• Nun setze ich hier ausführlich Blossis Krankengeschichte fort.
    Heute kamen die Ergebnisse des großen Meerschweinchenprofils und der Schilddrüsenwerte. Ich habe mit der TÄ telefoniert. Die Schildrüsenwerte sind in Ordnung, auch die anderen organischen (Niere, Leber etc.).


    Was ich durch die Kotproben immer wieder versucht habe herauszufinden hat einen anderen Hintergrund, auf den leider kein Tierarzt kam und ich mangels Erfahrungen auf dem Gebiet auch nicht. Blossi kam bereits mit einer alimentären Darmentzündung hier her, die also schon lange chronisch gärt. Ich habe dies ja bei mehren TÄ auch problematisiert (der zu weiche, riechende Kot), worauf neben Darmsanierungsphasen, Kotproben aus Pilze, Kokzidien und Bakterien alles mögliche herumgewurschtelt wurde. Verändert hat dies nie etwas. Es ist u.a. der Grund für den hohen Flüssigkeitsverlust, den er mit seiner Frifuwut versucht auszugleichen.


    Daneben oder als Folge, das muß ich morgen noch mal genau auseinanderdröseln, sind die Lymphdrüsenwerte extrem hoch (10.844), Leukos bei 16, 4, die roten Blutkörperchen o.k.
    Es liegt also eine leukämische Form des Lymphknotentumors vor, wenn ich das richtig verstehe, also so etwas wie Leukämie dann?


    Das alles war nun zwischen Tür und Angel, morgen vormittag werde ich mit Blossi hinfahren und das genau besprechen. Habe mir schon nen Fragenzettel geschrieben.


    Behandlungsidee der TÄ:


    -Punktion des kleinen Tumors im Halsbereich als Versuch, die Zellsituation genauer bestimmen zu können und damit gezielter zu behandeln. Kann leider sein, daß man dabei nicht die entscheidenden, geschädigten Zellen erwischt. Außerdem kann man die Sache (Streuung) damit verschlechtern. Man wüßte dann aber evtl.. auf sanftere Art Genaueres. Als Alternative zur OP, Herausnahme und Einschicken des Tumors.


    weitere Möglichkeiten:


    - Behandlung auf Verdacht gegen Leukämie mit Tarantula oder Mistelextrakt, möglicherweise sogar Cortison
    -gar nichts machen und nur Symptome lindern (palliativ)


    Nun kämpfe ich mit mir, ob die Punktion Sinn macht bzw. was sie wirklich bringt. Nichts machen würde ich wohl nicht, sondern dann die bevorzugte Blind-Behandlungsform wählen, zu der die TÄ bereit ist.
    Ich werde sie morgen fragen, was sie machen würde, wenn es ihr Tier wäre.


    Meinungen und Kommentare dazu sind gern gesehen!

  • Das klingt ja nicht so schön ...


    Wir hatten ja mit Wuscheline eine etwas andere Ausgangssituation - es wurde erstmal von einer harmlosen UV ausgegangen, deswegen hatten wir uns zur OP entschlossen. Bei euch steht ja durch die Ergebnisse anscheinend schon fest, dass da irgendwas Fieses ist (sorry, bin Medizin-Laie).


    In dem Fall würde ich persönlich mich wahrscheinlich für eine Blind-Behandlung auf Verdacht entscheiden. Auch mit Cortison. Das hat Wuscheline definitiv zu ein paar beschwerdefreien Monaten verholfen, in denen sie fröhlich treppauf, treppab wuselte und sogar wieder auf Häuschen hüpfte, nachdem sie vorher keinen geraden Schritt mehr hinbekommen hat.


    Ich wünsche dem hübschen Blossi auf jeden Fall alles,alles Gute!


    P.S.: Und das Päppi ist soooo süß! <3

  • Ich befand mich zum Glück noch nie in solch einer Situation, aber vllt hilft dir meine Meinung dennoch ein bisschen.
    Ich würde wahrscheinlich auch auf Verdacht behandeln lassen, mit Kortison etc. Auch wenn es ihn nicht heilen wird, wird er damit hoffentlich noch ein paar schöne Monate verbringen können.
    Bei der Punktion wäre mir das Risiko einfach viel zu groß. Wenn das böse Zeug dadurch mehr streut und er dadurch sterben würde, könntest du dir das wahrscheinlich nie verzeihen.
    Egal, wie du dich entscheidest, es wird das Richtige sein.
    Ich wünsche deinem Blossi alles Gute und noch viele schöne Monate.


