Meerschweinchen Verhalten

Hilferuf an die Böckchenhalter...

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo zusammen,


    ich hatte gehofft, so einen Beitrag nie erstellen zu müssen und entschuldige mich bereits jetzt dafür, dass es voraussichtlich etwas länger wird.


    Wie vielleicht ein paar schon wissen, habe ich zwei Frühkastrate zuhause.

    --> Innenhaltung, aktuell (noch) ca. 3.8 qm, absolut keine optimale Alterskonstellation (beide geb. ca. Dezember 2019), mangelnde Sozialisierung - habe ich damals verbockt. Auf Anraten des Forums haben wir vor längerer Zeit einmal zwei Gruppen versucht und zwei Weibchen aus einer Notstation geholt, die jeweils der Sozialisierung dienen sollten - ging vollkommen in die Hose, speziell bei Linus und seiner Dame, die meinem Empfinden nach viel zu dominant war. Zwei Gruppen wären jetzt aber auch mit unserem neuen Gehege (damals waren wir noch doppelstöckig unterwegs, jetzt nicht mehr) nicht mehr realisierbar. Da die beiden zusammen aber immer funktioniert haben und - unübertrieben - goldharmonisch waren, haben wir das alles wieder resettet und das Duo so belassen, wie es war.


    Leider haben aber auch uns die Sorgen um unsere zwei Knödel die letzten Monate kaum durchatmen lassen.

    --> Linus hatte bereits die zweite, wirklich kritische Aufgasung in diesem Jahr, wir haben wochenlang mit Medikamenten gekämpft. Es ist bis heute fraglich, warum der Genesungsprozess bei ihm überhaupt so lange gedauert hat - die meisten Aufgasungen lösen sich ja deutlich schneller. Nun sind wir derzeit beim Ausschleichen der Medikamente und ab morgen eigentlich bei der vollständigen Absetzung angelangt. Wir haben es zwischenzeitlich sogar mit einem Magenschutz versucht. Linus gast bereits jetzt schon wieder auf - meine Tierärztin (Meerschweinchenspezialistin, hat sogar ihre Doktorarbeit über diese tollen Lebewesen geschrieben - vertraue ihr zu 100 %) hat nun angedeutet, dass wir uns jetzt wirklich darüber unterhalten müssen, welche Problematik bei Linus vorliegen könnte, die das verursacht. Sie hatte mal den Verdacht, dass er Luft schluckt (wie bspw. durch Zahnprobleme oder verengte Atemwege), konnte aber keine Ursache finden. Der nächste Schritt ist nun, ihn mal zu schallen.


    --> Dexter hatte kürzlich wieder Flüssigkeit im Brustkorb (bereits Thoraxerguss im August 2020) und wurde entwässert. Er hat nach wie vor einen undefinierbaren Schatten in der Herzgegend und hat - Stand jetzt - 5 Knoten am Körper, die regelmäßig kontrolliert und in der Vergangenheit auch bereits punktiert wurden (Narkose hält meine Tierärztin für wirklich kritisch bei ihm). Ohne Ergebnis. Darüber hinaus ist Dexter blind - es wurde mal eine Zeit lang spekuliert, ob er vielleicht nicht doch noch Licht -und Schattenverhältnisse erkennen kann, aber zwischenzeitlich ist die Linsentrübung so weit fortgeschritten, dass es auch keinerlei Pupillenreaktion mehr gäbe. Ich muss aber sagen - ich finde, er kommt wirklich gut damit zurecht. Er stößt nirgends dagegen und bewegt sich auch so nach meinem Empfinden zwar vorsichtiger als zu Beginn, aber doch schon recht frei.


    Und nun zu meiner eigentlichen Problematik:


    Bereits vor Monaten hat Linus angefangen, Dexter massiv zu attackieren. Ich sage bewusst attackieren, weil das kein Spaß und keine leeren Drohungen waren. Er hat ihn aktiv x-mal in der Stunde bedroht und verbissen. Dexters Po war übersäht von Wunden, wir sind mit der Wundversorgung kaum noch hinterhergekommen. Im Anschluss hieran hat sich die zweite, schlimme Aufgasung gezeigt, die Linus` massive Aggressivität für mich erklärt hat. Ab dem Tag, als es Medikamente und Schmerzmittel gab, hat er aufgehört, ihn so schlimm anzugehen. Viele Schweinchen ziehen sich bei Krankheit ja eher zurück, bei Linus schlägt das in das genaue Gegenteil um. Das war bereits bei der ersten Aufgasung im März so.


