Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zahnprobleme

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    würde gerne hier auch mal die Leidensgeschichte von Micki beschreiben.

    Micki wegen seines tollen Kopfschmucks und Micki Krause. :D


    Es fing wohl am 09.11. an.

    An dem Tag haben wir gesehen, dass Micki schiefe Schneidezähne hat vorne und die bereits aneinenader vorbei gewachsen sind.

    Da hatte er bereits auf 920 Gramm abgenommen und wir wussten vorher nicht warum

    Waren dann bei einem Tierarzt hier in Steinfurt Borghorst in der Stadt.

    Sie hatte lediglich die Zähne bis auf die Basis abgeknipst und sich die Backenzähne mit dem Kommentar "Das ist ja verschleimt" nicht weiter angeschaut.

    Das ganze war eine Geschichte von 10 Minuten.


    Gibt es hier eine Blackliste für schlechte Tierärzte? Dann gehört sie definitiv drauf.


    Eine Woche später waren wir bei einem anderen Tierarzt hier, die ebenfalls Meerschweinchen hält.

    Sie hat Micki dann die Backenzähne ordentlich abgeschliffen und ordentlich Spitzen herausgeholt.

    Es ging ihm dann besser aber so richtig hat er nicht gefressen.

    Die Schneidezähne waren ohnehin noch viel zu klein.


    Eine Woche später sind wir wieder hin und die Tierärztin hat ihm die Zähne nochmal etwas mehr abgeschliffen.

    Es hat sich immer noch nicht wirklich etwas getan auch wenn es ihm grundsätzlich wohl etwas besser ging und er zumindest kleinkram wieder gefressen hat.


    Wir waren dann zwei Wochen später wieder vorstellig und sie wusste nun auch nicht mehr genau was zu tun ist. Hat uns dann nachträglich in die Tierklinik nach Greven verwiesen. Ihr verdacht war auch ein herausgesprungener Unterkiefer. Allerdings habe ich ihn auch Gähnen sehen. Später meinte eine TA aus Greven auch, dass es das wahrscheinlich nicht ist.


    In der Tierklinik Greven wurden die rechten Backenzähne dann bis auf den Grund abgeschliffen in der Hoffnung, dass es das nun ist.

    Ein Röntgenbild hat hier wohl nicht so richtig Klarheit geschaffen.

    Dann gab es wieder eine Brückenbildung und die Zähne wurden nochmal abgeschliffen.


    Da es sich über Weihnachten immer noch nicht richtig eingestellt hat, sind waren wir diesen Dienstag nochmal da.

    Jetzt wurden ihm unter Narkose ganz hinten wohl noch Spitzen entfernt, die auch in die Zunge reingewachsen sind.


    Er frisst jetzt schon deutlich besser, allerdings Heu immer noch nicht selbstständig. Dafür kleinteilige härtere Dinge wie Sonnenblumenkerne, zerkleinerte Erbsenflocken, zerkleinerte Ackerbohnen.

    Heute habe ich etwas öfter ihm Heuhalme reingesteckt, die er auch gekaut hat. Bin mir aber unsicher, ob es auch beidseitig gewesen ist.


    ALLERDINGS was ich von Anfang an beobachtet habe ist, dass er eben rechts nicht wirklich kaut, da sich dort kein Muskel so richtig anspannt.

    Ich war mir heute etwas unsicher, ob er mittlerweile den Muskel wieder benutzt. Das kann dauern oder ?


    Metacam hat er heute morgen nochmal bekommen, ansonsten nichts weiter.

    Gemüse wird geraspelt, Kräuter gehackt. Das frisst er auch.

    Ich muss aber die Damen bei ihm lassen und die werden immer dicker. Ohne Gesellschaft frisst er aber auch nicht.


    Wie lange würde ihr das Spiel noch treiben?

    Er schwankt immer so um die 920 - 960 Gramm. Päppele ihn morgens und abens.

    Die Kosten belaufen sich mittlerweile auf 760€. (Abknipsen bei 1.TA 30€, 2*Schleifen mit leichter Narkose bei TA 100€ bzw. 80€, 2* Schleifen mit wahrscheinlich leichter Sedierung in klinik insgesamt 240€, 309€ Narkseschleifen in Klinik)

    Zwei der TÄ in der Tierklinik kennen sich mit Heimtieren aus, wissen aber auch nicht zu 100% woran es liegt. Eine dritte hatte mal einen Zwischenschliff gemacht.


