Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Pflege bei Lähmung

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Liebe Meerschweinchenfreunde,


    es gibt schon viele Beiträge zu diesem Thema, aber ich habe doch noch Fragen.
    Eins unser beiden 8jährigen Meerschweinchenbrüder ist seit einer guten Woche teilweise gelähmt. Das rechte Hinterbein (und ich habe den Eindruck, zunehmend auch das Vorderbein) kann er nicht mehr benutzen. Er fällt also um, liegt dann halb auf der Seite (Hüfte verdreht, so dass beide Hinterbeine seitlich liegen, Vorderkörper nur leicht seitwärts gelegt) und rührt sich fast nicht - außer zu Fressen :wink: .
    Der Tierarzt macht uns keine Hoffnung, dass er wieder auf die Beine kommt. Gegen Schmerzen bekommt er etwas, er frisst mäßig, bevorzugt Frischfutter. Der TA meinte, solange er nicht zu leiden scheint, ist das ok.
    Was können wir tun, um ihm die Lage zu erleichtern? Vorbeugen gegen Wundliegen? Pflege der Genitalregion, besonders wegen des Urins? Hat jemand Erfahrung mit so einem "bettlägrigen" Schweinchen über längere Zeit?
    Ich fürchte, in absehbarer Zeit müssen wir ihn aber wohl einschläfern lassen.


    Gruß
    Anne

  • Hallo erstmal :D


    Was hat denn der TA überhaupt als Diagnose gestellt?


    Was ansonsten erstmal wichtig ist, ist darauf zu achten das er regelmäßig auch Heu futtert damit der Zahnabrieb gewährleistet bleibt. Wenn er das gar nicht tut, tut es auch das breitblättrige Gras, das muss auch zermlamt werden. :wink:


    ansonsten: immer wieder versuchen ihn zum bewege zu animieren, da sonst die muskel auch sehr schnell verkümmern.


    Gegen Wundliegen helfen möglichst weiche Unterlagen (also Heu zum Beispiel) und häufiger Lagewechsel.

  • Hallo Anette,
    erstmal vielen Dank für Deine Tips.


    Tja, mit der Diagnose ist das ein bisschen schwierig. Nix genaues weiß TA nicht.
    Es fing vor etwa 10 Tagen mit dem Bruder an. Der konnte plötzlich auch das Hinterbein nicht belasten und humpelte bzw. sackte schließlich zusammen. Verletzung u. Vergiftung konnten wir ausschließen, Kontakt mit anderen Schweinchen hatten die beiden und auch die Betreuer nicht. TA hat uns ein Mittel gegen Schmerzen u. Entzündungen gegeben, das er eine Woche lang bekommen hat. Nach 1 1/2 Tagen wurde es besser, nach 5 Tagen war er wieder fit und ist es noch.
    Dann fing der "Dicke" mit ähnlichen Beschwerden an. Wir hatten sie am Vortag ein paar Stunden draußen auf dem rasen gehabt. Abends schien der Dicke schon etwas steif zu sein, aber das ist er seit Monaten oft. Die Rampe vom Käfig ins Gehege konnte er manchmal nicht bewältigen und wir mussten ihn von hand umsetzen. Aber am nächsten Morgen ging gar nichts mehr. Er fiel immer um auf die Seite. TÄ tippte auf das gleiche wie beim Dünnen. Ursache? Vielleicht eine Infektion über Mäuseurin auf dem Rasen oder so. Er bekommt seitdem auch das Schmerzmittel. Außerdem hat TÄ Vit.B gespritzt und uns ein Vitaminpräparat (Pellets) mitgegeben sowie Antibiotikum für drei Tage. keine Besserung. TÄ hat dann noch Kortison gespritzt (übrigens ohne Berechnung). Sie bot auch Röntgen an, meinte aber, dass man in dem hohen Alter eh nichts mehr machen könne. Wenn es Verschleiß/Arthrose/Bandscheibe/eingeklemmter Nerv ist, würde man nur noch Schmerzmittel/Entzündungshemmer geben. Der andere TA in der Praxis sprach von altersbedingter Lähme, gegen die man nichts machen könne.
    Der Dicke hat abgenommen, wiegt jetzt 800 g wie der Dünne.
    Heu mag er nur wenig fressen, dafür leiber Grünzeug, Gemüse und die Pellets. er trinkt eigentlich nur morgens etwas, wenn er nachts nur Heu hatte.
    Wir nehmen ihn täglich für einige Zeit aus dem Stall und betten ihn auf weiche Tücher, um seine Lage etwas zu verändern. Sonst liegt er immer gleich.
    Wir müssen ihn täglich waschen (Popo), dabei rubbeln und massieren wir ihn gleich. Er mag das Hantieren gar nicht.
    Das Bein reagiert noch auf Zwicken, ist also nicht ganz taub.


