Meerschweinchen Babys / Nachwuchs

Böckchen oder doch Mädchen?

Themen rund um das Thema Meerschweinchen Babys / Nachwuchs (keine Zuchttipps)

  • Hallo zusammen, ich bin neu hier und habe gleich mal eine Frage.

    Wir haben ein großes Außengehege mit aktuell 11 Schweinchen.

    3 Kastraten und (hoffentlich) 8 Weibchen.

    Ich habe von einer Freundin ein 8 Wochen altes "Weibchen" übernommen und bin nun sehr verunsichert. Eigentlich waren wir uns sicher dass Cindy Lou ein Mädchen ist. Leider benimmt sie sich so gar nicht wie ein Mädchen. Pöbelt rum und brommselt.

    Jetzt habe ich echt Angst dass es doch ein Böckchen ist und mir meine 7 Mädchen schwängert.

    Was meint ihr?


    Viele Grüße, Anne

  • Erst einmal: Herzlich Willkommen im Forum! :-)


    Ich traue mir selbst nicht zu, bei so etwas Wichtigem anhand von Bildern zu entscheiden. Aber wenn es ein Böckchen sein sollte, müsstest Du über dem Geschlechtsteil in Richtung Bauch den Penisknochen fühlen können und wenn Du dort vorsichtig drückst, sollte der Penis ausfahren.


    Natürlich musst Du aufpassen, dass Du ihm oder ihr nicht wehtust, aber wenn Du Böckchen in der Gruppe hast, solltest Du ab und an ohnehin den Penis bei jedem ausfahren, da manche Böckchen sich da nicht gut sauberhalten und der Penis durch Smegma zugesetzt und im schlimmsten Falle abgeschnürt oder entzündet werden kann.


    Ich würde daher bei einem der sicheren Böckchen vorsichtig fühlen und den Penis ausfahren und dann das gleiche bei dem fraglichen Schweinchen versuchen. Natürlich ist da bei einem Baby alles kleiner und zarter als bei einem Erwachsenen, aber das Prinzip sollte das gleiche sein - falls es ein Böckchen sein sollte. Es gibt auch Videos im Internet, die zeigen, wie man bei Böckchen den Penis prüft und ggf. reinigt. Natürlich würde ich das nicht unnötig oft machen, aber nie nachzusehen könnte schlecht sein.


    Wenn Du nicht ganz, ganz sicher bist, dass es ein Weibchen ist, würde ich das Junge unbedingt und noch heute abend von Deinen Weibchen trennen. In Außenhaltung und mit der Gruppenzusammensetzung ist das natürlich nicht einfach. Aber wenn es ein Böckchen ist und er Dir 7 Weibchen deckt, dann hast Du ein richtiges Problem. Wenn die Weibchen schon über ein Jahr alt sind und noch nie trächtig waren, kann es für sie richtig gefährlich werden.


    Alleine kannst Du ihn bei der Temperatur natürlich nicht draußen halten und zwei Böckchen von der Gruppe zu trennen mit ihm zusammen wäre für die Gruppenzusammensetzung sicherlich auch schwierig. Ich kenne Deine Möglichkeiten nicht, aber das Risiko wäre mir zu groß, solange ich keine Gewissheit hätte.

  • Ich würde auch auf einen Bock tippen, aber das ist anhand eines Fotos tatsächlich meist nur Tipperei. Wie schon beschrieben, kann man durch leichten Druck über den Geschlechtsöffnungen den Penis ausfahren lassen. Das wäre dann ein sicheres Zeichen.

    Wie lange war er (ich bleibe jetzt mal bei er) denn mit der Gruppe zusammen? Wenn er acht Wochen alt ist, ist er wahrscheinlich schon zeugungsfähig. Ich würde ihn so schnell wie möglich von den anderen trennen, bevor noch was, oder noch mehr passiert.
    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit ihn ins Haus zu holen und zur Gesellschaft einen der drei Kastraten wählen?

    Wenn er jetzt nur kurz in der Gruppe war, kann es sein, daß er nicht alle oder gar kein Weibchen gedeckt hat, der Brunstzyklus ist soweit ich weiß ca. alle zwei Wochen, oder?

  • Lieben Dank für die Antworten!

