Meerschweinchen Notstationen seltsame Schutzverträge sind bindend ?

Zitat von HannaM

Personalausweis:

Kaufst du ein Auto, leihst/mietest dir etwas von einer Firma wird meistens auch der Personalausweis kopiert. Das dient lediglich der Sicherstellung deiner Identität. Finde ich nichts verwerfliches.

Zum einen ist auch das nicht konform mit der DSGVO, zum anderen empfinde ich es als großen Unterschied, ob solche sensiblen Daten bei einer Firma oder bei irgendeiner Privatperson im Wohnzimmerschrank liegen.

Ich habe mich aber auch schon vor der DSGVO geweigert, meine Personalausweisnummer anzugeben. Damals hatte die Kenntnis der Personalausweisnummer gereicht, um zB einen Handyvertrag abzuschließen, mittlerweile hat sich ja da einiges geändert.

Also den Personalausweis vorzuzeigen, empfinde ich als sinnvoll, aber für was soll denn dann noch die Kopie sein oder zu welchem Zweck muss die Personalausweisnummer notiert werden?

Diese Frage konnte mir übrigens auch noch keine Notstation oder Tierschutzverein beantworten.

Ich habe hier auch einen Tierschutzverein um die Ecke, der selbst angibt, nicht jeden Tag erreichbar zu sein und gleichzeitig aber vor der Euthanasie gefragt werden will.

Welcher verantwortungsvolle Halter lässt denn im Fall der Fälle sein Tier noch tagelang leiden, bis sich mal der Tierschutzverein zurückgemeldet hat?

Die haben oft so viele tolle Meerschweinchen, aber dieser Punkt hält mich ab, dort eins zu holen.

Vorkontrollen finde ich übrigens prinzipiell sinnvoll. Allerdings hatte ich mal ne Vorkontrolle, die sich nicht nur mir gegenüber verhalten hat, als wäre ich ein Schwerverbrecher, sondern auch ohne Vorwarnung oder zu fragen versucht hat, die vorhanden Schweinchen aus dem Gehege zu holen, um sie sich genauer anzuschauen. (Das übrigens auch noch ziemlich unbeholfen, da sie selber erst ein paar Wochen Meerschweinchenerfahrung hatte und nur eine Freundin der Nothilfe war, die zu dem Zeitpunkt einfach selbst nicht kommen könnte)

Da war ich dann erstmal ein paar Jahre bedient, was Vorkontrollen angeht.

Es gibt natürlich ganz viele tolle Tierschutzvereine und private Notstationen da draußen, die den tollen Job machen, was Schweinchenpflege oder auch Beratung neuer Halter angeht. Um mal in meinem Beitrag nicht nur herumzumeckern 😅

Zitat von Urfnip

Als Erwachsene mit stabilem Umfeld und im besten Kinderkriegen-Alter wird man generell als gaga angeschaut wenn man Meerschweinchen hält und mit denen sogar noch zum Tierarzt geht und ein halbes Monatsgehalt liegen lässt

Für mich ist der Anschaffungspreis der Meerlis das Geringste. Gekaufte Häuschen und Kuschelsachen sind ja schon fast teurer. Von den laufenden Kosten gar nicht erst zu reden...

Ja das stimmt, aber ich mache mir schon lange nix mehr aus dem Gerede. Ich habe es mir nur abgewöhnt das einem bestimmen Personenkreis gegenüber zu erwähnen. Auch was ich so im allgemeinen an Futter, Zubehör usw. ausgebe. Hier muss man ja auch noch die Aquarien dazu rechnen

Das "95.- €-Schweinchen" war übrigens meine Nellie, für die wir zusätzlich auch noch zur Abholung nach Bayreuth gefahren sind. Einfache Strecke 540km

das kann ich aber auch nicht haben wenn Besuch kommt und sich einfach ein Schweinchen schnappt, geschweige eine notstation würde das machen. Deswegen finde ich es manchmal ungerecht wenn es heißt ich habe Kinder da kann ich nicht arbeiten oder ich habe einen Hund der kann nicht solange alleine bleiben... denn ich habe meerschweinchen und die müssen evtl. auch mal gepäppelt oder regelmäßig mit Medikamenten versorgt werden.

Zitat von Amyseleven

denn ich habe meerschweinchen und die müssen evtl. auch mal gepäppelt oder regelmäßig mit Medikamenten versorgt werden.

