Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Kastration von gesunden Weibchen?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Dieser Beitrag stand im Zusammenhang mit diesem Thema: Böckchen Gruppe erweitern


    Einen Teil meiner Antwort und nachfolgende Beiträge zu diesem Aspekt, sind ein eigenständiges Thema wert.


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    Und ja: Ein Weibchen kommt nicht in Frage - es sei denn sie wäre kastriert. Das gibt es aber selten und die wenigsten Tierärzte beherrschen eine möglichst schonende Kastrationsmethode bei Weibchen.

  • Selbst *wenn* das Weibchen kastriert wäre ein solches in gar keinem Fall hinzusetzen. Das gäbe Tote. Nicht allein durch Wunden - auch durch Psychostress.


    Wenn da ein Jungböcken hinzu käme geschieht folgendes: Alle drei halten den erstmal für ein „vielleicht-Weibchen“. Alle drei sind hochinteressiert. Es kann zu Keilereien zwischen den Älteren kommen.


    Nimmt man aber einen erwachsenen Bock (der bitte Zeit seines Lebens in Bockgruppenhaltung verbracht hat) sollte man den erstmal an dem Einsamen ausprobieren, ob die harmonieren. Sind die dann miteinander vertraut, ist ein guter Start gegeben. Dann kommen „plötzlich“ zwei Tiere auf einen Schlag hinzu bzw retour und die Aufmerksamkeit verteilt sich etwas entspannter.

  • Ich habe zwar selbst keine Erfahrung damit, weiß aber von einer vertrauenswürdigen Züchterin, die mit Kastratinnen in Bockgruppen arbeitet.


    Doerthe Hast Du Erfahrungen mit kastrierten Weibchen in Bockgruppen gemacht?


    Was ein Jungböckchen anbelangt, hatten wir auch schon diese Erfahrung selbst gemacht. Das würde ich bei 3 erwachsenen Böckchen, die noch dazu unkastriert sind, auf keinen Fall versuchen.


    Es bliebe also nur ein anderes erwachsenes Böckchen. Das würde ich aber in Außenhaltung vor dem Winter und bei eine Gruppe, die ich selbst gerade erst übernommen habe, genauso wenig riskieren wollen. Zudem würde ich das nur bei zumindest vorüberhend mehr Platz und keinen Engstellen versuchen wollen.


    Dass die Aufmerksamkeit sich bei mehreren neuen Tieren verteilt kann nach meiner Erfahrung auch zu stressbedingten aggressiven Reaktionen führen. Das hängt dann sicherlich stark von den Tieren ab, ob es ein Vor- oder Nachteil ist.

  • Auch wenn ich normalerweise nicht auf eine Züchter-Website verlinken würde, finde ich diesen Artikel sehr lesenswert: https://erfurter-flausch-wolke…te-weibchen-kastratinnen/


    Ich kann nicht beurteilen, ob die Aussagen dort frei erfunden, verfälscht oder wahrheitgsgemäß sind. Ich nehme letztgenanntes an. Vielleicht wäre für Dich Doerthe und für Dich MeerliMama123 ein Austausch mit der Züchterin interessant. Sie scheint sehr offen und engagiert zu sein.


    Mir widerstrebt die Vorstellung, ein gutes Weibchen operieren zu lassen. Aber das geht mir bei Böckchen genauso. Und dabei ist der Aspekt sehr bedenkenswert, dass es bei Weibchen - nicht aber bei Böckchen - auch im Interesse ihrer Gesunderhaltung ist.

  • Angeblich ist die Kastration über die Flanken bei einem Tierarzt, der er es gut macht, keine große Sache. Dabei wird ja auch nicht die Gebärmutter entfernt.


    Ich sage nicht, dass ich es machen würde, aber ich finde es eine Überlegung wert. Es sterben auch immer wieder Böckchen durch die Kastration. Auch da kommt es darauf an, dass das Tier gesund genug und der Tierarzt fähig genug ist. Und einen gesundheitlichen Vorteil hat ein Böckchen durch die Kastration nicht, ein Weibchen aber vermutlich schon.


    Man muss aus meiner Sicht auch immer überlegen, was man sehr vermehrungsfreudigen Tiere evtl. zumutet, wenn sie sich nicht vermehren dürfen. Wilde Vermehrung ist nicht die Lösung. Das ist klar. Aber vielleicht würde es den Weibchen und den anderen Gruppenmitgliedern das Leben schöner machen, wenn diese häufigen hormonetriebenen Phasen wegfallen würden. 1-2 Tage alle rund 16 Tage ist ja ein großer Teil des Lebens der Tiere. Und sie sind ja dann nicht nur von diesen eigenen Tagen betroffen, sondern auch von denen der anderen Weibchen. Wenn ich lese, dass ein Weibchen immer wieder eines oder mehrere andere in der Zeit besteigt, ist das für die "Opfer" bestimmt auch nicht schön.