    Finanziell kann ich mir das nicht mehr lange leisten....

    Und geht ja jetzt auch schon seit 9 Wochen....

    CT für 350€ weiß ich nicht. Kann ich nicht aufbringen. Sonst noch eine Idee?

  • Hallo!


    Bitte NIEMALS, unter absolut KEINEN Umständen die Zähne nochmal abknipsen lassen! Kann ganz blöd laufen und dann kann der Zahn auch bis zur Wurzel hoch spalten. Du wusstest es da nicht besser, ich will es nur nochmal gesagt haben. Zum Glück bist du jetzt (hoffentlich) besser aufgehoben.

    Wurde ein Ganzkörper-Röntgen gemacht? Neben den Zähnen kann es eben sein, dass er nicht fressen will, aufgrund von z.B. Aufgasung durch das wenige Fressen von davor.

    Zu den Backenzähnen: Die TÄ hat gemeint, dass es verschleimt sei. Könnte auch eine Zahnwurzelentzündung sein, aber das sieht man nur durch ein CT. Lieber einmal ein teures CT, als immer wieder neu zu schleifen.

    Ständig schleifen behebt das Problem nicht, sondern bekämpft nur vorläufig die Symptome.

  • Herzlich Willkommen im Forum!


    Es kann sehr aufreibend sein, wenn ein Schweinchen nicht mehr normal fressen kann und keine Behandlung so richtig hilft.


    Bei unserem Miro fing das plötzlich vor ziemlich genau einem Jahr an. Dann hatten wir 6 Monaten einen heftigen Kampf - mit vielen Wochen, in denen er nur von Brei aus der Spritze lebte. Wir waren bei einer Spezialistin rund alle 3-4 Wochen zum Abschleifen. Sein ursprüngliches Problem war wohl eine Entzündung im Rachen (wie eine Herpesblase). Durch die Schmerzen nahm er eine Schonhaltung an, die Zähne wurden stellenweise zu lang und dann verkürzten oder veränderten sich vermutlich auch die Muskeln und Sehnen. Es wurde dadurch letztlich immer schlimmer auch als schon die Blase abgeheilt war.


    Bei uns kam dann die Wende durch Abschleifen bei einem anderen Tierarzt und bzw. oder durch Massieren und Bewegen des Unterkiefers. Miro brauchte zwar zuletzt noch nach 6 und dann nach 11 Wochen ein Abschleifen einer Spitze, aber ansonsten lebt und frisst er wieder normal.


    Ganz wichtig wäre bei Euch - und jedem solchen Fall - erst einmal herauszufinden, was die Ursache ist. Das kann vieles sein: Entzündung im Rachen, Fremdkörper im Zahnfleisch steckend, entzündete Zahnwurzel, Entzündung im Mittel- oder Innenohr u.a.


    Und bitte lasst keine gründliche Untersuchung oder gar Abschleifen ohne Narkose zu. Das ist nicht nur eine üble Quälerei sondern birgt auch auch erhebliches Verletzungsrisiko und lässt kein so gutes Abschleifen zu wie unter Narkose. Es kann auch dazu führen, dass er durch die Schmerzen danach wieder nicht richtig frisst.


    Wenn der Tierarzt es richtig macht, wird die Gasnarkose fast immer gut vertragen. Miro hat in den letzten 12 Monaten rund 10 Narkosen bekommen und ich merke ihm da nichts an. Natürlich ist das nicht gesund, aber alles andere wäre noch schlechter.


    Wie alt ist Micki denn?

  • Marie-Luise

    Er ist jetzt ca. 5 einhalb Jahre alt.

    Soll ich die Tierärztin darauf hinweisen? Wie findet die das denn heraus? Ihn hatten ja mittlerweile 5 TA in der Hand.


    Wie hast Du massiert? An den Backen beim Fressen während er frisst? Den Unterkiefer hast Du manuell hin und her bewegt?


    Bezüglich Narkose. Die zweite TA hat leicht sediert. In der Klinik bin ich mir nicht sicher. Da stand nix auf der Rechnung.


    Welche Mittel habt ihr zur Heilung bekommen? Eine Antibiose?


    DieWuseltruppe

    Ja abknipsen geht auch gar nicht. Meine Frau meinte auch nur, dass alles so schnell ging. Zu der gehen wir nie wieder hin.