    Ich werde es morgen früh gleich mal ausprobieren und "ihn" dann ggf. gleich separieren. Eine Freundin hat eine reine Böckchen Herde, da würde ich ihn erstmal unterbringen, bis ich einen schönen Platz für ihn gefunden habe.

    Ach Mensch das wäre wirklich schlimm wenn er alle meine Mädels geschwängert hat. :(

    wir haben zu dritt nach dem Geschlecht geschaut und waren alle der Meinung dass es ein Mädchen ist, aber das passt einfach nicht zu dem Verhalten.

  • also ich denke ich kann euch beruhigen, ich bezweifle, dass er decken durfte. ihr habt 3 erwachsene kastrate im Gehege? dann werden die es nicht zugelassen haben, dass er decken durfte. klar kann das jederzeit dann irgendwann passieren, aber gegen die großen sieht der knirps einfach noch keinen stich

  • Es tut mir leid für Euch und die Schweinchen, falls wir Euch entweder unnötig beunruhigen oder - viel schlimmer - es wirklich ein Böckchen ist.


    Falls Du darüber schreiben magst: Wie lange habt Ihr denn Meerschweinchen und wie alt sind die Tiere Deiner Gruppe?


    Mein Traum wäre eine gemischte Gruppe. Aktuell haben wir 6 Böckchen und Weibchen sind da natürlich nicht in Aussicht. Die Böckchen bei uns haben schon genug damit zu tun, ohne Weibchen miteinander klarzukommen.


    Wie Du schon andeutest, ist bei Außenhaltung im Winter oder bei schlechtem Wetter das Problem, dass man als Halter schnell zu wenig Zeit mit den Tieren verbringt und dadurch vieles nicht mitbekommt. Unsere Jungs leben in dem Zimmer frei, in dem ich mich überwiegend aufhalte - u.a. zur Arbeit. Ohne diese enge Begleitung wäre unsere Gruppe nie möglich gewesen. Denn leider müssen Meerschweinchen so manches an Sozialverhalten lernen, weil es nicht angeboren ist. Unsere Böckchen hatte da leider alle keinen guten Hintergrund.


    Ich hoffe, bei Deinen Tieren gibt es bessere Voraussetzungen?

  • Nein ich denke ihr habt recht. Es passt ja tatsächlich zum Verhalten dass es sich doch um einen Bock handelt.

    Dann müssen wir jetzt reagieren und hoffen, dass noch nichts passiert ist.


    Wir haben unsere Schweinchen seit Herbst 2019. Angefangen mit 2 Brüdern. Nach der Kastration kamen 4 Weibchen dazu, von denen eins leider schon schwanger war. Von diesem wurf (4) haben wir einen Bock behalten, den wir auch haben kastrieren lassen. 3 weitere Mädchen kamen dazu und nun das "Problem-Schweinchen".

    Wir halten uns normalerweise recht viel draußen auf. Meine Kinder wissen dass es sich bei den Meerschweinchen eher um Beobachtungstiere und nicht um Kuscheltiere handelt. Sie sind daher nur verhalten zutraulich. Aber das ist ok.

    Die Truppe funktioniert gut. Manchmal stecken die Böcke untereinander den Rang neu ab, aber meist ist es harmonisch.

    Ich liebe jedes einzelne Schweinchen, auch wenn es viel Arbeit macht mit dem etwa 20 qm großen Gehege. <3

  • Danke für die Fotos und die Informationen über die Gruppe!


    20qm ist eine schöne Größe! Und wenn die mesiten schon seit vermutlich Ende 2019 als gemischte Gruppe leben, dann habt Ihr Aussichten, dass es auch weiterhin funktionieren wird. Wobei es leider auch bei viel Platz und vielen Weibchen noch irgendwann schiefgehen kann. Das ist hier z.B. leider bei Lillygypsy s Gruppe passiert. Ich will da nicht schwarzmalen, nur darauf hinweisen, dass es wichtig ist, immer genau aufzupassen, ob es irgendwann kippt.


    Ich nehme an, in den einen Teil, der anscheinend nicht überdacht ist, dürfen sie nur tagsüber oder unter Aufsicht?


