Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Brauche bitte dringend einen Rat

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Mein Meerschweinchen (4,5 Jahre, Kastrat) frisst seit gut 2 Wochen nicht mehr. Ich war mit ihm bei der Tierärztin und sie vermutet entweder eine Kiefergelenksentzündung oder eine Schluckmuskulaturlähmung. Ich vermute eher die Lähmung, da er sehr stark sabbert und beim Füttern mit CriticalCare extrem lange braucht.
    Das komische ist, letzte Woche hab ich noch gedacht, er hätte das Schlimmste hinter sich. Er ist mehr denn je rumgerannt und hat gefressen - wenn auch sehr langsam aber immerhin. Ich musste fast nichts mehr zufüttern und er konnte sein Gewicht halten. Doch seit 4-5 Tagen ist es wieder extrem schlimm und trotz Vollzeitpäppeln nimmt er ab. Hat irgendjemand einen Rat für mich? Er versucht es ab und zu selbst was zu fressen, gibt dann aber doch wieder auf.
    Ich gebe ihm über den Tag verteilt 50-55 ml CriticalCare, 0,5 ml RodiCare VitB (VitaminB Nahrungsergänzung), Vormittags 1 mg Predinsolon (Kortison von der Tierärztin. Das wurde zwischenzeitlich abgesetzt, da er auf dem Weg der Besserung war und sich seine Nebenniere nicht daran gewöhnen sollte. Seit 2 Tagen bekommt er es wieder). Nach dem Päppeln lasse ich ihn immer an einer Gurke oder Tomate knabbern. Frisches Heu und Wasser steht für alle bereit. Ich hätte noch einen Appetitanreger, weiß aber nicht wie lange den man benutzen darf. Empfohlene Fütterungsdauer sind 2-5 Tage. Den gebe ich sporadisch, also lass mal wieder ca. 2 Tage aus. Ich weiß nicht ob da ggf. eine Abhängigkeit davon resultieren kann.


    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen! DANKE schon mal!

  • Moin,


    klingt für mich nach Zahnproblemen.. also Brücken- und Spitzenbildung. Wurden die Zähne in Narkose gecheckt?


    Möglich wäre auch ein gereizter, geröteter Hals - mit Halsschmerzen schluckt man ungerne.


    Wurde eine Röntgenaufnahme vom Kopf gemacht?


    Im besten fall holst du dir eine 2. Meinung ein und lässt deine Wutz noch mal speziell auf Zähne untersuchen.


    lg Sue

  • Danke für deine schnelle Antwort!
    Die Zähne sind in Ordnung, waren aber nur das erste mal einsehbar. Halsschmerzen müssten mittlerweile eigentlich auch mit dem Kortison abgeklungen sein.
    Röntgen wurde keins gemacht.

  • Das klingt ja nicht sehr schön...


    Wurde denn ein Röntgenbild gemacht? Vielleicht hat er sich eine Verletzung zugezogen.
    Wie sieht es mit den Zähnchen aus? Ist damit alles in Ordnung?
    Hat man -ohne jetzt hier die Pferde scheu machen zu wollen - OD ausgeschlossen?


    Ich an deiner Stelle würde in jedem Fall die Zähnchen untersuchen lassen und ein ein Röntgenbild wäre sehr hilfreich (sofern noch nicht geschehen).


    Wenn durch das Cortison eine Besserung eingetreten ist, würde ich auch die Weitergabe in Betracht ziehen (obwohl ich selbst überhaupt kein Fan von Cortison bin). Ein Schmerzmittel wäre sicher auch hilfreich, aber da sollte dir der TA weiterhelfen können.


    Zur Appetitanregung kannst du deinem Schweinchen Dill anbieten. Nimmt es das nicht an, wirkt auch BeneBac appetitanregend. Ich habe hier schon gute Erfahrungen damit gemacht, auch wenn sich die Geister da streiten. Selbiges gilt für Metacam (Schmerzmittel).


    Eine zweite TA-Meinung und weitere Diagnostik sollten folgen, damit das Tierchen hoffentlich bald wieder seiner Lieblingsbeschäftigung - Futtern - ganz allein nachgehen kann.


    Ich wünsche euch alles Gute und eine schnelle Besserung!!


    Liebe Grüße
    Tina

  • Danke für eure Antworten, Tipps und Anregungen.
    Eins habe ich ganz vergessen zu erwähnen, weil das bis heute nicht mehr der Fall war.
    Als er das erste Mal beim Tierarzt war, ist der Ärztin aufgefallen, dass seine Zunge ganz blau war. Das ist aber am nächsten Tag wieder verschwunden und heute wieder aufgetreten. Kann das dann trotzdem mit den Zähnen zusammenhängen? (Da hier meist auf die Zähne tendiert wurde.)

  • Das alles klingt für mich stark nach Backenzähne. Die können aber nur unter Narkose ordentlich untersucht und gegebenenfalls gerichtet werden.
    Blau bedeutet ja eigentlich immer eine vorangegangene Prellung oder etwas abgequetschtes (wenn du um deinen Finger eng ein Band wickelst, was passiert dann?)
    Also kann es meiner Meinung nach auch von einer starken Brückenbildung kommen, dass die Zunge blau ist.


