Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zahnprobleme ohne erkennbare Ursache - Ideen?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Sonntag hat unser Kastrat Schwierigkeiten beim Fressen gezeigt, unter Schmerzmittel war es besser. Also Tierarzt am Montag: Ergebnis Zähne leicht schief, aber passend zueinander abgeschliffen,Allgemeinuntersuchung ohne Befund. Weiter Schmerzmittel geben und schauen, ob es besser wird. (Verdacht auf Halsweh, nicht sichtbare Wunde im Maul o.ä.)


    Am Mittwoch Abend hat er dann gar nicht mehr gefressen, also gepäppelt (Päppelbrei wurde gerne genommen, er wollte, aber er konnte nicht fressen) und heute erneut dem Tierarzt vorgestellt. Wieder nichts sichtbares… außer Zähne deutlich schiefer als am Montag, beginnende Brückenbildung. Das Tier wurde in Narkose gelegt, geröntgt und die Zähne geschliffen.

    Auf dem Röntgenbild ist kein Grund für die Fehlstellung zu erkennen: Keine entzündete Zahnwurzel, kein Bruch, kein was weiß ich…


    Was gäbe es für Gründe (außer Fehlernährung)?


    Ideen?

  • Oh, nein! Das hört sich nicht gut an! Es erinnert mich an Miro, bei dem die Probleme ja auch aus heiterem Himmel kamen.

    • Wurde das Röntgen aus mindestens 2 Richtungen gemacht?
    • Hat der Tierarzt genug Erfahrung mit Zähnen und Meerschweinchen, um sie beurteilen zu können?
    • Wurde ein Verletzung, Entzündung oder ein Fremdkörper im Mundraum oder Rachen gefunden?

    Solange mir keiner erklärt, wie das möglich sein soll, halte ich es für unwahrscheinlich, dass ein ausgewachsenes aber noch nicht altes Tier plötzlich Probleme mit den Zähne bekommt aufgrund von genetischer Veranlagung o.ä. Es muss nach meiner Vermutung eine akute Ursache geben wie eine Entzündung an einer Wurzeln, ein Abzess oder - wie bei Miro - eine Entzündung bzw. Blase im Rachen o.a.


    Schief abgenutzte Schneidezähne kommen m.W. fast immer von Problemen an den Backenzähnen oder sonst im Maul. Die Brückenbildung geht vermutlich auf das gleiche Konto: Wegen eines Problemes nutzt das Tier die eine Seite weniger oder verschoben und dadurch entsteht eine ungleichmäßige Abnutzung. Brückenbildung oder Zahnspitzen sind die Folge.


    Bei Miro scheint neben einem fachkundigen Abschleifen und dem Abheilen der Blase das Bewegen des Kiefers den entscheidenden Unterschied gemacht zu haben. Das hatte ich etwa im Juli angefangen, dann als es besser wurde weniger bis gar nicht mehr gemacht und nach dem letzten Abschleifen wieder intensiviert. Es scheint ihm zumindest wirklich deutlich zu helfen.


    Meine Erklärung dazu ist: Durch ein Problem kommt es zu einer Schonhaltung. Die bewirkt eine Verspannung und ggf. auch Verkürzung von Sehnen oder Muskeln. Das wiederum führt über zusätzliche Schmerzen zu einer verstärkten Fehlhaltung und das zu weiteren Fehlabnutzungen. Der Weg heraus aus diesem Elend erfordert vielleicht immer oder manchmal "Physiotherapie". (Natürlich habe ich das nicht gelernt. Aber da ich niemanden gefunden habe, der das bei Meerschweinchen machen würde, gebe ich selbst mein Bestes.)

  • Zitat


    Schief abgenutzte Schneidezähne kommen m.W. fast immer von Problemen an den Backenzähnen oder sonst im Maul. Die Brückenbildung geht vermutlich auf das gleiche Konto: Wegen eines Problemes nutzt das Tier die eine Seite weniger oder verschoben und dadurch entsteht eine ungleichmäßige Abnutzung.

    Ja, das denke ich auch. Irgendeine akute Ursache wird es geben. Die Frage ist halt welche… Kopf gestoßen hatte unsere. „Leibtierärztin“ (die allerdings keine Zahnspezialistin ist und deshalb die Behandlung auch nicht durchgeführt hat) auch vermutet. Verletzungen im Maul o.ä. wurden nicht gefunden. Weitere Vermutung ihrerseits wäre irgendwas im Kiefergelenk. Von Abtasten und im Röntgen unauffällig. Ich dachte auch schon an die Ohren (aber auch da die Ärztin nichts gesehen, wobei ich nicht weiß, ob im Röntgen nachgeschaut wurde).


    Wie geröntgt wurde weiß ich nicht. Die (in diesem Fall) behandelnde Ärztin ist keine Meerschweinchenspezialistin, aber Zahnspezialistin. Lange Jahre Berufserfahrung, auch mit Meerschweinchen.


