Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zahnprobleme - Probleme mit Rückkehr zu normalem Fressen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,


    ich lese schon länger ab und zu hier, habe mich jetzt aber angemeldet, weil wir seit drei Wochen ziemlich ratlos mit unserem Schweinchen sind. Es ist vier Jahre alt, weiblich, war bisher immer ca. 900g schwer, lebhaft und neugierig. Nachdem es plötzlich ziemlich abgenommen und schlecht gefressen hat, waren wir beim Tierarzt. Zahnprobleme; die Zähne wurden (inzwischen mehrfach) unter Narkose korrigiert und eine eitrige Entzündung, die bereits entstanden war, mit Metacam und Baytril behandelt; das ist auch recht gut verheilt.


    Leider nimmt das Schweinchen weiterhin keine feste Nahrung zu sich außer ein bisschen Löwenzahn und Petersilie und mal ein paar Tomatenkernen. Sie wirkt munter, steht dann auch sehr präsent im Käfig und fiept nach Heubrei, den sie in großen Mengen frisst. Zwischenzeitlich ging auch geriebene Karotte, damit hat sie mal 50g zugenommen. Das lässt sie jetzt aber wieder stehen und nimmt dementsprechend wieder ab, ist aktuell bei ca. 710g. Test auf Parasiten war negativ. Sie hat Zystenan den Eierstöcken und die Nieren sehen im Ultraschall verändert aus.


    Wir haben in den letzten Wochen fünf Tierarzttermine gehabt, haben gepäppelt, Brei angerührt, Freizeitaktivitäten ausfallen lassen und unseren Arbeitsrhythmus danach ausgerichtet, dass wir alle drei Stunden Brei füttern können. Sie ist ein richtiges Charakter-Meerschwein und wir tun sehr viel für sie. Aber es wird eher schlechter als besser.


    Hat noch jemand einen Tipp, was man versuchen oder nach was man schauen könnte?

  • Herzlich willkomenn im Forum, auch wenn der Anlass für den ersten Beitrag kein schöner ist!


    Unser Miro hat plötzlich - mit rund 3 Jahren - innerhalb von rund 10 Tagen das Fressen eingestellt. Das war Anfang Januar. Seither wurden seine Zähne mehrfach unter Narkose und beim ersten mal mit Röntgen zuvor abgeschliffen. Ich vermute dass seine Zähne zu lang werden, weil er eine "Blase" (Herpes?) im Rachen hat, die ihm Schmerzen verursacht. Bis das abheilt - wenn überhaupt - kann das nach Aussage unserer Tierärztin viele Wochen oder Monate dauern.


    Es kann natürlich bei Euch auch etwas anderes der Auslöser, aber wurde gezielt auch im Rachen oder Mundraum nach solchen Veränderungen geschaut?


    Wurde zumindest einmal der Kiefer geröntgt aus mindestens 2 Richtungen?


    Nur dadurch kann man klären, ob die Zahnwurzeln und der Kiefer Probleme haben - nicht allein durch Untersuchungen im Mäulchen.


    Was soll denn bei den Nieren verändert sein und wird da behandelt - und wenn ja wie?


    Ich meine mich zu erinnern - das müsstest Ihr aber noch mal nachlesen - dass Nierenprobleme u.U. zu Appetitlosigkeit oder Übelkeit führen können.


    Habt Ihr mal versucht, ihr Gemüse, dass sie normalerweise besonders gerne mag, in Stiften oder Streifen geschnitten in das Mäulchen zu schieben?


    Ich hatte kürzlich gelesen, dass es sein kann, dass Schweinchen, die Schmerzen beim Kauen hatten, auch wenn diese wieder weg sind, Angst haben können, wieder normal zu fressen, weil sie dann wieder Schmerzen erwarten. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber vielleicht wäre es einen Versuch, ihr - ohne Zwang - solche Gemüsestifte oder Kräuterstengel o.ä. in das Mäulchen zu schieben. Wenn sie es nicht will, wird sie es ja wieder ausspucken.

  • Hallo,


    danke für eure Antworten!