    Was allerdings bis heute nicht aufgehört hat, geht für mich allmählich in Richtung Mobbing. Er schleicht sich oft von hinten an, beißt ihm einmal kräftig in den Po und rennt sofort weg, sobald Dexter anfängt zu schreien. Und ja - er schreit. Das ist kein Quiecken mehr. Mein Partner und ich hatten Nächte, in denen wir senkrecht im Bett saßen und wirklich gedacht haben, jetzt ists vorbei. Wir haben büschelweise Dexter-Haare im Gehege rumfliegen gehabt... Was haben wir also gemacht... Unser Gehege ist nun seit 3 Wochen 24/7 kameraüberwacht und ich kann auf dem Handy immer und überall alles sehen. Was ich auf dieser Kamera zum Teil gesehen habe hat mich schon fast dazu getrieben, von der Arbeit nachhause zu rennen. Linus beißt ihn ohne jede Vorwarnung, ohne vorheriges Anklappern - einfach so. Dexter schreit wirklich brutal - ich vermute, das hat sicher (auch) etwas damit zu tun, dass er nichts sieht und sich zu Tode erschreckt. Er schreit teilweise bis zu 30 Sekunden nach dem "Übergriff" und lässt sich kaum beruhigen. Wir haben schon in Frage gestellt, ob mit Dexter etwas nicht stimmt. Jedoch entdecken wir nach jedem "Schreianfall" eine neue Wunde und eine neue Kerbe an ihm. Gestern im Freigehege hat er plötzlich so laut geschrien und dabei den Kopf schräg gehalten, dass ich an einen Schlaganfall o. Ä. gedacht habe - was ich gefunden habe war allerdings eine neue, blutige Wunde IN (ich frage mich, wie Linus dahin gekommen ist) seinem Ohr.


    Ich weiß, dass das total umstritten ist, und dennoch habe ich es versucht - ich habe das Gehege Montag auf Dienstagnacht das erste Mal abgetrennt. Mit einem Gitter, durch das sie sich sehen und riechen können. Zunächst einmal nur in der Nacht, weil ich wollte, dass Dexter wenigstens hier mal etwas zur Ruhe kommen kann. Morgens hab ich das Gitter wieder weggetan. Die Kameraaufnahmen haben dann gezeigt, dass Linus ihn wieder gebissen, verjagt und drangsaliert hat. Also habe ich das Gitter mal etwas über 24 Stunden drin gelassen und gehofft, dass sich das so vielleicht einfach ein bisschen "entzerrt". Ich habe sie gestern draußen im Freigehege zusammengesetzt. Es hat keine 20 Minuten gedauert, dann ist das mit dem Ohr auch schon passiert... Ich weiß, dieses zeitweise Trennen ist nicht gerne gesehen, aber ich wollte es versuchen, weil ich vor einer "zu langen" Trennung etwas Bammel hatte.


    Leute - wir haben keine Ideen mehr. Wir sind mit unserem Latein am Ende und ich stehe kurz vor der Auffassung, dass das mit den beiden nicht mehr funktioniert. Ich hoffe jetzt einfach noch auf Erfahrung oder einen Rat von euch... Wenn ich einen abgeben müsste, diese Vorstellung bricht mir das Herz (auch wenn ich es zu ihrem Wohl natürlich tun würde, wenn es keine Lösung mehr gibt). Das Problem ist aber vor allen Dingen, dass ich nicht wüsste, wohin ich einen der beiden mit einem ansatzweise guten Gewissen geben könnte. Ich sehe kaum noch Optionen und Auswege und war in meiner gesamten Haltung wirklich noch nie so verzweifelt...


    PS: Ich hänge unten mal zwei Bilder an, einmal Dexters neue Ohrverletzung und eins, das ich aus einer Kameraaufnahme ausgeschnitten habe. Linus ist der helle - ca. 3 Sekunden später hat er zugebissen. Er steht oft sekundenlang regungslos direkt an seinem Hinterteil, beißt dann schnell zu und rennt oft danach sofort weg. Manchmal bemerkt Dexter das auch und sitzt dann nur noch wie versteinert da, als würde er wissen, was gleich passiert.