  • Entzündungen im Kiefer oder Ohr kann man oft auf guten Röntgenaufnahmen erkennen. Dazu ist aber wichtig, dass die gut gemacht sind und aus 2 oder 3 Richtungen aufgenommen wird - und dass der Tierarzt sie richtig interpretieren kann.


    Eine Entzündung im Rachen oder einen Fremdkörper im Zahnfleisch o.ä. sieht man bei einer gründlichen Untersuchung des Mundes unter Narkose.


    Ein Hinweis auf eine Entzündung im Ohr kann - muss aber nicht - sein: Kopfschiefhaltung, häufiges Kopfschütteln und Schmerzempfindlichkeit bei Berührung in der Nähe des Ohres.


    Zur Notwendigkeit einer Narkose verlinke ich als Information die Stellungnahmen der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz. Das ist nicht als Vorwurf an Euch gedacht, sondern als Argumentationshilfe.


    Gegen die Entzündung haben wir kein Antibiotikum gegeben, da es wahrscheinlich virusbedingt war. Ich habe versucht ihn in Wasser verdünntem Manukahonig vor und nach dem Päppeln und kurzzeitig mit Vitamin C und Propolis zu unterstützen. Aber das macht alles nur Sinn, wenn eine Entzündung im Rachen gefunden wurde.


    Die Bewegungen und Massage mache ich so: Ich setzt das Tier auf meinen Schoß. mit dem Kopf von mir abgewandt- wie auch beim Päppeln. Vor dem Füttern mit der Spritze oder ggf. auch zwischendurch bewege ich den Unterkiefer vorsichtig leicht nach links und rechts mit jeweils einem Fingen (Zeigefinger oder MIttelfinger). Dann massiere ich leicht den Kiefer und den Nacken. Als Miro noch ganz verspannt war, hat er beim Massieren des Nackens immer mit den Zähnen geknirscht bzw. geklappert. Das macht er schon lange nicht mehr.


    Das Bewegen und Massieren ist eine Gradwanderung. Man kann dabei natürlich dem Tier auch wehtun oder gar Schaden anrichten. Aber ich glaube, man kann mit einfühlsamem Vorgehen da u.U. sehr viel helfen.

    Ich hoffe, es hilft Micki auch!!

  • Wenn Du dort bei einem Tierarzt warst, der auf Heimtiere (nicht nur "Kleintiere") spezialisiert ist, sollte er die Aufnahmen richtig machen und beurteilen können.


    Hast Du es mal mit dem Bewegen und Massieren probiert?


    Falls er sich dagegen nicht deutlich wehrt, würde ich das 2-3x täglich machen für mindestens 2-3 Wochen. Natürlich wäre es gut und wichtig die Ursache zu finden, aber vielleicht ist die auch schon wieder beseitigt und er ist jetzt "nur" verspannt oder sonst durch den mangelnden Gebrauch, die Behandlungen und die Fehlbelastung geschädigt. Und selbst wenn ihr die Ursache findet, kann das Bewegen und Massieren helfen wieder gesund zu werden.

  • Hi,

    ich würde es tatsächlich auch noch einmal mit der Gabe von Schmerzmittel probieren. Verhärtete Muskel, falls dies der Grund ist, tun auch weh.
    Bei einer Zahnkorrektur werden in der Regel die Kiefernmuskel überdehnt und gestreckt. Hinzu kommt, dass sich das korrigierte Gebiss anders, also auch komisch für das Tier anfühlt. Manche Tiere fressen nach der Korrektur sofort normal weiter. Andere brauchen ihre Zeit, bis sie dies wieder können. Bei eurem Schweinchen gab es sogar eine Verletzung der Zunge.... das tut sehr weh.

    Falls er jetzt noch kein Heu frisst, würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Bedenklich finde ich, dass er hauptsächlich Dinge futtert, auf die er nur "draufbeissen" muss. Das hilft nicht wirklich weiter.

    Wichtig wäre, dass er anfängt, Blättriges zu fressen: Salate in schmale Streifen geschnitten, Karotte mit dem Spargelschäler in Streifen geschnitten usw. Evtl. auch mal rumfragen, ob jemand im Bekanntenkreis einen Gartenbambus mit kleineren Blättern hat. Davon ein paar anbieten. Die Blätter sind oft sehr beliebt. Die Zähne müssen wieder ins Mahlen kommen, damit sie sich artgerecht abnutzen können.
    Dann könnt ihr auch beobachten, ob er diese Futtermittel mit den Schneidezähnen aufnehmen und nach hinten transportieren kann.

