehen. Aber auch z.B. mein Harem braucht das. Meeris können je nach Charakter sehr eigenwillig sein. Ich würde es pauschal also nicht auf die Böckchenhaltung beziehen. Auch Weibchen (ich spreche aus Erfahrung) können sehr zickig sein und manche dulden einfach nur sehr wenig Nähe. Bei deinem älteren Böckchen scheint genau das der Fall zu sein.


    Solltest du dich für 2 weitere Meeris entscheiden, würde ich an deiner Stelle weitere Schutzhäuschen zur Verfügung stellen. Ich würde eine Verbindung zum jetzigen Haus herstellen, damit sie bei Rückzug dennoch die Sicherheit der Gruppe haben und nicht zu weit weg stehen. Ich bin da ganz bei Frieda1 (Haus in Haus Prinzip). Ich weiß das im Internet, gerade bei der Außenhaltung viele Möglichkeiten angepriesen werden. Deine Art der Außenhaltung ist, meiner Erfahrung nach, nur was für Meeris die Nähe sehr gut aushalten. Was ich hier im Forum aber auch schon bemerkt habe ist, dass das wohl bei den meisten Meeris nicht der Fall ist.


    Auch wäre es schön, wenn du sie wieder zum Verkäufer zurückgeben könntest, sollte die Vergesellschaftung (solltest du 2 neue holen) so gar nicht klappen.

  • Danke für Eure Antworten, ich werde mich am Wochenende die Schutzhütte mit einer zusätzlichen Dämmung versehen. Bei uns kann es im Winter schon recht kalten werden. Ich lebe in Oberösterreich da sind im Winter in der Nacht schonmal 2stellige Minusgrade möglich aber doch eher die Ausnahme. Bei den Wetterkapriolen aktuell trau ich mir aber da gar keine Prognose zu ...


    Die Schutzhütte ist ja aktuell von unten mit XPS gedämmt, hat 2 rausnehmbare Fußabstreifer aus Gummi für die Reinigung und um den Holzboden zu schützen. Darauf liegen etwa 5 cm Einstreu und darauf dann eine dicke Schicht Heu und Stroh. Wenn ich dann das Schutzhaus mit XPS versehe werde ich versetzt parallel auf den Seiten 3 Stück 2 cm dicke Löcher bohren um einen Luftaustausch zu gewährleisen (ohne Durchzug. Den Zugang, der ja aktuell sehr groß ist, werde ich einengen.


    Bei der Schutzhütte ist das Dach komplett aufklappbar. Ich mach mir da eher Sorgen, dass ich beim oft ausmisten im Winter wieder eine Menge kalter Luft in das Schutzhaus hole. Ich habe gelesen das man im Winter immer wieder eine frische Schicht auf den bestehenden Einstreu raufgeben sollte. Stimmt das nicht?


    Bei weiteren 2 Schweinchen habe ich eher Angst, dass es gar nicht mehr klappt. Die beiden sind gestern Abend blendend miteinander ausgekommen. Nur ab und an rappelts halt dann etwas das sich halt dadurch äußert das der ältere Bock den kleinen mit Zähneklappern verjagt ...


    Jetzt bin ich mir doch etwas unsicher, war eigentlich der Meinung das ich alles menschenmögliche gemacht habe um den beiden ein perfektes neues Leben zu schaffen ..


    @Edit

    Sollte ich das Schutzhaus vielleicht unterteilen in 2 Kammern?


    Lg

  • Ich meld mich hier auch mal mit meiner "Erfahrung" zu Wort (so lange bin ich auch noch nicht dabei). Ich habe aktuell 4 Kastrate in ganzjähriger Außenhaltung. (3 davon sind zwischen 6-9 Monate)

    Wenn ich das richtig gelesen habe, ist dein jüngster ebenfalls ein Jungtier und kommt jetzt/ist jetzt in der Rappelphase.


    Bei uns ist es jeden Tag anders. Durch die Rappelphase verändern sich die Tiere auch täglich. Sie waren jetzt 2,5 Wochen in einer Pension, da wir im Urlaub waren. Die Betreuerin war ganz begeistert wie gut die sich verstehen und wir harmonisch die sind. Hier angekommen, jagt ein Frühkastrat einen anderen immerzu davon. Der verjagte flieht zwar, schimpft aber dabei immerzu vor sich hin. Das scheint mir noch nicht geklärt. Aber auch das wird vorbei gehen. Wir hatten hier leider schon Beißerein (einmal mit blutige Nasen/Lippen) und Fell rupfen. Da finde ich verscheuchen sehr harmlos. Insgesamt merke ich aber, das die rappelnden Jungtiere immer ruhiger und friedlicher werden.


