Meerschweinchen Verhalten

Meerschweinchen Vergesellschaftung klappt nicht so

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hi :)


    Bei uns wohnten bis jetzt 3 Meerschweinchen Damen in Harmonie zusammen. 2 mussten wir leider einschläfern, was bedeutet dass wir nur noch eine 5-Jährige Dame hatten. Wir haben deswegen gestern Nachmittag 2 1.5 Jährige Weibchen (die zusammen in einer großen Herde im Tierheim wohnten) adoptiert. Die VG scheint aber nicht so zu klappen...


    Große neutrale Fläche mit Brücken, Futter, etc. Zuerst gab es etwas Zähne klappern was aber ja normal sein soll. Das traurige ist das unsere 5 Jährige die ist die von den anderen gemobbt wird. Es wird vor allen dingen von dem einem Schwein dauernd gejagt, es quitscht, atmet irgendwie sehr laut aus bevor es quietsch (ich kann das nicht genau beschreiben). Manchmal hilft das andere Schwein mit dem "mobben", da tut mir unsere Meerschweinchen Dame dann richtig leid we sie "gebissen"/ angestuppst wird ||

    Was halt richtig komisch ist dass unsere Dame schon panisch quitscht wenn die anderen nur schnüffeln oder eng vorbeilaufen. Ich bezweifle dass Sie in 30 Stunden mit den neuen Schweinen schon so traumatisiert werden konnte (kein Blut, Bisswunden, etc).. Sie ist aber schon seit Geburt an in einer Herde. Es scheint 50/50 zu sein: 50% der Zusammentreffen wird Sie gemobbt, die anderen 50% quitscht und atmet sie hysterisch ohne Grund..


    Ich wollte fragen ob da jemand Tipps hat? Ich mache mir sorgen weil das eine Schwein halt wirklich in jedem einzelnen Moment wo nicht gefuttert wird gemobbt wird. Any help is welcome


    Grüße,

  • Guten Abend und willkommen hier im Forum!


    Bitte beschreibe die Situation noch näher:

    • Wie groß ist das Gehege (Grundfläche und ggf. getrennt davon Etagen)?
    • Sind sie in dem Gehege zusammen oder auf neutralem Boden oder zuerst das eine dann das andere?
    • Wie lange war Eure Fünfjähre alleine?
    • Wie war die Position Deines verbliebenen Weibchens, als es noch mit den anderen zusammenlebte?
    • Wie ist das Verhalten der beiden neuen untereinander?
    • Was verstehst Du hier unter "gemobbt" werden (bitte möglichst genau beschreiben)?


    Vorab muss ich sagen, dass ich die Kombination von zwei jungen Schweinen zu einem älteren nicht glücklich finde. Und auch die Kombination von drei Weibchen ist normalerweise nicht das Beste. Ich habe gesehen, dass es bisher auch drei Weibchen bei Euch waren, aber das heißt ja nicht, dass man es so weitermachen müsste.


    Es kann helfen, wenn die Tiere sich erst einmal nebeneinander sehen und aneinander gewöhnen können. Aber erst einmal wäre es gut mehr zu wissen, damit wir möglichst passende Vorschläge machen können.

  • Guten Morgen,


    Darf ich fragen ob deine ältere Dame zeitlebens, also von klein an, mit ihren beiden verstorbenen Gefährtinnen zusammen gelebt hat? Waren sie alle gleich alt?


    Ich kann mich noch gut an die erste Vergesellschaftung bei mir erinnern. Lotta war 2 einhalb Jahre alt und kam zu meinem Weibchen und ihren beiden frühkastrierten Söhnen. Die 3 waren nur neugierig, aber lotta war so panisch, dass sie schrie wie am Spieß und flüchtete. Es dauerte ein paar Tage bis sie sich mehr und mehr auf die 3 einließ.


    So war es bei mir, kann bei dir auch so laufen, aber da spielen viele Kriterien hinein weswegen Marie-Luise so viele Fragen gestellt hat

  • Hi,

    Danke für eure Antworten! Marie-Luise + Letty

    Anbei die Info:

    • Wie groß ist das Gehege (Grundfläche und ggf. getrennt davon Etagen)? 1.5 m2 (0.5 in der oberen Etage, und 1 in der unteren)
    • Sind sie in dem Gehege zusammen oder auf neutralem Boden oder zuerst das eine dann das andere? Sie wurden noch gar nicht ins Gehe getan, momentan sind sie noch auf neutralem Boden (2.5 m2)
    • Wie lange war Eure Fünfjähre alleine? 2 Wochen
    • Wie war die Position Deines verbliebenen Weibchens, als es noch mit den anderen zusammenlebte? Sie vertrug sich wunderbar mit den anderen 2, es gab nie Streit und sie kuschelten andauernd. Aber Sie war definitiv nicht der Boss, eher Rang-unten da Sie als Baby eingeführt wurde als die anderen schon 1 Jahr alt waren.
    • Wie ist das Verhalten der beiden neuen untereinander? Die beiden neuen kennen sich ja schon und benehmen sich normal. Manchmal piekst das eine Schwein das andere, aber das andere "wehrt" sich dann, also total normales Verhalten wie mann in jeder Herde beobachten kann.
    • Was verstehst Du hier unter "gemobbt" werden (bitte möglichst genau beschreiben)? Das junge Schwein kommt sehr nah an die Dame ran und scheint sie dann su "beissen" (obwohl es keine Bisswunden gibt)/ anzustupsen. Die Dame quitscht dann laut und rennt weg. Das Junge Schwein jagt Sie umher. Das passiert jedes Mal (wenn nicht gerade Futter oder eine andere Ablenkung dazwischen ist) wo das junge Schwein die Dame im Gehege (neutraler Boden) trifft. Aber wie ich schon sagte, manchmal laufen die 2 jungen Schweine auch nur vorbei (wenn es Futter oder andere Ablenkungen gibt) und unsere Dame fängt schon an zu schreien.
    • Darf ich fragen ob deine ältere Dame zeitlebens, also von klein an, mit ihren beiden verstorbenen Gefährtinnen zusammen gelebt hat? Waren sie alle gleich alt? Ja genau - Sie ist als kleines Baby zu uns gezogen, die anderen Schweine waren damals circa 1 Jahr alt.


    Ich sollte noch erwähnen dass wenn die 2 neuen Schweine am anderen Ende des Geheges sind dann läuft unsere Dame umher, putzt sich, etc. Sind sie aber in der Nähe dann sitzt sie in einer Ecke und "versteckt" sich.


    Ich hoffe diese Infos helfen, vielen Dank schon mal für Tipps!


    Grüße,

  • Huhu, dankeschön für die Antworten.


    Das Gehege von 1,5m² ist leider zu klein. Man sagt, dass die (artgerechte) Haltung bei mindestens 2m² beginnt, weil eine ausreichende Rennstrecke, sowie Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sein sollten. Es gibt auch so die "Faustregel"... 0,5m² pro weibchen und 1m² pro Bock, aber die 2m² sollten nicht unterschritten werden.


    Was ich befürchte ist, dass deine Dame einfach schlecht sozialisiert wurde. Deine beiden ersten Mädels, die leider schon verstorben sind, kamen vermutlich als babys, also sehr jung zu dir? Sie sind also ohne Erziehertier aufgewachsen, entwickelten eine eigene Sprache und eigene Strategien zum Umgang miteinander. Als ein Jahr später das jetzige älteste weibchen dazu kam, bekam es genau den Kram beigebracht. Nun setzt du da 2 1,5jährige mädels dazu, die wieder etwas völlig anderes gelernt bekamen, woher auch immer und das kann von der ältesten fehlgedeutet werden. Sie sprechen quasi 2 völlig verschiedene Sprachen. dieses vorsichtige Anstupsen wird vermutlich als bedrohung aufgefasst und die dame reagiert ängstlich bis panisch. Es sind schwierigkeiten in der Verständigung. Das kann sich geben, muss aber nicht. so lang es keine bisse gibt, das gewicht aller nicht fällt und keine anzeichen für streß (Pilz/Milben) auftreten, würde ich es weiter laufen lassen, aber definitiv mehr Platz ermöglichen. Was jetzt auf 2m² schon schwierig ist, wird auf 1,5m² nicht besser, eher im gegenteil

  • Stimme Letty da voll zu. Ergänzend noch wegen der Größe des Geheges: Die 2m² Midestfläche sollten auf !Einer! Ebene zur Verfügung stehen, also würde es zb nichts bringen wenn du wie auch immer noch 0,5m² anbaust. Eine Grundfläche von 2m x 1m sollte auf jeden Fall zur Verfügung stehen.

    3m² wären sogar noch besser.


    Wir können dir hier auch gerne Tipps geben wie man so ein Gehege einfach und günstig bauen / basteln kann, das ist wirklich nicht schwer.

  • Hallo,


    zur Gehegegröße wurde ja schon alles gesagt.


    Ansonsten kann sich so eine Vergesellschaftung über Wochen hinziehen, bis alle Fronten geklärt sind. Auch schlecht sozialisierte Tiere fügen sich (fast) immer in Gruppen ein, da kann es eben nur etwas länger dauern.

    Ich hatte hier schon VGs, da haben sich die Tiere kurz beschnuppert und fertig war, VGs, in denen es 3 Wochen Trubel zwischen den Weibern gab (die sind jetzt aber eine super harmonische Truppe) oder VGs, wo der Trubel erst nach ein paar Tagen losging.