    Ein so großes Gehege gut zu sichern, ist sehr aufwendig. Trotzdem möchte ich auf die Gefahr von Beutegreifern von oben oder von unten, falls Durchgraben möglich sein sollte, hinweisen. Auch ein Zaun aus Kaninchendraht kann zum Verhängnis werden, weil er sich aufziehen lässt. Es kann auch ohne gute Sicherungsmaßnahmen jahrelang gutgehen - oder es kommt früher oder später zum Blutbad.


    Aber nun zurück zum Thema: Hast Du wie beschrieben gefühlt und nachgeprüft bei dem Kleinen?


    Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die erwachsenen Böckchen ihn - falls es ein Böckchen sein sollte - am Decken hindern. Sie können nicht immer und überall aufpassen und haben vielleicht auch gar nichts dagegen. Denn wenn sie ihn brommseln lassen, dann ist das schon ein wichtiger Schritt in diese Richtung. In der Verhaltensforschungsgruppe der Uni Münster durften die nicht dominanten Männchen die Weibchen decken, solange sie das unauffällig gemacht haben. Wenn sie mit Brommseln die Weibchen umworben haben, ging das Alphatier dazwischen. Das muss natürlich nicht immer gleich sein - Meerschweinchen sind ja sehr verschieden. Aber man kann sich zumindest nicht darauf verlassen, dass er nicht darf. Und wenn Eure vermutlich über dreijährigen Weibchen erstmals gedeckt würden, könnte das zu massiven Komplikation führen. Das Becken kann sich bei Tiere, die etwa 1 Jahr keine Jungen hatten, nicht mehr genug weiten. Dann können die bei Meerschweinchen sehr großen Jungen u.U. nicht mehr durch.

  • Und wenn die mesiten schon seit vermutlich Ende 2019 als gemischte Gruppe leben, dann habt Ihr Aussichten, dass es auch weiterhin funktionieren wird. Wobei es leider auch bei viel Platz und vielen Weibchen noch irgendwann schiefgehen kann. Das ist hier z.B. leider bei Lillygypsy s Gruppe passiert. Ich will da nicht schwarzmalen, nur darauf hinweisen, dass es wichtig ist, immer genau aufzupassen, ob es irgendwann kippt.

    Richtig, darauf verlassen, dass es irgendwann sicher dauerhaft klappt, kann man sich meiner Erfahrung nach - egal bei welcher Größe und Weibchenanzahl - nie.


    Bei meinen jetzigen Jungs ging es fast 2,5 Jahre gut, bevor erst der eine Frühkastrat offensiv den Kastrat anging und ich die beiden aufgrund ständiger Jagereien getrennt habe. Rund ein Monat nach der Trennung forderte dann auch der bis dato sehr schüchterne und friedliche zweite Frühkastrat den Kastrat heraus und es wurde blutig. Bei ihm hätte ich eine derartige Wesensänderung zuvor niemals vermutet.

    Jetzt, wo beide Frühkastrate eigene Harems haben, sind sie jeweils Chef und kümmern sich vorbildlich um ihre Weibchen.


    Bei meinem vorherigen Jungsduo in einer gemischten Gruppe krachte es sogar erst nach 4 gemeinsamen Jahren ohne Probleme, aber dafür sehr heftig.


    Beobachtung ist das A und O. Man muss merken, wenn Unterlegene drangsaliert oder ständig gejagt werden. Ebenso wenn durch den Streit so viel Stress in der Gruppe herrscht, dass die Weibchen darunter ebenfalls leiden. Meiner Erfahrung nach reicht das Beobachten beim Füttern da auch nicht, denn durch die Ablenkung durchs neue Futter ist Ruhe und danach wird erst einmal ein Verdauungsschläfchen gemacht. Streit trat (zumindest bei meinen) fast immer dann auf, wenn ich mich während deren Wachphasen nicht aktiv mit ihnen beschäftigt habe, sie also quasi "für sich" waren und ich nur im selben Raum gearbeitet oder geschlafen habe.


    Bei Außenhaltung wäre es da z.B. eine Idee mit einer Überwachungskamera zu arbeiten, sodass man die Tiere auch von drinnen in ihrem normalen und vom Menschen unbeeinflussten Verhalten beobachten kann.

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