    Und wenn ein Weibchen in fortgeschrittenem Alter massive Probleme mit großen oder hormonelle aktiven Zysten bekommt, kann es für eine Kastration zu spät sein. Hormonbehandlungen scheinen ja nicht immer zu helfen und sind, zumindest wenn sie per Spritze beim Tierarzt erfolgen, auch eine deutliche Belastung für das Tier.


    Ich werde aus den Beiträgen zu diesem Aspekt ein eigenständiges Thema machen.

  • Ich denke auch dass man über das Thema nachdenken sollte. Bei Kaninchen ist die Weibchenkastration in Tierschutzkreisen überhaupt kein großes Thema mehr. Ein Großteil der kastrierten Weibchen hat Auffälligkeiten. Gebärmuttererkrankungen sind so häufig dass sich eine Vorsorgekastration bei vielen Kaninchen-Weibchen lohnen würde.


    Ich selber hatte nur Kaninchen Damen welche aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten kastriert wurden und bei allen waren mehr oder weniger starke Veränderungen an der Gebärmutter vorhanden.


    Zu Meerschweinchen habe ich keine Meinung weil mir da Erfahrung und angelesenes Wissen fehlt.


    Aber kategorisch ablehnen würde ich es nicht... warum soll es bei Meeris groß anders sein als bei Kaninchen? Und ich könnte mir schon vorstellen dass viele Tiere leiden ohne dass die Besitzer es wissen. :/


    Aber ganz klar muss Risiko-Nutzen in einem guten Verhältniss liegen! Das ist Vorraussetzung.

  • Ein Großteil der kastrierten Weibchen hat Auffälligkeiten.

    Meinst Du, dass sie nach der Kastration auffällig wurden oder dass es medizinische Dinge gab, die bei der Kastration sichtbar wurden?


    Ich finde Deinen Vergleich mit Kaninchen sehr interessant. Wobei ich nicht weiß, ob die noch stärker oder häufiger von gesundheitlichen und verhaltensmäßigen Problemen betroffen sind als Meerschweinchen.

  • Von dem was ich mitbekommen habe hatten ein Großteil der kastrierten Weibchen Auffälligkeiten an der Gebärmutter. Diese wurden dann meistens erst bei der OP entdeckt, nicht immer schon vorher. Also krankhafte Veränderungen. Natürlich werden die Tiere auch meistens auf Grund von Verhaltensauffälligkeiten erst kastriert. Und einig über das Thema sind sich natürlich auch nicht alle. Aber es ist Thema. Und viele sind eher für eine Vorsorge Kastration auf Grund der häufig auftretenden Probleme.


    Ob Meerschweinchen anfälliger sind oder nicht, das weiß ich nicht. Aber es würde mich nicht wundern.


    Aber ich muss auch sagen dass ich meine Tiere wahrscheinlich auch nicht ohne Grund kastrieren lassen würde. Jeder Eingriff bringt Risiken.

    Aber um so sicherer solche Eingriffe werden, desto eher könnte man sie durchführen lassen um Probleme zu vermeiden.

  • Meine Nagerspezialistin meinte, obwohl das bei Kaninchen üblich ist, macht die das bei Meerschweinchen nicht standardmäßig, weil es wohl oft Komplikationen gibt, weil Meerschweinchen schwieriger (=instabiler) sind während der OP und die Gebärmutterproblematik im Vergleich seltener vorkommt. Aber was sie im Detail meinte, müsste ich mal nachfragen.

  • Meine eine Spezialistin sagte mir mal, dass man eigentlich darüber nachdenken müsste, alle weiblichen Meerschweinchen in jungem Alter über die Flanke kastrieren zu lassen, weil der Prozentsatz der späteren Veränderungen im Bereich Gebärmutter und Eierstöcke sehr hoch sei.


    In der Praxis macht sie es aber dann doch nicht. Ich selbst habe mich auch dagegen entschieden.


    Eine Meerschweindame habe ich medizinisch begründet bei ihr über die Flanke kastrieren lassen. Es war wirklich komplikationsarm. Vermutlich ist die Narkose an sich das größte Risiko, wenn der Operateur sein Handwerk versteht. Es besteht aber trotzdem.


    Der Preis noch vor der GOT-Erhöhung lag bei rund 300€. Da kommt bei mehreren Mädels schon was zusammen.


    Was wir aber auch nicht wissen, wie fühlt sich solch ein Neutrum-Mädel?


    Es gibt führende Nagerspezialisten, die diese Routinekastration ablehnen.

  • Interessantes Thema.

    Also dann sollten komplett alle Meeris kastriert werden ?

    Oder dann nur noch die Weibchen ? Und der Bocke dann unkastriert ?


    Stelle ich mir sehr schwierig vor für die Gruppen zusammen setztung.


    Bei uns ist so eine Weibchenkastra immer noch sehr selten und nicht immer erfolgreich,

    Ich würde ungern meine 6 Weibchen solcher gefahr aussetzen.