    Gruß
    Anne

  • Ach, noch was.
    Der Dicke hatte in den ersten 3 Tagen nach Auftreten der Lähmung Zuckungen: Augen verdrehten sich, Ohren u. Vorderkörper zuckten - so, wie wenn Hunde träumen. Beim ersten Mal hatte er das ein paar Mal hintereinander, jeweils ein paar Sekunden lang. Am zweiten Tag auch nochmal, am dritten Tag haben wir es nur einmal beobachtet, seitdem nicht mehr.


    Anne

  • Ja, an einen anderen TA hatte ich auch schon gedacht, wenigstens um sicher zu gehen. Meerschwinchenlähme wird doch aber nur von Schwein zu Schwein bzw. über kontaminierte Gegenstände/Kontaktmenschen übertragen? Das können wir bei unseren absolut ausschließen. Außerdem ist das doch wohl tödlich, oder? Und der Dünne ist wieder wie immer.


    Anne

  • Ob Meerschweinchenlähme immer tödlich ist, hängt vom Immunstatus der Tiere ab, von der Erregerstärke und ob das tier vll schon mal damit in berührung gekommen ist. Eventuell gibt es da mittlerweile auch "harmlosere" Virenarten,a ber das wäre mal ne Frage ür unsere Biologiecracks. . Generell stimmt es zwar das Viren direkt übertragen werden müssen, aber verlassen würde ich micht darauf nicht.

  • Heute war ich bei einer anderen TÄ. Sie hat den (ehemals) Dicken gründlich untersucht, nachdem ich die Vorgeschichte erzählt hatte. Sie hat ihn auch geröntgt, um andere Ursachen für die Lähmung auszuschließen. Alles in allem ist sie sich ziemlich sicher, dass es die Meerschweinchenlähme ist. Sie meint, das könne auch über Streu, Futter usw. übertragen werden. Der Dünne hatte es sicherlich auch, kann auch noch einen Rückfall bekommen :( .
    Sie hat ihm eine halbe Stunde Interferenzstrom verpasst, um evtl. die Nerven/Muskeln zu aktivieren. Dazu hat er mehrere Spritzen bekommen (Infusionslösung plus ein Antibiotikum - beim Virus??). Wir sollen ihm die Beinchen massieren (das vordere ist tatsächlich auch schon betroffen), ihn immer wieder auf die Füße stellen und ansonsten hoffen. Sie meint, dass er vielleicht 30 % Chancen hat. Morgen haben wir nochmal einen Termin. Wenn es sich in etwa 3 Tagen nicht deutlich bessert, rät sie aber zum Einschläfern. Meine Tochter ist ziemlich fertig, sie hat die beiden länger als ihr halbes Leben.


    Anne

  • Die meerschweinchenlähme ist ja eine Virus bedingte Geehirn-Rückenmarksentzündung. Durch die Entzündung ist eine Antibiotikagabe zumindest nicht verkehrt.


    Was mir noch einfällt: Wurde ein Vitamin C mangel ausgeschlossen. Vitamin C Mangel (es scheint Meerschweinchen zu geben die wohl aus irgendeinem grund einen viel höheren Vitamin c Bedarf als andere haben) hat nämlich so ziemlich die selben Symptome :?


    Eventuell wurde ich ihr also bis zum nächsten TA Besuch einfach noch zusätzlich Vitamin C in reinform (also pulverform in Wasser gelöst und dann per Spritze mehrmals täglich (ohne Nadel :wink: ))verabreichen

  • Vit.-C-Mangel wird es eher nicht sein. Die Symptome sind doch etwas anders (vor allem die Beinhaltung). Da sie reichlich Frischfutter bekommen (ich achte dabei auch auf Vit.-C-haltige Sachen) ist das eher unwahrscheinlich. Ich habe aber vorsichtshalber verstärkt entsprechende Gemüse gegeben in den letzten 10 Tagen. Frage aber TÄ deswegen nochmal.
    Gestern abend sah es beim Dicken etwas besser aus - oder bilden wir uns das nur ein? Wenn man ihn richtig hinsetzte, fiel er nicht um, sondern blieb längere Zeit so hocken. Gepieselt hat er wie ein Weltmeister, gefuttert ganz ordentlich, und die Füßchen waren endlich mal wieder warm.
    Mal sehen, was TÄ heute abend sagt.


    Anne

  • Vorhin waren wir nochmal beim TA. Nachdem sich keine deutliche Besserung eingestellt hat und das Schweinchen schon recht alt ist, haben wir uns fürs Einschläfern entschieden. Meine Tochter und ich haben Rotz und Wasser geheult, aber am Ende ist es für den Dicken wohl besser so.
    Der Dünne ist nach wie vor fit. Er hat seinem Bruder hinterher minutenlang das Gesicht geleckt.


    Danke nochmal für die Tips.


    Anne

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