    Durch meine Schutzhütte (1 m²) und deren Eingang (Rampe) entsteht eine Engstelle. Dort zeigt sich, wer sich aktuell nicht so 100 %ig versteht. Und das ist, für mich, der große Knackpunkt bei der Böckchenhaltung draußen. In der Pension waren meine Jungs drinnen und ohne Engstelle, das hat besser funktioniert. Das hat sogar außerordentlich gut funktioniert. Würde ich nun von einer Böckchenhaltung draußen abraten? Nein. Das ist machbar. Es kostet nur mehr Nerven und vor allem Zeit und Geld.

    Warum erzähle ich dir das so ausführlich? Damit du meine Vorschläge besser nachvollziehen kannst:


    Das Schutzhäuschen würde ich so gestalten, dass die sich darin so setzen können, dass sie einander nicht sehen. Denn wenn sie sich gerade nicht so leiden können, wollen sie nicht in Sichtweite des anderen sein. Wie du das machst, mit Trennwand oder Haus-im-Haus ist eher egal. Wichtig ist nur, dass keine Sackgassen entstehen. Ich habe in meiner Schutzhütte eine Trennwand (teilt die Schutzhütte in ⅓ und ⅔ der Fläche) mit einem großen Durchgang und großen häusern mit mehreren Eingängen auf beiden Flächen. So hat jeder immer die Möglichkeit nach hinten/zur Seite auszuweichen oder durch ein Hauseingang aus der Sichtweite des anderen zu verschwinden.

    Aktuell habe ich nur zwei Jungs, die sich nicht so mögen. Da einer davon mein aktuell Rang-höchstes Tier ist (ein Frühkastrat der sich den Rang in den letzten Wochen erkämpft hat) ist der andere eher so an Rand der Gruppe. Kein zu großes Problem, es sei denn der Rang-höchste beschließt er will im Eingang der Schutzhütte schlafen. Dann ist dieser Weg für den anderen versperrt. Das kann passieren, egal wie gut die Schutzhütte aufgeteilt ist. Bisher haben bei grausigen Wetter immer alle in der Schutzhütte geschlafen, aber verlassen werde ich mich darauf nicht. Ich habe eine warme Alternative (ein Igelhaus, wenn es kalt wird werde ich dort auch immer ein snugglesafe anbieten) die ich anbiete, falls einem Schweinchen aufgrund von temporären Streitigkeiten der Zugang zum Schutzhaus verwehrt bleibt.


    Meiner Einschätzung nach, ist es problematischer bei der Außenhaltung dass man Schwachstellen (für die Gruppenharmonie) weniger gut beseitigen kann, da durch Witterung gewisse Dinge (Schutzhütte, möglichst geschlossen, damit die Kälte nicht hinein zieht) vorhanden sein müssen. Ich habe nicht den Eindruck, dass meine Jungs von mir weniger beobachtet werden als andere Tiere von ihren Haltern (ich bin ständig bei denen) und auch nicht, dass die meine Unterstützung bei ihren Rangordnungs- Auseinandersetzungen brauchen.

  • Ich finde es sympatisch wie Du Dich um die beiden bemühst! Und Du hast da aus seiner Sicht eine extrem anspruchsvolle Aufgabe "gewählt".


    Ob es mit 2 weiteren Böckchen besser oder schlechter ausgehen würde auf Dauer, kann man nicht sicher sagen. 2 sind auf jedem Fall, weil sie aufeinander angewiesen sind, eher bereit sich zu vertragen. Bei 4 oder 6 Tieren z.B. kann es schon welche geben, die einer oder mehrere für "überflüssig" halten und vertreiben wollen.


    Aber auch bei Deiner Zweiergruppe kann es in den nächsten rund 3-12 Monaten auch noch zu einem Zerwürfnis führen. Der Junge wird in mehrere Rappelphasen kommen und dann u.U. versuchen, die Führung zu übernehmen oder sich nicht mehr verjagen lassen. Wenn alles gut geht, bleibt es unblutig und sie finden so oder so ein stabiles Verhältnis dabei und danach.


    Ganz wichtig ist aber, dass Du sie sehr genau beobachtest, dass beide in das Schlafhaus dürfen. Ansonsten wäre das in der kalten Jahreszeit lebensgefährlich. Auch würde ich, falls es nach mehr Streit oder Spannung aussehen sollte irgendwann, täglich auf Wunden beiden kontrollieren. Am Schnäuzchen sieht man die meisten durch beobachten, aber im dichten Fell am Rücken und Hinterteil sieht man Bisswunden erst, wenn es mehrere sind, weil sonst das Fell darüberhängt.