    Ich möchte aber einfach auch noch nicht aufgeben...


    LG

    Celine

  • Hallo , ich habe jetzt alles durchgelesen und wenn es meine wären wurde ich sie für immer trenne, es funktioniert einfach nicht.


    Wenn bei mir über Tage oder sogar Wochen immer wieder Bisswunden da sind, hört der spass auf.


    Ich würde sie jetzt mir einem Gitter trennen und auch getrennt lassen, mit dem Gitter verschaffst du die Zeit

    zum überlegen was ihr jetzt machen könnt, mit dem trennen und wieder zusammen setzen gibt es nur noch mehr stress.


    Es ist sicher schwierig für euch aber es gibt einfach Böcke die nicht zusammen leben könne.


    gibt es bei euch eine Nothilfe für Meeris oder ein gutes Tierheim ?

  • Hallo Celine,


    das was du beschreibst ist wirklich nicht schön - vorallem wenn man bedenkt, wie gut die Beiden mal miteinander zurechtgekommen sind. Zunächst einmal kann ich mir gut vorstellen, dass Linus' Verhaltensänderung von seiner Krankheit kommt. Mein Oreo hat dasselbe Verhalten gezeigt, als er eine leichte Verstopfung hatte (und das ist ja von den Schmerzen nicht vergleichbar mit den Aufgasungen). Ist er in Phasen ohne Aufgasung und Schmerzmittel zwischenzeitlich mal ruhiger geworden?


    Dennoch halte ich es ehrlich gesagt für Dexter nicht vertetbar, dass er jetzt seit Monaten gebissen wird und ständig Angst haben muss. Ich weiß aber auch, wie schwer es ist ein gutes Zuhause für ein Böckchen zu finden und verstehe, weshalb du zögerst. Erst recht, weil Beide dauerhaft in ärztlicher Behandlung sind.


    Ich würde die Trennung mit dem Gitter unter diesen Umständen zum Schutz von Dexter beibehalten und mich darauf konzentrieren, dass Linus wieder richtig gesund wird. Du kannst zwar mit deiner Kamera sehen, wenn Linus ihn angreift, es aber nicht verhindern. Aber auch das kann nur eine Übergangslösung sein. Ich fürchte du musst eine Entscheidung treffen - so schwer es auch fällt.


    Es tut mir sehr leid, dass ich nicht hoffnungsvoller bin.

  • Lieben Dank für eure Antworten!


    In den aktiven Behandlungsphasen von Linus, d. h. während der konstanten Eingabe von Sab Simplex, Novalginsulfon (Schmerzmittel), Magenschutz und Bene Pac war es besser bis gut, durchgängig hätte ich das eine so lange Zeit nicht zugelassen. Zeitlich begrenzt gesagt hat das aktuell wieder angefangen, seit wir begonnen haben, die Medikamente "auspendeln" zu lassen. Das ist in Absprache mit meiner Tierärztin gaaaanz langsam geschehen, es wurde nichts radikal abgesetzt, sondern über lange Zeit eines nach dem anderen vorsichtig reduziert und dann vollständig abgesetzt.


    Meine Befürchtung war ja auch zeitweise, dass evtl. Dexter (schon immer ranghöher) "schwächelt", und wir das als Mensch noch gar nicht bemerken; Linus indes schon. Ich glaube aber zwischenzeitlich, dass das keine Rangstreitigkeiten (mehr) sind.


    Kennt denn jemand dieses Verhaltensmuster? Ohne Vorwarnung, ohne Anklappern, völlig aus dem Hinterhalt? Dexters Blindheit kommt hier natürlich erschwerend hinzu. Ich bin mir sicher, dass die Tatsache, dass er sich ZU dem eigentlichen "Übergriff" auch noch zu Tode erschreckt, dieses laute Schreien mitverursacht. Gestern war für mich persönlich so dramatisch, dass ich wirklich dachte, er hätte einen Schlaganfall o. Ä. Er hat geschrien, den Kopf schräg gehalten und war überhaupt nicht "ansprechbar". Im Endeffekt hat er den Kopf mit der Seite des verletzten Ohres nach unten gehalten, weshalb ich das auch ganz klar darauf zurückführe.