    Appetitlos ist sie nicht, Stängel frisst sie super (aber langsam), sofern es Petersilie ist. Auch etwas Apfel (gerieben) frisst sie, und Salat. Aber von allem nur so wenig, dass sie ihr Gewicht im Moment nicht halten kann. Gemüse kann man ihr noch so viel in den Mund schieben, das funktioniert leider nicht.


    Einen weiteren Versuch mit Schmerzmitteln haben wir gemacht (Metacam), das hat nichts gebracht, sie frisst genauso schlecht wie ohne Schmerzmittel, wirkt aber müder damit. Aber vielleicht sollte ich es nochmal versuchen. Das mit dem Schmerzgedächtnis meinte die Tierärztin auch schon. Aber wie kommt man da wieder weg davon?


    Bei den Nieren wird erstmal nichts behandelt, die Tierärztin tippt auf unkritische Veränderungen, ich wollte es nur der Vollständigkeit halber schreiben.


    Röntgen wurde noch nicht gemacht, wäre jetzt vermutlich das Nächste. Geschwollen ist von außen nichts.


    Danke für eure Tipps, ich probiere es erst einmal nochmal mit Metacam und wir sehen, dass wir sie wieder auf ein besseres Gewicht bekommen. Der erste Tierarzt hat sie dummerweise ohne Narkose und Schmerzmittel behandelt, das hat es nach meinem Eindruck erst so richtig schlimm gemacht.

  • Ich würde unbedingt röntgen lassen!

    Dass Entzündungen im Zahnbereich, sofern sie nicht gerade vom einem eingespießten Stückchen oder so kommen nur mit Antibiotikum weggehen, ist nämlich eigentlich eher untypisch.

    Ich befürchte da brodelt noch was unter der Oberfläche.

  • Hm, die Tierärztin sagte, die Entzündung sei gekommen, weil sich die Spitzen der zu langen Backenzähne in die Schleimhaut reingebohrt haben. Nachdem die Zähne kurz waren, war auch der Anlass für die Entzündung weg, das hört sich für mich schon nachvollziehbar an.


    Aber wenn das Schweinchen weiter so wenig frisst, muss ich diese Woche eh nochmal hin, dann spreche ich das an. Vielleicht ist es ja wirklich noch ein Ansatz.


    Dass sie eine Neigung zu schief wachsenden Zähnen hat, wissen wir; das war nicht das erste Mal. Letztes Mal ging es aber viel einfacher.

  • Eine Zahnbehandlung ohne Narkose kann zu starken Schmerzen oder sogar Dauerschaden hinterher führen und natürlich zu massivem Stress während der Behandlung. Daher wäre es gut vorstellbar, dass das Teil des Problems ist.


    Wieviel Metacam gibst Du denn? Ich vermute, Du nutzt das 0,5mg-Mittel für Katzen?


    Oft wird anscheinend Metacam sehr niedrig dosiert, so dass es gar nichts bewirkt.


    Bei uns hat das Röntgen zwar keinen Ansatzpunkt gebracht, aber unversucht würde ich es nicht lassen.


    Was Miro auch oft hilft, ist als erstes beim Päppeln 1ml Flüssigkeit zu bekommen. Das mag an seinem Problem mit der "Blase" liegen, aber wenn das Mäulchen angefeuchtet ist, lässt es sich besser futtern.


    Solange sie es bereitwillig kaut, würde ich ihr bei jedem Päppeln auch Frischfutter vor das Mäulchen halten oder hineinschieben. Dabei mache ich es so klein, dass es angenehm gegessen werden kann. Beispielsweise hatte ich es heute mit Klee versucht. Vom Stil her angefangen hat Miro das sofort genommen. Als er dann an die 3 eher kleinen Teilblätter kam, musste er die Pfote zu Hilfe nehmen. Bei den nächsten Kleestückchen habe ich dann nur 1 Teilblatt übriggelassen, so dass er es angenehmer fressen konnte. Das ist natürlich nur ein Beispiel.


    Falls es - was wir ja noch nicht wissen - nur noch die Erinnerung an Schmerzen sein sollte und vielleicht auch durch zu wenig Nutzung die Muskulatur geschwächt ist beim Kauen, sollte es helfen, wenn sie möglichst viele positive Erlebnisse mit Frischfutter hat.