    Und wenn er seit Freitag nicht richtig kauen kann, sind jetzt evtl. schon wieder Spitzen im Mund.

    Es währe schon wichtig, die Ursache zu finden, um die Lage einschätzen zu können. Evtl. ist es ein Kandidat, der regelmäßig zur Korrektur muss. Dann ist es wichtig, den richtigen Korrektur- Rhythmus zu finden.
    Bei manchen Schweinchen mit recht kurzen Nasen, kippen die Backenzähne, weil sie nicht genug Platz im Mund finden.
    Schiefe Schneidezähne sind sehr häufig auch ein Signal, dass etwas mit den Backenzähnen nicht stimmt. Sie sind dann nur ein Symptom, nicht die Ursache.

    Leider ist es nicht selten, dass die Tierarztkosten bei Zahnschweinchen in den Himmel steigen. Bis man weiss, was los ist, zahlt man nicht selten hohe Summen, darunter leider oft auch "Lehrgeld", weil unerfahrene Tierärzte versuchen, die Zähne zu richten und dann noch mehr Schaden anrichten, als helfen.
    Leider wachsen die Meerschweinchenzähne sehr schnell nach, so dass man kaum Zeit hat, solch eine missliche Lage einfach auszusitzen.


    Um ihn wieder aufzubauen, würde ich ihn zeitweise separieren (wenn er im Separee auch frisst) und ihm mit Wasser aufgeweichte Pellets (Cavia Compelte z.B., die sind sehr grob) anbieten. Dann werden seine Damen nicht dicker und er füllt seinen Magen mit Fasrigem, was er mahlen muss. Evtl dauert es 1-2 Tage, bis er sie annimmt, der Versuch lohnt.



    Alles Gute!

  • Marie-Luise Kleine Braunelle


    Separieren hat bei ihm nicht funktioniert. Da hat er einfach gar nichts mehr gemacht. Habe dann einfach üppig etwas ins Gehege gegeben. Die einfachen Dinge gingen dann ohne Probleme.


    Hab vor eineinhalb Wochen damit angefangen ihm kleine Heubündel ins Maul zu schieben, damit er wieder anfängt zu kauen. Anfangs war es noch zaghaft, dann wurde es immer besser. Habe dabei auch auf die Kiefermuskeln geachtet und diese massiert. Nach ein paar Bündeln wurden die Seiten auch warm, so als ob dort eben Reibung und Wärme entsteht.


    Mittlerweile frisst er wieder ganz normal! Manchmal sieht man ihn noch etwas mit Maul hantieren als ob sich etwas verkeilt hat.

    Beim Gurke fressen ist er auch noch nicht der schnellste.

    Aber er hat wieder auf 1000 Gramm von alleine zugenommen!


    Nächste Woche sind wir nochmal in der Tierklinik in Greven zur Nachkontrolle aber ich bin guter Dinge. Brommselt wieder, erkämpft sich Nahrung, stürzt sich auf Petersilie usw.

  • Was ich auch schon erlebt habe:

    Eine Ohrenentzündung kann auch das Kauverhalten beeinflussen. Eine Ohrenentzündung ist nicht selten bei Meerschweinchen. Die Schmerzen ziehen dann bis in den Kiefer und es wird nicht mehr rund und gut gekaut.

    Das Ergebnis ist ähnlich wie bei direkten Zahnproblemen: Futterbrei wird nicht genug durchgekaut, es kann zu Verdauungsproblemen führen und durch die schlechte Kaufähigkeit auch zu Zahnproblemen: Spitzen + Brückenbildung.


    Ihr habt ja die Röntgenbilder. Entzündete Ohren müsste man darauf sehen können. Manchmal braucht es einfach nur mal Nachfragen beim Tierarzt. Nicht alle Tierärzte bedenken die Ohren bei Zahnproblemen. ;)


    Weiterhin gutes Gelingen und schön, dass er wieder so gut frisst! :love:

  • Marie-Luise  Kleine Braunelle


    Also wir sind jetzt bei der Diagnose makrodont sprich Riesenzahn ganz hinten rechts.