    PS: Hab jetzt erst gelesen, dass du digitale Grindi Fotos wiedergefunden hast. Ist jetzt mit Blossis Situation natürlich nicht allzu weit vorne in der Prioritätenliste, aber bin schon sehr gespannt :D

  • Huhu,


    wir waren heute vormittag wieder da. Mir wurden in Kopie die Ergebnisse ausgehändigt und alles für mich verständlicher geklärt.
    Letztlich ist es nicht herauszufinden, was zuerst da war: die "leukämische Lymphose" so heißt jetzt die Diagnose also richtig, oder die Darmproblematik. Die leukämische Lymphose ist alimentär, nicht die Darmentzündung. Da ich keine TÄ bin aber Lateinerin dachte ich, daß mit "alimentär" die Ursache für die Darmentzündung gemeint ist (wie wörtlich übersetzt: von der Nahrung/ ernährung her kommend). Sondern alimentär bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Lymphose im Zusammenhang mit den Darmstörungen steht, also "vom Darm her kommend".
    Ob zuerst die Darmproblematik da war und irgendwann der Körper davon runter, so daß sich Krebszellen bildeten, oder ob er schon länger eine Lymphose hat/ Leukämie und die Darmentzündung eine der Folgesymptome ist, läßt sich laut TÄ nicht klären. Jedenfalls sind die weißen Blutkörperchen das größte Problem jetzt. Auch nach Beobachtung halte ich beides für möglich, denn er hatte zwar einerseits den Darm irgendwie im Ungleichgewicht, seit der kam, andererseits sind diese hysterischen Fressattacken mit Erschöpfungskoma danach ziemlich neu, also möglicherweise auch die Darmentzündung zeitlich im Zusammenhang mit Entstehung des kleinen Lymphtumors. Es hat ihm ja lange nichts ausgemacht. Heute hat sie neben dem schilddrüsennahen Ding am Hals noch eine weitere Verdickung nahe des (ehemaligen) Gemächts gefunden.


    Von der OP bin ich auch abgerückt, mir wäre die Wahrscheinlichkeit ihn damit gleich umzubringen oder ihn dahinsiechend in den Folgetagen zu verlieren, auch wenn ich noch so viel gegensteuere, zu groß. Er muß nun ohnehin schon ständig Nahrung jeder Art und viel Flüssigkeit kriegen, damit er nicht vom Fleisch fällt. Auch wenn seine sonstigen Werte durchweg prima sind.


    Da er gestern sehr blasse Schleimhäute hatte (so grau, daß ich die TÄ anrief, und da mein Effortil uralt ist empfahl sie als ohnehin mildere Möglichkeit Rescuetropfen, um den Kreislauf etwas in Schwung zu bringen, -half tatsächlich wie erwünscht, das kannte ich auch noch nicht) und ich dem Ganzen vorher nicht mehr über den Weg traue (dem verzappelten Röntgenbild z.B.), habe ich lieber noch mal ein vernünftiges Röntgenbild bzw. zwei (auf 2 Ebenen) von Lunge und Herz machen lassen, um wegen der Atmung sicher zu sein. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber man hört und sieht nichts von dem Problem bei ihm. Er zieht wirklich Luft unten in den Darm, statt sichtlich in die Flanken zu atmen... Also die Lunge ist nicht frei, sondern teilverschattet, aber nur so, daß wir wegen der Gesamtumstände bei der Dosis Entwässerung bleiben. Das Hez ist deutlich vergrößert und reicht bis direkt an die Luftröhre heran. Wie schön, wenn auf Röntgenbildern auch mal was zu sehen ist!
    Meine TÄ hat übrigens die Hälfte der Entwässerung als vorläufige Dauerlösung angesetzt, da er deutlich zu dehydriert war durch die Dosis der vorherigen TÄ.
    Darum findet sie auch die Idee gut, ihn zu Hause zu infundieren, -30-40 ml.


    Er wurde auch heute nicht punktiert, weil eben der Erfolg ungewiß ist. Das Thema bleibt im Raum stehen, denn umbringen würde es ihn ja nicht sofort, höchstens die Zellentartung beschleunigen. Ich habe Zweifel angebracht und sie gefragt, was sie mit ihrem Tier machen würde, mal ohne Rücksicht auf Geldbeutel usw..


    Was wir darum nun zuerst versuchen ist ein Wechsel des AB, um die Darmproblematik evtl. darüber zu verbessern. Ich setze heute das AB aus und gebe ab morgen dann Chloramphenicol. Sollte er mit Matschkot reagieren, soll ich es sofort absetzen. Daneben bekommt er BBB. Ist nicht der Burner wegen des Zuckers, aber Kötteltee als Alternative von ihr wirkt mir nicht deutlich genug als Probiotikum bei so einer Darmsache.
    Das ist nun einfach erst mal ein Versuch, es aus der einen Richtung anzugehen, ohne viel kaputt machen zu können.


