Meerschweinchen Vergesellschaftung

Gruppenzusammensetzung nach Tod des Kastraten

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo zusammen,
    leider ist unser geliebter Herr Müller-Lüdenscheidt vor kurzem gestorben. Er war der Herr im Haus und hat zwei Damen im Alter von 2 und eineinhalb Jahren hinterlassen. Da die beiden anfangen, sich anzuzicken, suchen wir nach Ersatz. Wir haben ein kleines Böckchen (Frühkastrat) im Auge.

    Der Kleine wird in 2 Wochen kastriert und soll dann noch etwa 2 weitere Wochen vor Ort bleiben. Wir haben mit unserer 2jährigen Dame eine tolle Erzieherin im Stall. Allerdings ist sie eben eine Dame und ich vermute, dass das kleine Böckchen dann nicht die Aufgabe erfüllt, die er erfüllen soll, wenn sie ihn erzieht. Braucht ein Frühkastrat ein Böckchen, dass ihm zeigt, was es machen soll/muss/kann/darf? Ich bin verunsichert und freue mich auf Eure Antworten.

    Liebe Grüße

  • Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Ich kenne Berichte von Frühkastraten, die als Babies zu einer Gruppe erwachsener Weibchen kamen und trotzdem mit der Zeit die Rolle ihre natürlich Rolle (außer der Fortpflanzung) übernommen haben und von anderen, bei denen das nicht der Fall war. In jedem Falle finde ich es unnötig unnatürlich. Ein Babyböckchen könnte sich nie eine Gruppe von Weibchen erobern.


    Zum anderen schreibst Du, dass die Weibchen anfangen sie anzuzicken. Dann würde ich nicht 4 Wochen auf ein Böckchen warten, das dann noch dazu zumindest anfangs völlig ungeeignet ist, Streit zu schlichten.


    Da Du Außenhaltung hast, würde ich, vorausgesetzt der Platz reicht (mind. 4qm), zwei erwachsene Tiere dazunehmen: 1 Männchen und 1 Weibchen, beide mit Gruppenerfahrung. Zumindest ein erwachsenes Männchen sollte leicht zu finden sein über Notstationen.

  • Huhu,


    Nein, Böckchen brauchen keinen männlichen Erzieher. Ich habe hier den von Marie-Luise beschriebenen Fall. Mein frühkastrat wurde als jüngster in die Gruppe hinein geboren und erfüllt heute seine Rolle als haremschef.


    In deiner jetzigen Position, mit den zickigen Weibchen, wird dir der babybock aber nicht helfen. Das wird bis zu einem Jahr dauern bis er evtl die Rolle als Chef übernimmt.


    Ganz abgesehen davon wird ihm totlangweilig sein mit den zwei Erwachsen.


    Ich würde nach einem erwachsenen kastrat (1-2 Jahre) suchen, der bereits haremshaltung kennt.


  • Dankeschön :love:


    Dass das Thema Frühkastrate nicht sehr einfach ist, habe ich mir schon angelesen. Ich bin weder dafür noch dagegen. Ich dachte, dass es eine Option für uns ist, weil die Wartezeit nach einer Kastration entfällt. Das ist nämlich eines der "Probleme": es gibt Schweinchen in den Stationen und Tierheimen, aber unkastriert. Das heisst, dass ich da auch eine Wartezeit von 5-6 Wochen habe und viel schlimmer: diese Zeit müsste das Böckchen separiert leben - das geht bei uns nicht und könnte ich dem Tier hier auch nicht antun. Deshalb kam halt der Gedanke...


    Mit der Zeit hast Du natürlich Recht. Noch 4 Wochen warten ist eher schwierig. Momentan hält sich das Gezicke im Rahmen, aber dennoch brauchen wir recht zeitnah eine Lösung.


    Zwei weitere Schweinchen geht aber nicht. Dafür fehlt der Platz und wir wollen uns auch nicht vergrößern. Und ich verstehe auch nicht, warum es noch ein erwachsenes Weibchen sein sollte: es sind doch bereits zwei davon da :/


    Dankeschön für Deine Antwort.

    Babyschweinchen in die bestehende Gruppe zu integrieren hat schon einmal sehr gut funktioniert. Da habe ich eigentlich keine Bedenken. Mein Erzieherschweinchen ist damals richtig aufgeblüht und hat sich toll gekümmert - soviel toben hatte ich sie davor lange nicht mehr gesehen.

    Sicher wäre ein älteres Kastrat die bessere Wahl.

  • Danke für die Liste. Da sind noch zwei Namen drauf, die ich noch nicht kannte für unsere Region. Da kann ich nochmal anfragen.

    Ich habe inzwischen drei Tierheime, 6 Züchter und zwei Notstationen kontaktiert. In den Tierheimen nur unkastrierte Tiere. Kastration durch uns durchzuführen. Bei den Züchtern sieht es ebenfalls mau aus (von den 6 hat 1(!!!) einen zur Abgabe) und die Notstationen antworten nicht einmal.

    Ich muss aber dazu sagen, dass wir auf ein Glatthaar-Meerie bestehen; bei Teddys, Lunkys u.ä. sieht es wohl anders aus. Corona tut dann auch sein übriges: einer Züchterin, die ein älteres Tier kastrieren lassen wollte, habe ich letztendlich abgesagt, weil sie sich weigerte, dass alle Familienmitglieder (wir sind 4) das neue Schweinchen anschauen. Trotz Außenhaltung, Abstand & Masken wollte sie max. zwei Personen zum angucken da haben. Auch das Angebot eines zeitlichen Versatzes des Besuches lehnte sie ab. Da gibt man dann auch irgendwann auf. Über ein neues Familienmitglied entscheiden bei uns alle und nicht nur zwei von uns...

  • Was ich noch empfehlen kann... Es gibt auf Facebook eine Gruppe für Züchter und Liebhaber. Da kann man seine Suche rein schreiben und die Züchter melden sich dann mit Angeboten

  • Zwei weitere Schweinchen geht aber nicht. Dafür fehlt der Platz und wir wollen uns auch nicht vergrößern. Und ich verstehe auch nicht, warum es noch ein erwachsenes Weibchen sein sollte: es sind doch bereits zwei davon da

    Ich hatte von 2 weiteren Tieren geschrieben, weil Ihr sie, wenn ich es richtig verstanden habe, draußen haltet. Da macht die Größe der Gruppe einen erheblichen Unterschied beim Wärmen in der kalten Jahreszeit, aber auch bei der Abwechslung und Anregung. Draußen fehlt vieles von der Anregung, die die Schweinchen in Innenhaltung durch uns Menschen haben. Das gilt extrem bei Haltung in einem Gartenhaus, Stall, Schuppen o.ä., aber auch in einem Freigehege im Garten immer noch.


    Den Platz hatte ich vorsorglich angesprochen, weil er oft ein Problem ist. Allerdings finde ich die Forderung nach mindestens 4qm Fläche bei ganzjähriger Außenhaltung sinnvoll und dann reicht der Platz für 4 genauso wie für 2 oder 3. https://meerschweinchenwiese.de/haltung/aussenhaltung

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