    Wichtig ist, dass du deinen Schweinchen ganz schnell mehr Platz gibst, viele Verstecke aufstellst (z.B. eignen sich Pappkartons mit mehreren EIngängen sehr gut) und auch mehrere Futterstellen einrichtest. Streit um Futter oder Schlafplätze sind bei einer VG nicht förderlich.

    Und dann einfach Geduld haben und abwarten :)

  • Danke auch von meiner Seite für die ausführlichen Antworten.


    Vieles wurde ja schon gesagt, was ich nur bestätigen kann. Vor allem ist das Gehege viel zu klein. Es hat anscheinend für die drei Tiere vorher funktioniert, aber der Platz ist wichtig, damit sie sich ausweichen können und auch damit sie sich genug bewegen. Ich würde sie zunächst in dem Vergesellschaftungsgehege lassen und möglichst um 1-2qm vergrößern. Dann könntet ihr ein Gitter als Abtrennung zwischen die beiden neuen Weibchen und das ältere machen für ein paar Tage. Falls sie massiv am Gitter beißen oder dauerhaft aggressiv sind, könnte man Pappe davor machen. Durch das Gitter könnte sich die ältere an die Anwesenheit der anderen gewöhnen. Und dann auch neben ihnen fressen und letztlich entfernt ihr das Gitter wieder.


    Wahrscheinlich wäre es aber besser, die beiden jungen Weibchen gegen einen Kastraten und ein Weibchen, beide eher 3-5 Jahre alt, einzutauschen. Eine Haltung von nur Weibchen hat m.E. nur Nachteile: Es ist unnötig unnatürlich, der Deckakt fehlt den Weibchen und die Rolle des Männchens muss ein Weibchen notgedrungen übernehmen. Sicherlich gibt es leider auch Kastraten, die kein Interesse mehr an den Weibchen haben, aber oft bespringen sie die Weibchen trotz Kastration und umwerben sie und schlichten bei Streit.


    Euer Weibchen wird sich unter Umständen auch mit einem Männchen zunächst schwer tun. Da würde ich auch die Gewöhnung mit Trenngitter als ersten Schritt sehen.


    Da das Tierheim Euch die Schweinchen in ein viel zu kleines Gehege gegeben hat, gehe ich davon aus, dass sie dort keine Ahnung von Meerschweinchen haben. Wenn sie Euch andere Tiere geben würden, könntet Ihr Euch auf die Empfehlungen von dort leider nicht verlassen. Gerne könntet Ihr aber hier schreiben, was sie Euch anbieten können.


    Damit Ihr nicht denkt, wir würden einfach nur überzogene Größenangaben machen, verlinke ich hier auf das https://www.tierschutz-tvt.de/…-und-stellungnahmen/#c372. Dort wird als Untergrenze für Meerschweinchen 2qm (auf 1 Ebene) genannt. M.E. ist das schon sehr knapp, wird aber auch auch gutachterliche Stellungnahme für artgerechte Tierhaltung genutzt.


    Wegen eines größeren Geheges können wir Euch gerne Empfehlungen geben, wenn Ihr möchtet.

  • Wahrscheinlich wäre es aber besser, die beiden jungen Weibchen gegen einen Kastraten und ein Weibchen, [..] einzutauschen. Eine Haltung von nur Weibchen hat m.E. nur Nachteile:

    Genau das habe ich auch gedacht, mir aber nicht getraut zu schreiben.


    Alternativ könnte man auch noch einen Kastraten dazusetzen. Da es aber gerade deutlich an Platz mangelt, weiß ich nicht, wie praktikabel dieser Vorschlag ist.

  • Wie von den anderen schon gesagt, muss unbedingt am Platzangebot gearbeitet werden. Wichtig ist aber auch die Einrichtung. Keine Häuser. Oder wenn, dann nur mit mindestens zwei Eingängen. Also alles möglichst durchlässig gestalten, aber trotzdem Sichtschutze gewährleisten. Ich mache das ganz gern mit Handtüchern über Unterständen. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass das bei meiner letzten Vergesellschaftung auch so war: mein Haremsführer und sein Mädchen wurden mit einem 6 Monate alten Baby vergesellschaftet. Als er sie nur sah, hat er schon angefangen hysterisch zu schreien und hat das Weite gesucht. Mehrere Tage verbrachten die einzelnen Parteien jeder in seiner Ecke im Gehege. Deshalb muss auch das Platzangebot stimmen und für Privatsphäre gesorgt werden in Form von "durchlässigen" Sichtschützen. Und für viele kleine Futterplätze, so dass man sich beim Essen nicht zwangsläufig begegnen muss, wenn man nicht will. Nach 1 bis 2 Wochen war hier alles erledigt und sie sind mittlerweile ein super Team. Das soll dich ein bisschen aufbauen, da auch ich damals sehr verzweifelt war und mit dem Gedanken spielte, die Kleine wieder abzugeben. Die Zeit ist für alle Beteiligten wirklich schwer. Kann aber zu nem Happy End führen.

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