    Ich bin bei 1000€ kosten aktuell, nächste Woche wäre nochmal ein Termin beim TA in Greven, er frisst jetzt schon nicht mehr selbstständig und wiegt nur noch 820 Gramm. Die vorderzähne sind immer schräg abgenutzt.

    Ich bin ehrlich gesagt mittlerweile dafür ihn einschläfern zu lassen.

    Wieder 330€ Rechnung für wieder abschleifen kann ich mir nicht leisten und alle 3-4 Wochen eine OP mit Narkose wird er doch auch nicht lange überstehen....

  • Hi,

    die Diagnose ist hart und sie ist endgültig. Da kann man nicht viel machen, außer Symptome zu bekämpfen.

    Leider ist bei der Meerschweinchenhaltung der teuerste Posten, der Tierarzt....

    Es gibt tatsächlich Schweinchen, die einmal im Monat eine Zahnkorrektur hinter sich bringen müssen, genauso wie du es beschrieben hast.
    Und auch das gehört dazu, ein Tier im Krankheitsfall auch palliativ zu begleiten.

    Das Leben besteht aus 3 Hauptabschnitten, die ineinandergreifen: Kindheit + Jugend + Aufwachsen, die Zeit des Erwachsenenseins, und die Zeit des Alterns, des Abschiednehmens.
    Und jedes Lebewesen hat meiner Meinung ein Recht darauf, alle 3 Abschnitte durchleben zu dürfen.

    Ich spreche aus Erfahrung, ich hatte über 5 Jahre ein Zahnschwein. Ich nannte es meine "Kapitalanlage", "meinen Untergang", "mein Sparschwein" und es lag mir sehr am Herzen. Über die Kosten, rede ich nicht, dann wird mir schlecht und jeder, der kein Verständnis dafür hat, dass man auch ein Meerschweinchen durch teure Tierarztbehandlungen ziehen kann, zeigt mir einen Vogel und erklärt mich für bekloppt. Dieses Meerschweinchen war ein Herzschwein mit dem Wert eines Kleinwagens.


    Und es gibt bei allem einen Punkt, wo man dem Tier keinen Gefallen damit tut, es durchs Leben zu zerren.

    Du selbst und dein Tierarzt müsst gemeinsam entscheiden, was zu tun ist. Dein Tierarzt darf aus etischen und moralischen Gründen kein Tier erlösen, was noch einen Lebenssinn hat.

    Muss dein Schwein durchgängig voll gepäppelt werden, damit es selbstständig frißt, ohne Aussicht, auf selbstständiges Fressen, ist es kein meerschweinchengerechtes Leben mehr. Meerschweinchen essen bis zu 80 Mahlzeiten am Tag. Dazu gehört auch, dass sie zwischendurch einfach nur mal so einen Heuhalm kauen... usw. Wenn dein Schweinchen dazu nicht mehr in der Lage ist, ist klar wohin der Weg führt.


    Bekommt es aktuell Medikamente?

    Nach einer Zahnkorrektur tut der Kiefer oft sehr weh, evtl tut der entartete Zahn auch sehr weh, der übt Druck auf Kiefer und Schädel aus, da er mehr Platz benötigt?

    Dein Schweinchen sollte daher als Dauermedikamentation Metacam in ausreichender Menge bekommen! Es hat nichts mehr zu verlieren und es wird bestimmt nicht an einem Leberversagen durch Metacam versterben....


    Und wenn dein Tierarzt meint, dass dein Schweinchen mit den Korrekturen und dem Metacam noch gut leben könnte, kannst du auch überlegen, es an einen Tierschutzverein abzugeben. Es gibt Notstationen, die nehmen auch solche Kandidaten auf.

  • Ich finde nicht, dass man ein Tier auf Teufel komm raus mit immensen Aufwand Palliativ am Leben halten muss. Man muss akute Erkrankungen, die wieder ausheilen können und bei denen nach Überstehen eine gute Lebensqualität möglich ist, behandeln und man muss Leid vermeiden.


    Ob eine gute Lebensqualität mit vierwöchigen Korrekturintervallen immer vorhanden ist, selbst bei selbstständigen Fressen, Wage ich zu bezweifeln. Sicherlich kann man das machen, wenn die begründete Hoffnung besteht, dass sich die Intervalle verlängern.

    Aber von vier Wochen eine schon nicht mehr richtig gut kauen können vor der Korrektur, eine Narkose und weitere drei Tage Probleme mit dem Kauen und Kieferschmerzen - das ist ja fast die Hälfte der Lebenszeit!