    Das hat aber nicht unbedingt mit Innen- und Außenhaltung zu tun, oder? Die Halter, die ihre Tiere 24/7 bewachen können, dürften wohl allgemein eher in der Minderzahl sein.


    Ich hatte das von unserer Gruppe erwähnt, damit nicht jemand denkt, es könnte einfach mit der Zeit auch bei schwierigen Verhältnissen zwischen den Tieren von alleine gut werden. Und ja, ich bin normalerweise rund 12-16 Stunden von 24 bei den Schweinchen. Das ist sicherlich nicht die Norm - auch nicht bei Innenhaltung.


    Ich gehe davon aus, dass Tiere, die in einem Arbeitszimmer oder Wohnzimmer stehen, Menschen täglich rund 4-10 Stunden sehen dürften. Tiere in Außenhaltung dürften im Schnitt auf 0,5-2 Stunden maximal kommen. Egal ob wir von durchschnittlichen Zeiten oder extremen sprechen, haben Tiere in Innenhaltung viel mehr Kontakt zum Menschen. Das setzt natürlich voraus, dass man sie nicht in ein ansonsten unbenutztes Zimmer stellt oder fast nie zu Hause ist.


    Auch wenn das hier nicht direkt die Frage war, finde ich diesen Aspekt der Anregung für Deine Haltung Housedog schon wichtig. Weil es für 2 Tiere - erst recht draußen und im Winter - eher langweilig werden kann.

  • Ich finde, Du gibst Dir sehr viel Mühe. Das ist toll.

    Wichtig ist, dass jedes Tier in die Schutzhütte kommt und dass jedes der Tiere einen warmen Schlafplatz hat.

    Bei der jetzigen Hütte (so wie ich mir das grade vorstelle) habe ich Sorge, dass ein Böckchen das andere rausjagt. Draußen zu überwintern ist aber lebensgefährlich. Auch bei Minus 5 Grad.


    Vielleicht magst Du mal ein Bild einstellen? Vom Gehege und von Haus? Vielleicht haben hier ja einige, sehr einfach umzusetzende Ideen. Isolierung finde ich für den Boden gut. Aber das hast Du ja, nicht aber für die Wände. Das ist aufwändig, schimmelanfällig und da die Hütte über die Eingänge so oder so offen ist auch nicht sehr groß im Effekt. Aber das ist mein persönlicher Eindruck. Andere sehen das anders.

  • Ich bin jetzt mal ganz ehrlich zu dir. Dieses Gehege ist für einen halbjährlich Tagesauslauf wirklich schön und super geeignet. Aber leider sehe ich es für die ganzjährige Außenhaltung kritisch.


    Es tut mir wirklich so Leid das so sagen zu müssen, ganz ehrlich! Das Gehege ist nicht Raubtiersicher wegen dem Kaninchendraht (lieber punktgeschweißten, verzinkten Volierendraht 12x12mm nutzen) und dem Dach, dieses bräuchte noch zusätzlichen Draht (punktgeschweißt, feuerverzinkt) von unten. Der Boden ist nicht wirklich vor buddelnden Feinden geschützt. Auch die Schutzhäuser scheinen mir (noch) nicht ideal, gerade in deiner Region kann es schonmal knackig kalt und winterlich werden...


    Wie wäre es denn wenn du für diesen Winter erstmal drinnen ein Plätzchen für sie bereit hältst und dich bis zum nächsten Frühjahr in Ruhe um das Gehege kümmerst? Oder du bringst sie erstmal in einem Gartenhaus o.ä. unter?


    Man kann sicher was daraus machen, aber ich glaube das wird zu viel Arbeit um alles noch, bis es kalt wird zu schaffen. Das Gehege ist nicht schlecht, verstehe mich nicht falsch!


    Ich kann dir die https://meerschweinchenwiese.de/haltung/aussenhaltung als Quelle für Informationen hierzu empfehlen. Und vielleicht magst du dir ja mal die Bilder unserer Außenhaltung hier im Forum anschauen siehe Ganzjährige Außenhaltung und dich vielleicht mit uns austauschen?


    Ich weiß wieviel Arbeit du schon hineingesteckt hast und das du ihn aus dieser misslichen Lage gerettet hast ist wirklich mega lobenswert!!! Aus diesem Grunde fällt es mir echt schwer überhaupt etwas negatives dazu zu sagen! Bitte nimm es mir nicht übel!

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