Meerschweinchen Vergesellschaftung

Wohin mit den Böckchen?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Jetzt malen wir mal den Teufel nicht an die Wand.

    Sie verstehen sich prima und haben mehr als genügend Platz.

    Ich glaube nicht, dass das jemals so sein wird, aber man kann nie wissen.

    Sollte es doch vorkommen, dann wird es gelöst und zwar so, dass es allen Müffelstücke gut geht.

  • Ich würde ja nichts von einer gelungen Bockgruppe verschreien wollen, wenn sie erst einige Wochen zusammen leben. Es klingt nach einem erfolgreichen Kennenlernen, aber ist halt keine Garantie. Die Eckpunkte klingen auf jeden Fall solide, aber ob es klappt, weiß man halt vorher nie.


    Zweiergruppen hatte ich auch etliche von sehr harmonisch bis zu eher instabil (dauerndes anbrommseln und immer wieder anklappern, die wurden dann kastriert und getrennt zu Mädels gesetzt), aber Erweiterungen haben nie so richtig funktioniert. Ist sicher auch eine Frage ob man einfach Glück hat oder eben nicht.



    Zu gemischten Gruppen mit mehreren Kastraten: Hier scheint es auf die Anzahl der Kastraten anzukommen. Wenn es nur ein oder zwei Konkurrenten gibt, sehen sie wohl echte Chancen, die Konkurrenz zu verjagen und dann alle Mädels für sich beanspruchen zu können. gibt es aber 4 oder noch mehr Kastraten, weiß offenbar der einzelne Kastrat, dass er eigentlich keine Chance hat, alle anderen loszuwerden. Er würde wohl ein paar Kämpfe gewinnen können, wäre dann aber so geschwächt, dass er nicht weiter kämpfen könnte. Also versuchen sie es bei zu vielen Kastraten gar nicht erst.

    Diese Gruppen sind oft sehr groß mit sehr viel Platz und teilen sich dann intern auf - ich habe das schon bei zwei Bekannten beobachten können, da gibt es die eine Gruppe in der Ecke vom Raum, und in dem Gehege da hinten wohnt eine andere Gruppe, und eigentlich gibt es gar nicht so viel Austausch zwischen den einzelnen Gruppen - das sind dann vor allem Jungtiere, die mal zwischen den Gruppen wechseln. Diese Untergruppen können auch wieder mehrere Kastraten haben, oder auch nur einen. Aber ob das jetzt so großartig anders ist, wenn die Gruppen dann doch in ihrer Ecke bleiben im Unterschied zu mehreren abgetrennten Gehegen? Außer, dass der Mensch eben nicht einteilt und vorgibt ist der Unterschied wohl eher gering.

  • Ich habe ja auch mit zwei unkastrierten Böckchen angefangen, die sich immer sehr gut miteinander vertragen haben (sie wurden aber leider nur ca. 2 Jahre alt) und trotzdem würde ich immer nur mehr kastrierte Böckchen nehmen bzw. sie im jüngeren Alter kastrieren lassen. Man weiß nie, was passiert ... wenn sie kastriert sind, hat man einfach mehr Möglichkeiten und braucht nicht lange Fristen nach einer Kastration absitzen oder gar wegen möglicher Komplikationen nach einer Kastration von einem älteren Böckchen Angst um sein Tier haben.


    Ich bin auf jeden Fall pro Kastration von Böckchen auch bei reiner Böckchenhaltung!

  • ...mich würde interessieren, wie man den richtigen neuen Partner findet und wie die Vergesellschaftung am besten laufen sollte. Fiktives Beispiel: 1 Bock z.b. 4 Jahre alt, verwitwet, soll einen neuen Bock als Partner bekommen.

    Wie sieht ein passendes Profil fürs neue Schwein aus? Wenn man dieses Infos durch erfahrene Böckchengruppenhalter sammeln könnte, würde das eventuell die Scheu davor nehmen, einen Witwer wieder mit einem Bock - oder mehreren Böcken(?) - zusammenzubringen. Ein Harem scheint ja auf den ersten Blick die einfachste Lösung zu sein. Aber nach allem was ich in diesem Chat gelesen habe kann es ja auch bei Böckchen einfach sein. Also wäre mein Vorschlag zur ursprünglichen Fragestellung "wohin mit den Böckchen", eine noch ausführlicher Sammlung mit Tipps oder ne Art Leitfaden auf was man achten sollte...