    In Einzelfällen sicherlich machbar, aber ich halte auch ein Einschläfern für absolut ok. Das sind keine Menschen, sondern Tiere, die im hier und jetzt leben und eben im hier und jetzt Schmerzen haben.


    Also so, wie Du das schilderst, würde ich das Thema beim Tierarzt ansprechen und mit ihm besprechen. Das ist ohnehin das wichtigste, mit dem Tierarzt gemeinsam überlegen. Du aus der Perspektive, der dieses Tier in Alltag erlebt und der Tierarzt, der das medizinische Wissen hat über den weiteren Verlauf der Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten.


    Im übrigen ist es ja schön, wenn man den Wert eines Kleinwagens für seine Schweinchen aufbringen kann. Ich hab auch sehr hohe Rechnungen bezahlt. Aber bei jeden Monat 300€ extra dauerhaft, streiken sehr viele Konten. Notstation, die solche Tiere aufnehmen, gibt es sicherlich nicht unendlich viele, die haben ja auch nicht unendlich viel Geld.

  • Kleine Braunelle  Frieda1


    Danke für eure Rückmeldungen. Genau so bin ich auch hin und her gerissen aber ich denke es wäre besser, wenn er jetzt geht. Es ist ja tatsächlich dann jedes der gleiche Ablauf:

    - Zähne schleifen unter Narkose

    - 2-3 Tage zufüttern mit critical care und metacam

    - 3 Wochen Ruhe, dann wieder Gewichtsabnahme und nur in der Stube hocken.


    Das wäre dann ja für immer so. Wie es aussieht mit einer Extraktion des Riesenzahns gerade des Backenzahns ist aber noch die Frage. Ich glaube aber nicht, dass es sehr sinnvoll ist. Die Schweine sind ja massiv darauf angewiesen.


    Btw. bei uns hat sich auch schon der Begriff Goldschwein eingebürgert aber das ist mir relativ. Wenn man wenigstens sagen könnte noch ein Eingriff und dann stirbt er irgendwann an Altersschwäche, würde ich es nochmal machen aber ich glaube nicht, dass es so ist.


    Gestern habe ich ihm nochmal Metacam gegeben, aber er ist weiter nicht wirklich aktiv unterwegs und hat wieder an Gewicht verloren nach der Zufütterung.

    Ich habe ihm eben auch frisches Gras, Klee und Löwenzahn per Hand gefüttert. Er braucht ewig beim kaufen und den Löwenzahn hat er sich eben auch halb angekaut aus dem Maul gezogen.


    Bald ruft mich hoffentlich die Tierärztin zurück, dann kann ich alles weitere mit ihr besprechen.

  • Wenn man ein Schwein kauft, weiss man nicht, dass es am Ende die Kosten von einem Kleinwagen produzieren wird.
    Meinem Tier ging es super. Es hat nach jeder Zahnkorrektur sofort wieder voll gefressen. Warum es deswegen erlösen?


    Die Frage ist hier, wieviel und welches Metacam bekommt er denn? Mit diesem Krankheitsbild sollte er sehr wahrscheinlich Metacam als Dauergabe bekommen und das auch in ausreichender Menge.
    Solange er Schmerzen oder ein dummes Gefühl im Mund hat, wird er nicht richtig kauen.
    Und es gibt durchaus Tiere, die auch mit solch einem entarteten Zahn ein gutes Leben führen können.

    Ich bin kein Freund, ein Tier, was keine Lebensqualität mehr hat, durchs Leben zu zerren, nur weil der Mensch nicht aufgeben mag.
    Aber ich bin auch kein Freund davon einem Tier aus finanziellen Gründen sein Leben zu verkürzen.

    Wenn sich das Schweinchen hier von den Korrekturen nicht erholt und auch medikamentös austherapiert, dann wäre ich selbst sofort auch dafür, es zu erlösen.


    Und ja, es gibt Notstationen die ein Tier wegen seines Krankheitsbildes nicht ablehnen.
    Und es gibt Notstationen, die unkastrierte Böckchen ablehnen, weil sie die Kastrationsfrist nicht bezahlen möchten.


    Ich bin gespannt, was die Tierärztin sagt. Alles Gute und viel Kraft, egal wie es weiter geht. <3

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