  • Hm, die Tierärztin sagte, die Entzündung sei gekommen, weil sich die Spitzen der zu langen Backenzähne in die Schleimhaut reingebohrt haben. Nachdem die Zähne kurz waren, war auch der Anlass für die Entzündung weg, das hört sich für mich schon nachvollziehbar an.

    Schon, aber man sollte auch abklären, wieso die Zähne überhaupt Initial zu lang waren.

    Das kann z. B. sein, weil die Kiefer einfach ein bisschen schief ist (dann müsste mehr oder weniger regelmäßig korrigiert werden) oder auch, weil irgendwo was weh tut und das Schweinchen deswegen einseitig kaut. Wenn wir rechts Zahnschmerzen haben, kauen wir ja auch lieber links.

  • Also, die Zähne sind wohl schief. Inwiefern es der Kiefer auch ist, weiß ich nicht. Aber ich vermute inzwischen wirklich ein Problem mit dem Kiefer. Es ist auch ein Zahn nach der ersten Behandlung ausgefallen. Zu dem Tierarzt gehe ich sicherlich nicht mehr.


    Heute, mit Metacam (5 Tropfen, 2x pro Tag, die Katzenzubereitung), frisst sie praktisch gar nicht mehr freiwillig, nachdem gestern, ohne Schmerzmittel, zumindest Blätter und Apfel gingen. Sie nimmt weiter ab. Auch den neuen Brei frisst sie nicht, den alten mochte sie sehr, aber seit heute haben wir einen anderen, und mit dem muss ich päppeln. (Den hatten wir schon mal, da mochte sie ihn auch nicht, aber es ging heute nicht anders).


    So ein Tier verhungert doch nicht, nur, weil ihm etwas nicht schmeckt, oder?

  • Was Miro auch oft hilft, ist als erstes beim Päppeln 1ml Flüssigkeit zu bekommen. Das mag an seinem Problem mit der "Blase" liegen, aber wenn das Mäulchen angefeuchtet ist, lässt es sich besser futtern.


    Wie machst du das denn praktisch? Wir arbeiten normalerweise außer Haus und haben Kinder, die noch relativ jung sind und nicht überall alleine hinkönnen - ich kann einfach gar nicht auf Dauer päppeln, ich bin ja manchmal 10 Stunden am Stück unterwegs.

  • 5 Tropfen Katzenmetacam sind eine sehr niedrige Dosis,da kann man noch deutlich höher gehen, je nachdem, was das Tier auch wiegt.


    Den Appetit verderben tut Schmerzmittel eher nicht.


    Und bezüglich "wie macht man das alle paar Stunden? " : da ist eine Frage, die wir als Notstation in jedem vermittlungsgespräch stellen, wie die Leute sowas bewerkstelligen können. Gerade Familien mit Kindern sind sich oft diesem Teil der Meerschweinchen-Haltung nicht bewusst.

    Für mich persönlich als Home-Office Mensch ist es einfach. Als ich noch im Büro war habe ich dann notgedrungen freigenommen und einmal, als das gar nicht ging ein Tier tatsächlich stationär gegeben.


  • Okay, dann frage ich wegen der Dosis nach, ggf. brauchen wir dann deutlich mehr Medis. Morgen ist nochmal Tierarzttermin.


    Stationär geben wäre aber ja auch nur eine Option für ein paar Tage? Die können wir immer auch per Homeoffice abdecken. Mittlerweile sind es aber dreieinhalb Wochen, in denen wir fünf-, sechs-, siebenmal täglich füttern bzw. päppeln. Das war mir tatsächlich nicht bewusst, obwohl wir uns vorher gut informiert haben. Es ist nicht unser erstes Meerschweinchen, es ist auch nicht das erste Gesundheitsproblem, aber so hartnäckig war noch nichts.


    Naja, vielleicht geht ja morgen irgend etwas voran. Danke für deinen Rat!

  • Doch, Schmerzmittel kann auch auf den Appetit schlagen, war bei meinem auch so. Habe dann das Schmerzmittel gewechselt (von Metacam zu novalgin, bzw wenig Metacam plus novalgin) und habe einen Magenschutz dazu gegeben, das hat sehr geholfen.

