Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Meerschweinchen kann nicht richtig essen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo Forum, habe mich gerade erst registriert da ich mit einem Problem echt nicht weiterweiß.


    Heute wollte ich meinen beiden Weibchen etwas zum Mittag geben, aber Mimi verhielt sich ganz komisch, gab röchelnde, seltsame laute von sich und es sah so aus, als ob sie sich putzen würde. Brownie verhielt sich an sich ganz normal, schien aber sichtlich irritiert vom Verhalten Mimis. Bin dann zur TÄ, Mimi war den Mittag über da; die TÄ sagte, sie hätte außer einem etwas längeren Backenzahn und einem etwas kürzeren Schneidezahn nicht gefunden, der Rachen war außerdem leicht blau (das Tier hatte sehr große Schmerzen, während die TÄ vorsichtig den Mundraum untersuchte fiepste Mimi mehrmals laut auf). Habe nun etwas Schmerzmittel mitbekommen.


    Da Mimi sich nun langsam von der Narkose erholt beobachte ich ihr Verhalten, während Brownie sie die ganze Zeit wild beschnuppert scharrt Mimi im Heu und Streu rum und wenn ich dann anfängt zu mümmeln ist es nur von sehr kurzer Dauer und sie fängt wieder ihre Bewegungen an, nur nicht so extrem und ohne Geräusche.


    Wie man vielleicht bemerkt mache ich mir Sorgen um das Tier, es ist das erste welches Schmerzen oder Probleme hat. Hat jemand vielleicht so etwas ähnliches bei einem Tier schon einmal gehabt und kann mir berichten? Über Hinweise und Vorschläge generell würde ich mich sehr freuen.


    LG

  • Wurden die Zähne korrigiert?
    Es klingt ein wenig nach einer Rachenentzündung, das müsste dann dringenst antibiotisch behandelt werden. So etwas tritt typischerweise auf, wenn das Tier eine Weile Probleme beim Fressen hatte. Hustet oder würgt sie, wenn du leichten Druck auf den Hals ausübst?

  • Hallo und danke für Deine Antwort.


    Die TÄ meinte, sie hätte den Backenzahn geschliffen (starke Schmerzen und Reaktion des Tieres - während der Narkose). Der Schneidezahn rief wohl auch einen Schmerzimpuls hervor, ich hab aber um ehrlich zu sein keine Ahnung woher das kommen soll. Wie meinst Du das mit dem würgen, wo soll ich dann hinfassen und vor allem wie. Als ich heute Mittag (vor Besuch bei TÄ) ins Maul gucken wollte drehte sie die ganze Zeit den Kopf weg... Wenn ich versuche, unten an den Hals zu fassen fängt sie an erschrocken zu quieken und dreht sich weg, nachher rennt sie auch weg. Irgeneine andere Idee, wie ich das bewerkstelligen könnte?

  • Ganz schlecht. Vom Schmerzmittel alleine wird das Schweinchen wahrscheinlich nicht gesund, und wenn es nicht ausreichend frisst geht es ganz schnell bergab. Daher ist zwangsernähren das allerwichtigte. Also morgen auf zum nächsten Tierarzt... und am besten morgen früh, jede Stunde ohne Futter ist wirklich schlecht.

  • In jedem Fall wird sie ein AB benötigen.
    Ein Schmerzmittel ist notwendig (ca. 0,1ml Hundemetacam oder 0,25ml Katzenmetacam am Tag sind vermutlich sinnvoll - bei besonders starken Schmerzen geht auch mal die doppelte Menge, verteilt auf 2 Portionen).
    Da das AB und das Schmerzmittel die Darmflora angreifen, kann es sein, dass dein Schweinchen Durchfall und Blähungen bekommt. Gegen den Durchfall kannst du z.B. Proprebac geben (vom TA die Menge nennen lassen) und gegen die Blähungen solltest du jetzt auf jeden Fall Sab Simplex oder Dimeticon im Haus haben (selber Wirkstoff). Beides gibt es in der Apotheke für ca. 17€/Packung (Tropfen). Davon kannst du bei starken Blähungen 1ml/Stunde geben (bei schwachen Blähungen ca. 1-2ml/Tag). Um herauszufinden, ob sie Blähungen hat, kannst du ganz vorsichtig auf den Bauch klopfen. Wenn er sich hohl anhört, hat sie vermutlich Blähungen. Wenn der Magen sich steinhart anfühlt, deutet das auf eine Verstopfung und sehr starke Blähungen hin. Dann musst du sofort zum TA.


    Und im Moment sehr wichtig: Der Päppelbrei. Es stehen mehrere verschiedene Sorten (alle in etwa bei 18€/Packung) zur Auswahl.
    Am beliebtesten bei den Schweinchen ist oft HerbiCare, jedoch würde ich eher zu Critical Care raten. Das hat einen höheren Rohfaseranteil und ist deshalb besser für die Verdauung. RodiCare ist auch eine Option. Du kannst die Sorten allerdings auch mischen. Gut wäre es, wenn du deinem Schweinchen alle 3 bis 4 Stunden je 15ml Päppelbrei (Pulver mit Wasser vermischt) über eine Spritze (ohne Kanüle) geben könntest (90ml/Tag). Wenn du größere Mengen auf einmal gibst, besteht die Gefahr, dass sie Blähungen bekommt, wenn du weniger gibst, ist es zu wenig. In den ersten Tagen wirst du sie vermutlich zu ihrem "Glück" zwingen müssen. Nach 3 bis 4 Tagen sollte es aber leichter gehen mit dem Päppeln. Die Spritzen haben 1 bis 3ml Fassungsvermögen und müsste es in einer Apotheke geben. (Sie sollten eine möglichst große Öffnung haben.) Eventuell frisst sie den Brei auch freiwillig aus dem Napf, allerdings halte ich das bei einer Rachenentzündung für unwahrscheinlich.