    Er bekommt also dann das AB, BBB, den Bronchienerweiterer, sein Herzmittel Prilium, die Entwässerung Libeo ein Achtel von 10 mg alle zwei Tage, nach Bedarf SabSimplex und Rescue (das Wetter ist für den Kreislauf von Herzpatienten gerade besch...) sowie notfalls Novalgin bei zu starker Aufgasung. Außerdem bekommt er ein paar Infusionen NaCl und extrem viel Futterangebot, dazu Päppeleinheiten.
    Puh :?


    Danke für Eure Kommentare! Das hilft immer wieder, sich klarer zu werden, egal, wofür man sich endlich entscheidet. Auch wenn das Thema Punktion nicht völlig erledigt ist warten wir auf jeden Fall mal die Wirkung vom Chloramphenicol ab. Am Mittwoch oder die Tage drauf sollen wir wiederkommen, es ist dann auch noch mal ein Kontrollblutbild vorgesehen, wenn es ihm schlecht ging mit dem AB natürlich gleich Montag.
    Die Kosten, die jetzt entstehen, nach den teuren, aber sinnlosen Diagnostikaktionen der anderen Ärzte, verdränge ich komplett. Das Geld ist eh weg fürs Auto, das kaputt ist, aber benötigt wird. Und einnehmen tue ich auch kaum mehr etwas, so lange es nicht verfügbar ist. Super! :roll:


    LG,
    Steffi

  • Huhu,


    ja, die TÄ hat das auch ungewöhnlich stark betont. Es schien ihr wohl trotzdem das wirksamste für diese Sache zu sein. Es wird außerdem auch noch zweimal täglich verabreicht...


    Ich hatte allerdings auch schon Chloramphenicol, sicher zweimal, und noch keine Probleme damit, oder ich erinnere mich nicht. Erinnern tu ich mich deutlich an das Drama mit Tetracyclin...

  • Ich habe Blossi heute um 16. 30 Uhr das Chloramphenicol erstmals verabreicht, und bisher kann ich jedenfalls keine Verschlechterung erkennen. Eher geht die Tendenz gerade ins Positive. Das sind natürlich Momentaufnahmen. Köttel waren jedenfalls noch geformt und der Kreislauf auch prima.
    Was er sich von den Liepschweins abgeguckt zu haben scheint: er bevorzugt gerade Schilfgras, das ich auch, durch den Regen watend, in der Nähe ernten kann. Es steht direkt am Leineufer, und da es recht hoch ist, ist es -im Gegensatz zu allem anderen dort- sogar sicher von Hundepisse verschont 8)


    Meine Infusionsaktion gestern ist in die Hose gegangen :x . Es hat ihn wahnsinnig aufgeregt, obwohl ich die Geschwindigkeit ganz niedrig gestellt habe, hat er unheimlich gezuckt. Habe dann zügig abgebrochen, ihn beruhigt und koche nun einen Blasen-Nieren-Fenchel-Kümmel-Tee, den ich in möglichst großen Mengen zwischendurch eingebe. Er -päppelspritzenungewohnt- wird langsam zum Routinier und wartet nicht, daß ich ihm den Kopf festhalte, den er dann in den Nacken wirft. Herbicare (mit etwas CC untergemogelt) frißt er nun von selber, also nimmt die Spritze ohne Berührungen von mir selber an. Und er schmatzt es auch nicht weg, so daß möglichst viel rausläuft (wie bei SabS u.a.) :) .

  • Vorgestern nacht beim Knabberhof bestellt, schon frißt Blossi (und leidenschaftlich Atla, unsere Obervorkosterin in Sachen Heu) das offenbar unwiderstehliche Timothyheu, das so unscheinbar aussieht :mrgreen: Unter den gegebenen Umständen freue ich mich sehr über die Blitzlieferung!

  • Hihi, für Dich sieht er ja eh immer gut aus :D


    Allerdings ist dieses Aufgeweckte wirklich als Folge der AB-Gabe wiedergekommen, er war davor recht still, wenig präsent und plustrig geworden. Jetzt ist er zunehmend wieder er selbst.
    Man sieht jetzt deutlicher die Statur eines Meerigreises, wo die Luft raus ist, und ein bißchen blass ist er auch.
    Die klebrige Stelle auf dem Rücken ist Surolan, das habe ich auf die Stelle gemacht, wo ich die große Kanüle für den Infusionsversuch eingeführt habe, weil er sich dort ein paarmal gezwickt hat. Hoffentlich entzündet sich nix da, -bisher sehe ich noch nichts. Ein Spritzenabszess fehlte mir noch, wäre aber dann auch nicht das Schlimmste, denke ich. Er hat auch jetzt Ruhe gegeben damit, -da er sehr gezappelt hat wie ein Stier dabei und ich drei Ansätze brauchte, ist es sicher etwas gereizt an der Einstichstelle.
    Die restlichen Eindrücke -Strubbeligkeit, Drecklatz und Blässe sind eben Blossi live... :)

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