  • Das Problem ist, passende Böcke zu finden. Es gibt viele Anforderungen:


    - ähnliches Alter, kein Jungtier mehr

    - sollte vorher noch keinen eigenen Harem gehabt haben

    - sollte bisher immer in Bockgruppen gelebt haben

    - sollte nicht längere Zeiträume einzeln gehalten worden sein

    - sollte sehr verträglich mit anderen Böcken sein

    - sollte gut sozialisiert sein, also nicht ab Babyalter mit gleichaltrigem Partner gelebt haben


    Solche Tiere gibt es leider kaum. Die meisten Böcke, die vermittelt werden, haben entweder eine unbekannte Vergangenheit, waren wenigstens zeitweise mit Weibchen zusammen, oder sind nicht gut sozialisiert, quasi selbst Überbleibsel aus Baby-Bock-Paar. Vielleicht findet man noch einen Bock, der in einer Bockgruppe lebt, dort aber nicht so gut klar kommt, sondern eher der Unruhestifter ist und deswegen abgegeben werden soll.


    Es wäre einfach ein absoluter Glücksfall, so einen Bock zu finden. Und mit einem allein lebenden, trauernden Bock zu Hause, der sehr unter der Situation leidet, kann man halt einfach nicht ewig warten. Oft ist es da schneller, den Bock noch kastrieren zu lassen und nach sechs Wochen irgendwelche Weibchen dazu zu holen. Einfach weil man keinen passenden Bock findet.


    Holt man Weibchen dazu, ist es halt weitgehend egal, wie alt sie sind oder wie sie bisher gelebt haben, das klappt halt fast immer.

  • Das kann man pauschal nicht beantworten. Ist es ein sehr dominantes Tier, egal ob Weibchen oder Männchen, wird es sich auch versuchen an die Spitze des neuen Harems zu setzen. Bei unterwürfigen Tieren geht es meist ohne Probleme ab. In der ersten Variante kommt es mindestens zu Zähneklappern, seitlich dominant voreinander aufstellen und auch mal zur Knäuelbildung. Das kann nach 1-2 Tagen vorbei sein oder bei härteren Widersachern auch mal mehr als eine Woche so gehen. Der zur Verfügung stehende Platz spielt auch eine Rolle dabei.


    Andreas

  • Das ist bei Meerschweinchen mitunter im Instinkt bzw in ihrer Natur verankert, dass Mänchen sich durchsetzten und Weibchen idR Unterordnen.


    Es gibt aber auch hier Ausnahmen wenn ein Weibchen z.B einen Dominanten Charakter hat oder ein Bock sich eher Unterordnet bzw nicht so Durchsetzungsstark ist.


    Ansonsten hängt eine VG auch immer vom Charakter und der Vorgeschichte ab was Susanne so mitunter aufgezählt hat.

    (Sozialiesierung und vorherige Gruppenkosntelation etc.)


    Bei einer bestehenden Gruppe ein oder mehr Meerschweine hinzu zu setzten bringt immer ein ausdiskutieren mit sich da sowohl Alte als auch neue Schweine durch den "Zuwachs" ihren Stand in der Gruppe neu ausmachen oder Festigen.


    Wie lang dies dann dauert hängt dann wieder mit von den Charakteren und deren Stärke in der Gruppe zusammen.


    Kurzform es ist egal ob Fremde oder Bekannte Umgebung die Ränge der Gruppe werden jedes mal ausdiskutiert wenn sich die Gruppe ändert das Umfeld hat eher weniger damit zu tun,es ist den bestehenden Meerschweinchen zwar dann bekannt und neue müssen sich zurecht finden das hat aber weniger Einfluss auf die Positionierung in der Gruppe. Ausnahmen sind hier aber auch möglich.