    Diese Vorfälle passieren so schnell, dass wir leider nicht immer dabei sind. Oft ertönt aus dem Nichts - selbst, wenn wir mal nur mit dem Rücken zum Gehege stehen - ein ohrenbetäubendes Schreien von Dexter. Bis wir hinsehen, ist Linus bereits wieder ganz woanders. Daher auch die Kamera - um zu sehen, was um alles in der Welt hier überhaupt passiert... Ich habe gestern draußen einen kurzen Moment nicht hingesehen (das Freigehege ist nicht kameraüberwacht) und hatte dementsprechend keine Ahnung, was passiert ist. Im Innengehege lässt sich das durch die Kamera mindestens mal noch nachvollziehen.


    Es gab noch keine richtige "Beißerei", sondern Linus schleicht sich wirklich von hinten an, bleibt sekundenlang direkt an Dexters Po stehen, haut einmal fest seine Zähne rein und rennt SOFORT in die andere Ecke des Geheges. Was soll das? Ich durchschaue das aber auch gerade einfach nicht. Zu allem Übel muss man sagen, dass Dexter sich auch einfach überhaupt nicht wehrt. Er hat noch nicht einmal "zurückgeschlagen", ihn angeklappert oder ihm sonst wie Paroli geboten


    In der ganz schlimmen Phase, in welcher er ihn wirklich attackiert hat, d. h. kurz vor Diagnose der zweiten Aufgasung, hat er ihn aktiv bedroht und angeklappert. - Das war dann vorhersehbar, für uns und insbesondere für Dexter. Aber das, was er jetzt macht, ist völlig aus dem nichts. Ich habe so etwas noch nie beobachtet.


    Linus hat kommenden Mittwoch einen Termin zum Ultraschall. Dexter nehme ich mit, meine Tierärztin kennt meine Probleme und schaut auch ihn nochmal an.


    Mir war schon immer klar, dass Bockgruppen den Haltern jederzeit um die Ohren fliegen können. - Und dennoch war ich mir so sicher, dass mir das mit den beiden niemals passieren wird...


    Ich kenne eine Notstation gut, die hat aber - auch offiziell auf allen Seite - bis Ende des Jahres totalen Aufnahmestopp ausgesprochen. Unsere Tierheime kommen für mich nicht in Frage... Allgemein ein Tier irgendwohin abzugeben, nur weil es weg "muss", kommt für mich nicht in Frage... Und tatsächlich stelle ich es mir furchtbar schwierig vor, für Böckchen ein Zuhause zu finden, mit dem man als wirklich liebender Halter auch leben und nachts schlafen kann. Ich weiß aber, dass ich das immer mehr in Erwägung ziehen muss... Ich hoffe aber immer noch...


    Das Gitter werde ich zum Schutz von Dexter jetzt erst einmal lassen. Was haltet ihr von zeitweisem Zusammensetzen im Garten unter Aufsicht? Ich weiß, dass das total umstritten ist, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ihnen das (ohne Vorfälle natürlich) einfach gutgetan hat, zusammen ein bisschen zu grasen...

  • Meine bailey ärgert gerne meine lilli, geht ganz dicht zu ihr und bleibt so vor ihr stehen, läuft ihr auch manchmal hinterher und stupst sie mit der Nase an, Lilli schreit dann auch oft (es hört sich dann immer ganz schlimm an), sucht aber trotzdem immer baileys Nähe. Fängt aber auch etwas an zu "zetern" wenn bailey nur neben ihr heu futtert. Aber es wird nie gebissen oder ruppig miteinander umgegangen. Deine beiden sind ja nicht richtig sozialisiert. Es könnte durch die Krankheiten der beiden kommen, die Krankheiten könnten aber auch durch den Streß kommen. Abtrennen hätte ich jetzt auch gemacht. Natürlich tut es weh man man gebissen wird, manche Schweinchen neigen dann auch zum übertreiben beim schreien so daß man denkt oje, jetzt ist gleich alles vorbei. Und natürlich sind sie auch verunsichert wenn sie wie aus dem Nichts gebissen werden. Ich würde im tierheim, notstation oder einem guten Züchter fragen ob sie Weibchen für die beiden haben. Wenn es platztechnisch mit 2 Gruppen möglich ist, ansonsten bliebe wohl nur die Abgabe von einem der beiden. Das ihier ist jetzt erstmal eine Kurzform.