    Hole den Brei bitte sofort morgen früh in einer TA-Praxis ab. Sie muss jetzt so schnell wie möglich Nahrung zu sich nehmen.


    Und grundsätzlich jetzt nichts füttern, das viel Zucker enthält. Das schadet dem Magen, den Zähnen und fördert die Entzündung. Dazu zählen Dinge wie Trockenfutter, besonders getreidehaltiges, (gehört ja eh generell nicht ins Gehege) und Obst. Auch Drops oder Salzlecksteine (falls du so etwas fütterst) gehören nicht ins Gehege. Das Salz würde die Entzündung nur verschlimmern. Auch scharfe Sachen wie Radieschen (und eigentlich auch Paprika) solltest du jetzt nicht füttern. Beschränke es eher auf Gräser, frische Kräuter, Salate, Gurke, Karotte (auch geraspelt) und eventuell Brokkoli (der enthält auch viel Vitamin C - als Ausgleich zur Paprika).


    Und bitte wiege das Schweinchen regelmäßig. Im Moment am besten täglich. Dafür eignet sich eine ganz normale Küchenwaage.


    Ist jetzt viel Text - ich hoffe, du liest dir das überhaupt durch und dass es deinem Schweinchen und dir weiter hilft. Da ich selbst schon einen Patienten mit Essensverweigerung aufgrund einer Zahnentzündung hatte, weiß ich, dass jede Information wertvoll sein kann.

  • Sooo, soweit ich das richtig habe ist die Klinik wo ich heute war die einzige in meiner Stadt, sonst gibt es noch hier und da einen TA (aber dann eher für ambulante Sachen wie Operationen und Eingriffe).


    Das mit dem füttern, kann ich da nicht auch selber was machen? (Meine Mutter findet es irgendwie nicht in Ordnung, wenn da "so viel Geld" draufgeht und findet es auch absurd, dass ich mir weiterhin Sorgen mache). Soll ich morgen sonst nochmals zum gleichen TA und dann nach einer gründlicheren Untersuchung fragen? Dem Tier tut es ja so oder so weh, es wird ja auch am essen gehindert. Muss man das Tier denn dabei so "umernähren" (ich rede auch von den AB und den anderen Medikamenten) oder gibt es da auch ne andere Lösung?


    Zumindest eine positive Sache gibt es zu vermerken: Mimi verhält sich fast wie immer, "unterhält sich" und klettert auch wieder etwas am Gitter hoch wenn man vor dem Käfig steht (kann man natürlich auch als Hilferuf wegen dem Essen sehen).


    Falls jemand in Kleve wohnt, gibt es noch einen anderen Tierarzt/Klinik außer die von Dr. Camp?


    Das Schmerzmittel ist laut der TÄ eins, was für Hunde genutzt wird, ich soll 0,2ml am Tag geben.


    Mimi wog heute in der Praxis 1196g


    Ach, ist mir grade noch eingefallen: Hab vorhin etwas Löwenzahn gegeben, und Mimi hat ganz viel dran geschnüffelt und auch vorsichtig etwas von genommen (komisches Bild, sonst schlingt sie den LZ immer so schnell runter) und soweit ich das gesehen habe, hat sie ohne "Störung gegessen", aber die Kaubewegung war etwas langsamer als man es von ihr sonst kennt.
    EDIT: Mimi sitzt auf einem Häuschen und mümmelt am Heu rum (deutliche Kaugeräusche). Was soll ich nun morgen tun? Ich möchte, dass es dem Tier bestens geht, morgen hab ich nur zig Termine :?

  • Das, was sich hier "Tierklinik" nennt kann man auch vergessen, da ist jeder kleine Tierarzt besser. Und Röntgengeräte haben die meisten sowieso, ruf doch einfach ein paar praxen an und frag ob sie sich mit Zahnproblemen bei Meerschweinchen auskennen.


    Deiner Mutter kannst Du klar sagen, dass ihr die Verantwortung für ein Tier übernommen habt und dass man damit eben auch zum Arzt muss, auch wenn das was kostet. Es MUSS richtiger Päppelbrei sein, denn auch wenn sie auf Heu rumkaut wird sie davon viel zu wenig schlucken. Ich weiß, es sieht immer nach fressen aus, aber am Ende ist es eher "drauf rum schnullen"


    Ihr hattet Jahre spaß an dem Tier und jetzt braucht es euch wirklich. Also steht dafür gerade. Sorry, aber solche Eltern sind unmöglich, die ihrem Kind zumuten, einfach ruhig da zu zu gucken wie ein geliebtes Tier elend krepiert weil es Geld kostet. Sowas wird nicht von alleine besser.

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