Sag nix. Bin froh dass in meinem Beruf Home Office problemlos machbar ist und durch den ganzen Coronamist das inzwischen auch allgemein viel akzeptierter ist. Nur damit konnte ich Bönli angemessen pflegen. Als Xanani vor 2 Jahren mal ganz schwer krank war war das echt ein Krampf, morgens päppeln und später zur Arbeit kommen, Mittags früher gehen und Päppeln, spät vom Mittag wieder zur Arbeit kommen, nicht zu spät abends nachhause kommen und päppeln, kurz vor dem Schlafengehen päppeln... Da hatte ich lauter Minusstunden gesammelt und war trotzdem kaputt Fairerweise muss man auch sagen, dass meine Arbeitskollegen ja auch nichts dafür können wenn ich mir dieses Hobby ausgesucht habe. Allerdings haben bei mir in der FIrma allgemein die Leute kein Verständnis für Haustiere, also die würden auch doof gucken wenn ich einen Hund pflegen müsste oder ein Pferd.

Ich verstehe beide Seiten: den Verein, der natürlich das Beste für die Tiere will und eben mit Personalausweisnummer und Eigentumsvorbehalt absichern will, dass das ernst genommen wird, auch wenn der Vertrag nicht bindend ist - wenn es wenigstens überhaupt jemanden davon abschreckt, die Tiere einfach an Freunde weiterzugeben wenn sie keinen Bock mehr drauf haben, dann ist ja schon viel geholfen.

Natürlich sind das Deine Daten und Datenschutz ist auch wichtig, aber wenn Du Dich mit dem Vertrag nicht wohl fühlst, dann wirst Du da halt keine Tiere bekommen.

Es ist auf jeden Fall kein wirklich ungewöhnlicher Vertrag, solche habe ich schon einen ganzen Stapel unterschrieben, aber weder waren ernsthafte Kontrollen noch sonst was.

Der Vertrag ist das Papier nicht wert worauf es steht und ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Wenn eine fremde Person ohne meine Erlaubnis mein Grundstück betritt und meine Tiere aus meinen Stall herausholt und dafür Riegel etc öffnet - die Person wird eine Vorladung von der Polizei bekommen. Ob die Person gute oder schlechte Abischten hatte ist mir völlig egal. Das geht gar nicht.

Ich glaube die Verträge sind vor allem für Menschen, für die es selbstverständlich ist die Tiere artgerecht zu halten und auch zu melden wenn etwas nicht in Ordnung ist/generell ab und zu von sich hören zu lassen unverständlich. Gefühlt wird einem schon bei der Abgabe vorgeworfen, dass man dem Tier ja nur Böses will und in der nächsten Mülltonne eh entsorgen will.

Aber ich kann jeden verstehen, der im Tierschutz arbeitet. Da sieht man jeden Tag so grauenhafte Dinge, dass es einem das Herz bricht wie Menschen mit Tieren umgehen...

Also ich verstehe den Aufruf hier nicht.

Es ist ja nicht so als würden sie einfach aufs Grundstück spazieren und mir nichts dir nichts die Tiere schnappen.

Auch mit den persönlichen Daten wird bei einer seriösen Notstation sicher kein Unfug betrieben werden. Ich habe 6 solcher Verträge hier, auf 3 steht die Nummer von meinem Personalausweis.

Die Notstationen wollen einfach sicher gehen, dass die Tiere gut untergebracht werden. Eventuell soll der Vertrag auch abschreckend wirken.

Noch stand bei mir keiner vor der Haustür, hätte aber auch ehrlich gesagt keine Problem damit. Ich habe nichts zu verstecken. Natürlich wäre es schon etwas unangenehm wenn man in 'gammelkleidung' mit ungewaschenen Haaren die Tür öffnet.

Es wird ja aber auch nicht so sein, dass jede Woche jemand vorbei gucken wird. Wenn überhaupt wird es eher so sein, dass ein mal nach den rechten geguckt wird und das ohne triftigen Grund auch nicht ohne Anmeldung.

Auch meine Meerschweinchen gehören eigentlich der Notstation, aber es ändert sich für mich nichts. Das einzige was ich nicht machen darf, ist sie bei Tasso ummelden.

Es wird auch sicher niemand verlangen, dass man erstmal stundenlang versuchen muss jemand bei der Nothilfe zu erreichen, wenn das Tier mit Schmerzen im Sterben liegt.

Wenn man sich mit dem Vertrag nicht wohl fühlt, dass dort Name Anschrift und eventuell auch Personalausweis Nummer steht, dann gibt es genug Züchter, wo man auch ohne so einen Vertrag Meerschweinchen bekommt.