  • Kennt denn jemand dieses Verhaltensmuster? Ohne Vorwarnung, ohne Anklappern, völlig aus dem Hinterhalt? Dexters Blindheit kommt hier natürlich erschwerend hinzu. Ich bin mir sicher, dass die Tatsache, dass er sich ZU dem eigentlichen "Übergriff" auch noch zu Tode erschreckt, dieses laute Schreien mitverursacht. Gestern war für mich persönlich so dramatisch, dass ich wirklich dachte, er hätte einen Schlaganfall o. Ä. Er hat geschrien, den Kopf schräg gehalten und war überhaupt nicht "ansprechbar". Im Endeffekt hat er den Kopf mit der Seite des verletzten Ohres nach unten gehalten, weshalb ich das auch ganz klar darauf zurückführe.

    So wie du es beschreibst kenne ich das noch von der VG zwischen Martha und Mallow, die über knapp 4 Monate lief. Da kam es auch immer wieder zu solch hinterhältigen Angriffen.

    Martha sieht ja auch schlecht (ein Auge blind, das andere nur ca. 50% Sehkraft) und als Mallow neu war, hat sie Martha immer mal wieder von hinten angesprungen, Fell gerupft und dann das Weite gesucht. Dabei ist Mallow eigentlich die Rangniedrigste und sucht nie Streit, aber da Martha sich bei diesen Attacken auch erst einmal erschrocken hat und klappernd weggelaufen ist, dachte Mallow wohl, dass da was zu machen ist.

    Aufgehört hat das dann, als Martha einmal bei so einem Angriff schnell genug war und Mallow an der Nase erwischt hat. Nur ein leicht blutender Kratzer und seitdem ordnet sich Mallow unter und die beiden sind absolut friedlich miteinander.

    Allerdings ist es bei dir ja das dominantere Tier, dass den Angriff durchführt, richtig?


    Schmerz oder Langeweile könnte ich mir generell als Grund vorstellen, oder aber wirklich Unsympathie. Bei zwei von meinen Jungs hätte ich ja auch nicht gedacht, dass sie sich jemals derart streiten würden, und dann kam es von heute auf morgen. Da steckt man nicht immer drin und gerade bei Jungs schlägt das manchmal rapide um...

  • Es tut mir sehr leid, dass es so schlimm um die Gesundheit und das Zusammenleben der beiden steht!


    Nur als weitere Bestätigung: Ich würde die beiden auch dauerhaft trennen. Dass ein Schweinchen wiederholt am Rücken oder Po gebissen wird, würde ich nicht mehr hinnehmen. Genauso viele Bisswunden am Mäulchen finde ich deutlich harmloser, einfach weil es da klar ist, dass zwei Tiere kämpfen und das hoffentlich auch mal zu einer Klärung führen wird. So wie Du es beschreibst, sind das aber keine Kämpfe und es gibt keine Perspektive im Sinne einer Klärung.


    Ich kenne solche Verhaltensweise in zweierlei Hinsicht:

    • Ein Schweinchen steht still hinter dem anderen und wartet, dass dieses es merkt und Platz macht. Wenn der Vordermann nicht reagiert, wird er angestubst oder leicht gehackt (nicht gebissen). Da Dexter blind ist, könnte es für ihn schwierig sein, das zu merken.
    • Ein Schweinchen wird von einem anderen wiederholt von hinten angefallen und in Po oder Rücken gebissen. Ich habe das so interpretiert, dass der Betreffende vertrieben werden soll - und das dauerhaft.


    Selbst wenn die Aufgasung von Linus der Auslöser sein sollte, wäre es m.E. Dexter nicht weiter zuzumuten. So misshandelt zu werden, setzt einem Meerschweinchen vermutlich so stark zu, dass Dexter selbst bei völlig verändertem Verhalten von Linus bei einer erneuten Zusammenführung nach einigen Wochen nicht entspannt sein könnte.

  • lass sie bitte auch draussen mit einem Gitter getrennt, das hin und her ist schon stressig genug.