    Hol dir eine Zweitmeinung ein, wenn der TA noch nicht von selbst auf die Idee gekommen ist, zu röntgen oder die Zähne anzuschauen. So meine Meinung.

  • Wir waren heute bei einem anderen Arzt.
    Obwohl die erste Ärztin die Zähne angesehen hatte, mussten diese gekürzt werden. Über die Zunge hat sich eine Brücke gebildet. Die wurde entfernt (abgefeilt), aber Ludwig will bzw kann noch immer nicht alleine fressen. Hat jemand ne Ahnung, ob das einfach ne Zeit braucht, bis er wieder normal fressen kann?

  • Das ist wie wenn du einige Zeit in zu engen Schuhen gelaufen bist.. haste dann mal Schuhe in der richtigen Größe an, wirste eine kurze Weile nachwirkungen der zu engen haben.


    Ähnlich ist das bei zu langen Zähnen oder Brücken.. manchmal wird auch der Kiefer unbeabsichtigt überdehnt.. das dauert eben bis es geheilt bzw. bis Wutz sich umgewöhnt hat.


    In der Übergangszeit musst du zufüttern, wenn Wutz nicht normale Mengen von selbst essen will oder kann.. manches kann schmerzhaft sein.. etwa die Überdehnung des Kiefergelenks.


    Päppelbreie gibt es RodiCare, HerbiCare und CitralCare.. das kannst du mit zarten Haferflocken oder Frühkarottenbrei aufpeppen.


    lg Sue

  • Das tut einfach oft noch ein paar Tage weh, manchmal auch Schmerzen im Kiefergelenk, weil beim kürzen überdehnt wurde (das kann einem Zweibeiner beim Zahlarzt auch passieren, dass man danach 2 Wochen kaum den Mund aufmachen kann).


    Einfach weiter machen mit der Zwangsernährung, Schmerzmittel und Geduld.

  • Die Tierärztin hat gemeint, dass er jetzt zu einem Dauerpatienten geworden ist. Wenn man einmal die Zähne schneiden musste, muss man das immer machen. Und ein Meerschweinchen von ihr, bei dem das notwendig war, hat nur noch ein Jahr gelebt.
    Ich finde das komisch, dass über 4 Jahre nie was war, im Gegenteil, mein früherer Tierarzt hat jedes Mal die Zähne gelobt, und jetzt auf einmal so krass! Wie kann denn das jetzt so plötzlich kommen? Und wird das jetzt wirklich der Fall sein, dass die Zähne regelmäßig geschnitten werden müssen? Und ich ihn dann evtl. immer mit der Spritze füttern muss?

  • Zitat von Pooper

    Ich finde das komisch, dass über 4 Jahre nie was war, im Gegenteil, mein früherer Tierarzt hat jedes Mal die Zähne gelobt, und jetzt auf einmal so krass! Wie kann denn das jetzt so plötzlich kommen? Und wird das jetzt wirklich der Fall sein, dass die Zähne regelmäßig geschnitten werden müssen?


    Kieferfehlstellung und die damit verbundenen Zahnprobleme sind in ganz vielen Fällen genetisch bedingt. Sie zeigen sich meistens nicht sofort, sondern bilden sich erst nach ein paar Jahren heraus.



    Zitat von Pooper

    Und ich ihn dann evtl. immer mit der Spritze füttern muss?


    Evtl. ja! Ist aber auch möglich, dass dein Schweinchen nach den Zahnkorrekturen wieder selbst futtert. Du musst schauen, wie das Schweini sich verhält. Versucht es Heu zu fressen oder Gras. Kann auch sein, dass du das Futter in feine Streifen schneiden musst, damit Schweini es aufnehmen kann.


    Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass eines meiner Schweine 2 Jahre lang mit regelmässigen Zahnkorrekturen gelebt und selbst gefressen hat. Das Futter habe ich immer in Streifen geschnitten. Aktuell sitzt hier seit einem Jahr ein Zahnkandidat. Alle 3 Wochen gehts zum Zahntierarzt, nach der Behandlung frisst er sofort wieder.


    Fressen ist das Größte für ein Schweini. Es über einen absehbaren Zeitraum zu päppeln ist auch ok, auch mal den Päppelbrei zum selbst futtern auf einem Teller anbieten.


    Alles Gute fürs Schweini.

  • Hallo!


    Es kommt auf die Ursache an.


    Manchmal gibt es einfach eine Kieferfehlstellung, die bleibt und es muss immer wieder was gemacht werden. Manchmal ist die Ursache eine Fehlfütterung (Trockenfutter oder trockenes Brot führen oft zu Zahnproblemen) da reicht oft die einmalige Korrektur, und wenn danach vernünftig gefüttert wird kommt es nie wieder zu Ärger mit den Zähnen. Und manchmal wird das Zahnproblem von einer anderen Krankheit ausgelöst, etwa dass ein Schweinchen wegen Schmerzen ein paar Tage zu wenig gefressen hat und in der Zeit die Zähne zu lang geworden sind - wenn da keine neue Ursache mehr auftritt bleiben die Zähne auch in Ordnung.


    Es passiert also durchaus öfter, dass Zahnprobleme eine einmalige Sache bleiben und danach nie wieder auftreten, nur wenn eben der ganze Kiefer schief steht, dann geht das nicht mehr weg.

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