Oder einfach unterschreiben und die entsprechenden sittenwidrigen und illegalen Passagen ignorieren. Zumal der gesamte Vetrag damit NICHTIG und damit SINNFREI wird. Die Vereine überschreiten damit eindeutig die Kompetenzen und bauen ein Drohszenario auf. Ich fände es sympathischer wenn man die Menschen nicht einschüchtert sondern auf dem Weg begleitet und Hilfe anbietet. Zusammen statt gegeneinander. Solche Verträge verbessern rein gar nichts!!!

Zitat von HannaM

Es wird auch sicher niemand verlangen, dass man erstmal stundenlang versuchen muss jemand bei der Nothilfe zu erreichen, wenn das Tier mit Schmerzen im Sterben liegt.

Doch, genau das wird dort ja ausdrücklich verlangt. Einer der Punkte der für mich nicht akzeptabel wäre, weil es im Zweifelsfall Tierleid unnötig verlängert.

Also würdest du so einen Vertrag auch unterschreiben aber im Zweifelsfall (Euthanasie) einfach nicht einhalten?

Wobei ich auch in diesem Punkt den Hintergrund verstehen kann. Man will natürlich verhindern dass aus nichtigen Gründen eingeschläfert wird, obwohl die Krankheit gut behandelbar wäre, bloß weil man eine Behandlung nicht bezahlen will.

Eigentlich kann ich jeden Punkt des Vertrage irgendwo nachvollziehen.

Aber wie gesagt geht mir das zu sehr zu Lasten des Tieres und zuLasten des neuen Halters und wäre daher nichts für mich.

Zitat von sam2020

Die Vereine überschreiten damit eindeutig die Kompetenzen und bauen ein Drohszenario auf. Ich fände es sympathischer wenn man die Menschen nicht einschüchtert sondern auf dem Weg begleitet und Hilfe anbietet. Zusammen statt gegeneinander. Solche Verträge verbessern rein gar nichts!!!

Ja, das gefällt mir auch nicht. Leider erwachsen solche Verträge aus den schlechten Erfahrungen der Notstationen, die sie versuchen auszuschließen. Ich glaube im Tierschutz sieht man Dinge die man nicht für möglich halten würde, und Leute, die die Achtung vor dem Tier und der Tierschutzarbeit mit Füssen treten.

Bei der Übernahme haben die neuen Besitzer noch das Blaue vom Himmel erzählt, am Ende sitzt das von Tierschutz liebevoll aufgepäppelte Tier allein im 1m Käfig in der Garage mit schimmligen Brot . Das ist sicher richtig bitter, und dann kann man auch das Vertrauen in die Menschen wirklich verlieren.

Dabei schießen manche dann leider über das Ziel hinaus, und setzen solche Verträge auf.

@Trauermantelsalmer

Stimme ich dir voll zu. Jedoch sollte man trotzdem nicht immer vom Guten ausgehen?

Ich arbeite im Gesundheitswesen - da sieht man leider das komplette Spektrum: TOD, Verkehrsunfall, Misshandlung von Schutzbefohlenen, stumpfe Gewalt etc etc. Trotzdem muss man jedem Menschen erstmal neutral und offen begegnen. Auch wenn es einem manchmal einem persönlich sehr schwer fällt.

Mit solchen Veträgen entzieht man im gewissermaßen die Basis aller menschlicher Interaktion: VERTRAUEN.

Sollte man, aber die Kraft hat bestimmt nicht jeder, und ich kanns verstehen. Irgendwann packt einen dann bestimmt auch die Wut und Verzweiflung.

Je mehr Liebe und Leidenschaft du für die Tiere (oder andere Schutzbedürftige) hast, desto tiefer trifft dich die Ignoranz und Grausamkeit mancher Menschen vermutlich, und dann noch zu vertrauen fällt sicher schwer.

Ich könnte es wohl auch nicht.

Wird das Vertrauen enttäuscht büssen die Tiere, und das will man verhindern.

Grundlegende Frage von Dominik war ja ob das alles so Rechtens ist und ob die das "dürfen" was da drin steht.

Als Neuling ist man sicher erstmal völlig perplex und glaubt den Vereinen alles, hatte ich auch Anfangs getan. Heute würde ich völlig anders agieren, und im Nachhinein habe ich auch so einiges negatives über die damaligen Betreiber der Notstation gehört.

In meinem Umfeld sind auch einige Meeri-Halter die sich von dort niemals wieder ein Tier holen würden, aus diversen und verständlichen Gründen. Ist halt schlecht wenn man utopische Forderungen stellt und langjährige Halter von oben herab behandelt so nach dem Motto: "Nur wir wissen was gut und richtig ist ... "