    Ja so ein Verhalten kenne ich auch und finde es einfach nur fies, warum Meeris das machen kann ich dir

    Auch nicht sagen, aber es ist für Dexter so kein Zustand mehr.


    Ich finde du soltest dich daran gewöhnen das es mit den zwei nicht geht.


    Wäre es möglich das du 2 zweier Gruppen hälst ?

  • trennen - sofort. Es kann doch nicht sein, dass dexter über Wochen (Monaten) diesem Terror ausgesetzt ist. Mit Bisswunden :thumbdown:


    Dexter kam mit seiner Dame klar? warum durfte sie nicht bleiben?


    ____________


    Das gleiche kann man besser in freundlichem Ton sagen. Paprika Wenn Du magst, überarbeite gerne Deinen Beitrag und lösche dann gleich auch meine Ergänzung.

  • Eventuell wäre es möglich ein neues Gehege zu bauen mit zwei Etagen wo jeder mit einem Partner leben kann?

    Ich denke mit ihren Baustellen wird es schwer ein Zuhause zu finden und es wäre definitiv vorteilhaft wenn sie in deinem Besitz bleiben, weil du ihre Geschichte kennst.


    Mit der Notstation könntest du sicher absprechen wie deine Jungs sind und wer da passen würde.


    Ich drücke euch die Daumen für die Zukunft!

  • Hallo, ich denke für den fast blinden Dexter ist es sehr schwierig mit Linus zusammen zu leben,

    ich würde für Dexter eine ältere ruhige liebe Dame suchen und die zwei dann so in Innenhaltung lassen.


    Für Linus würde ich dir zwei Damen empfehlen, auch schon erwachsen so um die 1-3 Jährig,

    diese Gruppe könntest du im Moment noch in Aussenhaltung lassen, sofern dein Aussengehege sicher ist,

    falls nicht mach es sicher.


    ich kann verstehen das du sich nicht abgeben willst und es auch schwierig ist ein gutes Zuhause zu finden,

    daher muss jetzt eine andere Lösung her.


    Ich hoffe du siehst es ein, den du hast jetzt alles probiert und es geht nicht,

    so wie es jetzt läuft geht es auf die kosten der Meeris und das möchtest du ja sicher auch nicht.

  • So, wie ich es verstanden habe, hast du die zwei Damen nicht mehr, oder?

    Ich kenne mich mit Bock-Gruppen nicht aus, da ich nie eine hatte, allerdings hatte ich mal eine sehr dominante Lady und dazu eine einäugige Dame. Ich konnte mehrfach beobachten, dass das dominante Weibchen mein Einäugiges von der Seite "angegriffen" hat, auf der das Auge fehlte. Allerdings nie so, dass Blut floss und auch nicht permanent. Da wurde einfach die Schwäche ausgenutzt.

    Ich denke, Linus hat verstanden, dass Dexter nichts sehen kann, was er zum einen ausnutzt, zum anderen ein natürliches Verhalten zeigt. Ein "krankes" Schwein stellt eine Bedrohung für die Gruppe da und wird somit ausgesondert, um den Rest zu schützen.

    Hinzu kommt dann anscheinend, dass Linus durch die Aufgasung Schmerzen hat, welche ihn vielleicht aggressiv machen. Jeder, der schon mal massive Schmerzen hatte, kennt das wohl.

    Es klingt für mich nach sehr viel Stress für alle Parteien.

    Ich kann mir vorstellen, dass es ein Dauerstress ist und dieser vielleicht zur Aufgasung bei Linus führt. Ich bin mir da aber nicht sicher.

    Ich würde sie nun auch dauerhaft trennen und wenn es möglich ist, zwei Gruppen machen. Falls nicht, so schwer wie es ist, würde ich versuchen einen der beiden zu vermitteln.

    Ich drücke dir die Daumen, dass du eine gute Lösung findest!