    Generell haben wir mit der Praxis gute Erfahrungen gemacht. Sie sind sehr professionell, sie wissen was sie tun und viel wichtiger, sie wissen was sie nicht können.


    Mich macht diese „Keine Ursache haben“ unruhig.

    Einmal editiert, zuletzt von Marie-Luise () aus folgendem Grund: Ich habe den Text aus dem Zitat heraus nach unten verschoben und den Satz wegen dieses Problems gelöscht.

  • Ich lasse mir grundsätzlich alle Röntgenaufnahmen per Mail zusenden. Wir bezahlen als Halter für die Aufnahmen und sie können vielleicht später noch für einen Vergleich, eine Folgebehandlung oder eine Zweitmeinung wichtig sein. Daher habe ich die immer gerne gleich bei mir.


    Um Probleme mit dem Ohr ausschließen zu können, müsste das m.W. auch auf den Röntgenaufnahmen zu sehen sein. Das wäre ein weiterer Grund, sie sich zusenden zu lassen.

  • Bei unserer Sophie war der Befund sehr ähnlich. Sie hat "plötzlich" schlecht gefressen. Die Zähne waren scheinbar ohne Grund auf einmal schief. Zwei Tage später noch mal viel schiefer. Und zwar "komplett untypisch" schief. Also nicht so wie es normalerweise bei anderen Meerschweinchen schief ist.


    Bei einer kleinen Endoskopie sah man dann einen Tumor im Bereich der ganz oberen Speiseröhre, vermutlich sehr schnell wachsend. Der hat von hinten auf die Zähne gedrückt.

  • Schweineleben Wie furchtbar! Kann man denn einen solchen Tumor im Röntgen erahnen? Und wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen eine Endoskopie zu machen?


    Das Schweinchen kann inzwischen einzelne Grashalme selbstständig fressen und Petersilienstängel, wenn man sie ihm ins Maul gibt. Ansonsten ist er sehr platt. Ich hoffe, das gibt sich alles von selbst.

  • Ich hoffe sehr, dass sich euer Kastrat schnell wieder erholt und es aufwärts geht.


    Wir haben Sophie nicht röntgen lassen. Der Tierarzt hatte einen speziellen Aufsatz für das Othoskop (heißt das Dinge für die Ohren so?) womit er im Maul schon ein kleines bisschen etwas gesehen hat. Dann hat er ein ganz kleines Endoskop in den Mund geschoben, hinten geschaut und die Sache war leider klar. Eine Röntgenaufnahme hätte in diesem speziellen Fall keinen zusätzlichen Gewinn gebracht.

    Es war klar, dass dieser Tumor nicht operiert werden konnte weil er so nah bei der Luft- und Speiseröhre war. Außerdem mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schnell wachsend, d. h. nach der OP schnell wieder da. Und dann hatte Sophie ja schon Probleme mit dem Fressen. Atemprobleme wären als nächstes zu erwarten gewesen. Daher haben wir sie am nächsten Tag gehen lassen.


    Aber das muss bei deinem Meerschweinchen natürlich nicht genau so sein. Es kann vielleicht auch etwas ganz harmloses sein.

  • Was Du beschreibst, ist sehr traurig. Aber Deine Erfahrung mit dem Endoskop kann ich bestätigen. Ein Tierarzt hat es bei Miro auch genutzt bei den beiden Untersuchungen bzw. Korrekturen und hat mir die Aufnahmen auch erklärt und dann zugeschickt. Das fand ich sehr interessant. Und für einen Tierarzt bietet das sicherlich auch zusätzliche Möglichkeiten gegenüber der Betrachtung mit bloßen Auge.

  • Habe hier von Fällen gelesen wo im CT was gesehen wurde,obwohl im Röntgen nichts gefunden wurde..vllt wäre das noch eine Option falls es sich nicht bessert?

    in der Tat ist das der nächste Schritt.


    Eine Woche nach Schleifen der Zähne, kann das Tier wieder fressen, Aber die Schneidezähne sind ungleich lang.

    Am Röntgen ist absolut nichts zu erkennen. Lt. Röntgenbild ist das Tier gesund. Kiefer gut, Ohren gut, Zähne gut, alles gut.

    Leider ist das Tier aber nicht gesund, zeigt auch beim Fressen Zeichen von Unwohlsein. Waren heute nochmal beim Tierarzt und haben zwei Praxen mit speziellem Kleintier-CT genannt bekommen und werden da Montag anrufen.

  • Unser CT in der Tierklinik hat 350 € + Märchensteuer gekostet.

    Es wurde ohne Narkose gemacht. Knusperflocke ist aber auch ein sehr braves Schwein.

    Auf den vorher erstellten Röntgenbildern sah man zwar den Riesenzahn, aber erst auf dem CT war zu sehen dass der Zahn den Kiefer extrem angreift.


    In unserem Fall hat sich die doch recht teure Untersuchung absolut gelohnt.