    Edit: Da war ich durch meinen Roman wohl etwas zu langsam XD

  • Ich füge hier einen Text an, der in einem aktuellen Beitrag passt, aber inhaltlich dem hiesigen Thema nicht fehlen soll:


    Ich vermute bisher, dass es für harmonische Bockgruppen Voraussetzungen gibt, die meistens nicht gegeben sind:

    • viel Platz
    • richtig eingerichtetes Gehege
    • passende Altersstruktur
    • gute Zusammensetzung der Charaktere (z.B. nicht zu viele dominante Tiere)
    • Tiere mit hoher sozialer Kompetenz
      • mindestens das Leittier, besser auch weitere Tiere haben mindestens das erste Jahr friedlich in einer großen harmonischen Bockgruppe gelebt
      • alle weiteren Tiere lernen von diesen kompetenten Tieren
      • das Leittier schlichtet zwischen anderen Tieren
      • neue Tiere werden nur zur passenden Zeit (wenn die Gruppe stabil ist und nicht in zu großer Zahl jeweils) hinzugefügt

    Weitere notwendige oder hilfreiche Gegebenheiten sind zumindest:

    • die o.g. Tiere aus einer harmonischen Bockgruppe haben nicht längere Zeit alleine oder in einer Zweiergruppe gelebt
    • keine Nähe von Weibchen, zumindest bei unkastrierten Böckchen
    • keine Erfahrung mit Weibchen, außer in den ersten Wochen
    • evtl. Kastration einiger oder aller Tiere
    • Erfahrung des Halters mit Böckchen oder zumindest mit Meerschweinchengruppen

    Gruppen aus zwei Tieren, die sich von klein auf kennen, haben oft auch eine Chance harmonisch zu bleiben, wenn es mit der sozialen Kompetenz nicht ganz so weit her ist. Für Gruppen mit mehr als zwei Tieren wird es meistens anstrengend bis unmöglich, wenn nicht alle o.g. Voraussetzungen erfüllt sind. Sicherlich gibt es die Ausnahmetiere, die auch ohne gute Vorbilder fähige Leittiere und Mitglieder eine Bockgruppe sind, aber das ist wirklich selten.


    Falls meine Überlegungen richtig sein sollten, sollten Bockgruppen mit mehr als zwei Tieren nur um eine Kerngruppe solcher fähigen Tiere auf- und ausgebaut werden!


    Das ist aber fast nie der Fall. Meistens hält man zunächst zwei Böckchen und erweitert dann um ein oder zwei Jungtiere oder nimmt gleich drei oder vier Jungtiere und hält sie alleine oder mit einem oft auch nicht "kompetenten" erwachsenen Böckchen. Durch das mehr schlecht als rechte Zusammenleben in solchen Gruppen, wird nie die Kompetenz erworben, die für eine harmonische Bockgruppe nötig ist. Entsprechend kann sie dann auch nicht an neue Tiere weitergegeben werden.


    Man müsste also, für eine grundlegende Lösung der Bockgruppenproblematik, "Ausbildungsstellen" für Böckchen haben. Dort würden sie dann nach dem ersten Lebensjahr zu zweit oder mehr ausziehen und den Grundstock für eine Bockgruppe bilden. Diese könnte nach einigen Wochen Eingewöhnung erweitert werden. So könnte man z.B. mit 2 Jungs anfangen, 2 hinzunehmen und nach z.B. einem Jahr nochmals um zwei erweitern. Natürlich wären auch mehr Tiere möglich, nur müsste die Zahl der Neuzugänge zu den erfahrenen Tieren passen.


    Ich kann natürlich nicht beweisen, dass es so immer oder fast immer gut laufen würde, aber es wäre einen Versuch wert. Nur wer will das machen und wer ist bereit, eine Gruppe mit erwachsenen Böckchen aufzubauen, statt mit Babies?

  • Das sind sehr gute Überlegungen. Ich denke, dass die seriösen Züchter so was aufbauen könnten oder auch private Pflegestellen. Man könnte auch Anschauungmaterial entwickeln, wie Flyer oder kleine Heftchen. Zudem wäre vielleicht auch eine Art Führer- oder Halterschein sinnvoll, wie es z.b. bei der Haltung von Alpakas erforderlich ist. Vielleicht ist Letzteres etwas zu weit ausgeholt ;)

  • Ich würde die Kastration von allen eher dringend empfehlen, sonst kracht es im Alter zwischen 0,5 und 1,5 Jahren trotz aller anderer Maßnahmen wegen der in dieser Phase verrückt spielenden Hormone. Sind Tiere schon älter können sie auch unkastriert bleiben.


    Außerdem würde ich abraten, Babys in die Gruppe zu vergesellschaften, solange die noch keinen ausgeprägten Bockgeruch haben, also eher ab einem halben Jahr.


    Und: gute Nerven beim Halter, wenn es mal nicht so harmonisch läuft und ein wenig Erfahrung im Beurteilen und versorgen von Bisswunden sind hilfreich.

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