  • Paprika - Stop. Dexter war zu keinem Zeitpunkt durchgehend über Monate Beißereien ausgesetzt. Ich habe betont, dass ich das über eine so lange Zeit niemals zugelassen hätte. Wir hatten während der aktiven Behandlungsphasen von Linus bessere bis gute Stimmung. Ich habe - recht ausführlich - dargelegt, wann es zu diesen (unbestritten schlimmen) Situationen kommt. Was wir über Monate hatten, waren solche Verhaltensmuster von Linus von Zeit zu Zeit immer mal wieder, respektive dann, wenn die Medikamente reduziert wurden und abgesetzt werden sollten. - Aber nicht durchgehend. (Ich entschuldige mich an dieser Stelle, sollte ich das zeitlich begrenzt falsch mitgeteilt haben - war bei Beitragserstellung gestern auch wirklich etwas durch den Wind)


    Wir hatten aber auch Wochen, in denen alles ruhig verlaufen ist. Letztlich kommt diese ganze Misere auf ihren Höhepunkt, sobald bei Linus ein gesundheitliches Problem auch nur im Verdacht steht - ich wusste einfach nicht mehr, wie ich mich in diesen Situationen - beiden gegenüber gerecht werdend - noch verhalten soll und was das richtige ist. Viele Schweinchen ziehen sich zurück, wenn sie merken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Bei Linus schlägt das in das genaue Gegenteil um.


    ABER: Linus ist nicht dominant, sondern meiner Meinung nach völlig unsicher (und schlecht sozialisiert). Er orientiert sich in jeder Lebenslage an Dexter, sei es beim Futtern, draußen im Garten oder was die Schlafplatzwahl im Gehege angeht. Er ist immer in seiner Nähe und hat Dexters klare Grenzen, wie bspw., dass er ihn jetzt nicht so nah bei sich in seinem Häusschen haben möchte, in regulären Zeiten auch immer respektiert. - und sich dann einfach immer ganz in seine Nähe außerhalb des Häusschens gelegt. Wenn Dexter es gestattet hat, liegen meine beiden auch mal zusammen. (Aktuell natürlich nicht, versteht sich ;)) Aufgrund seiner Blindheit gestikuliert Dexter seit ca. 1,5 Jahren deutlicher als sonst, er zeigt seinen Standpunkt "ausdrucksstärker" als früher und oft auch etwas lauter - und war eines Tages völlig verunsichert, als Linus seine Grenzen nicht mehr zu respektieren schien.


    Mein Hilferuf ging letztlich in die Richtung, dass mir dieses Verhaltensmuster (dieses "hinterlistige" attackieren) und auch die Tatsache, dass er sich plötzlich ohne für uns nachvollziehbaren Grund so verhält, einfach nur völlig fremd waren - und ich letztlich auch keine Ahnung mehr hatte, wie ich mich jetzt überhaupt noch richtig verhalten kann. Und natürlich ist mir der Ernst dieser Lage bewusst. Nicht umsonst habe ich Rat bei den Böckchenhaltern gesucht, eben gerade weil es meine Angst war und ist, dass - selbst, wenn nach (hoffentlicher) Genesung von Linus wieder Ruhe einkehren würde - Dexter völlig das Vertrauen in ihn verloren hat.


    Linus gast uns bereits jetzt schon wieder auf und ich weiß auch, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich, bei dem anstehenden Ultraschalltermin irgendein Ergebnis zu bekommen, welches dieses Verhalten erklärt (und bestenfalls gelöst werden kann).


    Was ich ganz eindeutig klarstellen möchte:

    - Während der konstanten (insbesondere Schmerz-)Behandlung von Linus gab es diese Probleme - gerade in dieser Intensität - nicht. Wir hatten diese Problematik im März vor Linus´erster Aufgasung - die auch wirklich lebensbedrohlich war - zum ersten Mal. Ab Behandlungsbeginn wurde er ruhiger, weshalb ich dieses aggressive Verhalten lange auf Schmerzen zurückgeführt habe (oder gewissermaßen auch immer noch tue).

    - Was ich auch unbedingt erwähnen möchte: Erste, massive und ernste Angriffe von Linus auf Dexter hatten wir im März. Nach Diagnosestellung und Behandlungsbeginn hat das aufgehört; sobald es schlechter wurde hat es wieder angefangen - welchen Eindruck ich bis zum heutigen Tag tatsächlich nicht habe ist, dass Dexter das Vertrauen in Linus vollständig verloren hat oder ihm auch an "guten" Tagen nur noch mit Angst und Skepsis gegenübersteht. Ich habe das Gefühl - kann natürlich auch vermenschlicht gedacht sein, aber meine Beobachtungen sagen mir das - dass Dexter die Stimmungslage von Linus wirklich einschätzen kann. Wir haben Zeiten (wie es nun aktuell die Veranlassung für diesen Beitrag war), da ergreift er die Flucht, wenn er auch nur in seine Nähe kommt. Und trotzdem hatten wir während der Behandlungszeit eine wieder ruhigere Zeit, in welcher er Linus auch mit keinerlei Skepsis begegnet ist. Meine Angst war und ist tatsächlich, dass genau das eintritt, wenn das jetzt allzu lange geht. - Daher die Trennung, bis wir Linus´ gesundheitlichen Zustand klären und ihm helfen konnten.