    Kann aber auch sein, dass es zu wenig Schmerzmittel war bei euch, so dass die Schmerzen gar nicht weg waren.

  • 5 Tropfen dürften 0,2 bis 0,25 ml sein. Das wäre bei Katzen-Metacam auch aus meiner Sicht sehr wenig.


    Was das Päppeln anbelangt: Ich arbeite auch von zu Hause. Ansonsten wäre das nicht möglich. Ich habe seit Mitte Januar insgesamt rund 8 Wochen ausschließlich gepäppelt und einige Wochen noch 3-4 Mahlzeiten pro Tag. Damit er nicht massiv abnimmt, braucht Miro rund 150 ml Brei pro Tag, wenn er nichts oder praktisch nichts selbst frisst. Das bedeutet 7-8 Mahlzeiten, da er zum Glück meistens problemlos mittlerweile 20 ml pro Mahlzeit nimmt.


    Eine stationäre Aufnahme wäre m.E. bei einem Schweinchen mit unbekannter Ursache von Zahnproblemen keine Lösung. Ich würde zunächst mit Röntgen und evtl. einem anderen Tierarzt oder einer Zweitmeinung versuchen, dem Problem auf den Grund zu gehen. Dabei würde ich mir unbedingt die Röntgenaufnahmen zusenden lassen und das auch gleich vorab sagen. Dann könntet Ihr einen weiteren Tierarzt das begutachten lassen.


    Vielleicht wäre es ja auch möglich, dass Ihr Brei den Tag über hinstellt? Habt ihr mal versucht, ob sie den aus einem Schälchen futtert? Vielleicht müsste sie sich auch erst daran gewöhnen. Wichtig ist so oder so, dass die Tiere den Brei auch wirklich mögen. Und aus meiner Sicht ist auch Abwechslung vorteilhaft. Daher würde ich versuchen, verschiedenen Sorten im Haus zu haben. Ich gebe hauptsächlich selbstgemachten Frischfutterbrei.


    Bitte berichte weiter! Ich hoffe, Ihr findet die Ursache und könnt dem Tier helfen und auch wieder selbst die Not loswerden.

  • Also, sie frisst den Brei aus dem Schälchen, aber leider frisst die Partnerin schneller, reinstellen reicht also nicht, man muss sie immer extra setzen (und nach 20 Minuten Fressen wieder zurück). Und zu trocken darf der Brei auch nicht werden, er muss also alle paar Stunden neu angerührt werden. Was sie selbst frisst, reicht ihr nicht, seit sie auch geriebene Karotten und Äpfel liegen lässt. Aber selbst mit Päppeln bekomme ich sie vom Gewicht her nicht wirklich stabil. Vielleicht gibt es doch noch ein zusätzliches Problem.


    Das Röntgenbild hat gezeigt, dass die Zahnfehlstellung schon so massiv ist, dass wir wohl weiterhin tierärztliche Hilfe brauchen werden, so alle sechs Wochen, wenn alles gut geht. Es war heute eine andere Tierärztin da, die Einschätzung deckt sich.


    Schmerzmittel sollte sie eigentlich laut TÄ nicht mehr brauchen, da es keine Verletzungen oder offenen Stellen im Kiefer gibt. Und dass sie auch ohne Schmerzmittel mit großem Appetit Brei frisst, spricht gegen Schmerzen woanders. Novalgin hatten wir übrigens auch schon probiert, davon war sie zwar nicht appetitlos, aber Festes gefressen hat sie auch nicht.


    Unser größtes Problem ist aktuell, dass die Zähne überraschend schnell nachwachsen und schnell wieder neue Spitzen bekommen. Sie war heute wieder in Narkose und es musste wieder abgeschliffen werden. Die Tierärztin sagt, Narkosen im Wochen- oder Zweiwochenrhythmus wird sie nicht lange verkraften, man hat heute schon gemerkt, dass sie danach ziemlich schwach und nicht gut drauf war. Sie muss also zurück zu harter Kost, zumindest zum Teil. Und das bald. Ich sehe gerade nicht, dass wir das schaffen, im Gegenteil.


    Da hilft jetzt wohl nur noch ein kleines Meerschweinchenwunder...