    Ich will die Situation aber auch nicht verschönigen - ich weiß, dass mir das jetzt auch alles um die Ohren fliegen kann und eine Lösung her muss. Ich würde gerne die Untersuchung von Linus abwarten, ich sehe eine kleine, reelle Chance, dass wir das evtl. doch nochmal hinbekommen könnten. Unbestritten ist natürlich, dass ich Dexter dieser Situation nicht aussetze und ihn zu seinem Schutz separiere und das Gehege bis dahin abgetrennt bleibt. Parallel dazu erkundige ich mich trotzdem nach Notfall-Optionen, falls eine Abgabe unerlässlich wäre - ich denke, alleine die Suche nach einem neuen (guten und vertretbaren) Zuhause geht nicht von heute auf morgen... insbesondere nicht für Böckchen.


    Mich haben nach meinem Hilferuf einige Böckchenhalter kontaktiert, die mich privat in der Situation etwas begleiten und unterstützen wollen.


    Ich halte euch auf dem Laufenden und bedanke mich wirklich von Herzen für eure Unterstützung!


    PS: Den manchmal "schrofferen" Ton nehme ich keinem übel - ich bin mir sicher, dass "Face-to-Face" hier alle super nette Menschen sind und wir in die Art des Schreibens nicht zu viel reininterpretieren dürfen. Ich bedanke mich einfach, dass ihr euch alle die Zeit genommen habt, euch meinem Problem anzunehmen. :)


    LG

    Celine

  • Ich hatte ja auch empfohlen, sie dauerhaft zu trennen, nicht zuletzt weil Dexter mit der Blindheit und durch das Herzproblem, das vielleicht latent immer noch da ist, einen großen Nachteil hat. Zur Abrundung möchte ich aber ergänzen:


    Als unser Wuschel neulich eine Blasenentzündung hatte, war er gegen seinen Bruder, der normalerweise der 1. in der Gruppe ist, wiederholt aggressiv, vielleicht auch gegen andere - daran erinnere ich mich nicht mehr sicher. Also auch hier war es so, dass ein Tier, dass sich nicht wohlfühlte, aggressiver und nicht zurückgezogen wurde.


    Bei unserem ersten Versuch, der großen Vergesellschaftung wurden 2 Tiere wiederholt gebissen. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich das nicht mehr dulden würde, aber darum geht es jetzt nicht. Nach rund 9 Monaten haben wir wieder begonnen, sie zusammenzuführen. Seit rund 6 Monaten sind sie täglich zusammen - und es hat keine weiteren Bisse und auch keine Angst bei den ehemaligen "Opfern" gegeben. Beide haben zum dem "Haupttäter" ein enges, gutes Verhältnis.


    Ich habe es also selbst schon erlebt, dass sich ein solches Verhalten, das dem von Dir beschriebenen ähnelte, wieder ändern kann. Allerdings waren beide "Opfer" gesund und die Gruppe ist größer, sie sind also nicht komplett auf den anderen angewiesen. Zudem vermute ich, dass es nach einigen Tagen oder 2-3 Wochen eher gescheitert wäre als nach der langen Zeit, in der sie zwar im gleichen Zimmer lebten, aber trotzdem sicher vor dem anderen waren. Zudem habe ich bei dem neuen Anlauf viel und über lange Zeit eingegriffen - was m.E. auch eine Voraussetzung für das Gelingen war. Bei allen Ähnlichkeiten gibt es also auch deutliche Unterschiede in der Situation bei Euch und bei uns.


    Falls Du noch Fragen hast, kannst Du mich gerne auch direkt anschreiben, wenn Dir das lieber ist.